B. Biste, R. Hohls (Hgg.): Fachinformation und EDV-Arbeitstechniken für Historiker

Titel
Fachinformation und EDV-Arbeitstechniken für Historiker. Einführung und Arbeitsbuch


Herausgeber
Biste, Bärbel; Hohls, Rüdiger
Reihe
Historical Social Research Supplement 12
Anzahl Seiten
431 S.
Preis
DM 20,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Ralf Blank M.A., Stadtmuseen / Stadtarchiv, Historisches Centrum Hagen

Die Bedeutung von EDV und der eigentlich nicht mehr allzu "Neuen Medien" für die Geschichtswissenschaften ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Gerade auch das in Politik und Gesellschaft seit 1999 zu euphorisch gefeierte und oftmals mit einer unkritischen Erwartungshaltung begleitete Internet nimmt vermehrt eine ihm zugeschriebene bildungspolitische "Schlüsselrolle" ein. Hiervon zeugen auch zahlreiche Publikationen, die sich mit inhaltlichen, didaktischen und technischen Möglichkeiten sowie mit den Perspektiven auseinandersetzen. Neben diversen Aufsätzen zu theoretischen Überlegungen im Zusammenhang mit dem Einsatz und der Nutzung des Internet und von Multimedia-Anwendungen sind es vor allem vorgeblich praxisorientierte Werke, die zum Teil mitunter mehr praxisferne Anstösse für neue Methoden und Verfahren durch die Arbeit mit Medien und Online-Ressourcen in Forschung, Lehre und öffentlicher Vermittlungsarbeit sowie im schulischen Unterricht geben wollen. Dennoch kann konstatiert werden, dass vielfach nicht über das Niveau von gedruckten und mehr oder weniger objektiv-seriös kommentierten Linklisten, zumeist publiziert unter dem plakativen Titel "Internet für Historiker", hinausgegangen wird. 1 Die "Digitale Revolution" durch das Internet erweist sich bei näherer Betrachtung zumindest auf dem geisteswissenschaftlichen Gebiet lediglich als ein Arbeits- und Hilfsmittel, das in bestimmten Arbeitsbereichen, wie z.B. bei Rezensionen, Tagungen, Publikationen, Bereitstellung von Quellen und Online-Recherchen, sicherlich bereits einige positive Erwartungen erfüllt hat. Als zweckmässiges Medium für die akademische Lehre und den schulischen Unterricht werden Internet und eMail zukünftig einige nützliche, wenn auch nicht bahnbrechende Möglichkeiten bereitstellen.

Unter diesen Aspekten betrachtet ist der von den Berliner Historiker/innen Bärbel Biste und Rüdiger Hohls herausgegebene Sammelband "Fachinformation und EDV-Arbeitstechniken für Historiker. Einführung und Arbeitsbuch" nicht nur aufgrund des vielversprechenden Titels eine auf den ersten Blick positiv anzumerkende Ausnahme. Das 431 Seiten umfassende Buch verheisst im allerdings etwas unübersichtlichen Inhaltsverzeichnis eine detailreiche und kompakt präsentierte Darstellung von unterschiedlichen Bereichen der Nutzung und Methodik sowie des Einsatzes von EDV in den Geschichtswissenschaften. Darüber hinaus kann ein "elektronischer Anhang" im Internet abgerufen werden. 2 19 überwiegend von der Humboldt-Universität in Berlin stammende Autor/innen, von denen einige gleich mehrere Beiträge verfasst haben, waren an diesem Band beteiligt.

Im 1. Kapitel "EDV und Geschichtswissenschaften" widmet sich Rüdiger Hohls in seinem einführenden Beitrag explizit dem Buchthema. Der Bereich "Geschichte des Computers" enthält Vorschläge für eine Periodisierung der Entwicklung, was verdeutlichen könnte, dass das ausserordentlich nützliche Arbeitsgerät Computer nunmehr ebenfalls ein "Objekt der Historiographie" geworden ist. Alles in allem bietet das von Hohls vorgestellte Periodisierungssystem unter diesen Aspekten betrachtet ein akzeptables Arbeitsmodell, um vergangene Entwicklungstendenzen und technologische Wendepunkte im Bereich der Hard- und Software aufzuzeigen. Die im Beitrag angesprochene Kurzlebigkeit und Vielfalt der Träger- und Speichermedien im Verlauf der letzten Jahrzehnte dokumentiert jedoch ein zukünftig immer wichtiger werdendes Problem: die Archivierung und Bereitstellung von digitalen Ressourcen. Es stellt sich die Frage, ob die für künftige Historiker/innen relevanten Hinterlassenschaften des digitalen Informations- und Kommunikationszeitalters überhaupt noch eine Auswertung erfahren, da die Technologie und Kurzlebigkeit hier Grenzen setzen könnten.

In ebenso kompetenter wie kritischer Weise reflektiert Hohls die Herausbildung des Internet als globales Informations- und Kommunikationsmedium sowie die zögerliche "Entdeckung" des Computers durch die Geschichtswissenschaften. Sicherlich zu Recht betont Hohls in seinem Resümee, dass die Debatte um die Möglichkeiten des Internet unter den Historikern eigentlich noch nicht begonnen habe. Im zweiten Abschnitt ("EDV-Einsatzfelder in den Geschichtswissenschaften") des 1. Kapitels werden von verschiedenen Autor/innen nach Themen und Epochen gegliederte Anwendungen und Online-Ressourcen vorgestellt. Klaus-Michael Streit beschreibt "Bibliotheken im WWW" und bezieht sich in seiner Darstellung vor allem auf die gängigen Recherchemöglichkeiten und Erfassungsmethoden. Der Beitrag von Streit ist unbedingt empfehlenswert für Studierende und Historiker/innen, die Online-Recherchen z.B. mittels OPAC durchführen möchten, da hier wertvolle Hinweise auf die Systematik und Suche gegeben werden. Claudia Theune gibt in ihrem Beitrag anschliessend einen Überblick über Software und Online-Ressourcen im Bereich der ur- und frühgeschichtlichen Archäologie. Der nachfolgende Aufsatz von Andreas Kohring über Alte Geschichte konzentriert sich im wesentlichen auf digitale Quelleneditionen und Forschungsdatenbanken auf CD-ROM, die vom Autor ausführlich und kompetent beschrieben werden. Demgegenüber erfahren Online-Ressourcen im Vergleich dazu eine sehr bescheidene, wenn nicht sogar angesichts der herausragenden Rolle von Althistorikern bei der Entwicklung des Internet im Bereich der Geschichtswissenschaften völlig unzureichende Würdigung. Auf den kritischen Hinweis auf das Buch "Internet für Althistoriker und Altphilologen" hätte der Autor zugunsten einer detaillierten Übersicht über die wesentlichen Online-Ressourcen verzichten können.

Wohltuend ist dagegen der sich anschliessende Aufsatz von Tilo Köhn zur Mittelalterlichen Geschichte. Geboten wird eine detailreiche sowie stellenweise auch analytische und kritische Darstellung von Online-Angeboten, Datenbanken, digitalisierten Quellen und Handschriften, elektronischen Zeitschriften, fachbezogene Mailforen und vieles mehr. Der Aufsatz von Rüdiger Hohls behandelt im Anschluss daran die Neuere und Neueste Geschichte in verschiedenen Aspekten. Die kursorische Vorstellung der diesbezüglichen Internetportale erweist sich als eine sehr konzentrierte Auswahl der wenngleich auch wichtigsten Angebote. Daneben stellt Hohls exemplarisch Historische CD-ROMs und Online-Datenbanken sowie elektronische Zeitschriften und Diskussionsforen vor. Gerade im Bereich der Neueren und Neuesten Geschichte sowie zur Zeitgeschichte existierten bereits 1999 eine Vielzahl von wissenschaftlich fundierten Angeboten, die auch im Rahmen eines Überblicks eine kritische und fachbezogene Reflektion ermöglicht bzw. sogar zwingend notwendig gemacht hätten. Einen überaus ergiebigen und umfassenden Beitrag steuerte Patrik Sahle über Historische Hilfswissenschaften bei. Hinsichtlich der inhaltlichen Aussagen und methodischen Anlage zählt der Beitrag von Sahle zu den bemerkenswerten Aufsätzen des Sammelbandes. Der Überblick über die unterschiedlichen Arbeitsbereiche und Themen der zumeist Online verfügbaren Ressourcen ist leicht verständlich geschrieben und ermöglicht auch Unkundigen sowie Studienanfänger/innen einen nützlichen und vor allem in der Praxis nutzbaren Einblick.

Im 2. Kapitel behandeln insgesamt vier Autor/innen in mehreren Beiträgen die "Grundlagen der Datenverarbeitung". Hierbei muss allerdings festgestellt werden, dass die durchaus sinnvollen und in einem Band zusammenhängend publizierten Basisinformationen angesichts der gestellten Thematik des Werkes und aufgrund der "dichten Beschreibung" etwas deplaziert wirken. Hier hätte der Bezug zur Geschichtswissenschaft mehr herausgearbeitet werden können, zumal für die allgemeine EDV-Technik in ausreichender Anzahl entsprechende Fachliteratur und Bedienungshandbücher existieren. In Hinblick auf die populärwissenschaftlichen Bände von Ditfurth und Tiedemann/et al., in denen technische Aspekte stets einen Grossteil der inhaltlichen Darstellung einnehmen, wäre im Fall der "Fachinformation" zudem sicherlich eine straffere Präsentation dieses Bereiches wünschenswert gewesen.

Ähnliches gilt auch für das Kapitel 3 "Applikationen" des Sammelbandes, in dem es um Textverarbeitung, Skriptsprachen, Datenbanksysteme usw. geht. Das gesamte Kapitel vermittelt eher technische Grundlagen, die vor allem im Kapitel 3.3 etwas schwer nachvollziehbar sind. Für die in ihrer Bedienung ausführlich vorgestellten Software-Programme, wie z.B. MS PowerPoint und Adobe Photoshop, existieren vielfältige Handbücher, die eigentlich in jeder Universitätsbibliothek / Buchhandlung verfügbar sind. Der einzige Beitrag - sieht man von einem sehr kurzen Aufsatz von Andreas Kohring im Kapitel 1.2 über "Wissenschaftlicher Alltag und Lehre" einmal ab - in diesem umfangreichen Abschnitt, der sich explizit mit Forschung und Lehre innerhalb der Geschichtswissenschaften auseinandersetzt, stammt von Uwe Pirr und behandelt den Einsatz von Multimedia. Aber auch im Beitrag von Pirr überwiegen die technischen Aspekte, während eine kritische inhaltliche Analyse der gegebenen historischen Ressourcen unterbleibt.

Dies sollte der Leser nunmehr vom 4. Kapitel "EDV-Einsatz - Ausgewählte Projekte und Perspektiven" eigentlich erwarten. Das epochal und thematisch gegliederte Kapitel versucht anhand von exemplarisch präsentierten Angeboten eine Übersicht über die Einsatzmöglichkeiten. Es fällt wiederum auf, dass das Hauptgewicht auf der Darstellung technischer Umsetzungen und Lösungen liegt. Birgit S. Neuer und Rüdiger Hohls stellen im ersten "übergreifenden" Beitrag das "Geographische Informationssystem (GIS)" vor. GIS, ein Recherche- und Präsentationssystem für die Historische Geographie, ist zweifellos ein ausgezeichnetes Hilfsmittel zur historischen Kartographie sowie zur Rekonstruktion geographisch-historischer Zusammenhänge unter sozioökonomischen Gesichtspunkten. Der Rezensent findet sich jedoch in einer ambivalenten Gefühlslage wieder, denn die allzu umfassende Darstellung des Programms lässt zwar keine Wünsche und Informationen offen, ist jedoch vor allem für Spezialisten von besonderen Interesse. Hinzu kommt, dass Jens Schneeweiss in einem nachfolgenden Beitrag im Zusammenhang mit dem Unterkapitel "Ur- und Frühgeschichte" erneut GIS aufgreift und den Einsatz dieses Systems bei einer siedlungsarchäologischen Kartierung in einer Region in ausführlicher Weise beschreibt. Hier wäre sicherlich eine engere Zusammenarbeit der Autor/innen der beiden genannten Beiträge wünschenswert gewesen. Einen Einblick in die praktische Arbeit mit einem Datenbankprogramm zur Verzeichnung von archivalischen Quellen verspricht vom Titel der Beitrag von Wolfgang Wimmer am Beispiel des Unternehmensarchiv der Carl Zeiss AG in Jena. Nach einer Durchsicht muss jedoch festgestellt werden, dass es sich im Prinzip leider nur um eine Bedienungsanleitung der Archiv-Software Faust 3 sowie um eine Erklärung der dort vorhandenen Programmfunktionen handelt. Eine in diesem Zusammenhang zweifellos sinnvolle Darstellung des Projekts und der im ersten Satz angekündigte "Erfahrungsbericht" bleiben aus. Hier wäre es gerade unter dem thematischen Schwerpunkt des Sammelbandes von Interesse gewesen, zu erfahren, wie sich durch die praktische Nutzung eines elektronischen Verzeichnungs- und Rechercheprogramms die Archivarbeit verändert hat. Zweifellos nicht weniger wertvoll wären durchaus auch Beobachtungen, wie sich tradierte Arbeitsabläufe sowie die Besucherbetreuung in einem Archiv durch solche Programme verändern bzw. wandeln könnten. Auch die vom Autor nur flüchtig angesprochene Inter- und Intranet-Fähigkeit des Programms wäre zu ergänzen um einen Vergleich mit bereits vorhandenen Online-Archiven und deren Möglichkeiten, auch wenn der Autor des Beitrags seine diesbezüglich nicht vorhandenen Erfahrungen im Fall der Archiv-Software Faust 3 konstatiert.

Die nachfolgenden epochalen Beiträge im 4. Kapitel folgen der geläufigen Periodisierung nach Ur- und Frühgeschichte, Alte Geschichte, Mittelalterliche Geschichte sowie Neuere und Neueste Geschichte. Neben dem bereits angesprochenen Beitrag von J. Schneeweiss dokumentiert Claudia Theune die Aufnahme und chronologische Auswertung archäologischer Grabfunde mittels WinBASP, einem speziellen Softwareprogramm für die archäologische Seriation und Korrespondenzanalyse. Andreas Kohring stellt im Bereich "Alte Geschichte" ein Multimediales Proseminar mit Tutorium vor. Dieser Beitrag ist von besonderem Interesse, da er die konkreten Möglichkeiten im Einsatz von "Neuen Medien" in der universitären Lehre aufzeigen soll. Kohring beschreibt ausführlich die Vorgeschichte und die Planungen für das Proseminar. Allerdings zeigt sich, dass der Beitrag weniger ein Erfahrungsbericht ist, der für den Anspruch des Sammelbandes als eine Einführung einen besonderen und richtungsweisenden Akzent gesetzt hätte, sondern vielmehr die theoretischen Überlegungen und erhofften Ergebnisse einer bis zum Sommersemester 2002 geplanten "Erprobungsphase" innerhalb des Studienganges Geschichte an der Humboldt-Universität dokumentiert. Doch gerade im Bereich der Alten Geschichte sind die Historiker/innen seit mehreren Jahren besonders aktiv und zählten zu den ersten der historischen Zunft, die die "Neue Medien" und das Internet nutzten und darüber publizierten. Es stellt sich daher die Frage, warum in diesem Fall nicht auf Autor/innen aus bereits existierenden Multimedia-Tutorien an anderen Universitäten, z.B. in den Bereichen Alte Geschichte oder aber Mittelalter, zurückgegriffen wurde. 3 Die von den an diesen Projekten beteiligten Personen gesammelten Ergebnisse und Erkenntnisse wären für die Leser unzweifelhaft ergiebiger gewesen, als ein zum Zeitpunkt der Drucklegung lediglich theoretisch avisiertes Projekt an der Humboldt-Universität. Für den folgenden Beitrag von Tilo Köhn im Bereich "Mittelalterliche Geschichte" zu Überlegungen zur Herstellung einer CD-ROM gilt das bereits oben gesagte hinsichtlich einer Reduzierung der Beiträge auf technische Lösungen und weniger auf inhaltliche-fachwissenschaftliche Fragestellungen.

Gewinnbringend hingegen ist der im Bereich "Neuere und Neueste Geschichte" verankerte Beitrag von Simone Rieger über die elektronische Präsentation eines frühneuzeitlichen Manuskripts von Galileo Galilei. 4 Die Autorin hat es verstanden, die technischen Informationen sowie die inhaltlichen Aspekte gewinnbringend zusammenzuführen. Anders als andere, rein deskriptive Darstellungen im Sammelband, zieht die Autorin ein fachlich fundiertes analytisches Resümee. So ist ein Beitrag entstanden, der unstrittig zu den herausragenden Aufsätzen in diesem Band zählt. Der abschliessende Beitrag von Rüdiger Hohls über das "Digitales Informationssystem zur Geschichte der Europäischen Integration" stellt ein Projekt vor, das wiederum auf GIS basiert und sich diesmal auf ein historisch ausgerichtetes Karten- und Kartographiesystem zur europäischen Nachkriegsgeschichte beschränkt. Es wäre vielleicht sinnvoller gewesen, diesen und die beiden anderen sich auf GIS beziehende Beiträge innerhalb des Sammelbandes in einem gesonderten Kapitel zur "Historischen Kartographie" zusammenzufassen, um die Thematik in gebündelter Form und zusammenhängend zu bearbeiten. So ist der Eindruck einer zu starken Gewichtung auf das Kartographiesystem GIS entstanden, was dem Gesamtbild des Sammelbandes nicht gerade zuträglich ist.

Der Band "Fachinformation und EDV-Arbeitstechniken für Historiker" hinterläßt beim Rezensenten einen sehr zwiespältigen Eindruck. Zunächst muss festgestellt werden, dass sich dieses Buch deutlich von den einschlägigen Publikationen zum Thema abhebt, und zwar im positiven Sinne. Mehr noch: angesichts der erst jetzt allmählich verstärkt in Gang kommenden Diskussionen um den Sinn und den Einsatz von "Neuen Medien" und Internet in den Geschichtswissenschaften erscheint ein solches Kompendium mit einem fachbezogenen Hintergrund unbedingt notwendig. Andererseits macht gerade der Umfang und die "dichte Beschreibung" diesen Band zu einem nicht leicht "verdaulichen" Werk. Sowohl für unbefangene Leser als auch für Fachleute bietet das Buch eine ungewöhnlich umfangreiche Informationsfülle. Dies ist das Ergebnis einer inhaltlich äusserst komplexen Darstellung unterschiedlichster Themen und Aspekte, bei der vereinzelt eine inhaltliche Straffung sicherlich sinnvoll gewesen wäre. Aber gerade diese Komplexität und Detailfülle könnte mit dem Thema noch nicht vertraute Studierende und Historiker/innen abschrecken, sich einen Überblick verschaffen zu wollen. Doch einen stringenten Überblick sowie eine leicht verständliche Einführung vermag das an sich fundierte Fachbuch aufgrund der spezialisierten Auswahl der Beiträge und Focussierung auf überwiegend technische Aspekte nicht zu geben. Hier wiederum besteht die Gefahr, dass der Eindruck entsteht, die Beschäftigung mit dem Internet kapriziert sich zumeist auf Technik und weniger auf Inhalte. Die bei der Erstellung von Online-Medien und Informationsträgern unbedingt notwendige geisteswissenschaftliche Vermittlungs- und Inhaltsarbeit sowie die im Umgang mit Online-Ressourcen erforderliche analytische und kritische Vorgehensweise findet im Sammelband von Bärbel Biste und Rüdiger Hohls leider nur wenig Beachtung. Als echte und vor allem leicht verständliche Einführung in die Thematik kann der verdienstvolle und wichtige Sammelband nur eingeschränkt genutzt werden. Vielmehr stellt er eine Sammlung von mehr oder weniger detaillierten Beiträgen zu unterschiedlichen und oft sehr speziellen Aspekten dar. Dennoch ist der Band trotz seiner mehr strukturellen und weniger fachlichen Schwächen für jede(n) Historiker/in und fortgeschrittende(n) Studierende(n) als begleitende Lektüre für den Umgang mit EDV und Internet im Bereich von Forschung, Lehre und Unterricht zu empfehlen.

Anmerkungen:
1 Christian v. Ditfurth: Internet für Historiker, Frankfurt/Main-New York 1999 (3 Auflage), s. hierzu die Rez. der 1. Aufl. <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensio/buecher/boka0398.htm> sowie Stuart Jenks/Paul Tiedemann: Internet für Historiker, Darmstadt 2000
2 <http://www.geschichte.hu-berlin.de/EDV-Buch/> (Stand: 1.1.2001)
3 Tutorium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Tübingen, seit August 2000 online unter: <http://www.uni-tuebingen.de/mittelalter/tutorium/> (Stand: 1.1.2001) sowie Tutorium Alte Geschichte (TAG) des Seminars für Alte Geschichte an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster: <http://orakelix.uni-muenster.de/tag_pro.htm> (Stand: 1.1.2001) bzw. <http://www.uvm-nw.de/Infothek/HTMLExtraWS/2FDD2D536D946801C125688D0045CB9B/$file/tag.pdf> (Stand: 1.1.2001)
4 Hierzu:<http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/texts/Galileo.Nuncius.html> (Stand: 1.1.2001) und <http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/Galileo_Prototype/MAIN.HTM> (Stand: 1.1.2000)

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