J.-F. Dwars: Abgrund des Widerspruchs

Titel
Abgrund des Widerspruchs. Das Leben des Johannes R. Becher


Autor(en)
Dwars, Jens-Fietje
Erschienen
Berlin 1998: Aufbau Verlag
Anzahl Seiten
861 S.
Preis
€ 25,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
PD Dr. Gerd Dietrich, Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Geschichtswissenschaften

Als "namenloses Lied" durchs Volk zu gehen , das war die Sehnsucht des Poeten Becher. Auf für ihn nicht vorhersehbare Weise wurde sie Wirklichkeit. "Deutschland einig Vaterland", jener Vers aus der von ihm geschriebenen Hymne, dem Geburtslied einer Deutschen Demokratischen Republik wurde zugleich zu ihrem Sterbelied, zum meistzitierten und lebendigsten Vers der 90er Jahre. Sein Dichter freilich blieb vergessen und war doch einer der umstrittensten Künstler des 20. Jahrhunderts.

Sicher sind Biographien besonders geeignet, sich den Extremen dieses Jahrhunderts nicht nur in den politischen und geistigen Kämpfen der Parteien, sondern auch in den Lebensgefühlen und Erfahrungen, in den Wünschen und Enttäuschungen der Akteure zu nähern. Und geradezu exemplarisch scheint der widerspruchsvolle und beispiellose Weg des 1891 geborenen Münchener Bürgersohns, Anarchisten, "Hurenmörders" und "Morphinisten", der sich als erster deutscher Dichter zur Oktoberrevolution bekannte, zum Funktionär, zum Kulturminister und Staatsdichter zu sein, den man in der DDR nach seinem Tod 1958 zum Denkmal erkor. Becher "war der im Westen am unmäßigsten angegriffene und im Osten am meisten gefeierte Dichter. (...)Und doch sind sich selbst die herablassendsten Kritiker einig, daß die Verirrungen des Johannes R. Becher ein Exempel böten, für Irrwege des an Hoffnungen und Schrecken so überreichen Jahrhunderts. So könnte die Physiognomie des gespaltenen Dichters vielleicht doch etwas über die Gründe der lang währenden Spaltung seines Vaterlandes verraten, das nichts mehr wissen will von dem mißratenen Sohn." (S. 18)

Hier sind auch die Motive zu erkennen, die den Biographen Jens-Fietje Dwars bewegten. Der 40jährige Philosoph aus Jena, der über Ludwig Feuerbach promovierte und 1992 "abgewickelt" wurde, will nicht nur die Widersprüche und Abgründe dieses einen Lebens ergründen. Er versucht darüber hinaus Deutungen der machtpolitischen Konflikte, der ideologischen Debatten und der ästhetischen Strömungen dieses Jahrhunderts zu geben. Und er sucht wohl selber noch nach seinem Platz wie dem der sozialistischen Ideale im neuen Deutschland. So ist ein "monströser Text" (S. 861) entstanden fürwahr, voluminös und mit großer Materialfülle, ausschweifend und mitunter schwer zu lesen, doch ein intellektuell und sprachlich fesselnder Text zugleich. Wenn man sich auf diese Biographie einläßt, wird man in ihren Bann gezogen und muß sich mit ihr auseinandersetzen. Nach den aufgeregten und spektakulären Enthüllungsgeschichten der Nachwendezeit, die vom "Feigling" Becher kündeten und vordergründig blieben, wird hier nun ein ganzes Leben in seinen Höhen und Tiefen rekonstruiert. Dabei, und darin hebt sich das Buch von der bisherigen Literatur ab, geht es Dwars nicht allein darum, den schematischen Dualismus von Dichter und Funktionär, den zerrissenen oder gespaltenen Dichter oder den "Verrat der Intellektuellen" darzustellen, sondern er fordert , "genauer hinzusehen, sich nicht durch die Verdammung des untergegangenen Staates selbst mit Blindheit zu schlagen, für das anders Mögliche im Einst und Jetzt." Es genügt ihm nicht, "immer gleiche Verstrickungen und Widersprüche zu konstatieren". Seine Stärke liegt in den Differenzierungen. Er will genauer "ergründen, wer, wann, wie handelt und spricht?" (S. 584) Er schreibt an gegen die einseitigen Becher-Bilder der Vergangenheit in Ost wie West.

Dwars hat hierfür in akribischen Archivstudien die alten und zum Teil erst nach 1990 neu zugänglichen Quellen befragt. Er hat bisher wenig beachtete oder erst jetzt erschlossene Erinnerungsberichte (Hans Traeger, Karl Theodor Bluth, Karl und Elisabeth Raichle, Erika Wiens) herangezogen. Er hat sich intensiv mit dem Werk, den Schriften und Reden Bechers sowie der umfangreichen Sekundärliteratur auseinandergesetzt und legt durchdachte Analysen und überraschende Zusammenhänge vor. Daß er das lyrische und epische Werk Bechers vor allem autobiographisch deutet, ist durchaus legitim. Der Anlage nach handelt es sich also nicht um einen literaturwissenschaftlichen Text, dem Dichten des Johannes R. Becher gilt erst in zweiter Linie Aufmerksamkeit. Was Dwars anbietet ist eine Geistes- und Kulturgeschichte gespiegelt im Leben eines Mannes, dessen geistig-intellektuelle Verfaßtheit und dessen biographisch-mentaler Weg im Vordergrund stehen und im jeweiligen sozialen und politischen Umfeld verortet werden.

Das führt zu beachtlichem Erkenntnisgewinn hinsichtlich der geistig-moralischen Physiognomie Bechers, insbesondere seiner psychologischen und individuellen Besonderheiten, und läßt neue Facetten des Menschen Becher aufscheinen. "Erstmals wird hier auch das komplizierte Kapitel JRB und die Frauen geschrieben, dessen Ergebnis das Bild eines tendenziell liebesunfähigen und bindungsgestörten Mannes ist."1 Was auch am Verhältnis zu seinem Sohn nachgewiesen wird. Die Proportionen des umfangreichen Buches in zwölf Kapiteln sind den Proportionen der Biographie angeglichen: mehr als die Hälfte des Textes ist Bechers Werdegang bis 1933 gewidmet, die Exilzeit wird auf ca. 150 Seiten und die Zeit nach 1945 auf ca. 250 Seiten behandelt.

Wer nun war dieser Johannes R. Becher? Dwars versucht, sich ihm in immer wieder neuen Anläufen zu nähern und die Widersprüche dieses Lebens aufzuklären. So bleibt der kommende Dichter ausgerechnet in Deutsch in der dritten Klasse des Gymnasiums sitzen und leidet schwer unter der totalen Überwachung in Schule und Elternhaus. Die lyrische Produktion, die geradezu eruptiv ausbricht, wird ihm zur Gegenwelt. Der Bruch mit dem autoritären Vater und dem Bürgertum kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, daß er die patriarchalischen Normen schon verinnerlicht hat. Der mißlungene Doppelselbstmord, in dem der 19jährige die Geliebte tötet, aber selbst schwerverletzt überlebt, war nicht der letzte Suizidversuch und Ausdruck einer lebenslangen Ich-Schwäche. Mit 25 ist er in literarischen Kreisen zwar als expressionistischer Dichter anerkannt, doch der verzweifelnde und ruhelose Geist befindet sich auf der ebenso lebenslangen Suche nach imaginären Haltepunkten und einem erlösenden Wir. 1919 begrüßt er die russische Revolution, tritt kurzzeitig der KPD bei und ringt um die Nähe zu Gott. Aus ästhetischem Dilemma und nicht etwa aus politischer Überzeugung tritt er 1923 wieder in die KPD wie in eine religiöse Erweckungsbewegung ein. Er will sich der Partei unterordnen, um eine neue Identität zu finden, ein anderer, besserer Mensch zu werden: "Ich habe zu funktionieren." (S. 191) Er leitet die kommunistische Fraktion im SDS, wird Mitglied des RFB und arbeitet in der Bildungszentrale der KPD.

1928 wegen seines Romans "Levisite oder der einzig gerechte Krieg" des Hochverrats angeklagt, wird er über die Grenzen des Landes hinaus berühmt und viele Intellektuelle erklären sich mit ihm solidarisch. Im gleichen Jahr noch, nach der Einstellung des Verfahrens, gründet der "Revolutionär in Bürgergestalt" (S. 263) den Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. In den Tagen nach dem Reichstagsbrand flüchtet er aus Deutschland und geht über Wien und Brünn nach Moskau. Er stürzt sich in die literarische Arbeit, gewissermaßen als Selbsttherapie, um sich aus der tiefen Orientierungskrise herauszuarbeiten. Er leitet die Zeitschrift Internationale Literatur und ist neben Henri Barbusse und Michael Kolzow für die Organisation des Pariser Kongresses zur "Verteidigung der Kultur" 1935 zuständig. Was Becher vor stalinistischer Verfolgung verschonte, bleibt ungeklärt, doch der Intellektuelle war fragwürdig, durfte weder nach Spanien noch später an die Front. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 soll ihm mitgeteilt worden sein, daß er nicht der Gestapo ausgeliefert, sondern intern liquidiert werde. Anfang Juni 1945 kehrt Becher nach Berlin zurück und wird der Initiator und Präsident des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands. Auch wenn dessen überparteiliches und gesamtdeutsches Konzept bereits 1947 gescheitert ist, scheint er der SMAD bald suspekt. S.I. Tulpanow fordert, ihn auszuwechseln. Er unterwirft sich der Stalinisierung der SED und kämpft zugleich an gegen die Borniertheit der Apparate, ab 1953 als Präsident der Akademie der Künste, ab 1954 als der erste Kulturminister der DDR. Knapp drei Jahre später, im Vorgehen der SED-Führung gegen den "Revisionismus", wird der Kulturbund zum Hort der Konterrevolution gestempelt, das Politbüro verlangt ein Reuebekenntis, danach verliert Becher jeglichen politischen Einfluß. "Nein, er war nie ein Kämpfer, ein in sich Ringender wohl, aber kein Held, nicht der aufrechte Offizier, der er einmal werden wollte, und nicht der Bürger mit Zivilcourage, den seine Erziehung zur Freiheit verlangt." (S. 772/73) Am 11. Oktober 1958 stirbt er, erst 67 an einem Tumor, der sich unentdeckt hinter der Schußwunde von 1910 gebildet hatte.

Es ist Dwars Verdienst, in diesem unsteten Leben Zusammenhänge des Scheiterns herausgearbeitet zu haben. Jene dreimaligen Versuche etwa, "eine autonom politische Dimension des Ästhetischen zu bestimmen" (S. 562), nach dem Scheitern der Novemberrevolution, nach der Niederlage von 1933 und zum Ende der 40er Jahre. Das Vokabular vom Anderswerden, von der Wandlung und vom Auferstehen, ein idealistisches Erweckungspathos also, gab Becher dabei nie auf. Doch er vermochte nicht poetisch einzulösen, was er poetologisch entwarf. "Genau an dem Punkt aber, wo die Gestalt zu zerfließen, wo sie sich in ihren inneren Widersprüchen aufzulösen droht, setzt in Bechers Texten, wie in seinem Leben, regelmäßig die politische Selbstdisziplinierung ein. Er ist nicht einfach gespalten, der Poet nicht bloß Opfer des Politikers in ihm. Der unerfüllte Wunsch, ein wahrer Dichter zu werden, treibt ihn ins Rollenspiel der Politik." (S. 564) Ein zweiter Zusammenhang, eng damit verbunden, ist der Wille zur Macht, von Becher immer wieder beschworen. Dabei verstand er Macht "nicht als grob physischen Zwang, sondern mit Nietzsche und Hölderlin als 'das Bleibende', das was die Dichter 'stiften', etwas Geistiges, das sich im Dialog bewährt, im Vermögen, Andersdenkende zu überzeugen.(...) So hat Becher gewirkt, indem er dem Chaos der Zwischenzeiten und -räume Stil verlieh: Als Avantgardist im kleinen Kreis von Kunstliebhabern, als linksradikaler Soldat in der Partei und als Aufbauideologe im überparteilichen Kulturbund." (S. 607) Und als dritter Zusammenhang wäre wohl auf das Dilemma des kommunistischen Intellektuellen zu verweisen, das sich in all seinen Engagements wiederholt: "Wer der klassischen Funktion eines Aufklärers treu bleiben und die reine Theorie vor der schmutzigen Praxis verteidigen will, muß von der Wirkungslosigkeit seiner Ideen künden. Und wer Ideal und Wirklichkeit im Prozeß der Geschichte zu versöhnen, sie als zwei Momente einer Veränderung zu begreifen sucht, ist gezwungen, die erfahrene Not zur Tugend einer gesetzmäßigen Entwicklung zu (v)erklären." (S. 621.)

Auch hinsichtlich weiterer Konstanten dieses wechselvollen Lebens vermag Dwars' Biographie Aufschlußreiches zu bieten. Erstens etwa zu Bechers Verstrickungen in den Stalinismus, die erstmals aufgrund der neu zugänglichen Quellen so detailliert und umfassend sowohl geistig und politisch wie mental und individuell beschrieben werden. Dabei hat sich das Bild vom Denunzianten Becher nicht bestätigt, gleichwohl werden die schlimmen Ängste und terroristischen Situationen vor allem der 30er, aber auch die existentiellen Konflikte und individuellen Unterwerfungen der 20er und 50er Jahre dargestellt. Dwars verschweigt nicht die Stalin-Elogen des "Kaisergeburtstagsdichters", aber sagt genau wann und in welcher Situation sie entstanden. Er zeigt zugleich, daß Becher seinerzeit der Einzige war, der ein "vielschichtiges Psychogramm des geliebt-gefürchteten Führers" (S.461) geschaffen habe. Freilich verpackt im Bild des zynischen Deutschlehrers Förtsch in seinem Roman "Abschied"

Zweitens wertet Dwars die Aktivitäten Bechers um die Zusammenführung der internationalen antifaschistischen Literatur, sein konzeptionelles Geschick und sein organisatorisches Talent hierbei zu recht als eine konstante Lebensleistung. Bechers literarische und geistige Bemühungen um den Dialog mit Andersdenkenden fanden nicht nur breite Anerkennung, von Thomas Mann bis Boris Pasternak, sie ließen ihn auch immer wieder zum Objekt von politischen Angriffen aus den eigenen Reihen werden. Gleichwohl hat er an dem Konzept von der Freiheit der Andersdenkenden festgehalten und es auch noch im Kulturbund und der Zeitschrift Sinn und Form zu verwirklichen gesucht.

Drittens vermag Dwars herauszuarbeiten, daß Bechers konkrete Kulturpolitik in der Regel nicht den Vorgaben der Parteiführung entsprach. Er gehört in den 30ern nicht zu den Wortführern der Expressionismusdebatte und er versucht in den 40/50ern die Formalismuskampagne abzuwenden. Er weigert sich, an der Akademie der Künste ein Parteiaktiv zu bilden und drängt auf die Auflösung der Kunstkommission wie des Literaturamtes und damit auf die Aufhebung der Zensur. Als Kulturminister war er, wie Hans Mayer und Hanns Eisler später bestätigten, ein "Glücksfall". Er verstand sich nicht als "Vehikel zur Indoktrination parteilich verordneter Formen". Seine Strategie bestand darin: "von oben Räume zu öffnen, die von unten kreativ lebendig ausgefüllt werden könnten." (S. 624) Er wollte die Poesie gegen die Propaganda verteidigen. Der sich als Dichter der Nation stilisierte litt unter der Spaltung des Landes.

Daß Dwars einige Ehrenrettungen des Johannes R.Becher gelungen sind ist nicht einfach der trotzigen Verteidigung ostdeutscher Geschichte geschuldet, sondern der vertieften Beschäftigung mit dem Material. Dabei Brecht gegenüber Becher abzuwerten war ebensowenig nötig wie den Einfluß Ulbrichts auf Becher zu unterschätzen. Überall dort, wo sich die Biographie auf die geistigen und ästhetischen Auseinandersetzungen des Jahrhunderts einläßt, ist sie anregend und faszinierend. Allerdings "Dwars hatte offenbar den Stoff für mindestens drei Bücher im Kopf".2 Philosophische und historische Exkurse sind als solche nicht ausgewiesen, verselbständigen sich und verlieren die Bezugsperson Becher aus den Augen. Insoweit genauere Klärungen des historischen Kenntnis- und Erfahrungsstandes beabsichtigt sind, mag das noch angehen. Doch bei einer Reihe von Interpretationen möchte der Historiker ernste Zweifel anmelden. Das betrifft Leninismus und Stalinismus ebenso wie die Geschichte der SPD, der KPD und der DDR. Wenige Beispiele sollen genügen: Lenin als "gewaltfrei überzeugende Autorität" darzustellen, die nach außen hin "Zwang gegen Zwang setzt und zugleich im Innern Kultur, Toleranz, Zurückhaltung" (S.226) entwickeln will, ist schon verklärend, noch abwegiger freilich eine Definition des Stalinismus als "Wille zu großer Politik, zur Garantie von Frieden und Sicherheit aus Verantwortung für das Leben und die Kultur der Völker." (S.470) Historische Erklärungen, etwa der Verfassungsentwürfe der SED oder der Aktivistenbewegung in der DDR geraten Dwars zu unkritischen Rechtfertigungen. Sicher sind manche dieser Verzeichnungen einem Subtext (einem dritten Buch) geschuldet, der weniger Ostalgie und mehr eine Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen deutschen Zuständen anstrebt. Auch Dwars Positionen gegenüber der wissenschaftlichen Fachliteratur kann man nicht teilen. Während er in der Lage ist, sehr differenziert Texte von Becher u.a. zeitgenössischen Intellektuellen zu analysieren, verhält er sich geradezu abweisend gegenüber westlichen Forschern wie Magdalena Heider, Norman N.Naimark, David Pike und Michael Rohrwasser. Was er Pike nicht zu Unrecht gegenüber Becher vorwirft, praktiziert er in diese Richtung selber: "einen akademisch rohen Blick". (S. 386) Im ganzen steht Dwars' Biographie wohl mehr in der Tradition der bisherigen seriösen Becher-Literatur, als er selbst wahrhaben will.

Am Ende dieses exemplarischen Intellektuellenlebens stand nüchterne Resignation und das Eingeständnis lebenslanger Ohnmacht. 1956 schrieb Becher, was er dann doch nicht zu veröffentlichen wagte: "Der Grundirrtum meines Lebens bestand in der Annahme, daß der Sozialismus die menschlichen Tragödien beende (...) In diesem Grundirrtum zeigt sich einerseits eine gleichsam kleinbürgerliche, spießerhafte, idyllische Auffassung des Sozialismus und andererseits das nur allzu beflissene Bestreben, das sozialistische Experiment, wie es sich in seiner aktuellen Wirklichkeit darbietet, mit einer Apologetik zu umgeben. Das Gegenteil aber, wie sich gezeigt hat, ist der Fall (...) Der Sozialismus hat erst die menschliche Tragik in Freiheit gesetzt."3

Anmerkungen:
1 Simone Barck: Mit Leib und Seele. In: Freitag, Nr.34, 20.August 1999.
2 Manfred Jäger: "Ein monströser Text". In: Deutschland-Archiv, 4/1999, S. 678.
3 Johannes R. Becher: Selbstzensur. In: Sinn und Form, 3/1988, S. 550.

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