Heusler, Andreas; Spoerer, Mark; Trischler, Helmuth (Hrsg.): Rüstung, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit im „Dritten Reich“. Im Auftrag von MTU Aero Engines und BMW Group. München 2010 : Oldenbourg Verlag, ISBN 978-3-486-58858-3 X, 351 S. € 49,80

Dahlmann, Dittmar; Kotowski, Albert S.; Schloßmacher, Norbert; Scholtyseck, Joachim (Hrsg.): Zwangsarbeiterforschung in Deutschland. Das Beispiel Bonn im Vergleich und im Kontext neuerer Untersuchungen. Essen 2010 : Klartext Verlag, ISBN 978-3-89861-856-4 272 S. € 29,95

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Jens-Christian Wagner, KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Nach dem Boom infolge der Entschädigungsdebatten der 1990er-Jahre ist die Zahl der Neuerscheinungen zum Thema NS-Zwangsarbeit in den vergangenen Jahren leicht zurück gegangen. Trotzdem wird nach wie vor intensiv zu dem Thema geforscht, wie die zwei im Folgenden zu rezensierenden Sammelbände zeigen. Wenn keine neuen Fragen gestellt werden, sind die Forschungsergebnisse allerdings, wie der erste hier zu besprechende Band zeigt, bisweilen recht redundant.

Der von Dittmar Dahlmann und anderen herausgegebene Sammelband geht auf eine gleichnamige Tagung zurück, die 2006 den Abschluss eines Forschungsprojektes zur Geschichte der Zwangsarbeit in Bonn von 1940 bis 1945 darstellte. Zu dem Forschungsprojekt erschien bereits im gleichen Jahr ein Band, der die Einzelergebnisse bündelte.1 Diese Ergebnisse der Lokalforschung sollten offenbar in dem nun vorgelegten Band durch übergreifende Beiträge in der deutschen und internationalen Forschungslandschaft verortet werden. Dieses Ziel ist nur unzureichend umgesetzt worden, zudem ist der Haupttitel irreführend. Geboten wird keine Studie über die Zwangsarbeiterforschung, sondern eine Sammlung von vier Beiträgen zur Zwangsarbeit in Bonn, zwei Aufsätzen zur Zwangsarbeit in anderen Städten (Düsseldorf und Bergisch Gladbach) und sechs teils sehr lesenswerten Beiträgen zu übergreifenden Fragestellungen.

In der Einleitung des Bandes gibt Joachim Scholtyseck einen guten und aktuellen Überblick über die neuere unternehmensgeschichtliche Forschung zur NS-Zwangsarbeit und fragt nach der Perspektive und Motivationsstruktur von Unternehmern, die Zwangsarbeiter beschäftigten. Dabei weist er überzeugend die bis heute von einigen Autoren vertretene und in der Öffentlichkeit verbreitete Vorstellung zurück, der Zwangsarbeitereinsatz habe in jedem Fall zur Profitmaximierung der Industrie geführt. Tatsächlich war der Einsatz von Zwangsarbeitern auf primäre Sicht bisweilen sogar teurer als die Beschäftigung deutscher Lohnempfänger. Sekundär rechnete sich der Zwangsarbeitereinsatz aber auch dann, denn er erlaubte den unter Personalknappheit leidenden Unternehmen bis zum Kriegsende die Übernahme lukrativer Rüstungsaufträge. Während Scholtyseck die Frage der Unternehmensprofite sehr differenziert betrachtet und die aktuelle Forschungslage zu diesem Thema konzise zusammenfasst, bleiben seine Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Motivation und die Handlungsoptionen der Unternehmer im NS-Staat seltsam flach. Mehr noch: Seine Behauptung, „die Frage nach Handlungsalternativen“ der Unternehmer, die Zwangsarbeiter beschäftigten, erweise sich angesichts der Praxis der totalitären Diktatur „als recht theoretisch“ (S. 15), erinnert nicht nur fatal an apologetische Schriften der 1960er-Jahre, sondern widerspricht allen neueren Forschungsergebnissen zu dem Thema, die das selbstmobilisierende Moment bei der Beteiligung von Unternehmern am Verbrechen der Zwangsarbeit betonen – so auch Manfred Grieger in seinem prägnanten Beitrag zum Thema „Industrie und Zwangsarbeitssystem“ im vorliegenden Band.

Überhaupt gehört Griegers Beitrag zu den großen Pluspunkten des Bandes, nicht zuletzt, weil er die ethnische Hierarchisierung in den Betrieben als „Erfahrungsorten rassistischer Suprematie“ (S. 88) mit einem breitgefächerten Spektrum verschiedener Zwangsarbeiterkategorien differenziert nachzeichnet. Sehr lesenswert sind ferner – nicht zuletzt wegen ihres transnationalen Blickwinkels – die Beiträge von Pavel Polian zur Rekrutierung ziviler Zwangsarbeiter in den besetzten Gebieten der Sowjetunion (ein Feld, auf dem noch viel Forschungsarbeit zu leisten ist) und von Albert S. Kotowski zur wesentlich besser erforschten deutschen Rekrutierungspolitik im besetzten Polen. Andrea Renner-Palats Aufsatz zur rechtlichen Lage und strafrechtlichen Behandlung polnischer Zivilarbeiter im Reich liefert hingegen kaum neue Ergebnisse. Der die Überblicksdarstellungen abschließende Beitrag von Uwe Kaminsky zur Evangelischen Kirche, die vor allem in der Landwirtschaft und in Pflegeeinrichtungen Zwangsarbeiter einsetzte, liefert einen guten Einstieg ins Thema, wirkt in der Zusammenstellung des Bandes aber etwas disparat.

Mit zwei Lokalstudien zur Zwangsarbeit in Düsseldorf (Joachim Schröder arbeitet nachdrücklich die tragende Rolle der Kommunalverwaltung heraus) und in Bergisch Gladbach (Albert Eßer) nähert sich der Band seinem regionalen Schwerpunkt Bonn. Nach ihren Herkunftsländern gegliedert werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Zivilarbeitern und Kriegsgefangenen aus Westeuropa und Italien (Joachim Scholtyseck), aus der Sowjetunion (Julia Hild) und aus Polen (Jolanta Altman-Radwanska) vorgestellt. Dabei wird einmal mehr das rassistisch geprägte Gefälle der Lebensbedingungen von Arbeitskräften aus dem Westen und Norden Europas auf der einen sowie denen aus dem Süden und Osten auf der anderen Seite deutlich.

Warum die Beiträge zur Zwangsarbeit in Bonn überhaupt in den Band aufgenommen wurden, wird nicht ganz deutlich. So sind zumindest die beiden Aufsätze von Joachim Scholtyseck fast identisch mit seinen Beiträgen zur Zwangsarbeit in Bonn im bereits erwähnten Sammelband von 2006. Auch den beiden anderen Aufsätzen liegt dieser Band zugrunde, die entsprechenden Kapitel wurden aber für das neue Buch stark gekürzt. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die Beiträge nicht nach nationalen Kriterien, sondern mit analytischer Fragestellung abzugrenzen. Das hätte Redundanzen vermieden und die Möglichkeit geboten, Forschungsdesiderate wie etwa die Behandlung von Kleinkindern, die Julia Hild am Beispiel der „Ausländerkinder-Pflegestätte“ Alfter darstellt, systematischer zu behandeln.

Auch der in seiner Gesamtanlage sehr viel überzeugendere Sammelband von Andreas Heusler und anderen geht auf eine Tagung zurück und ist Teil des von der MTU Aero Engines und der BMW Group in Auftrag gegebenen Forschungsprojektes zur Unternehmensgeschichte von BMW, aus dem neben dem Sammelband zwei Monographien hervorgegangen sind.2 Der Band gliedert sich in die Abschnitte „Rüstung“, „Zwangsarbeit“ und „Erinnerungskultur“. Vorangestellt ist eine instruktive Einleitung der drei Herausgeber, in der sie die Leitfrage nach den Aushandlungsprozessen zwischen dem Regime und den wirtschaftlichen Akteuren stellen. Deutlich wird dabei, dass sich der Mythos von der Zwangswirtschaft genauso wenig aufrechterhalten lässt wie die vor allem in der marxistischen Literatur verbreitete Vorstellung einer Interessenkongruenz zwischen Regime und Großunternehmen. Die Autoren halten fest, dass die Unternehmen innerhalb des vom Regime gesetzten institutionellen Rahmens durchaus Handlungsspielräume hatten – „entweder zum Wohle der eigenen Bilanz oder zu dem der vom Regime Entrechteten“ (S. 3).

Diese einleitenden Feststellungen belegen die einzelnen Beiträge nachdrücklich. Den Abschnitt zur Rüstungsindustrie leitet Till Lorenzen mit einer Untersuchung der erstaunlich großen unternehmerischen Handlungsspielräume des BMW-Konzerns ein, der im Nationalsozialismus zum größten deutschen Flugmotorenhersteller aufstieg. Dabei gelang es BMW, wirtschaftliche Risiken im Rüstungsgeschäft durch geschickt ausgehandelte Verträge auf staatliche Stellen abzuwälzen. Jonas Scherner und Jochen Streb hinterfragen mit ihrem für wirtschaftshistorische Laien nicht ganz leicht verständlichen Beitrag zur Entwicklung der Luftrüstungs-, Pulver- und Munitionsindustrie während des Krieges den Mythos des Speerschen „Rüstungswunders“. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Steigerung der Arbeitsproduktivität schon lange vor 1942 einsetzte, auf Lerneffekten des Personals beruhte und eine Folge der Senkung der Fertigungstiefe und der Erhöhung der Kapitalintensität war.

Ebenfalls mit einem Mythos beschäftigt sich Daniel Uziel. Es handelt sich um den von den NS-Propagandisten als „Volksjäger“ bezeichneten Düsenjäger He 162 – ein Rüstungsprojekt, das erst im letzten Kriegsjahr begonnen wurde und bislang wissenschaftlich kaum untersucht ist. Der Kleinstjäger verbrauchte nur wenig Ressourcen und sollte in Massenfertigung vor allem durch KZ-Häftlinge hergestellt werden, und zwar nicht wie sonst meist üblich in Takt-, sondern in Fließfertigung. Dies erlaubte es, nicht qualifiziertes Personal zu beschäftigen, dessen Arbeitsschritte gut überwacht werden konnten. Allerdings sparte man zumindest in einem Werk das eigentliche Fließband ein. Stattdessen mussten Häftlinge die einzelnen Komponenten entlang der Fließstraße auf Handkarren bewegen. Hier wurden, wie Lutz Budraß in seinem Kommentar zu Recht notiert, die Fertigungsmethoden an die Häftlingsarbeit angepasst und nicht umgekehrt.

Thomas Irmer lenkt den Blick in das besetzte Polen. In Krakau übernahm die AEG 1941 das von der Wehrmacht beschlagnahmte größte polnische Kabelwerk und ließ dort polnische Zivilarbeiter und Juden aus dem Ghetto Zwangsarbeit leisten. Mit der Geschichte der zur Robert Bosch GmbH gehörenden Trillke-Werke GmbH widmen sich Stefan A. Oyen und Manfred Overesch einem anderen bekannten deutschen Konzern. Sie verweisen in Abgrenzung zu Joachim Scholtysecks Bosch-Studie auf den aktiven Part, den die Unternehmensleitung beim Zwangsarbeitereinsatz spielte, sowie auf den Umstand, dass die hohen sozialen Standards im Bosch-Konzern nur für die deutsche Belegschaft galten. Auch hier wären noch weitere kritische Forschungen nötig, die aber, worauf Paul Erker in seinem Kommentar engagiert hinweist, im Bereich der Elektroindustrie, die eine „Persilschein-Historiographie“ fördere, durch einen restriktiven Archivzugang erschwert werde (S. 139f.).

Im zweiten Abschnitt des Sammelbandes steht die Zwangsarbeit im Mittelpunkt. Der Beitrag von Elsbeth Bösl, Nicole Cramer und Stephanie Linsinger über den agrarisch geprägten Landkreis München verdeutlicht, dass die Arbeitgeber trotz des vom Regime vorgegebenen dichten Regelwerkes erhebliche Handlungsspielräume bei der Behandlung der Zwangsarbeiter hatten, insbesondere in der Landwirtschaft, wo angesichts fehlender Kontrolle von außen eine besondere Form personalisierter Herrschaft bestand. Hier schließt der Beitrag von John D. Delany an, der das Neben- und Gegeneinander rassistischer und traditioneller Werte am Beispiel des Verhältnisses zwischen der katholischen Landbevölkerung und polnischen Zwangsarbeitern in Bayern untersucht. Delany führt zahlreiche Beispiele an für eine „im Privaten gelebte Anständigkeit“ (S. 176) in Landgemeinden, in denen sich die NS-Rassenideologie nicht voll habe durchsetzen können. Inwieweit diese Ergebnisse verallgemeinbar sind, ist jedoch fraglich, denn die Auswahl der genannten Beispiele wirkt doch ein wenig eklektizistisch.

Patrice Arnaud widmet sich den Wechselbeziehungen zwischen deutschen und französischen Arbeitern in deutschen Industriebetrieben. Auf der Quellengrundlage publizierter französischer Erinnerungsberichte arbeitet der Autor die Ambivalenz heraus, die dieses Verhältnis kennzeichnete, weil es zwischen prinzipiellem Misstrauen und Abwehr auf der einen und heimlichem Einverständnis im Arbeitsalltag (vor allem gegenüber den Vorgesetzten) auf der anderen Seite schwankte. Selten jedoch sei dieses von der Gestapo argwöhnisch beobachtete Einverständnis politischer Natur gewesen.

Marc Buggeln lenkt den Blick auf eine Branche, deren Rolle im Nationalsozialismus bislang nur unzureichend erforscht ist: die Bauwirtschaft. Detailliert zeichnet Buggeln Interessengegensätze zwischen den großen Baukonzernen und der hinter diesen stehenden Wirtschaftsgruppe Bauindustrie einerseits, den kleinen und mittleren Bauunternehmen sowie der Organisation Todt (OT) andererseits nach. Einmal mehr wird die zentrale Rolle der OT deutlich, die als staatlicher Bauträger vor allem in den besetzten Gebieten für den Einsatz von Millionen Zwangsarbeitern zuständig war. Umso mehr erstaunt es, dass bislang keine seriöse Gesamtdarstellung zur OT vorliegt – wie überhaupt die Zwangsarbeit in den besetzten Gebieten bislang nur unzureichend erforscht ist.

Diese Lücken verkleinert Fabian Lemmes mit seinem Beitrag über die OT in Frankreich und Italien. Es zeigt sich, dass die OT in Italien seit 1943 zeitversetzt ähnlich agierte wie zuvor bereits in Frankreich. Anfangs wurden die Arbeitskräfte oft noch als „Freiwillige“ geworben, wobei Lemmes dafür plädiert, diesen Begriff differenziert zu betrachten. Häufig waren es individuelle Überlebensstrategien, die Franzosen oder Italiener veranlassten, sich für OT-Bauprojekte zu melden, etwa wenn es darum ging, auf diese Weise der Verpflichtung für den „Reichseinsatz“ zu entgehen. Noch weniger kann in frontnahen Gebieten von Freiwilligkeit gesprochen werden. Hier wurden die Arbeitskräfte gewaltsam rekrutiert, und die Existenzbedingungen näherten sich denen der in das Deutsche Reich verschleppten Landsleute an.

Während auf den westeuropäischen OT-Baustellen möglichst hohe Arbeitsleistungen das Ziel waren, war die Zwangsarbeit für die jüdische Bevölkerung im besetzten Osteuropa lediglich eine Station auf dem Weg in die Vernichtung, bisweilen auch Mittel zum Zweck. Dabei wissen wir über die Zwangsarbeit in den besetzten Gebieten Weißrusslands bislang nur wenig. Diese Lücke versucht Sergey A. Kizima mit seinem Beitrag über jüdische Zwangsarbeit im Generalbezirk Weißruthenien zu schließen. Die meisten Juden aus der Region wurden nicht sofort wahllos ermordet, sondern je nach Nützlichkeitserwägungen in Ghettos und Lagern zur Zwangsarbeit herangezogen. Die „Judenräte“ in den Ghettos setzten deshalb auf die Strategie der „Rettung durch Arbeit“. Dies blieb jedoch, wie auch Jürgen Zarusky in seinem Kommentar noch einmal ausführt, eine Illusion: 1943 setzte sich das politische Primat durch, und die meisten jüdischen Zwangsarbeiter wurden ermordet.

Den dritten, sehr kursorischen Abschnitt zur Erinnerungskultur leitet ein Beitrag von Joachim Rumpf zur (Nicht-)Entschädigung deutscher Zwangsarbeiter vor Gericht ein. Rumpf zeigt, dass es den deutschen Unternehmen mittels erfolgreicher Lobbypolitik gegenüber dem Gesetzgeber bis in die 1990er-Jahre erfolgreich gelang, Klagen ehemaliger Zwangsarbeiter auf Entschädigung oder Lohnnachzahlung abzuwehren. Zynisch war die frühe Rechtsprechung der Arbeitsgerichte, die sämtliche Klagen abwiesen. Für sie galt das Prinzip: kein Arbeitsvertrag, kein Lohn. Klagen vor Zivilgerichten scheiterten meist wegen Verjährung. Mit seinen Ausführungen zur NS-Zwangsarbeit im deutschen Geschichtsbild bietet Cord Pagenstecher eine Bestandsaufnahme der Gedenkorte, Ausstellungen und virtuellen Präsentationen zur Geschichte der Zwangsarbeit. Dabei konzentriert er sich auf die im Zuge der Entschädigungsdebatte in den letzten zwanzig Jahren entstandenen Präsentationsformen. Die Verortung der Zwangsarbeit in den kollektiven west- und ostdeutschen Gedächtnissen der 1950er- bis 1980er-Jahre wird dagegen leider nur am Rande behandelt.

Einen sehr lesenswerten Text zur französischen Vergangenheitspolitik liefert Raphael Spina mit seinem Beitrag zur Geschichte der Fédération Nationale des Déportés du Travail, in der mehrere Hunderttausend ehemalige Arbeiter des Service du Travail Obligatoire (S.T.O.) zusammen geschlossen waren. Schon kurz nach der Verbandsgründung im Jahr 1946 setzte eine breite politische Debatte um den Begriff „Déportés“ ein, deren Ursache weniger die „Opferkonkurrenz“ zwischen KZ-Häftlingen (den aus ihrer Sicht wirklichen Deportierten) und S.T.O.-Arbeitern war als vielmehr der Kampf zwischen Gaullisten und Kommunisten um vergangenheitspolitische Hegemonie. Auch im deutsch-deutschen Systemkonflikt spielte der Verband eine wichtige Rolle. Er wurde damit in den 1960er-Jahren nicht nur zu einem Akteur im Kalten Krieg, wie Constantin Goschler in seinem Kommentar schreibt (S. 349), sondern auch zu einem Instrument der um internationale Anerkennung ringenden DDR.

Im Vergleich der beiden besprochenen Sammelbände fallen klar die Vorzüge des von Heusler und anderen herausgegebenen Buches ins Auge. Es überzeugt nicht nur durch die klare Strukturierung und Verknüpfung seiner Einzelbeiträge, die mit eindeutigen Fragestellungen und prägnanten Fazits versehen sind, sondern auch mit neuen Forschungsergebnissen. Das gilt auch für einige Beiträge im von Dahlmann und anderen herausgegebenen Band, der aber insgesamt darunter leidet, dass eine inhaltliche Klammer für die einzelnen Aufsätze fehlt.

Anmerkungen:
1 Dittmar Dahlmann u.a. (Hrsg.): „Schlagen gut ein und leisten Befriedigendes“. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Bonn 1940-1945, Bonn 2006.
2 Constanze Werner, Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit bei BMW, München 2006; Till Lorenzen, BMW als Flugmotorenhersteller 1926-1940. Staatliche Lenkungsmaßnahmen und unternehmerische Handlungsspielräume, München 2008.

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