H.-H. Nolte: Weltgeschichte. Imperien, Religionen und Systeme

Titel
Weltgeschichte. Imperien, Religionen und Systeme. 15.-19. Jahrhundert


Autor(en)
Nolte, Hans-Heinrich
Erschienen
Anzahl Seiten
392 S.
Preis
EUR 29,90
Rezensiert für 'Connections' und H-Soz-Kult von:
Peer Vries, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien

Es ist immer ein schwieriges Unterfangen, eine Weltgeschichte zu schreiben, erst recht wenn sie mehr als vier Jahrhunderte umfassen soll. So eine Geschichte alleine zu verfassen, ist heroisch, manche würden vielleicht sagen: übermütig. Hans-Heinrich Nolte hat es gewagt. Es gibt im deutsprachigen Raum nur wenige Personen, die dafür so gut qualifiziert sind wie er. Nolte ist emeritierter Ordinarius für Osteuropäische Geschichte an der Universität Hannover und war Gastprofessor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Wien, wo er Weltgeschichte unterrichtet hat. Er ist Herausgeber der Zeitschrift für Weltgeschichte, und zu Recht bekannt als Pionier in dem Bemühen, die englischsprachige Entwicklung der Globalgeschichte im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen. Seine Kennerschaft der Geschichte Zentral- und vor allem Ost-Europas (eines Gegenstandes, von dem die meisten Welthistoriker nur wenig wissen und der von ihnen fast vollkommen ignoriert wird) bietet eine ebenso willkommene wie notwendige Vertiefung des tatsächlichen Bereichs der Weltgeschichte. Obwohl er weiß, dass viel dafür spricht, Globalgeschichte „zu mehreren Händen“ zu schreiben, hat er sich entschieden, sein Projekt allein anzupacken, weil so eine bessere Chance besteht, dass auch wirklich ein zusammenhängendes Buch herauskommt.

Es verwundert bei einem Historiker wie Nolte, der stark von Wallerstein beeinflusst ist, nicht, dass der „System“-Begriff und die Konzepte „Zentrum“ und „(Semi-)Peripherie“ eine zentrale Rolle für die Art und Weise spielen, wie er seine Weltgeschichte zu ordnen versucht. Den System-Ansatz hält er für erfolgversprechender als Ansätze, die von Konzepten wie Kultur, Regime, Netz oder Beziehung ausgehen oder von bloßem Vergleich. Ähnlich wie Wallerstein macht Nolte darauf aufmerksam, dass die Prozesse der Modernisierung und weltweiten Vernetzung, die in ihren jeweiligen Analysen so prominent vertreten sind, gewiss nicht identisch zu sein brauchen mit zunehmender Freiheit und Gleichheit oder mit „gleichwertiger“ Interaktion. Diese Prozesse sind ebenso gekennzeichnet von Ausschließung, gewaltsamer Akkulturation und wachsender Unfreiheit und Ungleichheit. Darauf zu verweisen, halte ich für sinnvoll und notwendig. Der Prozess der Globalisierung, so wie er in der Frühen Neuzeit seinen Anfang nimmt, kennt ohne Zweifel Gewinner und Verlierer, wobei übrigens der Autor meines Erachtens zu pessimistisch ist, wenn er von einer noch immer weiter wachsenden Ungleichheit in der Weltwirtschaft spricht: Die stürmische Entwicklung der zwei asiatischen Giganten China und Indien zeigt, dass sich auch in dieser Hinsicht die Zeiten nachdrücklich und rasch ändern. Die Dominanz des Westens verschwindet derzeit rasant. In militärischen Angelegenheiten ist die Rolle Westeuropas auf dem Weltschauplatz de facto schon zu vernachlässigen, wirtschaftlich wird sie ebenfalls zunehmend kleiner. Die Vereinigten Staaten, die einzige noch existierende Großmacht im Westen, sind ein Empire auf tönernen Füssen.

In der Einleitung stellt Nolte zwei Fragen, die er beantworten möchte. Bei der ersten geht es darum, zu verstehen, warum Europa die Welt eroberte und dem 19. Jahrhundert so nachhaltig seinen Stempel aufdrückte. Wie kann man die Eroberung des Restes der Welt durch europäische Mächte erklären? Woher stammt die Kapazität zu einer solchen Welteroberung? Die zweite Frage, die Nolte in seiner Einleitung stellt, lautet, warum Europa im 20. Jahrhundert diese Vormachtstellung mit so viel Selbsthass zerstörte. Warum stand Europa 1815 so groß da und stürzte 1914 so tief?

In Einleitung und Fazit gibt der Autor kompakt seine Antworten: „Europa … besiegte den Rest der Welt, weil es ein System war, in dem einerseits Kenntnisse, Fähigkeiten und Institutionen schnell ausgetauscht wurden, in dem aber anderseits eine unerbittliche Konkurrenz die Mitgliedstaaten dazu brachte, ständig gegeneinander zu intrigieren und zu rüsten. Die militärische Überlegenheit gegenüber dem Rest der Welt fiel dabei sozusagen am Rande ab.”(S. 9) So entstand Noltes Meinung nach eine Situation, in welcher der größte Teil der Ressourcen der Welt (einigen) Europäern zur Verfügung stand (S. 354). Hierin sieht er eine Voraussetzung für die industrielle Revolution, die ihrerseits die Übermacht der Europäer über die Mehrheit der Menschheit noch weiter vergrößerte: „Den Eroberungen folgte eine Explosion militärischer und auch ökonomischer Macht, die Europa am Ende des 18. Jahrhunderts an die Spitze der Welt katapultierte.” (S. 9) Die Antwort auf seine zweite Frage lautet wie folgt: Für lange Zeit lenkten immer neue Möglichkeiten der Expansion von den Konflikten im Innern Europas ab. Aber als im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts keine nicht-europäische Gebiete mehr zu verteilen waren, wurde ein totaler inner-europäischer Krieg zunehmend wahrscheinlich. Als er kam, zerstörte er das Abendland.

Merkwürdigerweise wird im Text der Beantwortung dieser zweiten Frage kaum explizit oder systematisch Aufmerksamkeit gewidmet. Was auf jeden Fall fehlt, ist eine Analyse der strukturellen, systemimmanenten Ursachen des Ersten Weltkriegs, der ‚Urkatastrophe’ des 20. Jahrhunderts. Nolte belässt es bei einer knappen Beschreibung des europäischen Staatenkonzerts und ein paar, durchaus interessanten und relevanten Bemerkungen zur Geburt moderner Nationen. Das ist schade, denn die Antwort, die er vorschlägt, wird nicht jeden überzeugen. Der Kampf zwischen den europäischen Leviathans, Frankreich und Großbritannien, zum Beispiel, hatte schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts weltweite – man denke an den Siebenjährigen Krieg - und in den Napoleontischen Kriegen ‚totale’ Dimensionen angenommen.1 Umgekehrt messen die meisten jüngeren Untersuchungen der Ursachen des Ersten Weltkrieges den innereuropäischen Gegensätzen erheblich mehr Bedeutung bei als den Konflikten, die ihren Ursprung in den Überseegebieten hatten. Wie dem auch sei, ich lasse in meiner Kritik Noltes zweite Frage beiseite und konzentriere mich auf die erste.

Obwohl Einleitung und Fazit den Eindruck erwecken, als widme sich das Buch den beiden genannten Fragen, ist ihre Beantwortung nicht wirklich Leitmotiv des gesamten Textes. Dieser ist enzyklopädischer angelegt, wie das Inhaltsverzeichnis zeigt. Das Buch hat die folgenden Kapitel: 1) Eurasiafrika, 2) Beide Amerikas, 3) China - die Mitte der Welt, 4) Imperium und Föderation in Indien, 5) Zwei Inseln - Japan und England, 6) Die Christenheit - das europäische System im Mittelalter 2, 7) Die Entstehung des modernen Staates 3, 8) Globale Ökonomien, 9) Expansionen, 10) Massaker und Vertreibungen, 11) Formen der Arbeit, 12) Alltag und Geschlechterrollen, 13) Religion und Ideen, 14) Das europäische Konzert und die Schaffung der Nationen, 15) Revolutionen, 16) Historiografisches Nachwort, und zuletzt ein Fazit.

Wie der Leser schon anhand der Inhaltsangabe feststellen kann, ist das Buch nicht streng schematisch komponiert und die Reihenfolge der Kapitel ist keine „logische“. Das Buch bietet weder ein kontinuierliches Narrativ, noch ein ordnendes Gerüst, wie es zum Beispiel Braudels famose Trilogie über materielles Leben, Marktwirtschaft und Kapitalismus tut.4 Was Nolte in Kapitel 1 unter „kulturgeographische Voraussetzungen“ präsentiert und weiterhin im Text über Landwirtschaft und Alltag erzählt, hätte als „Unterbau“ für seine Schilderung dienen können, ist aber letzten Endes doch zu wenig strukturiert. Diesbezüglich halte ich es für einen Nachteil, dass das Buch kein ordnendes Schema für die eher beschreibenden Teile besitzt. Der Systembegriff reicht hier nicht aus.

Der Autor ist, wie der Klappentext besagt, ohne Frage sehr kenntnisreich und bietet Informationen in großem Umfang zu sehr heterogenen Sachverhalten. Manchmal betreffen sie „isolierte Tatsachen“, also Fakten, deren Bedeutung der Leser jedoch kaum beurteilen kann, weil Vergleiche und Kontextualisierungen fehlen. Ich zitiere nur ein paar, die nicht zufällig allesamt Zahlen betreffen.

So behauptet Nolte, dass in China im 18. Jahrhundert etwa 45.000 Tonnen Eisen produziert wurden. (S. 66) Der Kontext legt nahe zu denken, dies sei viel. In jenem Jahrhundert wuchs Chinas Bevölkerung, nach zuverlässigen Schätzungen, von 150 auf 350 Millionen. In England und Wales wuchs zur selben Zeit die Bevölkerung von rund sechs auf rund zehn Millionen Personen. Die Eisenproduktion hier betrug 27.000 Tonnen im Jahr 1720 und 180.000 Tonnen im Jahr 1800. So gesehen war die chinesische Eisenproduktion also gerade nicht beeindruckend, sondern sehr niedrig. Noch ein Beispiel: Nolte schreibt, dass unter Schah Jahangirs Herrschaft über das Mogul-Reich insgesamt 3.400 Millionen Rupien an Steuern eingenommen wurden. Er behauptet, das sei eine riesige Summe für europäische Verhältnisse. (S. 77) Jahangir herrschte insgesamt zweiundzwanzig Jahre über Mogul-Indien. Das heißt, dass wir es pro Jahr mit dem Äquivalent von siebzehn Millionen Pfund Sterling zu 111 Gramm Silber zu tun haben, die von weit mehr als 100 Millionen Menschen bezahlt wurden. Die gesamten Steuereinnahmen der Zentralregierung unter den Moguln sind nie höher gewesen als das Äquivalent von dreißig Million Pfund Sterling. Im Verhältnis ist das gar nicht viel. In Großbritannien kassierte der Exchequer in London während der Revolutionskriege und der Napoleonischen Kriege mehr als sechzig Millionen Pfund Sterling an Steuern pro Jahr. Die Einwohnerzahl Großbritanniens betrug zur selben Zeit weniger als ein Zehntel derjenigen Indiens. Es käme dem Fach Weltgeschichte gewiss zugute, wenn man Größenangaben systematischer komparativ vorstellte. Natürlich ist dies leichter gesagt als getan.

Was man in ein Handbuch, das (auch) ein Gesamtbild vermitteln möchte, aufnimmt und wie man die Gegenstände beschreibt, ist in vielerlei Hinsicht immer eine Sache der Geschichtsphilosophie, der Weltanschauung, der persönlichen Vorlieben und Interessen. Wirklich handfeste, objektive Kriterien gibt es meines Erachtens nicht. Meine Bemerkungen zur Auswahl, die Nolte getroffen hat, und zur Art und Weise, wie er das Material präsentiert, sind deshalb nicht viel mehr als eine recht persönliche und - da man ja nicht alles, was in einem solchen Buch behandelt wird, diskutieren kann - selektive Bewertung.

Noltes Schwerpunktsetzung auf die Themen Politik, Macht und Gewalt hat mir gefallen. Diesbezüglich versteht sich sein Buch explizit als Gegenstück zu den Arbeiten von Vertretern der „California-School“ und ihrer Geringschätzung der politischen Geschichte (S. 338). Nolte analysiert das politische System Europas und seine Auswirkungen auf die europäischen Staaten, auf Europa insgesamt und auf die Welt. Bedauerlich ist, dass er in seiner Analyse das sehr aufschlussreiche, luzide Buch von Abernethy über the dynamics of global dominance nicht verwendet hat.5 Nolte geht zwar recht ausführlich auf die Staats- und Verwaltungsstruktur aller wichtigen Staaten der Welt ein, aber persönlich hätte ich gerne etwas mehr Informationen erhalten - vor allem auch quantitativer Art - , über die fiskalisch-militärischen Staaten in Westeuropa und ihre merkantilistische Politik bzw. darüber, wie sich diese Staaten von ihren Institutionen her fundamental von den anderen politischen Entitäten in der Welt unterscheiden. Aber zweifellos sind Noltes Analysen auch in der vorliegenden Form interessant und relevant.

In diesem Kontext unterstreicht Nolte wiederholt die Bedeutung des souveränen Nationalstaats und des Nationalismus. Er stellt zu Recht fest, dass Staaten, denen es gelang, ihre Souveränität zu erhalten, meist auch eine nachholende Industrialisierung durchsetzen konnten. Dies gilt erst recht für Staaten, die darüber hinaus noch zur Nation wurden, was Nolte veranlasst, die Voraussetzungen für nation-building zu untersuchen. (S. 302-306). Die Verbindung zwischen Staat, Nationalismus und Wirtschaftswachstum, die Nolte mehrmals anspricht, ist ein zentrales Thema, das in Debatten über „the great divergence“ prominenter diskutiert werden sollte. Das Buch von Liah Greenfeld, The spirit of capitalism. Nationalism and economic growth, auf das Nolte nicht eingeht, stellt hier jedenfalls die richtigen Fragen, obwohl viele Leser von den Antworten nicht sehr begeistert waren.6 Ich werde am Ende meiner Besprechung noch kurz auf diese Thematik zurückkommen.

Welthistoriker haben sich neuerdings vor allem mit wirtschaftlichen und geopolitischen Fragen beschäftigt und die Rolle der Religion oft nur am Rande betrachtet. Nicht so Nolte, und zu Recht: Nicht nur war und ist, wie wir täglich in den Medien beobachten können, die Religion für viele Menschen ein sehr wichtiger - wenn nicht der wichtigste - Bestandteil in ihrem persönlichen Leben, sie war in der Frühen Neuzeit, vor allem im Westen, auch eine zentrale gesellschaftliche Institution und ein sehr wichtiger politisch-ideologischer Faktor. Ohne sie kann die Staats- und Reichsbildung kaum verstanden werden. Auch hier sowie in seiner Analyse von Ideengebilden ist Nolte meines Erachtens sehr informativ. Das gilt auch für seine Analyse der verschiedenen Formen der Arbeit in der Welt. Bis jetzt gab es bei den meisten Welthistorikern die Tendenz, dem Austausch mehr Aufmerksamkeit zu widmen als der Produktion. Ich sehe dafür keine guten Gründe. Noltes Analyse zeigt, wie klein der Anteil der freien Arbeit insgesamt weltweit war und blieb. Es kann kein Zweifel bestehen, dass nicht unfreie sondern freie Arbeit die Ausnahme bildet und dass in vielen Regionen der Welt die Unfreiheit der Arbeitsverhältnisse wuchs statt abnahm.

Beurteilt man das Buch in seiner Gesamtheit, kann man sicher behaupten, dass Nolte - vor allem durch die Berücksichtigung der Themenfelder Arbeit, Familie und Religion - wirklich versucht hat, seine Leser umfassend über die Lebenswelt der Bevölkerung der Frühen Neuzeit in allen großen Kulturen - inklusive der Vereinigten Staaten und Zentral- und Osteuropas – zu informieren.

Nolte distanziert sich, wie gesagt, von der Geringschätzung der politischen Geschichte durch die „Californians“, wobei freilich nicht alle „Californians“, man denke zum Beispiel an Bin Wong, die Politik so gering schätzen, wie er es darstellt. Aber im Übrigen ist Nolte stark durch die Ideen von Historikern wie Pomeranz, Wong und Frank beeinflusst. Wiederholt betont er, dass die Europäer nicht die klügsten waren, nicht die meisten Technologien entwickelten, nicht am härtesten arbeiteten und in vielerlei Hinsichten eher rückständig waren im Vergleich zu den anderen großen Zivilisationen der damaligen Welt. Meines Erachtens geht er hier in seinem an sich gerechtfertigten Revisionismus ebenso wie die genannten Autoren manchmal zu weit, zum Beispiel in seiner zu positiven Schilderung der Geschichte Chinas in der Frühmoderne. Ich möchte mich in meinem Kommentar auf diesen Fall beschränken. Dass die Lebenserwartung in China etwa so hoch war wie im Westen, ist sehr optimistisch, ich würde sogar sagen, zu optimistisch, zumindest wenn man für den europäischen Raum England als Beispiel nimmt (S. 64). Die These, dass China in Bezug auf seine Wirtschaftsleistung mit Abstand der erste Staat der Welt gewesen sei, ist sehr populär, aber deshalb noch nicht wahr (S. 68). In diesem Kontext wird Chinas „Superiorität“ im Vergleich zum Westen stets von der Tatsache abgeleitet, dass China Fertigwaren wie Textilien und Porzellan exportierte und Silber importierte. Dieser Rückschluss erscheint mir ziemlich voreilig. Dem Wert nach machte der Porzellanexport in den Westen nur einen sehr kleinen Teil des ohnehin kleinen Gesamtexports Chinas aus. Von 1750 an sank er außerdem rapide, bis er Ende des Jahrhunderts fast ganz versiegte. Was den Export von Textilien, vor allem Seide, betrifft, so handelte es sich dabei in zunehmendem Maße um Rohseide und nicht um Seidenstoffe. Ab den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts exportierte China in den Westen immer mehr Tee, ein Halbfabrikat, das schließlich fast zum einzigen Exportprodukt in die westliche Welt wurde. Es scheint mir in diesem Kontext nicht unwichtig, dass bis in die vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts China das einzige Land in der Welt war, in dem Tee angebaut wurde, weil nur die Chinesen die Teepflanzen hatten. Die These, dass die Reispreise in China stabiler waren als zum Beispiel die Getreidepreise in Frankreich, trifft meines Wissens nur zu, wenn man sich auf „offizielle“ Preise in gewissen Bezirkshauptstädten beschränkt. Die tatsächliche Preise und die Preise im Hinterland dieser Städte waren sicherlich ganz andere (S. 177). Auch die These, dass in China keine Gruppe aus dem allgemeinen Gericht ausgeschlossen gewesen sei, ist ein bisschen zu pauschal-optimistisch (S. 231). Die Gentry war eine sehr privilegierte Gruppe, auch rechtlich. Die Mandschu bildeten eine ganz klar von den „normalen“ Chinesen getrennte Elite, die als Bevölkerungsgruppe gewisse (Vor-)Rechte besaß. Auch andere, eher neutrale Bemerkungen zur Lage in China sind nicht immer korrekt. Die Einkommen der Beamten in China zum Beispiel waren nicht hoch, sondern außerordentlich niedrig, genau wie die Zahl der Beamten. Die Qing-Regierung hatte bemerkenswert wenig Beamte (S. 62). Die Heere des Mandschu-Reiches waren in der Relation gesehen gar nicht riesig, und sie wurden auch nicht größer (S. 223 und 352). Zum Vergleich: Napoleon hatte am Ende seiner Karriere in seinem Empire mit rund vierzig Millionen Einwohnern ein Heer mobilisiert, das ungefähr so groß war wie das des Mandschu-Reiches, mit einer Bevölkerung, die acht Mal so groß war. Reis, um mir eine letzte Bemerkung zu erlauben, isst man nicht so, wie er geerntet wird (S. 63).

Nolte ist mit Recht sehr beeindruckt von der technologischen Dynamik Chinas (S. 322). Viele wichtige Erfindungen sind in der Tat in China und nicht in Europa gemacht worden. Ich glaube aber, dass man nicht leugnen kann, dass in dieser Hinsicht die Dynamik unter den Qing viel geringer war als zuvor. Wenn Nolte das 18. Jahrhundert als ein Jahrhundert charakterisiert, in dem in China weniger Erfindungen gemacht worden zu sein scheinen (Hervorhebung Peer Vries) als in England, ist er zu vorsichtig (S. 281). Dies ist kein Schein, sondern einfach eine Tatsache. Wenn er an einer anderen Stelle in seinem Buch (S. 322) über die technischen Erfindungen im Zuge der Industriellen Revolution in England schreibt: „(D)aß diese Erfindungen in Europa gemacht wurden, beruhigt etwas, da man ja sonst den Verdacht hegen könnte, dass nur den Chinesen etwas einfällt“, treibt er das unter Welthistorikern leider fast obligatorische Europa-bashing meines Erachtens wirklich zu weit, um so mehr, wenn die britischen Erfindungen subtil mit Englands Rüstungsindustrie in Verbindung gebracht werden (ebenda). Es ist für mich eine wirkliche Ironie der Geschichte, dass Qing-China, eine Region, die systematisch und mit Stolz kein Interesse am Rest der Welt und dessen Geschichte hegte, unter Welthistorikern jetzt Gegenstand einer richtigen Sinophilie geworden ist: Ein Enthusiasmus, der, genau wie im 18. Jahrhundert, oft mehr über die Wahrnehmenden als über das Wahrgenommene aussagt.

Soweit meine Bemerkungen zu Noltes Beschreibungen. Wie steht es mit der Antwort auf die Frage, die im Zentrum seiner Arbeit steht? Ausgangspunkt ist für Nolte die Tatsache, dass Europa schon im Mittelalter ein Staatensystem war. Er ist der Auffassung, dass Europa dadurch eine ungewohnte militärische Dynamik entfaltet habe und weltweit militärisch überlegen werden konnte. Dies ist eine sehr wichtige und, wie ich meine, auch vollkommen richtige Bemerkung, obwohl sie in dieser Formulierung leicht in die Irre führen kann: Es war nicht Europa, es waren immer wieder sehr bestimmte europäische Staaten, die militärische Vorherrschaft errangen, und diese Vorherrschaft verlagerte sich im Laufe der Zeit. Natürlich ist dies nichts Neues für Nolte, der viel über Zentren und Peripherien innerhalb Europas geschrieben hat. Er erweckt nur manchmal den Eindruck, es zu vergessen.

Was diese militärische Überlegenheit anbetrifft, so hatte der Westen auch am Ende des 18. Jahrhunderts noch keine bewaffnete Kollision mit asiatischen Großmächten wie China oder Japan erlebt, so dass die Kräfteverhältnisse weiterhin im Unklaren lagen. Im Prinzip würde ich vor allem in Bezug auf die Seefahrt von einer militärischen Überlegenheit des Westens ausgehen.

Nolte postuliert eine deutliche und direkte Kausalität: Militärische Superiorität führt zur Kontrolle über Ressourcen in den (Semi-) Peripherien, und diese Kontrolle ermöglicht wirtschaftliche Superiorität. Meines Erachtens macht er es sich dabei zu leicht. Die Debatte unter Wirtschaftshistorikern über „the contribution of the periphery“ ist kompliziert und hat keinen klaren allgemeinen Sieger. Nolte lehnt die These von O’Brien ab, der 1982 behauptet hat, dass der Anteil des Außenhandels an der Wertschöpfung im 18. Jahrhundert insgesamt sogar in England gering blieb, was nur heißen kann, dass für Westeuropa insgesamt der Beitrag der (Semi-)Peripherie gering gewesen sein muss. Eine These übrigens, die O’Brien momentan viel weniger explizit verteidigen, ja sogar stark nuancieren würde. Nolte zufolge müsste man eine derartige Behauptung der marginalen Relevanz dann auch für die Mittel des Marshall-Plans festhalten, während doch kaum jemand bestreitet, dass dessen Anteil an der Belebung der Konjunktur nach dem Zweiten Weltkrieg bedeutend war. Ein erster Faktor, auf den Nolte hinweist, sind die Geldflüsse nach England, die seines Erachtens dafür sorgten, dass die Zinssätze so niedrig wurden, wie es anders nicht denkbar gewesen wäre (S. 339). Hierzu möchte ich bemerken, dass es deutlich zu weit geht, Englands und auch Westeuropas Industrialisierung einfach auf billiges Geld zurückzuführen. Die Kosten der ersten industriellen Projekte waren niedrig. Deren Finanzierung stellte an sich keinen wirklichen Engpass dar, was auch bei höheren Zinsen nicht der Fall gewesen wäre. Im Übrigen waren Englands niedrige Zinsen eher die Konsequenz des dank der „Financial Revolution“ hoch entwickelten Finanzsystems des Landes, und weniger von großen Mengen Edelmetall verursacht. Der Hinweis auf Geldzuflüsse als Erklärung von (West-)Europas wirtschaftlicher Dominanz und seinem wirtschaftlichen Vorsprung mutet auch deswegen etwas merkwürdig an, weil Nolte an mehreren Stellen in seinem Buch ein permanentes Defizit des „unterentwickelten“ Westens bei seinem Handel mit dem Orient behauptet, vor allem in Bezug auf Indien und China. Seiner Meinung nach verlor „der Westen“ sehr große Mengen Edelmetall an „den Osten“, wo das Edelmetall sich dann ansammelte (Siehe zum Beispiel die Seiten 68, 83, 165-166, 171 und 182).

Eine andere wichtige Funktion der Peripherie war Nolte zufolge, dass sie die Emigration in die Siedlungskolonien ermöglichte (siehe S. 339 und 194). Hierzu kann man feststellen, dass im Falle Englands im 18. Jahrhundert eine solche Migration ausgesprochen geringfügig war. Erst nach 1820 kann sie hier den Effekt gehabt haben, den Nolte ihr zuspricht. Die Anzahl der Menschen, die bis 1800 Europa verließen und in einen anderen Kontinent immigrierten, war erstaunlich niedrig. Nach Nord- und Südamerika gingen zwischen 1500 und 1820 aus ganz Europa insgesamt nicht mehr als rund zweieinhalb Millionen Menschen, nach Asien emigrierten im Zeitraum 1500-1800 insgesamt nicht mehr als zwei Millionen, nach Afrika ging fast niemand. Die Vereinigten Staaten und Südamerika zogen in der Tat Millionen Menschen an, aber fast alle Einwanderer kamen erst im 19. Jahrhundert hierher, das heißt, nachdem diese Regionen unabhängig geworden waren. Ohnehin fällt auf, dass verschiedene von den für die westeuropäische Wirtschaft wichtigen Regionen, denen Nolte gerne „periphere“ Funktionen zuschreibt, politisch auf jeden Fall unabhängig waren. Was genau bedeutet dann ein Begriff wie „Kontrolle“?

Die Sache ist weit komplizierter. Das wird deutlich, wenn man sich die Geschichte Spaniens und Portugals vergegenwärtigt. Es gibt keine Imperialmacht in Europa mit einer längeren transkontinentalen Geschichte als das kleine Portugal, das zudem - mit seiner ehemaligen Kolonie Brasilien - der größte Sklavenhändler der westlichen Welt war. Trotz alledem war das Land im 19. Jahrhundert arm und unterentwickelt. Der enorme Zufluss von Edelmetall hat dem Nachbarland Spanien letzten Endes auch nicht viel eingebracht. Die Zinsen in Europa waren am niedrigsten in den Niederlanden, ohne Zweifel ein hochentwickeltes Land, aber auch ein Land, das sich erst spät und niemals sehr stark industrialisierte. Belgien und die Schweiz waren beide schon sehr früh industrialisiert, und zwar ohne Peripherie. Deutschland holte sehr erfolgreich auf und wurde noch während des 19. Jahrhunderts ein reiches, hoch industrialisiertes Land, und auch in diesem Fall war der Beitrag der Peripherie äußerst gering. Es gab Wirtschaftswachstum in manchen Skandinavischen Ländern, auch dort ohne Peripherien. Japans Modernisierung begann zu einer Zeit, als es noch keine Imperialmacht war, und dass sein Imperialismus dem Land wirtschaftlich geholfen hat, ist nicht unumstritten. Wer gerne über Peripherien spricht, sollte meines Erachtens auch auf die starke Expansion des Qing-Reiches im 18. Jahrhundert hinweisen. In diesem Jahrhundert dehnten die Qing ihr Reich um einige Millionen Quadratkilometer aus. Das enorme Potential von Regionen wie der Mandschurei, die fast drei Mal so groß war wie Frankreich, allerhand Ressourcen besitzt und fast unbewohnt war, wurde kaum genutzt. Die Mandschu-Regierung hatte daran einfach kein Interesse. Und was ist von der größten und am stärksten expandierenden Landmacht der Welt, Russland, zu halten?

Eine Verknüpfung von Industrie und Empire war in Großbritannien zweifellos gegeben. Aber sogar dort ist fragwürdig, ob sie unentbehrlich oder zumindest wichtig war. Wie es unter Wallerstein-Anhängern Brauch ist, schreibt Nolte viel über die angeblichen Erträge des Empires und nur sehr wenig über die Kosten und Verluste. Bei ihm erscheinen Krieg und Wettbewerb fast ausschließlich als Quellen für Profit und als Motoren für Wachstum und Entwicklung. Das ist eine viel zu einseitige Sichtweise. Die Briten bekamen, wie die meisten Europäer, ihr Empire nicht ‘on the cheap’. Ihr Staat, de facto zunächst und vor allem eine Kriegsmaschine, deren wichtigste Aufgabe der Aufbau und die Aufrechterhaltung dieses Empires war, war kostspielig. Die Briten zahlten zu Beginn der Industrialisierung die höchsten Steuern der Welt. Sie hatten eine enorme Staatsverschuldung, und, in der Relation betrachtet, sehr viele Bürokraten, Soldaten in ihren Armee und Matrosen in ihrer Flotte. Allein die Napoleonischen Kriege kosteten Großbritannien 800 Millionen. Und dann hatten die Briten noch das Glück, dass sie in diesen Kriegen siegreich waren. In fast allen Kriegen zwischen Europäern – und die waren zahlreich im Zeitraum von 1400 bis 1914 – gab es auch klare Verlierer. Wenn wir Chris Bayly glauben dürfen, beliefen sich die direkten Zahlungen an den Britischen Exchequer durch Indien im Jahr 1793, um nur einen Eindruck von den verschiedenen Größenordnungen zu geben, auf eine halbe Million.7 Man sollte natürlich der Vollständigkeit halber indirekte and private Profite hinzufügen. Eine sehr hohe Schätzung der jährlichen Gesamteinnahmen der Briten aus Bengalen, dem bei weitem wichtigsten Teil ihres Besitzes in Indien, die Nolte in seinen Text aufnimmt, nennt für dasselbe Jahr die Summe von 2.68 Millionen (siehe S. 84-85, Fußnote 167).8

Die Frage nach der „Great Divergence“ beinhaltet eigentlich mehrere Fragen: Warum gab es überhaupt ein Land, dass sich industrialisierte; warum holten ein paar Länder auf, und warum schafften viele Länder die Industrialisierung nicht? Um uns auf die letzte Frage zu beschränken, so spielten hier imperialistische Interventionen, wie Nolte andeutet, sicher eine Rolle, aber ich glaube, interne Probleme in den außereuropäischen Großreichen werden von Nolte stark vernachlässigt. Es ist nicht alles nur die Schuld des Westens. China ist nicht durch den Westen gestürzt; bis zum ersten Opium-Krieg war das riesige Empire vollkommen souverän. Es gab aber schon vor der „Öffnung“ durch den Westen große interne Probleme, für die man keine Lösungen hatte. Das Osmanische Reich hatte schon im 18. Jahrhundert angefangen, zu kränkeln. Die Tatsache, dass um 1800 ungefähr 30.000 Briten schon ungefähr die Hälfte Indiens in ihrer direkten Macht hielten, lässt sich ohne den Hinweis auf die zunehmende Desintegration und Schwäche des Mogulreiches und seiner „successor states“ nicht erklären. Der „Aufstieg des Westens“ ist nicht gut erklärbar ohne den „Verfall des Ostens“, der schon vor der Industriellen Revolution die großen asiatischen Reiche schwächte.9

Der Hinweis auf den Wettbewerb - und sicher auch den militärischen Wettbewerb - als konstantes Merkmal des europäischen Staatensystems ist in der Tat zur Erklärung des Aufstiegs des Westens unentbehrlich. Auch ich denke, dass hier der Schlüssel zur Erklärung des westlichen Sonderweges liegt, aber sicherlich nicht primär weil dieser permanente Wettbewerb Westeuropa eine militärische Überlegenheit und eine Peripherie eingebracht hat, sondern weil er gewisse institutionelle Entwicklungen und Innovationen gefördert hat. In dieser Hinsicht war Europa gewiss „anders“ und Westeuropa sicherlich im Vorteil. Eine Rezension ist nicht der Ort, um einen vollständigen alternativen Erklärungsansatz auszuarbeiten, aber ich möchte wenigstens auf das meines Erachtens wichtigste Motiv hinweisen: die Herausbildung in Westeuropa von nach außen und im Innern starken, territorialen Nationalstaaten und das dazugehörige Ensemble von Institutionen. Es ist sicher kein Zufall, dass Länder, die den westlichen Erfolg kopieren möchten, fast ausnahmslos auch große, westlich inspirierte institutionelle Änderungen durchzuführen versuchten und umso erfolgreicher waren, je mehr ihnen das gelang. Ebenso wenig ist es Zufall, dass jetzt in den Wirtschaftswissenschaften die Institutionelle Ökonomie eine Hausse erlebt.
Nolte tendiert dazu, die Bedeutung von Ressourcen und Technologien zu überschätzen und diejenige der Institutionen, Regeln und Organisationsformen, zu unterschätzen. Die Niederlagen der Azteken und Inkas gegen die spanischen Truppen, aber auch die der Inder oder Chinesen gegen, zum Beispiel, die Briten, sind nicht nur - und meistens sogar nicht einmal primär - die Folge technologischer Differenzen. Unterschiede in Organisation und Disziplin spielen sicher auch eine Rolle, ebenso wie ein Faktor, auf den Nolte selbst hinweist, der aber meines Erachtens viel stärker beachtet werden müsste: mangelhafte oder sogar völlig fehlende „nationale“ Kohärenz und als Folge vielfach das, was ihre westlichen Gegner als Kollaboration empfanden.10

Die Logik der Herausbildung von Staaten und Nationen in Europa und in hohem Maße auch die Form, die Staaten und Nationen letzten Endes dort annahmen, sind Folgen einer spezifischen Geschichte mit spezifischen Herausforderungen.11 In längst nicht allen Regionen der Welt gelang die rasche Gestaltung modernerer, in der Terminologie Michael Manns „infrastrukturell“ starker Staaten und Nationen, die erforderlich waren, um dem Westen Widerstand bieten zu können.12 Diese Herausbildung hatte im Westen selber Jahrhunderte gekostet und eine gewisse politische Konfiguration vorausgesetzt. Diese Konfiguration war in der restlichen Welt meist nicht gegeben, und viel Zeit stand mit dem Eintreffen der Eindringlinge aus dem Abendland nicht mehr zur Verfügung.

Noltes Buch enthält viele interessante Informationen und Betrachtungen. Der Autor hat eine imponierende Sachkenntnis und eine klare Botschaft. Die Gesamtkomposition hätte meines Erachtens mehr Aufmerksamkeit verdient. Seine Hauptthese hat mich persönlich nicht vollständig überzeugt. Europas Hegemonie war nicht nur eine Sache der militärischen Überlegenheit und der damit verbundenen Verfügung über Ressourcen. Ein meines Erachtens großer Teil der Erklärung dieser Hegemonie liegt in der spezifischen institutionellen Gestaltung der westeuropäischen Staaten, die, und da bietet Nolte fraglos gute Ansätze, sich leicht in Zusammenhang bringen lässt mit Europas Staatensystem, über das Nolte ausführlich schreibt.13 Im Unterricht, für den dieses Buch wohl gedacht ist, kann der Dozent problemlos Verbindungen herstellen, Erläuterungen hinzufügen, extra Themen einführen und Noltes Behauptungen mit den Studenten kritisch analysieren. Man kann nun nicht mehr sagen, es gäbe keine gute, brauchbare deutschsprachige Einführung in die Weltgeschichte der Frühen Neuzeit.

Anmerkungen:
1 Vgl. Bell, David A., The first total war. Napoleon’s Europe and the birth of modern warfare, London 2007.
2 Hier greift Nolte zeitlich deutlich weiter aus, als der Titel seines Buches nahe legt, und erzählt uns auch ausführlich von den Römern.
3 Ein Kapitel, das mit einer Beschreibung des Osmanischen Imperiums anfängt und so den Eindruck erweckt, dieses Imperium sei „die Wiege“ des modernen Staates.
4 Braudel, Fernand, Civilisation matérielle, économie et capitalisme, XVe-XVIII siècle, Paris 1979.
5 Abernethy, David B., The dynamics of global dominance. European overseas empires 1415-1980, New Heaven 2000.
6 Greenfeld, Liah, The spirit of capitalism. Nationalism and economic growth, Cambridge/ Mass. 2001.
7 Bayly, C. A., Imperial meridian. The British Empire and the world, 1780-1830, Harlow 1989, S. 120.
8 Nolte verweist auf die klassische Berechnung von R. Dutt, The economic history of India under British rule, Band 1, London 1906, Seite XI. Man sollte natürlich nicht vergessen, dass die britische Verwaltung auch viel Geld kostete.
9 C. A. Bayly, a.a.O.
10 Vgl. Thompson, William R., The military superiority thesis and the ascendancy of Western Eurasia in the world system, in: Journal of World History 10(1999), S.143-178.
11 Noch immer sehr informativ ist hierzu Tilly, Charles, Coercion, capital and European states, AD 990-1990, Cambridge/ Mass. 1990.
12 Für diese Terminologie vgl. Mann, Michael, The autonomous power of the state. Its origins, mechanisms and results, in: Hall, John A. (Hrsg.), States in history, Oxford 1986, S. 109-136.
13 Ich selbst habe versucht, dies zu skizzieren in "Governing growth. A comparative analysis of the role of the state in the rise of the West”, in: Journal of World History 13(2002), S. 67-138, und "A world of striking differences. State and economy in early modern Western Europe and China", Leiden 2008.

Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Redaktionell betreut durch
Kooperation
Diese Rezension entstand im Rahmen des Fachforums 'Connections'. http://www.connections.clio-online.net/
Klassifikation
Thema
Mehr zum Buch
Inhalte und Rezensionen
Verfügbarkeit
Weitere Informationen
Sprache der Publikation
Sprache der Rezension