Deutsche Antifaschisten aus der ČSR

Wagnerová, Alena (Hrsg.): Helden der Hoffnung. Die anderen Deutschen aus den Sudeten 1935-1989. Berlin 2008 : Aufbau Verlag, ISBN 978-3-351-02657-8 272 S. € 24,95

Čermáková, Barbora; Weber, David (Hrsg.): Sie blieben der Tschechoslowakei treu. Biographische Interviews mit deutschen Antifaschisten. Prag 2008 : Ústav pro soudobé dějiny AV ČR, ISBN 978-80-7285-102-7 127 S.

Kokošková, Zdeňka (Hrsg.): Schicksale der vergessenen Helden. Geschichten der deutschen Antifaschisten aus der ČSR. Prag 2008 : Narodni Archiv Praha (Nationalarchiv Prag), ISBN 978-80-86712-68-0 117 S.

Okurka, Tomáš (Hrsg.): Zapomenutí hrdinové. Němečtí odpůrci nacismu v českých zemích. Vergessene Helden. Deutsche NS-Gegner in den böhmischen Ländern. Ústí nad Labem 2008 : Muzeum mesta Usti nad Labem, ISBN 978-80-86475-18-9 95 S.

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Nina Theofel, München/Augsburg

Deutsche NS-Gegner aus der Tschechoslowakei standen im Mittelpunkt eines tschechischen Forschungs- und Dokumentationsprojektes, das in den Jahren 2006-2008 durchgeführt wurde. Beteiligt waren neben dem federführenden Institut für Zeitgeschichte der tschechischen Akademie der Wissenschaften (Ústav pro soudobé dějiny AV ČR), das Stadtmuseum Ústí nad Labem (Muzeum města Ústí nad Labem) und das Nationalarchiv der Tschechischen Republik (Národní archiv). Die Suche nach und Befragung von Zeitzeugen machten einen wesentlichen Bestandteil des Projektes „Dokumentation der Schicksale aktiver NS-Gegner“1 aus, dessen Ergebnisse unter anderem in den hier vorgestellten Publikationen präsentiert wurden. Alle vier zeigen Porträts und Lebensläufe deutscher „Antifaschisten“ aus der ČSR. In allen Fällen geht die Darstellung der Biografien weit über die NS-Zeit hinaus und zeigt Herkunftsmilieu und -familien sowie das weitere Schicksal nach 1945 – vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit, aber auch später, meist in der Bundesrepublik, der DDR oder der Tschechoslowakei. Das Buch von Alena Wagnerová erschien in Berlin in deutscher Sprache2, die beiden Publikationen des Instituts für Zeitgeschichte und des Nationalarchivs in deutscher Übersetzung und der Ausstellungskatalog, herausgegeben von Tomáš Okurka, zweisprachig.

Für die Publikation „Helden der Hoffnung“, herausgegeben von der Publizistin Alena Wagnerová, waren bereits seit 2003 Gespräche mit Zeitzeugen geführt worden. Die Arbeiten wurden dann im Rahmen des Projektes fortgesetzt und wesentlich erweitert. Die Geschichte der „tschechoslowakischen Deutschen“, die gegen den Nationalsozialismus waren, ist, wie Wagnerová treffend schreibt, zwar nicht völlig unbekannt3, im kollektiven Gedächtnis der bundesdeutschen wie der tschechischen Gesellschaft ist sie jedoch noch nicht angekommen. Diese „Gedächtnislücke“ zähle „zu den Hinterlassenschaften der vierzigjährigen Teilung Europas“ (S. 8).

Die insgesamt 15 Porträts unterscheiden sich in Umfang und Darstellungsweise. Die meisten sind auf Grundlage der Zeitzeugengespräche in Ich-Form verfasst. In anderen wird reportagenartig über das Treffen mit den Zeitzeugen und deren Erzählungen berichtet, mitunter ergänzt durch Quellenzitate. Autoren sind die Herausgeberin und Mitarbeiter im Oral-History-Team des Projektes sowie in einem Fall der Zeitzeuge selbst. Ergänzt werden die Berichte der Frauen und Männer durch 27 Fotografien, größtenteils aus dem Arbeitermilieu der Vorkriegszeit. Der Anhang mit Zeittafel und Anmerkungsapparat hilft bei der Einordnung vieler Details. Dem Werk ist ein Grußwort der kürzlich verstorbenen Prager Schriftstellerin Lenka Reinerová vorangestellt.

Dass die Zeitzeugen den Nationalsozialismus als Kinder und Jugendliche erlebten und selbst nur aus zweiter Hand über die Elterngeneration berichten können, ist angesichts des späten Zeitpunkts der Befragungen unvermeidlich. Doch auch die Perspektive der Kinder kann sehr aufschlussreich sein. So wird, etwa anhand des Berichtes von Helga Graf (S. 23-38), deutlich, wie bedrückend und bedrohlich die Situation in den „Sudetengebieten“ für nicht-konforme Personen und Familien war, die von den aufgehetzten Nachbarn tyrannisiert und isoliert wurden – nach 1938, aber auch davor schon.

Der Band „Sie blieben der Tschechoslowakei treu“ beschränkt sich auf fünf ausführlichere Biografien deutscher „Antifaschisten“ in Interviewform, ergänzt durch historische und aktuelle Fotos der Zeitzeugen. In der Einleitung erläutern Barbora Čermáková und David Weber als HerausgeberIn die Vorgehensweise im Oral-History-Projekt: die Auswahlkriterien für die Zeitzeugen, das Gesprächsschema und die bewusst zurückhaltende Bearbeitung der Interviews für den Druck. Der Erzählcharakter sollte erhalten bleiben, die persönlichen Zeugnisse wurden hier, im Gegensatz zu der Publikation Wagnerovás also in recht roher Form belassen. Die Zeitzeugenberichte zeigen etwa das Schicksal der deutsch-jüdischen Familie Justh aus Zwittau/Svitavy, die Geschichte einer deutschen Arbeiterfamilie in Odrau/Odry, die Kriegsgefangene und Partisanen unterstützte und die eines Deutschen, der in der tschechoslowakischen Panzerbrigade an der Westfront kämpfte. Die Berichte wurden aus 70 bis Ende August 2008 in Tschechien, Deutschland und weiteren Ländern geführten Gesprächen ausgewählt.

Die Publikation „Schicksale der vergessenen Helden“ des Autorenkollektivs um Zdeňka Kokošková will Gelegenheit für eine „Entdeckungsreise der Leser“ in die „praktisch unbekannte Welt des Widerstandes der tschechoslowakischen Bürger deutscher Nationalität gegen den Nationalsozialismus“ geben (S. 7). Der vom Nationalarchiv herausgegebene Band konzentriert sich ebenfalls ganz auf Einzelschicksale, geht aber über die Methode der Oral History hinaus. Die Lebensbilder basieren in erster Linie auf Archivrecherchen, die durch Quellen aus Privatbesitz ergänzt wurden. Viele der so zusammengetragenen Dokumente sind im Band als Kopie abgedruckt.

Vorgestellt werden auch bekanntere Personen, so Marie Günzl, die spätere SPD-Landtagsabgeordnete in Bayern, Irene Kirpal 4 als Vertreterin der sogenannten Zinnergruppe, die sich im Exil von der „Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten“ abgespalten hatte oder aber der katholische Geistliche Müller Franz Sales, der im KZ Dachau inhaftiert war. So eröffnet sich ein großes politisches Spektrum, „von den radikalsten Kommunisten“ (Vorwort, S. 6) bis hin zum christlichen Widerstand und zu Vertretern der beiden deutschen Parteien, die in der Prager Regierung mitarbeiteten, zuletzt jedoch in der Sudetendeutschen Partei aufgingen. Mit Rudolf Peschel und Joachim von Zedtwitz werden zwei Personen vorgestellt, die unmittelbar in Partisanen- bzw. Widerstandsgruppen wirkten. Die „Steckbriefe“ zu jedem Porträt schließen jeweils mit den Worten: „Er war der Tschechoslowakischen Republik treu verbunden und hatte nachweislich antifaschistische Gesinnung.“ Dies wirkt um so mehr als bloße Formel, als der – wie leider auch das gesamte Werk – holprig übersetzte Satz weder bei weiblichen Personen noch beim kleinen Bedřich/Friedrich Dědek, der 1945 gerade einmal elf Jahre alt war, umformuliert wird.

Gemeinsam ist den drei bislang erwähnten Bänden, dass sie eher dokumentieren als interpretieren und die Zeitzeugenberichte bzw. Porträts für sich sprechen lassen. Anders der von Tomáš Okurka herausgegebene Katalog zur ständigen Ausstellung des Dokumentationsprojektes. Auch hier finden sich biografische Skizzen, Kernstück des Katalogs sind aber vier Aufsätze, die sich mit den historischen Hintergründen befassen. Adrian von Arburg diskutiert den dem Projekt zugrundeliegenden Begriff „deutscher Antifaschist“, wobei er besonders auf die wechselnden Definitionen der Nachkriegszeit eingeht. Diese waren für das weitere Schicksal der betreffenden Personen entscheidend.

Dabei wird auch deutlich, dass der dem Projekt zugrundeliegende Antifaschismus-Begriff einer Definition der Nachkriegstschechoslowakei entspricht, genauer: dem zentralen Antifa-Paragraphen des Staatsbürgerschaftsdekretes Nr. 33/1945. Von Arburg schreibt über die damalige Definition: „Wer als deutscher Antifaschist anerkannt werden wollte, durfte der Republik nie untreu geworden sein, sich nie gegenüber der tschechischen und slowakischen Nation schuldig gemacht haben und musste entweder die Bedingung erfüllen, dass er aktiv für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit der ČSR gekämpft hatte oder dass er aus politischen oder ‚rassischen‘ Gründen unter der nationalsozialistischen Herrschaft gelitten hatte.“ (S. 18)

Thomas Oellermann beschreibt die politische Entwicklung in den aktivistischen, also den staatsbejahenden deutschen Parteien der Jahre 1933 bis zur Besetzung der Grenzgebiete 1938. Stanislav Kokoška schildert die Situation der deutschen Hitlergegner in den Kriegsjahren, wobei er vor allem auf die politischen Auseinandersetzungen im Exil eingeht. David Kovařík schließlich befasst sich mit der Nachkriegszeit. Der Freude über die Befreiung folgte bald die Ernüchterung: Die Hitlergegner waren „als Angehörige der besiegten deutschen Nation einem kollektiv gegen Deutsche gerichteten Hass innerhalb der tschechischen Gesellschaft ausgesetzt. In vielen Fällen erfuhren sie wiederum Unrecht, öffentliche Isolation und erneute Diskriminierung.“ (S. 43) Die in den Publikationen vorgestellten Lebensgeschichten zeigen, wie unterschiedlich die Situation der Deutschen in der Nachkriegszeit aussehen konnte, je nach lokalen Gegebenheiten. Einen geographischen Schwerpunkt markieren „drei Geschichten aus Aussig“: die des jüdischen Künstlers Ernst Neuschul, des langjährigen sozialdemokratischen Bürgermeisters Leopold Pölzl und des aus dieser Stadt stammenden Ehemanns von Marlene Dietrich, Rudolf Sieber.

Die Vielzahl der individuellen Schicksale zeigt zum einen auf, wie unterschiedlich die Lebenswege der Deutschen sein konnten, für die das Münchner Abkommen genau wie für die Tschechen eine Katastrophe bedeutete. Andererseits wird durch wiederkehrende Themen deutlich, welche Erfahrungen diese Menschen verbindet: Der politische Riss durch die Heimatorte, der oft auch durch die Familien ging. Das Erleben von Isolierung bis hin zu konkreten Gewaltakten durch die eigenen Nachbarn. Die Flucht ins Landesinnere, dann weitere Emigration oder Rückkehr in die Grenzgebiete – sei es freiwillig, sei es erzwungen. Oftmals wurden die Rückkehrer vom Bahnhof weg verhaftet und in die Konzentrationslager und Gefängnisse des „Dritten Reichs“ verbracht. Sudetendeutsche bzw. tschechoslowakisch-deutsche Hitlergegner dienten auf beiden Seiten der Kriegsfronten, sie kämpften freiwillig gegen, oder unter Zwang für den Nationalsozialismus. Zeugenschaft über NS-Verbrechen, auch über das Schicksal der eigenen Familie hinaus, ist ebenfalls ein wiederkehrendes Thema in den Berichten. Manche der Zeitzeugen unterstützten unter hohem persönlichen Risiko Kriegsgefangene und Opfer des NS-Regimes.

Nach 1945 erlebten sie bittere Enttäuschungen über den Undank vieler tschechischer Mitbürger, erlitten häufig erneut Gewalt und schließlich den Verlust der Heimat. Die Bezeichnung der sogenannten Antifa-Transporte als „freiwillige“ Aussiedlung weisen viele der Zeitzeugen zurück. Man wurde „ausgewandert“, wie es die Zeitzeugin Helga Graf ausdrückt oder „musste“, wie Wagnerová wohl bewusst etwas paradox formuliert, die Heimat „mehr oder weniger freiwillig“ verlassen (S. 9). Manche akzeptierten dies als Notwendigkeit. Die Urteile fallen unterschiedlich aus, niemals aber pauschal. Gemeinsam sind den deutschen „Antifaschisten“ aus der ČSR jedoch die gleich mehrfachen biografischen Brüche.

Als Schwäche des Forschungsprojektes „Dokumentation der Schicksale aktiver NS-Gegner“ ist das Fehlen von Personen jenseits des linken politischen Spektrums anzusehen, besonders das Fehlen des kirchlichen Widerstands. Dieses Manko wurde dadurch erklärt, dass die Methode der Oral History hier an ihre Grenzen gestoßen sei. Nur einzelne Biografien in den Bänden befassen sich mit Personen, die nicht zur Arbeiterbewegung zu zählen sind. Auf eine Aufarbeitung auch der christlich motivierten Hitlergegnerschaft ist zu hoffen. Allerdings dürfte die Dominanz von Lebensbildern aus dem Milieu der Arbeiterparteien durchaus die tatsächlichen Verhältnisse spiegeln.

Kritisiert wurde, dass das Projekt aus einer politischen Initiative hervorgegangen ist: Es entstand im Zusammenhang mit der Erklärung der tschechischen Regierung vom 24. August 2005, welche besonders die deutschen NS-Gegner aus der ČSR würdigte. Diesen ehemaligen tschechoslowakischen Staatsbürgern deutscher Abstammung, die „während des Zweiten Weltkriegs der Tschechoslowakischen Republik treu blieben und aktiv an dem Kampf für deren Befreiung beteiligt waren oder unter dem nazistischen Terror litten“ (zitiert nach Wagnerová: S. 6.), wurde „tiefe Anerkennung“ ausgesprochen. Das Projekt kann aber kaum als bloße Auftragsforschung begriffen werden, fügt es sich doch in eine dynamische tschechische Forschungslandschaft ein, in der zunehmend die Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern, einschließlich der Vertreibung, thematisiert wird. Wagnerová begrüßt die Regierungserklärung des damaligen tschechischen Ministerpräsidenten Jiří Paroubek ausdrücklich in ihrem Vorwort und schreibt über ihre persönliche Motivation für die Publikation: „Ich fühlte, dass wir Tschechen diesen Menschen bisher Dank und Anerkennung schuldig geblieben waren.“ (S. 7)

Der Kreis der in den hier besprochenen Bänden gewürdigten Personen wird gleichzeitig breit und eng gefasst. Breit, weil er bewusst über die Vorstellung von Widerstand als bewaffnetem Kampf hinaus geht. So betont Wagnerová, dass unter den Bedingungen des NS-Regimes einfache Akte der Menschlichkeit „per se zum Widerstand“ würden (S. 13). Durch das Kriterium der Treue zur Tschechoslowakei wird der Kreis der „Antifaschisten“ wiederum – wenn auch nicht explizit – enger definiert (vgl. Čermáková/Weber: S. 9). Die Entscheidung, „Helden“ in diesem Sinne zu ehren, ist klar und wird wiederholt durch die Titelgebung unterstrichen. Ambivalente Lebensgeschichten werden nicht vollständig ausgeklammert, sondern zum Gegenstand der Diskussion gemacht. So in den Porträts der KommunistInnen Ida Wöhrl und Ernst Schmutzer (Wagnerová, S. 16-22; 170-185), die nicht zuletzt deren Verhältnis zur DDR zum Gegenstand haben.

Die Thematisierung von Ambivalenzen und Widersprüchen in den Lebensgeschichten hat aber ihre Grenzen. Warum fehlt im Band von Kokošková der berühmte Fall des mährischen Industriellen Oskar Schindler? Dieser rettete zahlreiche Juden vor dem Tod – eine Geschichte, die sich teilweise im „Reichsgau Sudetenland“ zutrug. Von Treue zur tschechoslowakischen Republik kann jedoch keine Rede sein, ganz im Gegenteil: Schindler gehörte der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins, später der NSDAP an und machte sich durch seine Spionagetätigkeit schuldig gegenüber der Republik. Auch die großen Namen der „Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten“ fehlen als eigene Porträts. Diese Anmerkungen sollen nicht als Plädoyer zur Rückkehr zum unkritischen und allzu weit gefassten Widerstandsbegriff Leopold Grünwalds 5 verstanden werden, eher schon zur Abkehr vom analytisch wenig hilfreichen Begriff des „Helden“.

„Unter den deutschsprachigen Bürgern der ehemaligen Tschechoslowakei waren auch NS-Gegner“ – so leitet Tomáš Okurka den von ihm herausgegebenen Ausstellungskatalog ein. Eine schlichte Erkenntnis, die aber lange Zeit alles andere als selbstverständlich war. Dies ins Bewusstsein zu heben, in Tschechien wie in Deutschland, ist das zentrale Verdienst des Dokumentationsprojektes und der hier besprochenen Bücher. Sie richten sich nicht nur an die Wissenschaft, sondern bewusst auch an die Öffentlichkeit. Ein Schwerpunkt wird dabei auch auf das Schicksal der Menschen nach der Befreiung gelegt. Wenn man die vier Publikationen zusammen nimmt, entsteht ein dichtes Bild über die deutschen NS-Gegner und -Opfer aus der ČSR. Der bisherige Kenntnisstand wurde durch den vielfachen biografischen Zugang um einige Facetten bereichert und konkretisiert. So konzentriert ist zu dem Thema bislang nicht geforscht und publiziert worden, obwohl auch die Anzahl der deutschen Publikationen zum Thema, vor allem aus sozialdemokratischen und katholischen Kreisen, mittlerweile stark angewachsen ist. 6 Gemeinsam mit der Personendatenbank und den weiteren Ergebnissen des Projektes 7 bieten die Publikationen eine wertvolle Grundlage für künftige Forschung.

Anmerkungen:
1 Der vollständige Titel des Projektes lautet in Übersetzung: „Dokumentation der Schicksale aktiver NS-Gegner, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges von den in der Tschechoslowakei angewendeten Maßnahmen gegen die so genannte feindliche Bevölkerung betroffen waren“.
2 Inzwischen liegt auch eine tschechische Übersetzung vor: Alena Wagnerová (Hrsg.), A zapomenuti vejdeme do dějin. Němci proti Hitlerovi – životní příběhy německých odpůrců nacismu v Československu, Prag 2010.
3 Nur exemplarisch seien hier einige Titel genannt: Tschechien: Hana Mejdrová (Hrsg.), Trpký úděl. Výbor dokumentů k dějinám německé sociální demokracie v ČSR v letech 1937-1948 [Bitteres Schicksal. Eine Auswahl an Dokumenten zur Geschichte der deutschen Sozialdemokratie in der ČSR in den Jahren 1937-1948], Praha 1997; kommunistische Tschechoslowakei: Jan Křen, Revanšisté s protinacistickou minulosti [Revanchisten mit antinationalsozialistischer Vergangenheit], in: Československý časopis historický 9 (1961), S. 42-59; Bundesrepublik: Klaus Sator, Anpassung ohne Erfolg. Die Sudetendeutsche Arbeiterbewegung und der Aufstieg Hitlers und Henleins 1930-1938, Darmstadt 1996; aus dem Umfeld der Seliger-Gemeinde: Kampf, Widerstand, Verfolgung der sudetendeutschen Sozialdemokraten. Dokumentation der deutschen Sozialdemokraten aus der Tschechoslowakei im Kampf gegen Henlein und Hitler, bearb. v. Adolf Hasenöhrl, Stuttgart 1983; DDR: Gerhard Fuchs, Gegen Hitler und Henlein. Der solidarische Kampf tschechischer und deutscher Antifaschisten von 1933 bis 1938, Berlin 1961.
4 Im Text wird die tschechische Schreibweise der weiblichen Nachnamen verwendet, also Günzlová bzw. Kirpalová. Generell ist der Umgang mit deutschen und tschechischen Personen- und Ortsnamen innerhalb der besprochenen Bände uneinheitlich.
5 Leopold Grünwald, Sudetendeutscher Widerstand gegen Hitler. Der Kampf gegen das nationalsozialistische Regime in den sudetendeutschen Gebieten 1938-1945, München 1978; ders., Im Kampf für Frieden und Freiheit. Sudetendeutscher Widerstand gegen Hitler, München 1979; ders., Sudetendeutscher Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Für Frieden, Freiheit, Recht, Benediktbeuern 1986 (erweiterte und überarbeitete Neuauflage der Bände von 1978 und 1979).
6 Zuletzt Otfried Pustejovsky, Christlicher Widerstand gegen die NS-Herrschaft in den Böhmischen Ländern. Eine Bestandsaufnahme zu den Verhältnissen im Sudetenland und dem Protektorat Böhmen und Mähren, Berlin 2009; Die sudetendeutschen Sozialdemokraten. Von der DSAP zur Seliger-Gemeinde. Sudetoněmečtí sociální demokraté. Od DSAP k Seliger-Gemeinde, hrsg. v. Seliger-Gemeinde, München 2009. Bei dieser zweisprachigen Publikation hat ebenfalls Pit Fiedler, einer der Autoren von „Helden der Hoffnung“, mitgewirkt.
7 Weitere Publikationen im Rahmen des Projektes sind: Der Tagungsband zur Eröffnungskonferenz: I oni byli proti [Auch sie waren dagegen]. hrsg. v. Muzeum města Ústí nad Labem in Zusammenarbeit mit Albis international, Ústí nad Labem 2007. Eine Aufsatzsammlung mit ins Tschechische übersetzten deutschen Fachtexten erschien als Stanislav Kokoška, Thomas Oellermann (Hrsg.), Sudetští Němci proti Hitlerovi. Sborník německých odborných studií [Sudetendeutsche gegen Hitler. Eine Zusammenstellung deutscher Fachstudien], Praha 2008. Zu erwähnen sind auch die Quellensammlung Zdeňka Kokošková, Jaroslav Pažout (Hrsg.), Odsunutí hrdinové. Faksimilová edice dokumentů. Abgeschobene Helden. Faksimile-Dokumentenedition, Praha 2008 sowie der Tagungsband: In memoriam Johann Wolfgang Brügel. Sborník z konference věnované Johannu Wolfgangu Brügelovi, [In memoriam Johann Wolfgang Brügel. Sammelband zur Johann Wolfgang Brügel gewidmeten Konferenz] hrsg. v. der Stadt Hustopeče in Zusammenarbeit mit dem Ústav pro soudobé dějiny AV ČR, Praha 2006. Eine Zusammenfassung des Projektes schließlich ist nachzulesen in: Němečtí odpůrci nacismu v Československu. Zpráva o výsledcích projektu Dokumentace osudů aktivních odpůrců nacismu, kteří byli po skončení druhé světové války postiženi v souvislosti s opatřeními uplatňovanými v Československu proti tzv. nepřátelskému obyvatelstvu [Deutsche Gegner des Nationalsozialismus in der Tschechoslowakei. Bericht über die Ergebnisse des Projektes Dokumentation der Schicksale aktiver NS-Gegner, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges von den in der Tschechoslowakei angewendeten Maßnahmen gegen die so genannte feindliche Bevölkerung betroffen waren], hrsg. v. Ústav pro soudobé dějiny AV ČR, Praha 2009.

Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Redaktionell betreut durch
Klassifikation
Mehr zum Buch
Weitere Informationen
Helden der Hoffnung
Sprache der Publikation
Sie blieben der Tschechoslowakei treu
Sprache der Publikation
Schicksale der vergessenen Helden
Sprache der Publikation
Zapomenutí hrdinové. Němečtí odpůrci nacismu v českých zemích
Sprache der Publikation
Sprache der Rezension