: Umkämpftes Vergessen. Walser-Debatte, Holocaust-Mahnmal und neuere deutsche Geschichtspolitik. Berlin 2000 : Das Arabische Buch, Abt. Verlag, ISBN 3-86093-240-3 181 S. DM 24,80

Arnold, Heinz Ludwig (Hrsg.): Text + Kritik. Zeitschrift für Literatur, Heft 41/42: Martin Walser, 3. Aufl./Neufassung. München 2000 : Edition Text + Kritik im Richard Boorberg Verlag, ISBN 3-88377-628-9 156 S. DM 36,00

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Jan-Holger Kirsch, Universität Bielefeld

"Soviel gegen Walsers Rede auch zu sagen ist, sie hat zu einer Diskussion Anlass gegeben, aus der wir alle viel lernen können. Wir werden sie nicht so bald vergessen." 1

Walser und kein Ende: Kaum ist die Feuilletondebatte um die Friedenspreisrede vom Oktober 1998 abgeebt, folgt die Zweitverwertung in Büchern und Zeitschriften. Der obligatorische Sammelband, der die Kontroverse dokumentiert, ist Ende 1999 erschienen 2, und die Zahl der resümierenden Aufsätze ist bereits beachtlich 3. Die raschen wissenschaftlichen Stellungnahmen haben den Nachteil, daß sich die Autoren kaum gegenseitig zur Kenntnis nehmen konnten. Somit setzt sich der monologische Charakter fort, der die Debatte selbst kennzeichnete, und es kommt zu manchen Überschneidungen. Von Vorteil ist jedoch, daß nun eine wechselseitige Ergebniskontrolle möglich wird. Wie die beiden hier vorzustellenden Aufsatzsammlungen zeigen, fällt die Einschätzung von Walsers Friedenspreisrede inzwischen überraschend einheitlich aus, auch wenn es unterschiedliche Fragestellungen und Akzentsetzungen gibt.

Der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik sowie die Berliner Politikwissenschaftler Hajo Funke und Lars Rensmann haben sich vorgenommen, die Debatte "in ihren Strukturen und Dynamiken zu rekonstruieren und ihre politisch-kulturelle Bedeutung zu bewerten" (S. 10). Als Quellen stützen sie sich auf Redetexte, Presseartikel und Leserbriefe; methodisch rekurrieren sie auf das Instrumentarium der Vorurteilsforschung (vor allem in Orientierung an Adorno). Als Schlüsselbegriff dient der Terminus der "Abwehraggression": Er bezeichnet "die nach aussen gekehrte Wut auf diejenigen, die an die unerwünschten Seiten der eigenen bzw. kollektiven Vergangenheit erinnern oder diese repräsentieren" (S. 6 Anm. 1). Damit entschlüsseln die Autoren wichtige Aspekte der Konfliktlogik von NS-Gedenkdebatten im vereinten Deutschland. Der weiterführende Anspruch, eine neuartige "Ethik der Erinnerung" zu begründen (Funke, S. 173) wird allerdings nur am Rande berücksichtigt und insgesamt nicht eingelöst.

In seinem Aufsatz "Friedensrede als Brandstiftung" (S. 13-27) beschreibt Funke die mangelnde Bereitschaft zum Perspektivenwechsel als ein auffälliges Charaktermerkmal Martin Walsers. Bereits während der Studienzeit - der Verfasser verweist auf die eindrückliche Schilderung in Ruth Klügers autobiographischem Bericht "weiter leben" - habe sich Walser als vornehmlich selbstbezogene Persönlichkeit gezeigt. Es geht Funke jedoch nicht um eine individuelle Psychopathologie, sondern um ein symptomatisches (Abwehr-)Verhalten der Mehrheitsgesellschaft in der Begegnung mit Überlebenden des Nationalsozialismus. Ein derartiges Verhalten reproduziere sich auch mehr als 50 Jahre 'danach'. So betont Funke eine Analogie zwischen der Konfrontation von Walser und Bubis einerseits und dem unwürdigen Feilschen bei den Entschädigungsverhandlungen andererseits: Hier wie dort sei eine ausgeprägte moralische Taubheit gegenüber den früheren Verfolgten zu beobachten gewesen. Diese Kritik ist im Grundsatz berechtigt und notwendig, verkennt aber etwas die schwierige Position der deutschen Unterhändler, die in einem Spannungsfeld konträrer Erwartungen agieren mussten und sich dessen durchaus bewusst waren.

Den weitaus umfangreichsten Beitrag des Bandes bestreitet Lars Rensmann mit seiner "diskurshistorischen Rekonstruktion der Walser-Debatte im Licht politischer Psychologie" (S. 28-126). Funkes eher essayistischer Einstieg wird hier genauer ausgearbeitet und materialreich belegt. Rensmann fragt nach dem "Gefüge diskursiver Konstellationen einschliesslich ihrer Subtexte, Codes und Symboliken, das als Reaktion auf den Diskursanlass [der Friedenspreisrede] entstanden ist" (S. 31). Zunächst analysiert er Aufbau und Inhalt der Rede selbst (S. 32-53), als deren bestimmendes Element "die kollektiv-narzisstische Re-Konstruktion eines nationalen 'Wir'" auszumachen sei (S. 32). Walser habe auf einen Rollentausch hingearbeitet: Vertreter der Täterseite und ihre Nachkommen würden zu Verfolgten stilisiert, während die tatsächlichen Verfolgten der NS-Zeit als unerbittliche Beschuldiger imaginiert würden, die der nationalen Selbstversöhnung im Weg stünden. Daraus ergebe sich eine weitreichende Verschiebung des historischen Narrativs (S. 39): "Auschwitz scheint nur noch als antideutsche Anklage Bedeutung zu haben, nicht mehr als reale Barbarei." Rensmann kann aufzeigen, wie Walser dabei antisememitische Topoi (etwa das Motiv des Geldjuden) mobilisierte und aktualisierte. Daß dies wohl unbewusst geschah, macht die Sache nicht besser, sondern verdeutlicht die Zählebigkeit von Vorurteilsstrukturen.

Im zweiten Teil der Analyse erläutert Rensmann die Phasen und Eskalationsmomente der Kontroverse (S. 53-115). Seine Hauptthese lautet, daß der "potentiell antisemitische Gehalt" der Ansprache im Verlauf der Debatte "ins Manifeste überführt" worden sei (S. 51). Bubis' Rede zum 9. November 1998 und die anschliessenden Reaktionen hätten einen "Antisemitismusstreit der 'Berliner Republik'" eingeleitet (S. 66-78). Als negativen Höhepunkt wertet Rensmann einen polemischen Kommentar Rudolf Augsteins im "SPIEGEL" 4: Dies sei der Versuch gewesen, judenfeindliche Ideologie als legitimes Räsonnement im öffentlichen Raum zu verankern" (S. 82). Zwar habe das Treffen von Walser und Bubis im Dezember 1998 eine Scheinversöhnung herbeigeführt, doch sei das Gesamtergebnis höchst bedenklich (S. 101): "Während die öffentliche Distanz zu Walser als Person gewachsen ist, haben sich Geist und Sprache des Autors im öffentlichen Diskurs 'normalisiert'." Mit zahlreichen Zitaten belegt Rensmann, wie auch und gerade von Jüngeren antijüdische Ressentiments wiederbelebt wurden, die man längst gesellschaftlich diskreditiert glaubte. Die Walser-Bubis-Debatte stehe somit paradigmatisch für eine "Normalisierung der Abwehr der Erinnerung" (S. 123), die seit der deutschen Einheit vielfach zu beobachten sei und infolge des Regierungswechsels von 1998 eher noch gesteigerte Resonanz finde 5. Einen gewissen Anlass zur Hoffnung sieht Rensmann freilich darin, was er an anderer Stelle als "Dialektik der Schlussstrich-Ideologie" bezeichnet (S. 136): Alle Bemühungen um einen Abschluss der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit haben deren Virulenz für die Gegenwart bisher regelmässig verstärkt und nicht geschwächt.

Rensmann trägt eine engagierte und in sich schlüssige Ideologiekritik vor, die allerdings etwas redundant ausfällt und nicht völlig neuartig ist 6. Seine Hinweise auf antisemitische Argumentationsmuster sind leider nur zu berechtigt, zumal ausgerechnet Augstein im November 2000 mit dem Ludwig-Börne-Preis der Stadt Frankfurt a.M. geehrt wird - eine Entscheidung des Walser-Laudators Frank Schirrmacher, der eine bestimmte intellektuelle Koalitionsbildung offenbar weiter ausbauen möchte 7. Um der geschlossenen These willen nimmt Rensmann aber auch manche Vereinfachungen vor. So trifft das Urteil sicher zu, daß die öffentlichen Vorwürfe gegen Bubis einseitig und unsensibel waren. Der sachliche Hinweis, daß die Art von Bubis' Interventionen die Diskussion auch nicht gerade erleichtert hat, muss jedoch nicht von Antisemitismus zeugen. György Konrad etwa hat eine vermittelnde Position bezogen: Als Jude kritisierte er Walser, als Schriftsteller hingegen Bubis 8. Solche Stellungnahmen, die sich nicht klar zuordnen lassen, übergeht Rensmann grösstenteils oder nimmt ihre Argumente nicht hinreichend ernst 9. Die Annahme einer generellen "Diskursverschiebung" im öffentlichen Reden über den Nationalsozialismus (S. 115) erscheint etwas bemüht. Als politische Warnung ist diese These ohne Zweifel berechtigt; für die wissenschaftliche Analyse aktueller Gedenkdebatten wäre es aber ergiebiger, den Deutungskonkurrenzen noch präziser nachzugehen und den möglichen Wandel gegenüber früheren Debatten zu untersuchen. Dafür liefert Rensmann durchaus Anhaltspunkte, indem er beispielsweise dokumentiert, daß sich Erinnerungsbereitschaft und -abwehr heute nicht eindeutig auf bestimmte Altersgruppen verteilen.

Im folgenden Essay erhellt Micha Brumlik die "Kryptotheologie der Walser-Bubis-Debatte" (S. 127-134; Wiederabdruck aus: TEXT + KRITIK 144 [1999], S. 59-66). Dabei geht es ihm weniger um das predigerhafte Auftreten des Schriftstellers, das bereits andere festgestellt haben 10, als um die theologischen Fundamente von Walsers Begrifflichkeit. So arbeitet Brumlik Walsers starke Affinität zu Eberhard Jüngels Rechtfertigungslehre heraus. Er betont zudem, daß sich Walser für ein rein selbstbezogenes Gewissensmodell zu Unrecht auf Hegel berufe. Der Verweis auf Heidegger sei dagegen immanent richtig, verdeutliche freilich, daß Walser eine "vergessende Theologie" praktiziere - im Unterschied zu der geschichtsbezogenen "anamnetischen Theologie" (S. 133), die sich aus den Schriften von Benjamin und Adorno gewinnen lasse 11.

Die Aufsätze im zweiten Teil des Bandes sind der Auseinandersetzung um das Berliner Holocaust-Mahnmal und deren Implikationen für ein zukünftiges Gedenken gewidmet. Auch hier nimmt ein Beitrag von Rensmann den breitesten Raum ein (S. 135-167). Der Verfasser weist zutreffend auf die wechselnden Konstellationen der Debatte hin: Kritik am geplanten Denkmal sei aus ganz unterschiedlichen Beweggründen geübt worden; nicht wenige Befürworter hätten andererseits "ein instrumentelles Verhältnis gegenüber den Opfern" gezeigt (S. 142). Diese These fundiert Rensmann durch eine genaue Lektüre des Bundestagsprotokolls vom 25. Juni 1999. Bekanntlich sprach sich das Parlament mit breiter, parteiübergreifender Mehrheit für ein zentrales Mahnmal aus, doch ist es lohnend, die Argumentationsmuster näher unter die Lupe zu nehmen. Ein kleinerer Teil der Abgeordneten liess "das gesellschaftliche Sediment unverhohlener Erinnerungsverweigerung" erkennen (S. 158). So forderte der CDU-Abgeordnete Hohmann, die "Busszeit" müsse ein Ende haben, und bezeichnete das Mahnmal als "Ausdruck der Unfähigkeit, uns selbst zu verzeihen" (zitiert auf S. 161). Häufiger war laut Rensmann jedoch eine "Funktionalisierung der jüdischen Opfer für das eigene nationale Selbstverständnis" (S. 148). Bundestagspräsident Thierse meinte etwa in bester Absicht, das Denkmal werde "nicht für die Juden (...), sondern für uns" errichtet (zitiert auf S. 148) - was Henryk M. Broder bereits als "ein Wort von erfrischender Klarheit" eingestuft hat 12. Vertreter verschiedener politischer Lager und Altersgruppen fanden sich in einer tendentiell narzisstischen Trauer über den 'Verlust' zusammen, den sich Deutschland mit dem Judenmord zugefügt habe. Im übrigen dominierte "ein Zukunfts- und Versöhnungsmotiv" (S. 156): Das (pauschale) Bekenntnis zu den Verbrechen der Vergangenheit mache frei für eine unbefangene Zukunftsgestaltung.

Aus der von Rensmann überzeugend vorgetragenen Kritik versucht Funke in knapper Form Massstäbe einer "anderen Erinnerung" abzuleiten, wobei er an Walter Benjamin und Johann Baptist Metz anknüpft (S. 168-173). Das Verwischen des Gegensatzes von Opfern und Tätern sei durch eine "Ethik der Erinnerung" zu korrigieren, bei der es "nicht um uns", sondern um die Ermordeten der NS-Herrschaft selbst gehen müsse (S. 173). Funke äussert die Hoffnung, daß das Denkmal nach dem Entwurf von Peter Eisenman "etwas von der Ausweglosigkeit der Verfolgung mitteilt und zugleich die Aporien ihres Gedenkens, in Deutschland zumal, reflektiert" (S. 172). Nun wäre freilich zu diskutieren, ob Eisenmans Stelenwald die Geschichte nicht eher als schicksalhaft inszeniert und einer Reflexion damit entgegensteht 13 - Funkes Formulierung der "Ausweglosigkeit" verstärkt diese Skepsis noch. Gravierender erscheint mir aber ein anderer Einwand: So richtig es ist, daß der Judenmord nicht für die Identitätsbedürfnisse des heutigen Deutschlands funktionalisiert werden darf, so wichtig bleibt es andererseits, daß es im Gedenken eben auch um 'uns' geht - nicht in Abgrenzung von Juden als 'den anderen', aber als Individuen und Staatsbürger, die das Handeln der Täter und das Leiden der NS-Verfolgten in ein historisch informiertes Selbstbild integrieren müssen. Die von Funke empfohlene universale Menschenrechtsorientierung und "Verachtung" für die Täterseite (S. 173) ist dafür keineswegs hinreichend. Leider werden solche Fragen in dem Band nicht vertieft; die Perspektive bleibt letztlich - entgegen dem eigenen Anspruch - doch stark auf die Fallstudien zur Walser-Kontroverse und zum Berliner Mahnmal beschränkt.

Den "Sinn des Holocaustdenkmals" begründet Brumlik schliesslich unter drei Fragestellungen (S. 174-177): Wozu soll ein zentrales Mahnmal dienen? Wem soll es gewidmet sein? Ist Eisenmans Entwurf geeignet? Der bereits früher erschienene Essay 14 ist vor allem deshalb anregend, weil Brumlik eine etwas andere Position als Funke bezieht. Er wertet das Monument als "Zeichen öffentlichen Respekts gegenüber den Opfern der Massenvernichtung" (S. 175): "Dieser Respekt wird seitens jener moralischen Gemeinschaft erbracht, die mit den Tätern in verwandtschaftlichen oder politisch-rechtlichen Beziehungen steht, ohne doch selbst schuldig zu sein - der gegenwärtigen deutschen Nation." Statt eines Denkmals ausschließlich für die ermordeten Juden, wie es Funke favorisiert, plädiert Brumlik zudem für die Einbeziehung aller Verfolgtengruppen der NS-Herrschaft. Den Eisenman-Entwurf begrüsst er als "abstrakte Ästhetik des Erhabenen" und symbolischen Friedhof (S. 177). Auch hier sind Einwände möglich, die an dieser Stelle aber nicht näher ausgeführt werden können.

Deutlich anders konzipiert als der Sammelband von Brumlik, Funke und Rensmann ist das Heft der Zeitschrift "TEXT + KRITIK" über Martin Walser. Dort steht der literaturwissenschaftliche und werkbiographische Zugang im Vordergrund - eine notwendige Ergänzung zu der politikwissenschaftlichen Perspektive. Nach der Erstauflage von 1974 und einer erweiterten Neuauflage von 1983 ist eine grundlegende Neufassung des Heftes erforderlich geworden, die Walsers Arbeiten der letzten Jahre und das gewachsene Schrifttum über sein Werk ebenso berücksichtigt wie die aktuelle Debatte von 1998/99. Der Band umfasst elf Aufsätze, eine Auswahlbibliographie der Texte von und über Walser aus den Jahren 1955 bis 1999 sowie als Einstieg eine Vignette des Schriftstellers selbst. Die etwaige Befürchtung, es werde eine Art Hofberichterstattung vorgelegt, erweist sich als vollkommen grundlos, wie im folgenden noch zu erläutern ist. Daß die Redaktion Walsers Selbstdarstellung 1974 noch 33 von 86 Seiten einräumte, 2000 aber lediglich 1 von 156 Seiten, mag dafür als erstes Indiz gelten. Das Ziel der Autoren ist es, über Walsers Gesamtwerk neu zu reflektieren, dabei bestimmende Motive herauszuarbeiten und das individuelle Schaffen mit dem gesellschaftlichen Umfeld zu verknüpfen. Denn was immer man von Walser literarisch und politisch halten mag: Daß er zu den prägenden Gestalten der westdeutschen Nachkriegsdichtung gehört, steht ausser Zweifel. Daran vermag auch die notwendige Kritik nach der Friedenspreisrede nichts zu ändern - wie Reinhart Baumgart einmal geschrieben hat, konnte man Jenninger aus dem Amt jagen, Walser aber nicht aus dem Werk 15.

An dieser Stelle sollen nur diejenigen Beiträge zusammengefasst werden, die für Historiker und Politikwissenschaftler von besonderem Interesse sein dürften. Den ausführlichsten Aufsatz (S. 19-43) hat dabei der Duisburger Germanist Klaus-Michael Bogdal geliefert, der Walser gemeinsam mit einigen Kollegen der Gerhard-Mercator-Universität im Herbst 1998 scharf attackiert hatte 16. War die Stellungnahme seinerzeit vor allem politisch begründet, so hat Bogdal mittlerweile fachwissenschaftlich nachgearbeitet und kritisiert Walser nun im Hinblick auf dessen literarisches und sprachtheoretisches Selbstverständnis. Die Friedenspreisrede sei in Walsers Werk nämlich "kein singuläres politisches Ereignis" (S. 28), sondern ordne sich in eine Reihe öffentlicher Auftritte mit speziellen Inszenierungstechniken ein. Das Bemühen um solche Auftritte hatte laut Bogdal zunächst einen ganz pragmatischen Grund: Seit den 60er Jahren wurde Walser von der Kritik als ewiges Talent oder scheiterndes Genie wahrgenommen; nach vorherrschendem Verständnis fehlte ihm das herausragende Einzelwerk. Bogdal kommt es nicht darauf an, ob dieses Urteil zutraf, sondern darauf, daß Walser die Selbstinszenierung als Kompensation betrieben habe. Inzwischen sei er dabei so erfolgreich, daß viele heutige Journalisten und Germanisten die taktischen Elemente seines Habitus überhaupt nicht mehr wahrnähmen.

Bogdal beschreibt Walsers Strategien der Selbstpräsentation und verfolgt sie in frühere Jahrzehnte zurück: die Betonung besonderer Subjektivität und Authentizität anstelle argumentativer Stringenz; das als Selbsterkundung ausgebene Bekenntnis vor der Öffentlichkeit; die ostentative Dialogverweigerung und den Anspruch auf ein Interpretationsmonopol über die eigenen Aussagen; die häufigen Wiederholungen und Selbstzitate sowie schliesslich "das Bild des im Dienste Deutschlands handelnden Dichters" (S. 38). Während Walser mit der letztgenannten Strategie - der Thematisierung von Heimat und Nation - in den 70er und 80er Jahren zunächst wenig Anklang gefunden habe, sei er in den 90er Jahren beim intellektuellen Publikum endlich 'angekommen' und werde rückblickend als Prophet der deutschen Einheit verstanden. Bogdal analysiert mithin nicht allein eine individuelle Schriftstellerrolle, sondern zugleich das wechselnde Rezeptionsverhalten der Öffentlichkeit, das die Figur Walser als Künder des neuen Deutschlands mitgeschaffen habe. An Frank Schirrmachers Laudatio vom Oktober 1998, die Walsers Werk stark auf das Thema 'Deutschland' reduzierte, liesse sich dies ausführlicher zeigen - einschliesslich der Folgen für die Deutung des Nationalsozialismus 17.

Ein weiterer aufschlussreicher Beitrag stammt von dem Lektor und Publizisten Michael Töteberg, der "Walsers Stücke im Kontext der Zeit" untersucht (S. 91-109). Er erinnert daran, wie sich Walser seit Beginn der 60er Jahre für das Theater engagierte, als es nur wenige deutschsprachige Bühnenautoren gab. Stücke wie "Eiche und Angora" (1962) und "Der Schwarze Schwan" (1964), die die 'Vergangenheitsbewältigung' der frühen Bundesrepublik thematisierten, waren damals durchaus progressiv (auch wenn bei einer heutigen Lektüre manche Stellen auffallen, die Walser in der Friedenspreisrede wieder aufgriff und zu einer Pauschalkritik des Erinnerungsbetriebs zuspitzte). Schon 1967 wandte sich Walser vom Theater jedoch ab, weil er gegenüber der wachsenden Politisierung Skepsis empfand. Einzelne Stücke, die in späteren Jahren und Jahrzehnten entstanden, blieben in seinem Werk isoliert und bei der Kritik erfolglos. Töteberg argumentiert nun, daß Walser an bestimmten Themen und Darstellungsstrategien auch ausserhalb des Theaters festgehalten habe - und hier ergänzt sich sein Beitrag gut mit dem Aufsatz von Bogdal: Die Friedenspreisrede von 1998, bei der die Frankfurter Paulskirche als "Bühne" diente, läßt sich als Inszenierung deuten, mit der Walser sein früheres Konzept des "Bewusstseinstheaters" fortsetzte (S. 106).

Die Friedenspreisrede und der autobiographische Roman "Ein springender Brunnen" sind der Gegenstand eines eher journalistischen Essays von Wolfram Schütte, dem langjährigen Redakteur der "Frankfurter Rundschau" (S. 116-127). Schütte hatte sich bereits 1998 deutlich gegen Walser gestellt 18 und radikalisiert seine Bedenken nun zu einer scharfen, aber durchaus begründeten Polemik. Die besondere Brisanz der Friedenspreisrede sieht der Autor darin, daß Walser die "Kollektiv-Schuld-These" nicht einfach abgelehnt, sondern sie in eine "Kollektiv-Beschuldigten-These" transformiert habe (S. 123). Eine solche These habe den argumentativen Mehrwert, daß sie sich gegen die angeblichen Beschuldiger (die Intellektuellen, die Medien, die Juden) wenden lasse. In diesem Punkt deckt sich Schüttes Sicht weitgehend mit Rensmanns oben referierter Analyse. Ein weiterführendes Element ist aber sein Nachweis, daß es zwischen der Ansprache und dem Roman von 1998 starke inhaltliche und sprachliche Parallelen gibt. Damit ist die gönnerhafte Position zu korrigieren, Walser habe "eine vage, leichtfertige Rede gehalten und einen grossen Roman geschrieben" 19. Schüttes näher belegte Gegenposition lautet (S. 119): "Die Geschichts- & Verdrängungspolitik von 'Ein springender Brunnen' und der Friedenspreis-Rede kommt aus der gleichen Quelle. Die Friedenspreis-Rede ist die aktuelle Probe auf das Exempel, das 'Ein springender Brunnen' literarisch gegeben hatte. Wo dieser das Privatissimum der subjektiven Erinnerung als dichterische Sprachwerdung der authentischen Wahrheit mythologisiert und gegen das nachträgliche Gedächtnis in Stellung bringt, wird in jener 'die tiefste innerliche Einsamkeit' des subjektiven Gewissens gegen die 'Einschüchterungsmittel, Moralkeulen, Pflichtübungen, Rituale' und 'Lippengebete' des öffentlichen Gedenkens des Holocaust ins Feld geführt." Eine derartige Kritik ist berechtigt, und in einem Essay ist Einseitigkeit erlaubt. Für die Gesamtkonzeption des Zeitschriftenheftes ist es aber etwas schade, daß dies die dominierende Stellungnahme zum "Springenden Brunnen" bleibt - einem Roman, dessen literarische Qualität durch den Hinweis auf das fragwürdige Erinnerungskonzept keineswegs erledigt ist.

Die übrigen Beiträge des Bandes können hier nur noch summarisch angeführt werden: Matthias Richter schreibt abwägend und kenntnisreich über Walsers Selbstverständnis als Leser, Helmut Böttiger vergleicht den Ironiebegriff bei Martin und Robert Walser, Heidi Gidion beschreibt das Mutter-Sohn-Verhältnis in "Ein springender Brunnen" und "Die Verteidigung der Kindheit" (1991), Elke Schmitter äussert sich zum Roman "Seelenarbeit" (1979), Thomas Anz geht Walsers Interesse an krankhaften Figuren und Gesellschaftsbedingungen nach, Wilfried Barner analysiert das Motiv des Selbstgesprächs in Walsers früher Erzählprosa, und Richard Wagner gibt (leider zu kurze und zu oberflächliche) Hinweise auf "Walsers Deutschland". Ein köstliches Finale, über das der Protagonist nach all' der Kritik doch noch seine Freude haben dürfte, ist Detlev Schöttkers mit allem wissenschaftlichen Ernst vorgetragene Satire: Er beschreibt ein Walser-Denkmal, das im Juni 1999 in Walsers Wohnort Überlingen am Bodensee enthüllt worden sei (mit Foto, S. 129: Walser in naturalistischer Pose auf "fliehendem Pferd" inmitten eines Brunnens). Die von Nicolai Riedel besorgte Auswahlbibliographie rundet das Heft ab.

Mit der nunmehr vorliegenden Literatur kann die Walser-Bubis-Debatte zunächst als abgeschlossen gelten. Ungeachtet sonstiger Meinungsverschiedenheiten ist inzwischen sehr deutlich geworden, daß Walsers schroffer Umgang mit dem Anderen und seine Engführung des Gewissensbegriffs einer entschiedenen Kritik bedürfen. Dies ist die prospektive Seite der Debatte: Überlegungen zu einer zeitgemässen "Ethik der Erinnerung" müssen fortgesetzt und gedächtnistheoretisch fundiert werden 20. Das Tätigkeitsfeld der Historiker liegt eher auf der retrospektiven Seite: Stimmt es, daß die Debatte von 1998/99 einen "Einschnitt in die 'Erinnerungskultur' der Bundesrepublik" bedeutet (so Brumlik/Funke/Rensmann, S. 6)? Worin bestehen ggf. die Unterschiede zu früheren Phasen? Aleida Assmann hat versucht, sich dieser Frage in einem begriffsgeschichtlichen Längsschnitt zu nähern - ein Zugang, der sicherlich ausbaufähig ist 21. Ein anderer Ansatz ist es, den bewussten oder unbewussten Normensystemen der deutschen Gesellschaft in ihrem Verhältnis zum Nationalsozialismus nachzugehen: Wer definiert(e) diese Normen? Wie, wann und warum haben sie sich gewandelt 22? Solche Analysen würden die eher kurzatmigen Feuilletondebatten in einen breiteren Zusammenhang stellen. Heute ist vielfach bereits in Vergessenheit geraten, daß es nach Walsers Ansprache "Über Deutschland reden" (gehalten 1988 in den Münchner Kammerspielen) einige sehr ähnliche Reaktionen gab wie 1998/99 23; allerdings wären auch Unterschiede herauszuarbeiten, die mit dem Einfluss der staatlichen Vereinigung auf die politische Deutungskultur zusammenhängen. Solchen Diskursverschiebungen im Reden über Deutschland und ihren Konsequenzen für die NS-Erinnerung weiter nachzugehen bleibt somit eine wissenschaftlich spannende und politisch notwendige Aufgabe. Die beiden hier vorgestellten Bände liefern dazu nützliche Anregungen und reiches Material.

Anmerkungen:
1 Marcel Reich-Ranicki, Das Beste, was wir sein können, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2.12.1998, S. 41.
2 Frank Schirrmacher (Hg.), Die Walser-Bubis-Debatte. Eine Dokumentation, Frankfurt a.M. 1999. Vgl. dazu die Besprechungen von Holger Gehle, Walsers Sonntagsrede, in: Fritz Bauer Institut, Newsletter Nr. 18 (Frühjahr 2000), S. 54 ff., und Kai Köhler, Martin Walser bestätigt seine Kritiker, in: literaturkritik.de Nr. 2/2000 (http://www.literaturkritik.de/txt/2000-02-51.html), sowie den weiterführenden Essay von Peter Nadas, Die geheimen Tresore des Rassismus. Erfahrungen beim Nachlesen der Walser-Bubis-Debatte, in: Neue Zürcher Zeitung, 26.2.2000, S. 75 f.
3 Holger Gehle, Gedächtniswechsel. Martin Walsers Essay "Unser Auschwitz" im Werkkontext, in: Peter Weiss Jahrbuch 8 (1999), S. 114-140; Raphael Gross / Werner Konitzer, Geschichte und Ethik. Zum Fortwirken nationalsozialistischer Moral, in: Mittelweg 36 8 (1999) 4, S. 44-67, v.a. S. 56-67; Wulf D. Hund, Auf dem Unsäglichkeitsberg. Martin Walser, Ignatz Bubis und die tausend Briefe, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 44 (1999), S. 1245-1254; Jan-Holger Kirsch, Identität durch Normalität. Der Konflikt um Martin Walsers Friedenspreisrede, in: Leviathan 27 (1999), S. 309-354; Johannes Klotz / Gerd Wiegel (Hg.), Geistige Brandstiftung? Die Walser-Bubis-Debatte, Köln 1999 (Neue Kl. Bibliothek Bd. 59); Joachim Rohloff, Ich bin das Volk. Martin Walser, Auschwitz und die Berliner Republik, Hamburg 1999 (konkret Texte Bd. 21); Wilfried Scharf / Martina Thiele, Die publizistische Kontroverse über Martin Walsers Friedenspreisrede, in: Deutsche Studien 36 (1999), S. 147-209; Alfred Schobert, Wunschdenken, Wegschauen und Wegdenken, in: Martin Dietzsch / Siegfried Jäger / Alfred Schobert (Hgg.), Endlich ein normales Volk? Vom rechten Verständnis der Friedenspreis-Rede Martin Walsers. Eine Dokumentation, Duisburg 1999, S. 5-25; Karola Brede, Die Walser-Bubis-Debatte. Aggression als Element öffentlicher Auseinandersetzung, in: Psyche 54 (2000), S. 204-233; Amir Eshel, Vom eigenen Gewissen. Die Walser-Bubis-Debatte und der Ort des Nationalsozialismus im Selbstbild der Bundesrepublik, in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 74 (2000), S. 333-360.
4 Rudolf Augstein, "Wir sind alle verletzbar", in: SPIEGEL, 30.11.1998, S. 32 f. - Es lohnt sich, diesen Artikel noch einmal nachzulesen.
5 Vgl. auch Lars Rensmann, Die Walserisierung der Berliner Republik. Geschichtsrevisionismus und antisemitische Projektion: Einwände gegen die These vom geläuterten Deutschland, in: Jürgen Elsässer/Andrei S. Markovits (Hgg.), "Die Fratze der eigenen Geschichte". Von der Goldhagen-Debatte zum Jugoslawien-Krieg, Berlin 1999, S. 44-63.
6 Die wesentlichen Thesen finden sich in prägnanterer Form bereits bei Moshe Zuckermann, Gedenken und Kulturindustrie. Ein Essay zur neuen deutschen Normalität, Berlin/Bodenheim 1999, S. 9-32. Rensmann geht auf dieses Buch nicht ein.
7 Vgl. Fachdienst Germanistik 18 (2000) 8, S. 12. Schirrmacher wird am 5. November 2000 die Laudatio in der Frankfurter Paulskirche halten.
8 György Konrad, Die Freiheit des Erinnerns, in: ZEIT, 22.12.1998, S. 38 f.
9 Vgl. z.B. Niemand lebt im Augenblick, in: ZEIT, 3.12.1998, S. 43 f. (Interview mit Aleida und Jan Assmann; bei Rensmann auf S. 85 sehr verkürzt und einseitig zitiert).
10 Vgl. etwa Gerhard Köpf, In den Schuhen des Fischers. Der Prediger, der uns die Leviten liest - Eine Einführung in die geistliche Rhetorik des Schriftstellers Martin Walser, in: Süddeutsche Zeitung, 10.10.1998, S. III.
11 Vgl. auch Micha Brumlik, Gewissen, Gedenken und anamnetische Solidarität, in: UNIVERSITAS 53 (1998), S. 1143-1153.
12 Henryk M. Broder, Dieser Wahnsinn heisst Vernunft, in: Tagesspiegel, 27.6.1999, S. 25.
13 So etwa die Kritik von Florian von Buttlar / Stefanie Endlich, Das Berliner Holocaust-Denkmal. Ablauf des Wettbewerbs und Stand der Diskussion, in: Akademie der Künste (Hg.), Denkmale und kulturelles Gedächtnis nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation, Berlin 2000, S. 305-328, hier S. 320.
14 Micha Brumlik, Das Geheimnis der Erlösung, in: Frankfurter Rundschau, 29.12.1998, S. 8. Seinen damaligen Hinweis, daß die Neue Wache "die angemessene Gedenkstätte für die deutschen, die nicht vom Nationalsozialismus verfolgten Toten des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen" sei, hat Brumlik nun gestrichen - mit gutem Grund, wie ich meine.
15 Reinhart Baumgart, Sich selbst und anderen unbequem, in: ZEIT, 10.12.1998, S. 53. Bei näherer Betrachtung würde sich allerdings zeigen, daß der Vergleich Jenninger / Walser etwas hinkt: Jenninger demonstrierte (wenn auch ungeschickt) tatsächliche Blindstellen der deutschen Erinnerungskultur, Walser schürte das Ressentiment.
16 Vgl. FAZ, Aufarbeiterrat, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.1998, S. 43, und die ausführlichen Zitate bei Martin Walser, Wovon zeugt die Schande, wenn nicht von Verbrechen, in: ebd., 28.11.1998, S. 35 (Text von Walsers Duisburger Rede).
17 Vgl. Frank Schirrmacher, Sein Anteil, in: Martin Walser, Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1998. Mit der Laudatio von Frank Schirrmacher, Frankfurt a.M. 1998, S. 29-51. Vgl. dazu auch Eshel (wie Anm. 3), S. 341 ff., und Joachim Güntner, Nur die Oberfläche?, in: Neue Zürcher Zeitung, 12.10.1998, S. 25.
18 Wolfram Schütte, Deutsche Wunden, in: Frankfurter Rundschau, 12.10.1998, S. 3; ders., Wunden, in: ebd., 14.10.1998, S. 7; ders., Lawinenkunde, in: ebd., 25.11.1998, S. 10; ders., Ende oder Anfang der Debatte?, in: ebd., 9.12.1998, S. 3; ders., Der Fleck auf seinem Rock, in: ebd., 15.12.1998, S. 9.
19 So etwa Peter Glotz, Editorial, in: Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte 46 (1999), S. 1. Die Analogien des Romans und der Rede zeigt hingegen auch Eshel (wie Anm. 3).
20 Vgl. dazu jetzt Avishai Margalit, Ethik der Erinnerung, Frankfurt a.M. 2000.
21 Aleida Assmann, in: dies. / Ute Frevert, Geschichtsvergessenheit - Geschichtsversessenheit. Vom Umgang mit deutschen Vergangenheiten nach 1945, Stuttgart 1999, S. 17-147. Vgl. dazu die Rezension von Ulrike Jureit (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensio/buecher/2000/juul0500.htm). Ich stimme Jureit zu, daß das Buch sehr essayistisch angelegt ist und Schwächen hat. Der methodische Zugang von Assmanns Teil liesse sich aber für weitergehende Forschungen nutzen.
22 Dazu führt Werner Konitzer am Hamburger Institut für Sozialforschung ein Projekt durch (Arbeitstitel: "Moralische Argumentationen in den Debatten um die Geschichte des Nationalsozialismus"). Als Zwischenergebnis vgl. seinen zusammen mit Raphael Gross verfassten Aufsatz (wie Anm. 3).
23 Vgl. etwa die Hinweise bei Georg Braungart, "Ich habe nicht das Gefühl, daß ich mich bewegt hätte". Martin Walsers 'Wende' zwischen "Heimatkunde" und "Geschichtsgefühl", in: Walter Erhart / Dirk Niefanger (Hgg.), Zwei Wendezeiten. Blicke auf die deutsche Literatur 1945 und 1989, Tübingen 1997, S. 93-114, hier S. 105-109 (dessen Interpretation freilich etwas unkritisch ausfällt).

Redaktion
Veröffentlicht am
Redaktionell betreut durch
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Mehr zum Buch
Inhalte und Rezensionen
Weitere Informationen
Umkämpftes Vergessen
Sprache der Publikation
Text + Kritik
Sprache der Publikation
Sprache der Rezension