I. Heidrich: Einführung in die Geschichte des europäischen Mittelalters

Titel
Einführung in die Geschichte des europäischen Mittelalters.


Autor(en)
Heidrich, Ingrid
Erschienen
Bad Münstereifel 2003: Selbstverlag des Herausgebers
Anzahl Seiten
271 S.
Preis
€ 25,00 (bei Direktbezug € 20,00)
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Letha Böhringer, Stadtarchiv Köln

Das vorliegende Studienbuch bildet eine wichtige Ergänzung zu methodischen Einführungen in den Proseminar-Stoff 1 sowie zu inhaltlich-forschungsgeschichtlichen Einleitungen für Studienanfänger 2. Die Autorin, emeritierte Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bonn, hat jahrzehntelang so genannte „Orientierungskurse“ angeboten, die zum Ziel hatten, die wichtigsten Ereignisse und Probleme der mittelalterlichen Epoche Gesamteuropas in so kompakter Weise zu vermitteln, dass ein „Raster“ von Grundkenntnissen für das weitere Studium angelegt werden konnte. Nun legt Frau Heidrich ihre Darstellung in Buchform vor, die jungen Semestern für das Eigenstudium eine wertvolle Orientierung im Niemandsland zwischen veraltetem Schulbuch und dickleibigem Handbuch bietet.

Nach einer Einleitung zum Begriff „Mittelalter“ setzt der Band mit dem Ende des Römischen Reiches ein und führt bis ins 15. Jahrhundert. Sach- und problemorientierte Kapitel zum wirtschaftlichen und sozialen Wandel unterbrechen die strikt nach Jahrhunderten aufgebaute Chronologie. Die geografische Perspektive erfasst Gesamteuropa. Wer erwartet, hier eine Art „Ploetz in Aussagesätzen“ vorzufinden, wird angenehm enttäuscht. Vielmehr zeichnet sich der Text dadurch aus, dass jenseits purer Faktenvermittlung in jedem Abschnitt das Streben der Verfasserin deutlich wird, Problembewusstsein zu wecken mittels Erläuterungen zu den Tendenzen der Hauptquellen und ihren Überlieferungsstrukturen. Schlüsselbegriffe (vor allem Rechtstermini und soziale Kategorien) werden kurz erläutert und problematisiert. Kurz und knapp: Hier wird Wissen vermittelt – und vor allem ein Gespür dafür, wie dieses zustande kommt und wie unterschiedlich Befunde interpretiert werden können. Ich halte den Band deshalb nicht nur für Anfänger empfehlenswert, sondern auch für Examenskandidaten. Mit Hilfe dieses Buches, einem historischen Atlas und Zugriff auf das „Lexikon des Mittelalters“ für Detailfragen kann man ökonomisch und effektiv den „Überblick“ über die Epoche „Mittelalter“ wiederholen.

Das Buch ist im Selbstverlag erschienen, spart aus Kostengründen Abbildungen aus, weist aber eine nützliche Kurzbibliografie auf. Besonders hervorzuheben ist die Sorgfalt der typografischen Gestaltung; auf Abkürzungen wurde zugunsten des Leseflusses verzichtet („Jahrhundert“ stets ausgeschrieben), Fettdruck für die genannten Schlüsselbegriffe und für Zwischenüberschriften erleichtert die Orientierung. Wer sich vom Nutzen der Darstellung überzeugen möchte, hat die Gelegenheit, im Internet auf der Homepage der Autorin (http://www-igh.histsem.uni-bonn.de) zwei Probekapitel zu lesen (Kapitel 3 und 16: „Das 5. Jahrhundert“ und „Strukturen im Spätmittelalter“); unter derselben Adresse sind auch die Angaben zum preiswerteren Direktbezug zu finden.

1 Beispielsweise der „Klassiker“: von Brandt, Ahasver, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften, Stuttgart 1998; Goetz, Hans Werner, Proseminar Mittelalter: Geschichte, Stuttgart 2000.
2 Boockmann, Hartmut, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 2001; Heimann, Heinz-Dieter, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, Stuttgart 1997.

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