R.B. Johnson Jr.: Athena and Kain

Cover
Titel
Athena and Kain. The True Meaning of Greek Myth


Autor(en)
Johnson Jr., Robert Bowie
Erschienen
Annapolis 2003: Solving Light Books
Anzahl Seiten
214 S.
Preis
$14.95
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Charlotte Schubert, Historisches Seminar, Universität Leipzig

Griechische Mythen sind faszinierend, bunt und ausgesprochen kompliziert - aber muss man deswegen das Thema mit einer derartigen Unterkomplexität behandeln? Der Autor beschäftigt sich seit einigen Jahren mit antiken Themen 1 und präsentiert hier seinen Lesern gleich im Vorwort seine These (S. VII): "The content of this book is revolutionary [...] Athena and Kain is based on a simple premise: if the Book of Genesis is true, then those truths in Genesis which pertain to humanity as a whole (Eden, the Flood, the Tower of Babel) must be recorded in the 'myths' of the dominant ancient Greek Mediterranean culture." Da nun die Griechen hierzu zählen, müssen seiner Ansicht nach genau diese Themen auch in ihren Mythen zu finden sein. Der Autor hat also gesucht und ist fündig geworden: Zeus und Hera stehen für Adam und Eva, Hephaistos ist Kain, Ares ist Seth, dessen Nachkommen erkennt er in den Centauren, Herakles ist Nimrod und schließlich findet er sogar die Darstellung des Brudermords an Abel auf den Südmetopen des Parthenon (Nr. 51-53) dargestellt. Bei manchen seiner Formulierungen und auch in den teilweise wirklich amüsanten Bildcollagen, die diese Identifizierungssuche begleiten bzw. illustrieren (z.B. S. 33: Ausschnitt aus H. Holbeins Adam und Eva von 1517 und Zeus mit Hera in der Götterversammlung auf dem Ostfries des Parthenon) könnte man sich noch einen augenzwinkernden Autor vorstellen. In den USA scheint der Verfasser aber durchaus eine nicht unbeträchtliche Fangemeinde zu haben; wenn die Vermutung des Augenzwinkerns nicht richtig sein sollte, was die Rezensentin befürchtet, reiht sich dieses Interesse an merkwürdigen Konstruktionen wie derjenigen Johnsons nahtlos in Diskussionen wie die um Black Athena 2 und die afrikanischen Wurzeln der griechischen Kultur ein.3

Anmerkungen:
1 Vgl. Johnson, Robert Bowie Jr., Athena and Eden. The Hidden Meaning of the Parthenon's East Facade, Annapolis 2002; The Parthenon Code. Mankind's History in Marble, Annapolis 2004.
2 Bernal, M., Schwarze Athene, München 1992.
3 Vgl. vor allem James, George G. M., Stolen Legacy. Greek Philosophy is Stolen Egyptian Philosophy, Trenton 1954 (ND 1992).

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