B. Näf: Geschichte der Antike

Cover
Titel
Geschichte der Antike. Ein multimedialer Grundkurs


Herausgeber
Näf, Beat
Erschienen
Stuttgart 2004: J.B. Metzler Verlag
Anzahl Seiten
1 CD-ROM
Preis
€ 19,95
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Ernst Baltrusch, Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin

Die hier anzuzeigende CD-ROM versteht sich als ein Grundkurs zur Antike, mit dem sich Studierende im Grundstudium sowie in den neu eingerichteten Bachelor-Studiengängen auf das Hauptstudium bzw. die Aufbau- und Vertiefungsphasen vorbereiten können, und zwar auf dem Wege des Selbststudiums. Sie ist als Ergänzung zu dem sehr guten Studienbuch herausgegeben von Hans-Joachim Gehrke und Helmuth Schneider, Geschichte der Antike, gedacht, hat aber zusätzlich zur Klassischen Antike (also der griechisch-römischen Geschichte) noch den Alten Orient mit aufgenommen und trägt damit einer verbreiterten Auffassung von der Epoche Altertum Rechnung. Das Ziel des Grundkurses ist es, ein Basiswissen zu verabreichen und dieses Basiswissen fortlaufend abzufragen. Die Konzeption wurde von dem Züricher Althistoriker Beat Näf entworfen, der auch mehrere Abschnitte der CD-ROM selbst verfasst hat.

Der Grundkurs gliedert sich in 9 Teile. Nach der Einleitung folgt zunächst eine zeitliche und geografische Definition des Begriffes Alte Geschichte, die von Beat Näf vorgenommen wurde. Hier verwundert es ein wenig, dass die Ausdehnung der Epoche von etwa 2000 v.Chr. bis 600 n.Chr. angegeben wird, dann aber im 3. Abschnitt von Chr. Marek der Alte Orient abgehandelt wird, der bekanntlich mit der Schriftlichkeit und also schon ca. 3000 v.Chr. beginnt. Darauf folgen je drei Abschnitte für die Griechische Geschichte, nämlich: Archaische Zeit (Marek), Klassische Zeit (L. Thommen) und Hellenismus (Marek), und Römische Geschichte, nämlich Republik (Thommen), Kaiserzeit (A. Kolb) und Spätantike (Näf). Diese Gliederung ist gerade auch für den Studienanfänger einsichtig, der mit dem Begriff „Alte Geschichte“ vertraut gemacht wird, bevor er über den Alten Orient an den Kernbereich, nämlich die griechisch-römische Antike, herangeführt wird. Das Buch von Gehrke/Schneider verzichtete dagegen auf die Abschnitte „Alte Geschichte“ und „Alter Orient“, teilt aber den Kernbereich ähnlich auf. Die Autoren des Buches sind allesamt hervorragende Fachgelehrte, die es auch verstehen, den heutigen Stand der althistorischen Deutung der einzelnen Epochen dem Leser nahezubringen.Wer das Buch kennt, hat mit den sachlichen Fragen des Grundkurses keine Schwierigkeiten. Insofern sind beide sehr gut aufeinander bezogen.

Die Texte auf der CD sind äußerst knapp gehalten, aber sie geben eine erste Orientierung, und vor allem können sie durch das Buch ergänzt werden. Die Auswahl der Informationen ist, soweit ich das verfolgt habe, gelungen. Verbessert werden könnten nach meinem Eindruck die Abbildungen, Grafiken und insbesondere die Karten, wo man (etwa bei den Antiken Städten) kaum ausmachen kann, wo die Orte nun wirklich liegen. Recht gelungen sind dagegen wieder die Animationen (insgesamt 7), durch die einzelne Themen genauer und vor allem spielerisch erschlossen werden können; das Interesse der Studenten dürfte besonders durch die Animation „Antike Autoren“ und „Altertumswissenschaftler“ geweckt werden, da man hier einen guten Einstieg in das bekommt, was es an wichtigen Texten gibt und welche großen Althistoriker welche Werke geschrieben haben. Diese Abteilung scheint mir am besten gelungen. Die Übungs- und Prüfungsfragen – ein wesentliches Element des Grundkurses – sind teilweise gut – sie arbeiten mit multiple choice-Verfahren und eigenständigen Antwortmöglichkeiten -, teilweise könnte das System noch verbessert werden. Insbesondere die Navigation von Texten zu Fragen ist von Kapitel zu Kapitel unterschiedlich, was nicht sehr benutzerfreundlich ist. Im Kapitel über das archaische Griechenland wird zuerst die Epoche vorgestellt, dann kommen die Fragen, im Kapitel zum klassischen Griechenland kommen Fragen direkt zum Text. Ersteres ist gewiss sinnvoller. Ist man in einem Frage-Menü angekommen und gibt eine falsche Antwort ein, ist es nicht mehr möglich zum dazugehörigen Text zu navigieren, um das Wissen aufzufrischen. Vorteilhaft sind wieder die Literaturangaben, die sehr knapp, aber weiterführend sind. Die Abbildungen können zwar vergrößert, aber nicht ausgedruckt werden, ihre Nachweise scheinen lückenhaft bzw. schwer nachvollziehbar zu sein. Einige Fehler sind mir aufgefallen: In den fremdsprachigen Texten sollte unbedingt auf Korrektheit geachtet werden (z.B. zu Oros.7,302f.), am Anfang unter „Gegenstand der AG“ ist die Rede von den „modernen Sprachen“ Latein, Griechisch, Hebräisch.

Insgesamt ist der Grundkurs – gerade in Verbindung mit dem Buch – sehr positiv zu werten. Er wird gewiss sein Ziel der Vorbereitung für ein sinnvolles Hauptstudium in den Fächern der „Alten Welt“ erreichen.

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