St. Conti: Die Inschriften Kaiser Julians

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Titel
Die Inschriften Kaiser Julians.


Autor(en)
Conti, Stefano
Reihe
Altertumswissenschaftliches Kolloquium 10
Erschienen
Stuttgart 2004: Franz Steiner Verlag
Anzahl Seiten
XIII, 221 S.
Preis
€ 40,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Renate Lafer, Institut für Geschichte, Universität Klagenfurt

Die vorliegende Publikation versteht sich als eine Sammlung der griechischen und lateinischen Inschriften Kaiser Julians, der uns wie kein Herrscher zuvor selten viele Denkmäler auch in dieser Hinsicht aus den Jahren seiner Funktion als Caesar und seiner kurzen Regierungszeit hinterlassen hat. Die Biografie Julians selbst, für welche es ja bereits unzählige Publikationen gibt 1, wurde dabei zu Recht außer Acht gelassen. Eine solche Zusammenstellung der inschriftlichen Denkmäler dieses Herrschers hat schon deshalb ihre Daseinsberechtigung, da seit der Publikation von Arce 2 aus dem Jahre 1984 bereits 20 Jahre vergangen sind. Die in den diversen einschlägigen Corpora und Einzelstudien verstreuten inscriptiones wurden nunmehr in einer Studie zusammengefasst. Es sind dies 192 Inschriften sowie 16 meist aufgrund des allzu fragmentarischen Zustandes nicht mit Sicherheit Julian zuordenbare epigrafische Zeugnisse, die Stefano Conti hier vorstellt. Überdies versucht er wenig bekannte und erforschte Inschriften mit einzubeziehen und die besprochenen Texte mit der literarischen Überlieferung in Verbindung zu bringen, was allerdings nur in den wenigsten Fällen gelingt.

Die Studie gliedert sich in ein Abkürzungsverzeichnis mit wichtigen bibliografischen Hinweisen (S. 11-21) und eine knappe zweiseitige Einleitung, worauf eine Übersicht zur geografischen Verteilung der Inschriften (S. 25-30) sowie einige Bemerkungen über chronologische (S. 31-34) und typologische Einordnungsmöglichkeiten (S. 35-37) folgen. Ein längeres Kapitel ist sodann der Titulatur Julians (S. 39-50) und ein kürzerer Abschnitt der Widerspiegelung einzelner Gesetze in den Inschriften (S. 51-55) gewidmet. Den größten Teil der Monografie stellt das Corpus inscriptionum Imperatoris Iuliani, d.h. die Auflistung sämtlicher Inschriften mit der Nennung Julians, dar (S. 57-196). Epigrafische Indizes sowie ein Register gegliedert nach Personen und geografischen Aspekten sowie ein Stellenregister unterteilt in literarische und epigrafische Quellen schließen die Arbeit ab. Es folgen noch 13 Tafeln mit einer Auswahl an Fotografien und Umzeichnungen einiger Inschriften.

Conti beginnt demnach mit einem analytischen Teil, in dem er auf die zahlenmäßige Verteilung der Inschriften in den einzelnen Provinzen, auf eine kurze Untergliederung der Zeugnisse inhaltlicher Art sowie auf eine chronologische Verteilung der Texte und deren Datierungsmöglichkeiten eingeht. Da dieser Abschnitt mit Daten und Fakten dicht gedrängt und somit schwer lesbar ist, wäre eine Übersichtskarte oder eine tabellarische Darstellung von großem Nutzen gewesen. Es folgt eine typologische Klassifizierung der Inschriften, worunter Conti die nachfolgenden Inschriftgattungen unterscheidet: Tafeln, Statuenbasen, Altäre, Architrave, Felsinschriften, Meilensteine (welche über die Hälfte der Denkmäler stellen), Bleisiegel und Zwiebelfibeln. Im Mittelpunkt der Betrachtungen zur Titulatur Julians steht die Frage, welche militärischen Siegestitel oder sonstigen Bezeichnungen in welcher Inschrift und in welcher Provinz zu finden sind. Am Ende dieses Teils analysiert Conti die Bezugnahme einzelner Inschriften auf verschiedene Gesetze Julians.

Der Hauptabschnitt ist dem Inschriftteil gewidmet. Hier werden die inscriptiones nach Diözesen, Provinzen und Städten geordnet angeführt, indem zunächst die Inschriftträger nach dem Muster Material, Maße, Fund- und Aufbewahrungsort näher beschrieben werden. Darunter folgen die Inschriften, ein kritischer Apparat und historische Kommentare. In den Fußnoten werden des Weiteren noch reichlich Literatur- und Editionsangaben angeführt.

Insgesamt zeichnet sich die Studie durch große Genauigkeit aus; die Inschriften werden sorgfältig wiedergegeben und ausführlich interpretiert und kommentiert. Conti verweist auch öfters auf eigene Autopsie oder darauf, dass ihm ein Denkmal nicht zur Verfügung stand, was insbesondere für den aktuellen Befund der Inschrift von Wichtigkeit ist. Teilweise werden zudem auch Hinweise auf unpublizierte Texte gegeben. Kritisch angemerkt soll hier lediglich noch die Tatsache werden, dass im analytischen, ersten Teil der Studie die alte und neue Rechtschreibung zum Teil vermengt werden, obgleich insgesamt offenkundig der alten Rechtschreibung der Vorzug eingeräumt wird.3

Anmerkungen:
1 Vgl. etwa die jüngste Biografie von Bringmann, Klaus, Kaiser Julian (Gestalten der Antike), Darmstadt 2004.
2 Arce, Javier, Estudios sobre el emperador Fl. Cl. Juliano. Fuentes literarias, Epigrafía, Numismática (Anejos de Archivio español de arqueología 8), Madrid 1984.
3 "Ausrutscher" in die neue Rechtschreibung finden sich so z.B. S. 25, Z. 32; S. 27, Z. 27 u. Anm. 6, Z. 4; S. 29, Z. 32; S. 32, Z. 17; S. 42, Z. 4; S. 44, Anm. 28, Z. 1; S. 46, Z. 15.

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