Die Welt beobachten und vergleichen. Vergleichskommunikation in der Moderne

Die Welt beobachten und vergleichen. Vergleichskommunikation in der Moderne

Organisatoren
Walter Erhart / Angelika Epple / Jan-Otmar Hesse, Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
16.01.2014 - 17.01.2014
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Von
Niko Rohé, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Universität Bielefeld

Der Vergleich ist eine alltägliche Praxis. Ob als direkte Gegenüberstellung, als Analogie oder Metapher: Vergleichen hilft uns, unsere Welt zu strukturieren, das Neue mit dem Alten und das Fremde mit dem Selbst in Relation zu setzen. Grund genug, den Vergleich nicht länger nur als wissenschaftliche Methode, sondern auch als Forschungsgegenstand stärker zu diskutieren.

„Kann man die Welt beobachten ohne zu vergleichen?“ fragte WALTER ERHART (Bielefeld) in seiner Einleitung und pointierte damit eine Leitfrage der Tagung am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung. Während es aus historischer Perspektive weiterhin interessant sei, dem Vergleich in seinen unterschiedlichen vormodernen und modernen Ausprägungen nachzugehen1, werfe die aktuelle interdisziplinäre Forschung neue Fragestellungen auf. Beiträge aus Literaturwissenschaft und Philosophie hätten konstruktive theoretische Reflexionen über Vergleichsmaßstäbe und das Gemeinsame der Vergleichsgegenstände, das tertium comparationis, angestoßen. Diese fragten danach, ob und in welcher Relation der Vergleich zur Beobachtung stehe, und was Vergleiche behindern oder gar ausschließen – mithin für Inkommensurabilität sorgen könne. Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen, bieten sich, so Erhart einleitend zum ersten Teil der Tagung, Reiseberichte und -literatur besonders gut als Forschungsgegenstände an. Wer reise, begegne Unbekanntem und bediene sich des Vergleichs, um seine Beobachtungen verständlich zu schildern. Als Form der „Welterzeugung“ bilde das Reisen daher die Grundlage für eine globale Vergleichskommunikation.

KERSTIN STÜSSEL (Bonn) zeigte im ersten Vortrag, wie Medien und Institutionen im 19. Jahrhundert, dem „Zeitalter der Vergleichung“ (Nietzsche), über Intertextualität ein Archiv zirkulierenden ethnologischen Weltwissens schufen, dessen Spuren sich auch in der Gattung vermeintlich provinzieller preußischer Volkslehren nachweisen lassen und auf das Verständnis der Leserschaft hoffen durften. Am Beispiel des Schimmelreiters illustrierte sie, wie die weltweiten Beobachtungen der Praxis des Einmauerns ihren Weg von den anthropologischen Publikationen Richard Andrées und Adolf Bastians in die Novelle Theodor Storms fanden. Stüssel hob dabei besonders die zeitliche Asymmetrie der Ähnlichkeiten hervor: Die Hybridität zeitgenössischer Medien wie der Gartenlaube, mit ihrem populärwissenschaftlichen und literarischen Genre- und Themenspektrum ließ bei den Rezipienten „sagenhafte“ und „heidnische“ Vorstellungen in der eigenen Lebenswelt sichtbar werden – ohne jedoch zwangsläufig Gedanken an eine gemeinsame Herkunft der Menschheit zu evozieren.

KIRSTEN KRAMER (Bielefeld) arbeitete anhand von Reisenarrativen bei François-René de Chateaubriand und Jules Verne heraus, in welchem Ausmaß Beobachtungs- und Vergleichsmomente auch die Vorstellungen des globalen Raums in der Moderne prägen. Wenngleich Chateaubriands Berichte seiner Amerikareisen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch dem kategorischen Aufbau der Schriften klassischer Entdeckungsreisender folge, trete inhaltlich die Narrativität der europäischen Reiseliteratur hervor. Im so entstehenden topographisch geordneten Erzählraum, werde die Dichotomie zwischen sauvages und Zivilisierten oder Natur und Kultur aufgehoben. Anstelle einer universalen Vergleichshermeneutik werde die Singularität einzelner sauvages erkennbar. In Jules Vernes fiktivem Reiseroman Le tour du monde en quatre-vingt jours von 1873 wiederum handele es sich um variierende Formen von Weltwahrnehmung und Weltwissen. Dem fortschrittsorientierten und technikgläubigen Protagonisten Fogg, der die Erde vor allem mechanisch und entsinnlicht im Vertrauen auf die Homogenität globaler Netzwerke wahrnehme und verkörpere, stünde sein Diener Passepartout als touristischer Flaneur für eine sinnliche Erschließung der Welt gegenüber. Im Kontrast der beiden Vergleichshorizonte, denen, so Kramer, noch jene des Erzählers hinzuzufügen sei, erfahre die Vergleichsheuristik eine Komplexitätssteigerung, welche die Vielfalt von „Welterfahrungen“ Ende des 19. Jahrhunderts reflektiere.

HELMUT PEITSCH (Potsdam) stellte seinen Vortrag über die Australienexpedition Ludwig Leichhardts zwischen 1844 und 1845 eine Auswertung der in den Reisetagebüchern enthaltenen Vergleichsmomente voran. Es sei zunächst verwunderlich, dass Leichhardt weitestgehend auf weltweite Vergleiche verzichtete und stattdessen eine rein australische Taxonomie der Pflanzen und Tiere des Kontinents entwerfe. Diese Vermeidung europäischer Vergleichsmaßstäbe irritierte das wissenschaftliche Fachpublikum Europas: Während deutsche Forscher nur Einzelaspekte des Werks hervorgehoben hätten, seien Leichhardts Übernahme indigener australischer Bezeichnungen für Topographie und Botanik in Großbritannien auf Ablehnung gestoßen. Dagegen vertrat Peitsch in seinem Vortrag die These, der preußisch-deutsche Forscher habe sich mit seinen Beschreibungen nicht an die wissenschaftliche Leserschaft sondern an den „general reader“ richten wollen. Zum einen strukturiere die „Differenz des vorher mit dem gerade jetzt Beobachteten“ die Narration seiner Reisebeschreibung, zum anderen repräsentiere der uniforme australische Vergleichsmaßstab den Versuch, den Lesenden den spezifischen „Charakter des Kontinents“ näherzubringen.

In der Einführung zum zweiten Teil der Tagung arbeitete JAN-OTMAR HESSE (Bielefeld) die Bedeutung wechselseitiger Vergleiche bei der Durchsetzung des Industriekapitalismus im 19. und 20. Jahrhundert heraus. Während in älteren wirtschaftsgeschichtlichen Darstellungen häufig nur diachrone Vergleiche, beispielsweise zwischen Früh- und Spätkapitalismus, angestellt würden, sei nach dem Zusammenbruch des Ostblocks mehr und mehr der Topos einer globalen homogenen Marktwirtschaft hinterfragt worden. Neben Forschungen zu verschiedenen Welten des Wohlfahrtskapitalismus sei besonders die Aufspaltung der Modelle in coordinated market economies und liberal market economies bestärkt worden. In diesem Kontext ermögliche es die historische Perspektive auf Vergleichskommunikation, zu untersuchen, wie in der Moderne über unterschiedliche Formen des Kapitalismus gesprochen wurde.

THOMAS WELSKOPP (Bielefeld) stellte mit seinem Beitrag die Frage zur Diskussion, ob es auch Formen des „Nicht-Vergleichens“, das heißt einer Verweigerung des Vergleichens gegeben habe. Seine Annahme gründete sich auf Berichte deutscher Fachleute der Eisen- und Stahlindustrie, die Ende des 19. Jahrhunderts in die USA reisten, um die dortigen Produktionstechniken mit Hochöfen zu studieren. Anstelle eines auf Fortschrittsvorsprung abzielenden Vergleichs zeugten die Beobachtungen der Experten jedoch von Mustern der Selbstvergewisserung über die eigene Fortschrittlichkeit und der Annahme eines ‚brüderlichen’ Kooperationsgeistes mit der US-Industrie. Produktivitätsvorsprünge seien dagegen mit Verweis auf externe Faktoren, wie zum Beispiel die amerikanische Konsumgesellschaft, ausgeblendet worden. Welskopp veranschaulichte dies anhand einer tabellarischen Gegenüberstellung zweier weltweit führender Produktionsstätten, der August Thyssen Hütte und der Gary Works, aus dem Jahr 1927. In der dazugehörigen Beschreibung wurden, so seine Argumentation, entscheidende Faktoren und Werte konsequent ausgeblendet und damit ‚nicht verglichen‘.

Auch DANIEL SPEICH CHASSÉ und BETTINA HEINTZ (beide Luzern) problematisierten die Thematik der Kommensurabilität ökonomischer Statistiken. In seinem Vortrag über die Wirtschaftshistorikerin Phyllis Deane hinterfragte Speich Chassé den heutigen Stellenwert quantitativer Vergleiche als ‚adäquate Repräsentation von Realität‘. Er fasste zunächst zusammen, wie die britische Kolonialpolitik zwischen 1918 und 1938 vermehrt daran interessiert war, die Produktivität der Kolonien mittels Investitionen zu stärken. Zu diesem Zweck seien die Neuen Kolonialwissenschaften ins Leben gerufen worden, bei denen Phyllis Deane maßgeblich zu dem Versuch beigetragen habe, eine an afrikanische Verhältnisse angepasste quantitative Wirtschaftsanalyse zu begründen. Das Colonial Social Accounting, so Speich Chassé, scheiterte jedoch seit seiner Einführung 1953 daran, außereuropäische Realitäten, wie die Subsistenzwirtschaft, mittels europäischer Vergleichsmaßstäbe theoretisch zu erfassen. Einerseits habe Phyllis Deane so zu einer Verschiebung der diskursiven Sinngebung der Kolonien beigetragen – weg von Rassekonzepten, hin zu einem wirtschaftlichen Pragmatismus – und sei damit als eine Verfechterin für die Prämisse der Gleichheit aller Menschen zu sehen. Andererseits verstellte dieser Universalismus den Blick auf Formen inkommensurabler indigener Wirtschaftsmodelle, bei denen die Erfassung der Produktivität auch nach zahlreichen Anpassungen und Erweiterungen der Vergleichskriterien problematisch blieb.

Bettina Heintz setzte die Überlegungen von Speich Chassé aus einer soziologischen Perspektive fort, wobei sie zunächst eine Problematik des weltweiten Vergleichs ansprach: Bedingungen eines solchen seien sowohl eine räumliche Ubiquität der Vergleichsmaßstäbe als auch die Existenz eines kontextunabhängigen tertium comparationis. Wie aber werde in globalen Vergleichen sichergestellt, dass bspw. dem Kriterium der Heirat weltweit die gleiche Bedeutung zukomme oder Menschenrechte global gültig und in jeder Kultur gleichermaßen anschlussfähig seien? Weltweite Vergleiche, so Heintz’ These, basieren auf einem vorausgesetzten Universalismus, beinhalten unter dem Gesichtspunkt wissenschaftlicher Faktizität jedoch eine „Ungleichheit des Verglichenen“. Problematisch sei daran, dass sie trotz ihrer Fiktionalität eine reale Wirkungsmacht in Bezug auf soziale Praktiken besäßen. Heintz belegte dies anhand einer diachronen Analyse der Statistischen Jahrbücher der UNO zwischen 1948 und 2010 mit besonderem Blick auf die legitimierende und verifizierende Kommunikation der darin enthaltenen tabellarischen Vergleiche. Sie zeigte unter anderem, wie der Nationalstaat erst ab 1970 die imperiale Ordnung als ‚normalen‘ Vergleichsmaßstab ablöste und das von westlich ausdifferenzierten Gesellschaften entwickelte Bruttosozialprodukt – welches zunächst in den Länderwährungen, ab 1995 jedoch für alle Staaten, in Dollar angegeben wurde – zum globalen Vergleichskriterium avancierte. Durch die kontinuierliche Berufung aller Staaten auf diese Statistiken, so ihr Fazit, legitimiere sich die Diskrepanz zwischen quantitativer Selbstbeschreibung und den realen Gegebenheiten fortwährend aufs Neue.

Im dritten Teil der Tagung sprach sich ANGELIKA EPPLE (Bielefeld) einleitend dafür aus, die lange internationale Friedenszeit im Europa des 19. Jahrhunderts mittels der Vergleichskommunikation erklärbar zu machen. Ausgehend von Karl Polanyis These eines ‚100-jährigen Friedens in Europa‘ stellte sie aktuelle Erklärungsansätze der Geschichtswissenschaft gegenüber. Während etwa Jürgen Osterhammel die Ansicht vertrete, Europa habe sich sicherheitspolitisch abgekoppelt und kriegerische Auseinandersetzungen in koloniale Besitzungen verlagert, unterstrichen Forscher wie Donald Bloxham und Robert Gerwarth die Bedeutung von innergesellschaftlichen Konflikten wie dem Klassenkampf und sozialer Gewalt. Das hohe Maß an ubiquitärer Beobachtung – etwa durch Kriegsberichterstatter/innen –, die Beschleunigung bei der Verbreitung von Nachrichten und der daraus resultierende permanente wechselseitige Vergleich der Großmächte, so Epple, böte hierbei eine weitere Erklärung für die „Gleichzeitigkeit von Krieg und Frieden“.

Im ersten Beitrag zu dieser Diskussion veranschaulichte THOMAS HIPPLER (Lyon) am Fallbeispiel des Kriegsbeobachters Giulio Douhet, wie traditionelle Vergleichsmaßstäbe sich um die Jahrhundertwende veränderten und die Deutung neuer militärischer Praktiken wie der des Luftkriegs beeinflussten. Dabei analysierte er Vergleiche in den Beschreibungen Douhets während des Russisch-Japanischen Krieges 1904-1905, des italienischen Libyenfeldzugs 1911 und des Ersten Weltkriegs. Die Gedanken Douhets zum Krieg zwischen Russland und Japan zeigten, dass die traditionelle Prämisse einer europäischen Überlegenheit im weltweiten Vergleich vom Vergleichskriterium nationaler Modernität abgelöst worden sei. Die Nationalstaaten als Vergleichsmaßstäbe, die an ihren häufig stereotypen Eigenschaften gemessen worden seien, hätten auch Douhets spätere Betrachtungen über den Ersten Weltkrieg dominiert. Demgegenüber veranschaulichten zeitgenössische Betrachtungen zum gescheiterten Experiment des Luftkriegs während des italienischen Libyenfeldzugs, inwiefern dieser Maßstab europäischer Staatlichkeit den Blick für tribale Strukturen verstellt habe.

FRANK BECKER (Essen) sprach sich dafür aus, die Wirkungsmacht globaler Vergleichskommunikation als Erklärungsansatz für zunehmende Gewalt in (kolonialen) Konflikten stärker zu gewichten. In seinem Vortrag verfolgte er den formalen Wandel vergleichender Beobachtungen vom Krimkrieg 1853-1856 über den Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 bis hin zum Herero-Nama-Krieg 1904-1907. Kriegsberichterstatter unterschiedlichster Herkunft sorgten dafür, so Becker, dass lokale Ereignisse globale Aufmerksamkeit erfuhren. Hätte sich die weltpolitische Dimension des Krimkriegs noch auf vereinzelte religiöse Interpretationen als ‚letzter Kreuzzug‘ beschränkt und sei ansonsten eher von nationalen Perspektiven dominiert gewesen, so habe der Deutsch-Französische Krieg bereits ein Vergleichsmoment weltweiter Fremdbeobachtung repräsentiert, beispielsweise im Hinblick auf die militärische Modellhaftigkeit und Humanität der beteiligten Nationen. Führende Politiker wie Bismarck seien sich dessen durchaus bewusst gewesen und hätten versucht, die internationale Wahrnehmung zu beeinflussen. Diese Ebene einer Beobachtung zweiter Ordnung, das Streben nach Weltmacht und Weltgeltung sowie die aus dem weltweiten Vergleich – zum Beispiel bezüglich des Burenkriegs – entstehenden Dynamiken, so Becker, sind zu berücksichtigen, wenn über die Brutalität deutscher Militärs im Herero-Nama-Krieg nachgedacht wird.

BARBARA KORTE (Freiburg) legte anhand britischer Publikumszeitschriften dar, inwiefern Kriege Anlass zum Kulturvergleich gaben. Spätestens seit der weithin beachteten Ausstellung im Crystal Palace in den 1850er-Jahren, so Korte, herrschte in Großbritannien das Selbstbild einer modernen Gesellschaft vor, welches auch in den populären Zeitschriften aufgegriffen wurde. Die Ereignisse des Krimkriegs, in dem Kriegsreporter wie Russel von miserablen humanitären Verhältnissen berichteten, oder der 1857-58 stattfindende Sepoy-Aufstand gegen die britische Kolonialmacht in Indien, welcher ebenfalls als Versagen der eigenen Administration gedeutet worden sei, hätten das britische Selbstbewusstsein jedoch in eine Krise gestürzt. Vor diesem Hintergrund übernahmen die viktorianischen Zeitschriften die Funktion des Alltagsbegleiters, indem sie die britische Bevölkerung teils mit populärwissenschaftlichen, teils mit literarischen Darstellungen über Russland und Indien informiert hätten. Wie Korte zeigte, bedienten sich die Medien dabei der Vergleichsachsen Liberalismus/Despotismus und Ost/West, welche auf der einen Seite die Realitätskomplexität der Verhältnisse reduzierten und auf der anderen Seite Russland und Indien als homogenen vormodernen Orient abwerteten.

Wenngleich die Veranstalter/innen das Wort „Abschlussdiskussion“ am Ende bewusst vermieden, da die Forschung zum Thema fortgeführt werde, kamen die Teilnehmer/innen doch auf einzelne Aspekte nochmals zu sprechen. War man während der Tagung zu der Feststellung gelangt, die Vergleichskommunikation nicht als ein ausschließlich modernes Phänomen zu erachten, so wurde dennoch dafür plädiert, ihre spezifischen Formen in der Moderne noch weitergehend zu untersuchen. Als ein wesentliches Element wurde die stärkere Konstrukthaftigkeit des tertium comparationis hervorgehoben. So sei deutlich geworden, dass Ähnlichkeiten nicht von sich aus bestünden, sondern Analogien sich immer finden ließen und Vergleiche demnach durch Selektionsprozesse gemacht würden. Dies sei am Beispiel der Statistiken, deren Wahrhaftigkeit zu wenig hinterfragt werde, besonders prägnant demonstriert worden. Für die weiterführende Forschung sei in diesem Sinne eine erhöhte Sensibilität für Politik und Ethik des kommunizierten Vergleichs unverzichtbar.

Konferenzübersicht:

Begrüßung durch die Geschäftsführende Direktorin des ZiF, Ulrike Davy

1. Teil: Weltreisen im 18. und 19. Jahrhundert
Moderation: Walter Erhart (Bielefeld)

Kerstin Stüssel (Bonn), Zeitalter der Vergleichung – Institutionen und Medien

Kirsten Kramer (Bielefeld), Reisenarrative im Zeitalter der terrestrischen Globalisierung. Formen des Weltwissens bei François-René de Chateaubriand und Jules Verne

Helmut Peitsch (Potsdam), Ludwig Leichhardts Vergleiche und Leichhardts Tagebuch einer Landreise in Australien von Moreton Bay nach Port Essington während der Jahre 1844 und 1845 im Vergleich

2. Teil: Kapitalismusvergleiche im 19. und 20. Jahrhundert
Moderation Jan-Otmar Hesse (Bielefeld)

Thomas Welskopp (Bielefeld), Hüttenmänner in Amerika

Daniel Speich Chassé (Luzern), Phyllis Deane in Afrika

Bettina Heintz (Luzern), Unvereinbare Welten vergleichen. Die Herstellung von Vergleichbarkeit in den Statistiken der UN, 1948-2010

3. Teil: Kriegsvergleiche im 19. und 20. Jahrhundert
Moderation: Angelika Epple (Bielefeld)

Thomas Hippler (Lyon), Italienischer Libyenkrieg (1911)

Frank Becker (Essen), Kriegsbericht und Vergleich: Krimkrieg 1853-56 – Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 – Herero-Nama-Krieg 1904-1907

Barbara Korte (Freiburg), Der Krimkrieg als Anlass zum Kulturvergleich in britischen Zeitschriften

Anmerkung:
1 Vgl. Michael Hohlstein: Tagungsbericht zu: A World of Comparisons. Dynamics, Contexts, Perspectives, Bielefeld 2011, in: H-Soz-u-Kult, 4.8.2011, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3759> (18.4.2014).