Cover
Titel
Bibliotheca Teubneriana Latina.


Herausgeber
Centre "Traditio Litterarum Occidentalium" Turnhout
Reihe
BTL 3
Erschienen
München 2004: K.G. Saur
Anzahl Seiten
1 CD-ROM
Preis
€ 998,00 (Update € 598,00, Netzwerkversion)
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Roderich Kirchner, Institut für Altertumswissenschaften, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Die elektronische Version der Bibliotheca Teubneriana Latina (BTL) liegt nunmehr in der dritten Auflage vor (BTL-3).1 Die Anzahl der Texte ist etwas vergrößert worden, Funktionen und Erscheinungsbild des bewährten Programms sind dagegen unverändert. Der Preis hat sich nur für das Update erhöht. Neu sind Autoren aus Spätantike, Mittelalter und früher Neuzeit, deren Werke in der Bibliotheca Teubnerina, die seit einigen Jahren im Verlag K.G. Saur erscheint, ediert sind. Eine Liste der aufgenommenen Autoren findet sich im Benutzerhandbuch sowie in der Präsentation des Verlags im Internet.2 Hier wäre die Angabe der dazugehörigen Werke insbesondere dort erwünscht gewesen, wo ein Autor nur mit einer Auswahl seiner Schriften vertreten ist.

Aus der Kaiserzeit bzw. der Spätantike sind insbesondere das Prodigienbuch des Iulius Obsequens, der Grammatiker Nonius Marcellus, die Epitomae Valerii Maximi des Iulius Paris und des Ianuarius Nepotianus, die Exzerpte des Paulus Diaconus aus dem Glossar des Festus und einige Dichterkommentare (Terenz: Aelius Donatus und Eugraphius; Vergil: Tiberius Claudius Donatus; Horaz: Pomponius Porphyrio und Ps.-Acro; Statius: Lactantius Placidus) sowie die bei Teubner edierten Werke des Boethius 3 neu hinzugekommen. Hier ist festzustellen, dass BTL-3 und die riesige elektronische Sammlung CLCLT-5 4 zum Teil die gleichen Texte in unterschiedlichen Editionen enthalten. Im Falle der Philosophiae consolatio des Boethius ist auf der BTL-3 die neuere Ausgabe von Moreschini (allerdings noch in der ersten Auflage von 1999) zu finden, während CLCLT-5 die ältere Edition Bielers (Corpus Christianorum, SL 94) bietet. Das astrologische Handbuch des Firmicus Maternus ist neuerdings auf BTL-3 vertreten, seine Schrift „De errore profanarum religionum“ findet sich dagegen nur auf CLCLT-5. Christliche Werke sind, dem Charakter der Bibliotheca Teubneriana entsprechend, kaum vertreten. Neu auf BTL-3 ist der apologetische Dialog Octavius des Minucius Felix, der allerdings in dieser Form schon auf CLCLT-5 vorlag. Die Erweiterung der elektronischen BTL um mittelalterliche und frühneuzeitliche Autoren ist, wie es aufgrund des Bestands an gedruckten Editionen zu erwarten war, spärlich ausgefallen. Zu nennen sind hier die Werke der Hrotsvit von Gandersheim. Die neueren Teubner-Editionen sind auf der CD-ROM leider nur bis zum Erscheinungsjahr 2002 berücksichtigt worden.5

Die Wiedergabe der gedruckten Editionen ist durchweg von hoher Zuverlässigkeit. Die wenigen vorhandenen Fehler fallen dennoch umso stärker ins Gewicht, da sie das Auffinden einer Stelle erschweren und den Index der Formen beeinflussen. So ist z.B. Ovid ars 3,752 die Form venies fehlerhaft mit vemes wiedergegeben, Cicero In Cat. 3,17 sind die Wörter compulissem und dicam (am Beginn einer Parenthese) ohne Trennung geschrieben. Je selbstverständlicher der Umgang mit elektronisch gespeicherten Texten wird, desto stärker muss man sich daher das Bewusstsein bewahren, dass sie ebenso wenig unfehlbar sein können wie ihre gedruckten Vorbilder.

Die elektronische BTL hat besonders durch die Zuwächse an spätantiken Texten weiter gewonnen und ist zu einem Instrument geworden, das überall dort, wo mit antiken lateinischen Texten gearbeitet wird, hervorragende Dienste leistet.

Anmerkungen:
1 Vgl. Verf. über BTL-2 http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/id=1713&type=rezcdromdrom.
2http://www.saur.de/pdf/BTL3_Auctores_et_Tituli.pdf.
3 Nur die In librum Aristotelis Peri hermeneias commentarii, die Philosophiae consolatio und die opuscula theologica. Dementsprechend fehlen die übrigen Schriften (Kommentare zu Porphyrios und Aristoteles, die Handbücher über Arithmetik und Musik).
4 Library of Latin texts, CLCLT-5, Database for the Western Latin tradition, Centre Traditio Litterarum Occidentalium, Turnhout (Brepols) 2002. Über altertumswissenschaftliche CD-ROMs informiert ausführlich M. Sehlmeyer unter http://www.sehlmeyer.privat.t-online.de.
5 Ovids carmina amatoria liegen daher nicht in der Ausgabe von Ramirez de Verger vor, Ciceros Catilinarien nicht in der Neuedition von Maslowski. Für Horaz (ed. Shackleton Bailey) muss man sich mit der 3. Auflage begnügen (aktuell ist die 4. verb. Auflage von 2001).

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