Benz, Wolfgang; Distel, Barbara; Königseder, Angelika (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Bd. 4. Flossenbürg, Mauthausen, Ravensbrück. München 2006 : C.H. Beck Verlag, ISBN 978-3-406-52964-1 644 S. € 59,90

: Entgrenzung und KZ-System. Das Unternehmen Wüste und das Konzentrationslager in Bisingen 1944/45. Berlin 2006 : Metropol Verlag, ISBN 978-3-938690-30-7 471 S. € 24,00

: Zwangsarbeit und weibliche Überlebensstrategien. Die Geschichte der Frauenaußenlager des Konzentrationslagers Neuengamme 1944/45. Berlin 2007 : Metropol Verlag, ISBN 978-3-938690-48-2 376 S. € 21,00

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Marc Buggeln, Universität Bremen

Nach langen Jahren des weitgehenden Schweigens setzte in der bundesrepublikanischen Geschichtsschreibung in den 1980er-Jahren eine seitdem nicht mehr abbrechende Publikationstätigkeit zu den nationalsozialistischen Konzentrationslagern ein. Gleichzeitig regte sich auch ein Interesse an den vielen KZ-Außenlagern, die im Gegensatz zu den Hauptlagern oftmals mitten in den deutschen Städten lagen. Dieses Interesse war oft eng verknüpft mit der Geschichtswerkstättenbewegung, die in hohem Maße daran beteiligt war, die vergessenen Abschnitte der lokalen NS-Geschichte aufzuarbeiten. Einen Großteil der frühen Publikationen zu den KZ-Außenlagern ist darum den „Barfußhistorikern“ vor Ort zu verdanken. Parallel trieben Kontroversen um Unternehmenshistoriographien, welche die Zwangsarbeit verschwiegen oder verharmlosten, das Befassen mit den KZ-Außenlagern voran.1 Auch aus diesen Gründen liegt inzwischen eine kaum mehr überschaubare und qualitativ höchst unterschiedlich zu beurteilende Anzahl von Publikationen zu einzelnen KZ-Außenlagern vor. Die absolute Mehrheit der Studien beschäftigt sich mit einem Außenlager, während vergleichende und systematisierende Studien nur in kleiner Zahl vorliegen. Die Pioniere einer vergleichenden Außenlagerforschung sind die beiden österreichischen Historiker Bertrand Perz und Florian Freund, die mit ihren differenzierenden Studien den Forschungsstand bis heute prägen.2

Inzwischen hat jedoch das Interesse an vergleichenden Studien zu den KZ-Außenlagern deutlich zugenommen. Zum einen erscheint auf Initiative von Wolfgang Benz und Barbara Distel im Beck-Verlag die Reihe „Der Ort des Terrors“, die in Lexikon-Form auf dem Großteil der Seiten Kurzbeiträge zu allen KZ-Außenlagern präsentiert. Zum anderen kommen nun mit den Werken von Christine Glauning und Hans Ellger erste Dissertationen in publizierter Fassung heraus, die verschiedene KZ-Außenlager vergleichend untersuchen. Zudem stehen weitere Dissertationen ähnlichen Zuschnitts kurz vor ihrem Abschluss.3

Die Reihe „Der Ort des Terrors“ publiziert nach dem ersten Einleitungsband mit inhaltlichen Themenaufsätzen nun Bände, die lexikalische Aufsätze zu den KZ-Hauptlagern und ihren jeweiligen Außenlagern bieten.4 Die Reihe leistet damit zwar keine vergleichende Forschung, aber sie bietet durch ihren Vollständigkeitsanspruch eine hervorragende Grundlage für weitere Untersuchungen, so dass nach dem Erscheinen des letzten Bandes die bisher im Wesentlichen auf den Daten von Gudrun Schwarz beruhenden Zahlen, wie viele Außenlager zu welchem Zeitpunkt bestanden, korrigiert werden können. Auch für eine Übersicht über die Art der Arbeiten, für die Häftlinge eingesetzt wurden, wird dann eine neue Materialgrundlage vorhanden sein.

Der hier zu besprechende Band 4 umfasst Aufsätze zu den Hauptlagern Flossenbürg, Mauthausen und Ravensbrück und ihren jeweiligen Außenlagern. Die Aufsätze zu den Hauptlagern umfassen jeweils etwa 50 Seiten. Da zu allen drei Lagern Monographien vorliegen, können die Aufsätze nur partiell mit neuen Erkenntnissen aufwarten. Insbesondere gilt dies für Ravensbrück, weil hier die Studie von Bernhard Strebel erst vor kurzem erschien, während insbesondere die Studie zu Flossenbürg deutlich älteren Datums und geringer im Umfang ist.5 Auffällig ist, dass sich die drei Aufsätze vom Zuschnitt mitunter stark unterscheiden. Jörg Skriebeleit folgt in seinem Beitrag zum Konzentrationslager Flossenbürg weitgehend einer chronologischen Verlaufsstruktur, die sich insbesondere dazu eignet, die Funktionsveränderungen des KZ-Systems und die zunehmende Bedeutung der Rüstungsproduktion aufzuzeigen. Florian Freund und Bertrand Perz wählen für ihren Beitrag zum Konzentrationslager Mauthausen auf den ersten Blick einen stärker systematischen Zugang. So existiert z.B. ein ausführliches Kapitel über die SS, während diese bei Skriebeleit eher en passant betrachtet wird. Da sich das umfangreichste Kapitel jedoch mit der Rüstungsproduktion beschäftigt und ebenfalls chronologisch vorgeht, weist der Beitrag vielfach ähnliche Argumentationen auf wie der Skriebeleits. Besonders ist bei beiden Aufsätzen die ausführliche Nennung von den sich verändernden Belegungszahlen positiv hervorzuheben, welche die Veränderungen auch numerisch belegen. In Annette Leos Beitrag zum Konzentrationslager Ravensbrück spielen Zahlen und Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie im Vergleich eine deutlich untergeordnete Rolle. Im Zentrum stehen die Lebensbedingungen der Häftlinge und das Verhalten der SS. Die Stärke des Aufsatzes liegt in der ausgewogenen Darstellung der weiblichen Funktionshäftlinge und der SS-Aufseherinnen, die vorschnelle Urteile und Einseitigkeiten vermeidet. Bis auf einige kurze Anmerkungen bleibt in allen Beiträgen die Frage nach den Verbindungen von Lager und den Dörfern und Städten der Umgebung leider weitgehend ausgespart.

Den Großteil der lexikalischen Beiträge des Bandes bilden jedoch die Kurzbeiträge zu den einzelnen Außenlagern (etwa 450 von 600 Seiten). Bemerkenswert ist, dass in Flossenbürg 1944 der massivste Ausbau des Außenlagersystems der drei im Band untersuchten Hauptlager stattfand und dieses schließlich mit 83 Außenlagern über insgesamt deutlich mehr Außenstellen verfügte als Mauthausen (45) und Ravensbrück (33), obwohl beide Lager 1942 noch eine deutlich größere Belegung hatten. Die 161 Beiträge zu Außenlagern im Band sind von unterschiedlicher Qualität, wobei insbesondere bei kleinen Lagern mit geringer Belegung kaum Quellen vorliegen und oft dementsprechend kurze Einträge entstanden. Abgesehen davon fällt jedoch auf, dass die Beiträge zu den Außenlagern von Flossenbürg und Mauthausen in ihrer Gesamtheit die bisher höchste Qualität unter den erschienenen Bänden aufweisen. Dies dürfte darin begründet liegen, dass in beiden Fällen schon vergleichsweise langfristig und umfangreich zu den Außenlagern geforscht wurde. Dahingegen hat die Forschung zu den Außenlagern des KZ Ravensbrück erst vergleichsweise spät eingesetzt.6 So existiert etwa zu einem vergleichsweise bedeutenden Außenlager wie Kallies mit 500 bis 1.000 Häftlingen, die in der V1-Produktion eingesetzt waren, nur ein halbseitiger Beitrag, während Beiträge zu ähnlichen Lagern im Falle von Mauthausen oder Flossenbürg deutlich ausführlicher und detaillierter sind. Ein Mangel des Bandes ist, dass ein Hinweis der Herausgeber in der Einleitung über das Gliederungsprinzip fehlt, nach welchem die Außenlager den Hauptlagern zugeordnet werden. Insbesondere im Fall Ravensbrück wäre dies von Bedeutung gewesen, denn von dort wurden temporär mehr als die im Band genannten 33 Außenlager geführt. Jedoch wurden die Außenlager, die geographisch näher an anderen Hauptlagern lagen, ab dem 1. September 1944 an deren Verwaltung übergeben, wie z.B. das Außenlager Neurohlau an das KZ Flossenbürg. Es wäre hilfreich gewesen, wenn die Einleitung hier erwähnt hätte, dass diese Lager nur unter den neuen Hauptlagern mit Beiträgen geführt werden, was auch sinnvoll ist. Ohne diese Erklärung bleibt es für den Laien jedoch nur schwer verständlich, warum in der Karte zum KZ Ravensbrück einige der abgegebenen Außenlager eingezeichnet sind, die dann keinen Beitrag als Außenlager von Ravensbrück erhalten haben. Als extrem hilfreich für die zukünftige Forschung dürften sich die vorbildlichen Firmen-, Orts- und Personenverzeichnisse am Ende der Bände erweisen.

Die Arbeit von Christine Glauning ist 2004 als Dissertation an der Universität Göttingen eingereicht und im letzten Jahr publiziert worden. Sie beschäftigt sich mit den Außenlagern des KZ Natzweiler, die im Rahmen des Unternehmens „Wüste“, dem Versuch der Ölgewinnung durch die Ausnutzung deutscher Ölschiefervorkommen, entstanden. Leider richtet die Autorin jedoch fast nur bei der Entstehungsgeschichte den Blick auf alle Lager, während sie sich bei der Darstellung der Lagerrealität weitgehend auf das Lager Bisingen beschränkt. Die ersten beiden Kapitel von zusammen etwa 120 Seiten Länge bieten einen strukturellen Überblick über die Bedeutung der Zwangsarbeit im KZ-System und die Genese des Ölschieferprogramms in der zweiten Kriegshälfte. Sie zeigen, dass Glauning von wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Fragestellungen beeinflusst und mit den aktuellen Debatten in der KZ-Geschichtsforschung bestens vertraut ist. Aufgrund der sich seit 1943 dramatisch verschärfenden Ölknappheit des Reiches begann insbesondere das Rüstungsministerium über weitere Alternativen in der Ölgewinnung nachzudenken. Dabei gerieten auch die deutschen Ölschiefervorkommen in Württemberg und in der Nähe Braunschweigs in das Blickfeld der Planer. Private Firmen lehnten das Anliegen jedoch weitgehend ab, weil der deutsche Schiefer zu wenig ölhaltig war, um wirklich ertragreich zu sein. Deswegen gewann ein hoher Mitarbeiter des Rüstungsministeriums letztlich die SS zum Vorantreiben des Programms, welches die SS niemals zugesprochen bekommen hätte, wären für private Firmen größere Gewinne zu erwarten gewesen. An dieser Stelle ist die Argumentation von Glauning zum Teil etwas fehlproportioniert, weil sie der SS eine zu starke Machtposition gegenüber dem Rüstungsministerium einräumt, und der SS hier eine Konkurrenzfähigkeit zubilligt, die sie de facto nie besaß. Bis auf die Fehleinschätzung der Machtpotentiale der SS im wirtschaftlichen Bereich wird in beiden Kapiteln aber klar und überzeugend argumentiert.

Ähnlich gelungen sind auch die folgenden Kapitel zum KZ-Außenlager Bisingen. Glauning sieht im Ölschieferprogramm ein Experimentierfeld für Ingenieure, in deren Binnenrationalität das Leben und Überleben der Häftlinge eine geringe Rolle spielte. Die Verbindung aus dem Druck des Rüstungsministeriums, die Produktion aufzunehmen, ideologischer Überzeugung und „moralischer Abgestumpftheit“ (S. 408) führten zu einer deutlichen Zunahme von Todesfällen unter den Häftlingen gegen Kriegsende. Die hohe Todesrate betrachtet Glauning in Anlehnung an Jens-Christian Wagner jedoch nicht als Beleg für ein SS-Programm zur „Vernichtung durch Arbeit“, sondern als Ausdruck situativer Dynamiken. In dem Kapitel, welches die Täter im Lager untersucht, zeigt Glauning anhand zweier Biographien, dass recht unterschiedlich verlaufene Biographien zu ähnlichem Gewaltverhalten im Lager führen konnten. Sie macht dafür ähnliche Dispositionen, vor allem aber den Durchlauf ähnlicher sozialer Praxen der Gewalt verantwortlich, ohne dass diese aber zwanghaft zum eingeschlagenen Weg hätten führen müssen. Die zunehmende Entgrenzung der Gewalt in den letzten Monaten im Außenlager Bisingen verlief parallel zu einer zunehmenden Auflösung der auch vorher keineswegs strikten Grenze zwischen Lager und Außenwelt. Immer öfter kam die Bevölkerung in Kontakt mit den Häftlingen und der Gewalt der SS. Ihr boten sich dabei zahlreiche Handlungsspielräume, wobei diese aber nur äußerst selten zugunsten der Häftlinge genutzt wurden. Als Fazit lässt sich festhalten, dass Glauning auf einen konsequenten Vergleich der „Wüste“-Lager verzichtet hat. Dafür liefert ihre Arbeit aber eine herausragende Studie zu einem einzelnen Außenlager, die absolut auf der Höhe des Forschungsstandes ist, und sich ohne Zweifel zu den bedeutendsten Arbeiten in diesem Sujet zählen darf.

Bei der Arbeit von Hans Ellger handelt es sich um eine 2006 an der Universität Hamburg eingereichte Dissertation. Die Arbeit beschäftigt sich mit den 24 Frauenaußenlagern in Norddeutschland, die vom KZ Neuengamme aus verwaltet wurden. Die Arbeit ist, wie die von Christine Glauning, in der die „Der Ort des Terrors“-Reihe begleitender Monographie-Reihe „Geschichte der Konzentrationslager 1933-1945“ im Metropol-Verlag erschienen. Im Gegensatz zur Studie von Glauning verfolgt Ellger einen vergleichenden Ansatz. Während Glauning methodisch vor allem wirtschafts- und sozialhistorisch vorgeht, beruht Ellgers Arbeit im Wesentlichen auf der Oral History. Und obwohl viele neuere Studien zur KZ-Geschichte auch auf der Arbeit mit Überlebenden-Interviews beruhen, ist der Ansatz mit wenigen Ausnahmen – insbesondere der Studie von Ulrike Jureit 7 – trotzdem selten so konsequent umgesetzt worden, wie von Hans Ellger. Der Autor hat mehr als achtzig Interviews mit ehemaligen weiblichen Häftlingen geführt, welche die wesentliche Grundlage seiner Arbeit bilden. Dies ist insbesondere auch deshalb ein großer Forschungsverdienst, weil die Lage der weiblichen Häftlinge in den Außenlagern, die zu einem Hauptlager mit fast ausschließlich männlichen Häftlingen gehörten, bisher kaum untersucht wurde. Aufgrund der starken Konzentration auf die Interviews ist die Rezeption der Sekundärliteratur selektiver. So ist das Literaturverzeichnis auf die wesentlichen Arbeiten reduziert und hat in etwa nur ein Viertel des Umfangs von Glaunings Literaturverzeichnis. Dieses Vorgehen ließe sich durchaus methodisch begründen, doch hat Ellger darauf eher wenig Mühe verwandt. Im Wesentlichen verweist er auf die Arbeiten von Ulrike Jureit und betrachtet ihr folgend die Interviews als „neue subjektive und individuelle Konstruktion der Erinnerung“ (S. 23). Aus dieser Aussage zieht Ellger aber nur in sehr begrenztem Maße Konsequenzen und in weiten Teilen des Buches werden die Interviewaussagen als historische Realität präsentiert. So folgt Ellger den Aussagen der Überlebenden, wonach die männlichen Bewacher die weiblichen Häftlinge gut behandelt hätten, während das weibliche Bewachungspersonal als besonders brutal präsentiert wird. Neuere Forschungen haben das Bild von den besonders brutalen weiblichen Wachmannschaften zunehmend in Zweifel gezogen und auf den Einfluss der Nachkriegsprozesse und -berichterstattung bei der Konstruktion der weiblichen „Bestien“ hingewiesen.8 Zumindest die Erwähnung dieser Kritik hätte man in der Arbeit erwarten müssen, wie auch immer dann die Abwägung zwischen Kritik und den Aussagen der Interviewten ausgefallen wäre.

Insgesamt durchzieht die Arbeit die Gefahr der Fortschreibung stereotypisierender Geschlechtervorstellungen. Trotz dieser Gefahr scheint die Arbeit Ellgers jedoch gerade im Schlussteil besonders ergiebig, in welchem er versucht, die Unterschiede zwischen Männer- und Frauenaußenlagern zu benennen. Auch wenn der Autor dies selbst nur als Ausblick versteht, weil er die Männeraußenlager nicht dezidiert untersucht hat, sind seine Beobachtungen durchaus diskussionswürdig. Ellger stellt zu Recht fest, dass die Sterblichkeit in den Frauenaußenlagern des KZ Neuengamme deutlich geringer war als in den Männeraußenlagern. Er benennt hierfür drei mögliche Gründe: spezifisch weibliche Überlebensstrategien, der häufigere Einsatz bei leichteren Formen der Zwangsarbeit und ein weniger gewalttätiges Verhalten männlicher Bewacher gegenüber weiblichen Häftlingen. Aufgrund des Zuschnitts seiner Arbeit und den Aussagen in den Interviews betont Ellger dabei besonders stark die Bedeutung weiblicher Überlebensstrategien. Zukünftige Forschung wird die Bedeutung dieses Befunds weiter untersuchen müssen. Für die weitere Diskussion bildet das Buch jedoch ohne Zweifel eine gute Grundlage und anregende Thesen. Deswegen kann das Buch trotz methodischer Schwächen und einer zum Teil zu kurz greifenden Kontextualisierung allen an der KZ-Forschung interessierten Lesern nur dringend ans Herz gelegt werden.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die beiden Reihen „Der Ort des Terrors“ und „Geschichte der Konzentrationslager 1933-1945“ nach der Erforschung der frühen Konzentrationslager nun auch jene der KZ-Außenlager mit großen Schritten voran schreitet. In den nächsten fünf Jahren dürfte sich die empirische Basis für eine Erforschung der KZ-Außenlager noch weiter verbreitern. Auf dieser Grundlage können dann neue und noch differenziertere Antworten auf die großen Fragen der Konzentrationslagerforschung erwartet werden. Der Band 4 der Reihe „Der Ort des Terrors“ hat dafür bedeutsame empirische Befunde geliefert, während die Arbeiten von Glauning und Ellger bereits erste Antworten geliefert haben, deren Beständigkeit es in der weiteren Diskussion zu prüfen gilt.

Anmerkungen:
1 Vgl. insbesondere Pohl, Hans et al., Die Daimler-Benz AG in den Jahren 1933 bis 1945. Eine Dokumentation, Stuttgart 1986, und als Kritik: Das Daimler-Benz Buch. Ein Rüstungskonzern im ‚Tausendjährigen Reich’, Nördlingen 1987.
2 Freund, Florian, „Arbeitslager Zement“. Das Konzentrationslager Ebensee und die Raketenrüstung, Wien 1989; Perz, Bertrand, Projekt Quarz. Steyr-Daimler-Puch und das Konzentrationslager Melk, Wien 1991; ders., Der Arbeitseinsatz im KZ Mauthausen, in: Herbert, Ulrich et.al. (Hrsg.), Die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Entwicklung und Struktur, Bd. 2, Göttingen 1998, S. 533-557; Freund, Florian, Mauthausen: Zu Strukturen von Haupt- und Außenlagern, in: Dachauer Hefte 15 (1999), S. 254-272.
3 Ulrich Fritz (Außenlager KZ Flossenbürg), Sabine Schalm (Außenlager KZ Dachau), Rolf Schmolling (Außenlager des Siemens-Konzerns), Andrea Rudorff (Außenlager KZ Groß-Rosen) und Marc Buggeln (Außenlager KZ Neuengamme). Allen Arbeiten ist gemein, dass sie mehrere Außenlager parallel untersuchen und darüber zu systematisierenden Aussagen über die Unterschiede und Ähnlichkeiten im System der Außenlager kommen wollen.
4 Vgl. die Rezension der ersten drei Bände der Reihe durch Sybille Steinbacher in: H-Soz-u-Kult, 12.12.2006, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2006-4-191>.
5 Strebel, Bernhard, Das KZ Ravensbrück. Geschichte eines Lagerkomplexes, Paderborn 2003; Marsálek, Hans, Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Dokumentation, Wien 1974; Fabréguet, Michel, Mauthausen. Camp de concentration national-socialiste en Autrich rattachée, Paris 1999; Siegert, Toni, Das Konzentrationslager Flossenbürg. Gegründet für sogenannte Asoziale und Kriminelle, in: Broszat, Martin et.al. (Hrsg.), Bayern in der NS-Zeit, Bd. 2, München 1979, S. 429-492.
6 Allerdings ist dieses Defizit in jüngster Zeit erkannt worden und es existiert in der Gedenkstätte inzwischen ein Arbeitskreis zur Erforschung der Außenlager, was bisher keineswegs in allen großen KZ-Gedenkstätten der Fall ist.
7 Jureit, Ulrike, Erinnerungsmuster. Zur Methodik lebensgeschichtlicher Interviews mit Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager, Hamburg 1998.
8 Vgl. Weckel, Ulrike; Wolfrum, Edgar (Hrsg.), „Bestien“ und „Befehlsempfänger“. Frauen und Männer in NS-Prozessen nach 1945, Göttingen 2003.

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