F.-G. Fodorean: Pannonia, Dacia and Moesia

Cover
Titel
Pannonia, Dacia and Moesia in the Ancient Geographical Sources.


Autor(en)
Fodorean, Florin-Gheorghe
Reihe
Geographica Historica 34
Erschienen
Stuttgart 2016: Franz Steiner Verlag
Anzahl Seiten
208 S.
Preis
€ 44,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Michael Kleu, Historisches Seminar I: Alte Geschichte, Universität zu Köln

Bis zum heutigen Tag sieht sich die Forschung in Bezug auf die Tabula Peutingeriana und dem Itinerarium Antonini mit vielerlei Fragen konfrontiert, die noch nicht abschließend beantwortet werden konnten. Daher schlägt Florin-Gheorghe Fodorean in seiner hier vorliegenden Studie einen neuen Weg ein, indem er unter Zuhilfenahme weiterer Quellen die Entfernungsangaben auf der Peutingerschen Tafel mit denen auf dem Itinerarium Antonini vergleicht, wobei er sich aufgrund diverser Gemeinsamkeiten auf die Provinzen Pannonia, Dacia und Moesia konzentriert.

Die auf die Einleitung (S. 13–15) folgenden ersten drei Kapitel stellen jeweils die archäologischen, historischen und geographischen Rahmenbedingungen von Pannonia (S. 17–21), Dacia (S. 22–36) und Moesia (S. 37–40) vor, bevor in Kapitel 4 die bisherige Forschungsgeschichte sowie der derzeitige Forschungsstand zu den geographischen Angaben über diese Regionen in den antiken Quellen präsentiert werden (S. 41–52). Kapitel 5 widmet sich im Anschluss den Informationen, die unsere Quellen zu Pannonia bieten, wobei sich jedes der Unterkapitel auf eine von insgesamt 15 antiken Straßenverbindungen konzentriert (S. 53–82). Nach einem ähnlichen Schema sind die Kapitel 6 und 7 strukturiert, die Dacia (S. 83–100) und Moesia (S. 101–124) behandeln. Neben den Straßen werden dabei in manchen Unterkapiteln auch einzelne Quellen in Bezug auf die jeweilige Region näher besprochen. Kapitel 8 stellt Vergleiche zwischen der Tabula Peutingeriana und militärischen itineraria sowie dem Itinerarium Antonini und dem cursus publicus an (S. 125–155). Nachdem in einem letzten Kapitel die Ergebnisse festgehalten werden (S. 156–163), folgen ein Literaturverzeichnis (S. 164–179), ein Abbildungs- und Tabellenverzeichnis (S. 179f.) und 18 farbige Karten und Diagramme (S. 181–192), bevor das Buch schließlich mit mehreren Indices endet (S. 193–208).

Da sowohl die Tabula Peutingeriana als auch das Itinerarium Antonini größere Gebiete des Römischen Reichs abdecken, hält Fodorean es mit Recht für sinnvoll, hinsichtlich der Quellenfrage jede Provinz für sich zu betrachten, da zu erwarten ist, dass für unterschiedliche Gebiete auch unterschiedliche Quellen herangezogen wurden. Dabei zeigt ein mit zahlreichen Tabellen veranschaulichter direkter Vergleich der von ihm ausgewählten Donauprovinzen, dass die Tabula Peutingeriana und das Itinerarium Antonini unterschiedliche Quellen genutzt haben müssen, da sie für identische Routen teilweise unterschiedliche Entfernungsangaben und Orte nennen, die von Fodorean auch mit Angaben von Meilensteinen und literarischen Quellen sowie mit den tatsächlichen Entfernungen abgeglichen werden, insofern sich die aufgeführten Siedlungen heute sicher lokalisieren lassen. Aufschlussreich sind in diesem Kontext die eher geringen Abstände zwischen den aufgeführten Ortschaften auf der Peutingerschen Tafel, die den Marschetappen römischer Legionen bei Feldzügen entsprechen, was den Schluss nahelegt, dass hier womöglich unter anderem itineraria picta der Armee als Quellen genutzt wurden. Insgesamt betrachtet verfügt die Peutingersche Tafel somit laut Fodorean über wesentlich bessere und akkuratere Grundlagen als das Itinerarium Antonini, das höhere Abstände zwischen den eingetragenen Orten aufweist, die in nicht wenigen Fällen von den tatsächlichen Entfernungen abweichen, wobei auch die Auflistung der Straßen teilweise als chaotisch einzustufen ist. So geht Fodorean davon aus, dass das Itinerarium Antonini während der Tetrarchie für administrative Zwecke aus verschiedenen Quellen zusammengestellt wurde, wobei er einen Zusammenhang mit der Reorganisation des cursus publicus im 4. Jh. n.Chr. für möglich hält. Die Tabula Peutingeriana hingegen datiert der Autor ins 5. Jh. n.Chr., innerhalb dessen er die Regierungszeit des Theodosius II. für besonders wahrscheinlich hält.

Mit Hilfe eines interessanten Ansatzes und einer klaren Methodik gelingt es der überzeugenden Studie, neues Licht in ältere Forschungsdiskussionen zu werfen, sodass die Ankündigung Fodoreans, dasselbe methodische Vorgehen in Zukunft auch auf weitere Provinzen anwenden zu wollen (S. 163), sehr zu begrüßen ist.

Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
Beiträger
Redaktionell betreut durch
Klassifikation
Mehr zum Buch
Inhalte und Rezensionen
Verfügbarkeit
Weitere Informationen
Sprache der Publikation
Sprache der Rezension