Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager

Ehresmann, Andreas; Neumann, Philipp; Prenninger, Alexander; Schlagdenhauffen, Régis (Hrsg.): Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Konzentrationslager. Akteure, Inhalte, Strategien. Berlin 2011 : Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-009-7 256 S. € 19,00

Heß, Christiane; Hörath, Julia; Schröder, Dominique; Wünschmann, Kim (Hrsg.): Neue Perspektiven auf die Geschichte der NS-Konzentrationslager. . Berlin 2011 : Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-010-3 230 S. € 19,00

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Ulrich Fritz, Stiftung Bayerische Gedenkstätten, München

Im Oktober 2011 fand in Mauthausen der 17. Workshop zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager statt. Seit 1994 werden die Workshops von Freiwilligen organisiert, deren Promotionsprojekte sich der titelgebenden Thematik widmen. Seit 2000 erscheinen mit üblicher Verzögerung Tagungsbände der jeweiligen Workshops – hier sind der achte und neunte Band zu besprechen, welche die Beiträge der Workshops 14 und 15 präsentieren. Die Workshops und insbesondere die Tagungsbände zeigen eine fortschreitende Internationalisierung und Professionalisierung. So erscheinen die beiden vorliegenden Bände in einem renommierten Publikumsverlag im zurückhaltend schicken, einheitlichen Design. Eine Gemeinsamkeit aller bisherigen Tagungsbände der Workshops ist die Heterogenität der Beiträge, die meist durch die Fokussierung auf einen oder mehrere Schwerpunkte strukturiert wird.

Ausnehmend gut gelingt dies dem Band „Die Erinnerung an die nationalsozialistischen Konzentrationslager“, auch wenn sich die einzelnen Texte in Länge (zwischen zehn und 20 Seiten) und Gehalt stark unterscheiden. Alle Artikel – auch die, die an dieser Stelle nicht besprochen werden können – gehen, meist intensiv, auf Probleme und Themen der Rezeption, des Erinnerns und Vergessens, der Produzenten und Konsumenten von Erinnerung ein. Im ersten Themenblock „Nationale und transnationale Erinnerungen an die Lager“ wirft Susan Hogervorst einen Blick auf die Erinnerungspolitik in der KZ-Gedenkstätte Ravensbrück. „Weiblichkeit und Widerstand“ wurden in der Erinnerung zu Synonymen – ungeachtet der 20.000 männlichen Häftlinge des KZ Ravensbrück, deren Schicksal erst in jüngster Zeit Teil der Erinnerung wurde. Hogervorst erklärt dies schlüssig mit der führenden Rolle vieler weiblicher Überlebender als Vorkämpferinnen der Frauenbewegung in ihren jeweiligen Heimatländern. Trotz umfassender transnationaler Kontakte der Überlebenden werde das Gedenken an Ravensbrück in die nationalen Diskurse eingepasst – in Belgien etwa in die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg.

Die beiden folgenden Beiträge firmieren unter dem Titel „Vergessene Opfergruppen“. Dieser erweist sich als etwas irreführend, da es sich im ersten Fall eher um das Vergessen einer bestimmten Facette aus dem Verfolgungsschicksal von Jüdinnen und Juden handelt, im zweiten Fall um eine bislang kaum definierte Opfer-Gruppe. Kim Wünschmann profiliert am Beispiel des frühen Konzentrationslagers Osthofen die Rolle jüdischer Häftlinge in der Erinnerung. Sie werden, wenn überhaupt, entweder als politische Häftlinge oder als widerstandslose Opfer memoriert. Dabei wurden Juden vor allem aus wirtschaftlichen Gründen verfolgt: „Die ‚Volksgemeinschaft’ konsolidierte sich … als eine ‚Verbrechensgemeinschaft’ der Nationalsozialisten mit einzelnen handelnden ‚Volksgenossen’...“ (S. 107). Wünschmann schlägt den Bogen zur Erinnerung an den Ort Osthofen und dessen sehr später Wandlung zur Gedenkstätte, driftet dabei allerdings ins Allgemeine ab. Dass die Verfolgungsmaschinerie der Nationalsozialisten auf „Auschwitz, Bergen-Belsen oder Buchenwald reduziert“ wird (S. 110) und das Schicksal jüdischer Häftlinge von deren Ende her erinnert wird, ist eine Herausforderung für die meisten Gedenkorte – nicht nur für die Gedenkstätte in Osthofen. Im längsten und stärksten Beitrag des Bandes fragt Rosa Fava: „Schwarze im KZ: Wie die Erinnerungslücke füllen?“ Der auf pädagogischer Arbeit der Autorin fußende Beitrag definiert erst einmal sein Forschungsthema. Die unsystematische und nicht kodifizierte, gleichwohl in einigen Fällen tödliche Ausgrenzung und Verfolgung von Schwarzen wurde erst in jüngster Zeit stärker beleuchtet. Sie findet ihren Bezugspunkt im Vergleich mit der Judenverfolgung, obwohl, wie Rosa Fava zeigt, diplomatisch begründete außenpolitische und rassentheoretisch wirksame innenpolitische Interessen zumindest bis Stalingrad für ein widersprüchliches staatliches Vorgehen sorgten. Bis heute ist die genaue Zahl schwarzer KZ-Häftlinge unbekannt. Anhand von Gedenksteinen, Filmen und Publikationen analysiert Rosa Fava den Umgang mit Schwarzen als NS-Opfern. Ihre Befunde, nämlich die häufig umstandslose Parallelisierung mit der Verfolgung von Juden sowie die Übertragung eingeübter Gedenkformen auf eine spezifische Gruppe von Verfolgten, dürften nicht nur für Schwarze als KZ-Häftlinge Gültigkeit haben: „Widersprüche und Widerstände in diesem Bereich werden zwar als Kontroversen um die Vergangenheit ausgetragen …, beziehen sich aber de facto auf die Anerkennung im Hier und Jetzt“ (S. 131).

„Erinnerungen von Täterinnen und Tätern“ werden dem Titel entsprechend im ausgewogenen Geschlechterverhältnis untersucht. Karsten Wilke analysiert „Die Wandkalender der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit (HIAG)“. Wenig überraschend bekräftigten die SS-Veteranen der HIAG durch Auswahl entsprechender Jahrestage und Bilder die Rolle der Waffen-SS als kämpfende Truppe „wie andere Soldaten auch“, unter Auslassung insbesondere von KZ-Wachmannschaften, Exekutionskommandos. Zum zweiten inszenierten sich die Veteranen als „Elite des Leidens“ (S. 145), die das Kriegsende als Beginn fortgesetzter Unterdrückung erinnerte. Am Ende fragt man sich, warum Wilke seinen informativen Beitrag an einem etwas randständigen Haushaltsobjekt aufhängt, dessen Spezifik er zu wenig herausarbeitet und dessen gruppenaffirmative Wirkung er beständig auch aus anderen Publikationen der HIAG rekonstruiert. Mit ehemaligen SS-Aufseherinnen befasst sich Jeanette Toussaint. Ihre Arbeit in den Vernichtungslagern Auschwitz und Majdanek hätten sie nach dem Krieg aus Furcht vor juristischer Verfolgung verschwiegen, die wiederum auf der in der sowjetischen Besatzungszone früh bekanntgewordenen Unterscheidung zwischen Vernichtungslagern und dem vermeintlich „harmloseren“ Dienst in Ravensbrück gründet. Jeanette Toussaint macht daneben aus eigener Interview-Erfahrung mit Täterinnen aber auch Motive wie „Integration der Vergangenheit in die eigene Identität“ (S. 158) aus und belegt dies mit der späten „Lebensbeichte“ einer Aufseherin: Während diese problemlos über ihre Arbeit in Ravensbrück spricht, kann sie ihre lange tabuisierte Dienstzeit in Auschwitz nur als Opfer der Umstände beschreiben, passiv und überfordert.

Das abschließende Kapitel „KZ-Gedenkstätten als Erinnerungsorte“ leitet Malte Thiessen mit einem konzisen Beitrag über das „Gedenken an die ‚Befreiung’ Neuengammes“ ein. In einer tour d’horizon durch sechs Jahrzehnte Erinnerungsgeschichte weist er vor allem auf den intensiven Diskurs der ersten Nachkriegsjahre über das Lager hin, der von Anfang an auf eine Integration des KZ-Gedenkens durch Aneignung des Raumes abgezielt habe. Nationale und internationale Überlebendenverbände erkämpften 1965 die Eröffnung einer Gedenkstätte. Doch erst der Generationenwechsel, die „Pädagogisierung“ der Erinnerung als „geschichtspolitisches Leitmotiv“ und der Abschied der Zeitzeugen (S. 184) ermöglichten den notwendigen politischen Druck zur Beseitigung der Strafanstalt, die Ende der 1940er-Jahre auf dem Lagergelände errichtet worden war. In seinem Ausblick fragt Malte Thiessen, ob Neuengamme die vom Senat gewünschte „Herausbildung einer gemeinsamen europäischen Identität“ (S. 188) leisten kann – eine für alle Gedenkstätten gültige Frage.

Cornelia Geißler untersucht unter Rückgriff auf die Kritische Theorie die in den letzten Jahren verbreitete Tendenz zur Präsentation von Subjektgeschichten (meist von Opfern) in den Ausstellungen einschlägiger Gedenkorte. An Hand der Fallbeispiele Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Haus der Wannsee-Konferenz und KZ-Gedenkstätte Neuengamme beschreibt sie, wie individuelle Biographien Empathie erzeugen, die allerdings in eine Erkenntnis verhindernde Identifikation umschlagen kann. Vom Wechsel der Akteure des Gedenkens berichtet Diane Gilly am Beispiel der Gedenkstätte Natzweiler. Anders als deutsche KZ-Gedenkstätten diente und dient diese hauptsächlich der Erinnerung an den Widerstand. Die erste, von Zeitzeugen konzipierte Ausstellung verzichtete weitgehend auf historische Informationen. In den 2005 aktualisierten Dauerausstellungen wurde einerseits dem historischen Ort Natzweiler mehr Platz eingeräumt, andererseits mit dem neuen Europäischen Zentrum der deportierten Widerstandskämpfer ein moderner Lernort zum Widerstand in Europa geschaffen – allerdings mit einem nur leicht modifizierten Impetus, wie Diane Gilly am moralisierenden Ausstellungstitel „Gegen die Barbarei: sich engagieren, widerstehen, kämpfen“ verdeutlicht.

Karin Orth, selbst eine frühe Mitinitiatorin des Workshops, hatte 2007 die in Unübersichtlichkeit mündende Ausdifferenzierung der KZ-Forschung bedauert und die Einordnung und Synthetisierung der empirischen Befunde in monografischer Form gefordert.1 Ihr Befund schwebt gleichsam über dem Tagungsband „Kontinuitäten und Brüche“. Mehrere Beiträge arbeiten sich an Orths Forderung ab – meist ohne erkennbaren Gewinn.2 Überhaupt formuliert der Band äußerst hohe Anforderungen an den Workshop als Einrichtung. Der in der Einleitung von Dominique Schröder und Kim Wünschmann vorgetragenen Forderung nach Interdisziplinarität hätte es allerdings nicht bedurft, war diese doch von Anfang an ein Markenzeichen, wie Christiane Hess und Karsten Wilke in ihrem Rückblick auf „15 Jahre ‚Workshop zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager’“ bemerken. Ein weiteres Verdienst ist das Bemühen um Internationalität, sowohl bei den TeilnehmerInnen als auch bei den Veranstaltungsorten. Im vorliegenden Band schlägt sich dieser Trend in drei englischsprachigen Beiträgen nieder. Aus ungenannten Gründen enthält der Tagungsband nicht alle im Tagungsbericht erwähnten Beiträge (dafür teils andere). Der verbindende Titel „Kontinuitäten und Brüche“ lässt so viel Raum, dass ihn alle Beiträge ohne Verrenkungen aufgreifen können. Nach längerer Schwerpunktsetzung auf der Rezeptionsgeschichte standen beim 15. Workshop „Fragen zum Lagersystem und seinen Akteuren im Mittelpunkt“ (S. 15). Im Vergleich zum Vorgängerband sind die Beiträge sowohl quantitativ als auch qualitativ ausgewogener.

Im ersten Themenblock „Akteure und Profiteure des KZ-Systems“ untersucht Christopher Dillon “The Dachau SS and the Locality 1933-1939”. Entgegen den bisher erschienenen Studien zur Wirkung von Konzentrationslagern auf ihre Umgebung fragt Dillon nach dem Einfluss der Umgebung auf das Lager. Diesen fruchtbaren Blickwechsel verknüpft er mit einer Periodisierung: Während sich die SS zunächst noch in bürgerkriegsähnlichen Zuständen wähnte, konsolidierte sich das Terrorregime unter Theodor Eicke durch Isolation gegenüber der Außenwelt. Ab 1936 wurde insbesondere das SS-Übungslager zur Öffentlichkeitswerbung genutzt, die Gewalt der Lager-SS gegen die Häftlinge wurde aus dem Blickfeld der Dachauer verlagert. Roman Fröhlich bezieht dezidiert Stellung gegen Karin Orths oben zitierte Forderung nach Synthese. Die höchst unterschiedlichen Außenlager, in denen Tausende Häftlinge für die Ernst Heinkel AG arbeiten mussten, zwingen seiner Meinung nach zu differenzierter Betrachtung der Lebensbedingungen. Damit wäre allerdings nur ein erster Schritt getan.3 Zu fragen wäre beispielsweise – und dies versäumt Fröhlich –, ob die Heinkel-Manager als Nutzer der Zwangsarbeit die verschiedenen Einsatzorte der Häftlinge in strategische Überlegungen einbezogen oder lediglich auf akuten Mangel an (Zwangs-)Arbeitskräften reagierten, und was dies für die Häftlinge an den jeweiligen Orten bedeutete. Dies wäre eine sinnvolle Syntheseleistung und zeigt, dass bei allen notwendigen Differenzierungsbemühungen seine Kritik an Orth wenig überzeugend ist.

Die vier folgenden Beiträge untersuchen „Perspektiven auf Lager und Ghettos“. Imke Hansen und Katarzyna Nowak beschreiben „Probleme der Forschung über die Lagersprache der polnischen politischen Häftlinge von Auschwitz“. Zunächst zeichnen sie die Geschichte der „Lagersprache“ als Gegenstand (sozio-)linguistischer Forschungen seit den 1980er-Jahren nach. Im Weiteren widmen sie sich der spezifischen Lagersprache in Auschwitz, die durch den hohen Anteil polnischer Häftlinge stark geprägt wurde, sei es durch Gebrauch polnischer Wörter, sei es durch die grammatische und phonetische Einpassung der deutschen Standardsprache. Zuletzt analysieren die Autorinnen das „Wörterbuch von Auschwitz“. In den 1970er-Jahren begannen polnische Überlebende mit der Erstellung einer Kartothek, die nach einer Unterbrechung seit 2000 weiterverfolgt wird. Erst mit der Wiederaufnahme wurden Berichte polnischsprachiger Juden in den Textkorpus aufgenommen. Ebenso wurden die bestehenden Einträge überarbeitet. Aber auch die neueren Artikel enthalten teilweise noch nationalistisch geprägte Bewertungen. Gerade bei der nur mündlich gebrauchten und erst nach Kriegsende fixierten Lagersprache entfaltet sich der Einfluss von „politischen Zusammenhängen, nationalen Narrativen und gesellschaftlichen Diskursen“ (S. 140) besonders stark. Mit einer bisher wenig berücksichtigten Quellengattung befasst sich Anja Horstmanns Beitrag über „Dokumentarisches Filmmaterial als Quelle für die Holocaust-Forschung“. Anja Horstmann will die „erwartete Rezeption“ in die Analyse einbeziehen und führt die Begriffe Vor-, Um- und Gegen-Bilder ein, mit denen sowohl die Tradierung von Bildern als auch Lücken in der Überlieferung erfasst werden sollen. Horstmann wendet ihre Kategorien auf den Rohschnitt eines Films über das Warschauer Ghetto von 1942 an. Der Film zeigt ausschnittweise den Alltag im Ghetto, vor allem aber inszeniert er den Gegensatz zwischen einer Oberschicht, die in Luxus lebt, und der verelendeten Masse. So reproduziert der Film ein vorurteilsbehaftetes Bild „der Juden“, das er selbst erst schafft. In der Kürze des Beitrags können die Analysekategorien ihre volle Wirksamkeit nicht ganz entfalten, man darf umso mehr auf die Langfassung gespannt sein.

Zwei Beiträge zur „Juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen“ schließen den Tagungsband ab. Während die Nachkriegsprozesse der Alliierten in den letzten Jahren breit untersucht wurden, ist über das Zustandekommen dieser Verfahren wenig bekannt. Tomaz Jardim skizziert die “Procedures and Perceptions” der “War Crimes Investigations at Mauthausen”. Am Beispiel Mauthausen zeigt sein spannender Beitrag, wie die Alliierten unter immensem Zeitdruck und widrigen Bedingungen Material für die Prozesse sammelten und aufbereiteten. Obwohl ehemalige Funktionshäftlinge detaillierte Berichte über die Lagerstruktur, über Tötungsaktionen und Todeszahlen lieferten, schätzte der Abschlussbericht des Chefermittlers Eugene S. Cohen die Zahl der im KZ Mauthausen Ermordeten auf weit übertriebene 1,5 bis 2 Millionen. Jardim führt die falschen Schlüsse Cohens teils auf Empörung und Wut über die unfassbaren Verbrechen zurück, mit denen die Ermittler konfrontiert waren. In der Beschreibung der Opfer beschränkte sich Cohen auf die politischen Häftlinge, aus deren Kreisen die Ermittler weitestgehend unterstützt wurden: Der Umfang des Holocaust war noch nicht in vollem Maße bekannt, andere Opfergruppen gerieten ebenfalls nicht ins Blickfeld der Ermittler. Gleichwohl attestiert Jardim dem Cohen-Bericht einen hohen Stellenwert für die späteren Verfahren gegen fast 300 Täter.

Die beiden Bücher weisen das kategorische Dilemma aller Tagungsbände auf: Ihnen fehlen die Diskussionen der Workshops, die sich schlecht in die Druckform übertragen lassen.4 So kommen die Artikel im sprachlich-stilistischen Duktus akademischer Ausgewogenheit daher. Der Rezensent hätte sich stellenweise über prägnantere Urteile oder deutlichere Thesen gefreut. Positiv ist hervorzuheben, dass alle AutorInnnen ihre Themen in aktuelle Forschungen, Theorien etc. einordnen, wobei allerdings theoretische Überlegungen bisweilen lediglich benannt werden, ohne erkennbare Spuren in der Analyse zu hinterlassen. Beide Tagungsbände zeigen auf hohem Niveau das weite Spektrum aktueller Forschungsarbeiten zur Geschichte der Konzentrationslager – viele der dargestellten Projekte versprechen weit mehr als die Erweiterung von Detailwissen.

Anmerkungen:
1 Karin Orth, Die Historiografie der Konzentrationslager und die neuere KZ-Forschung, in: Archiv für Sozialgeschichte 47, 2007, S. 579 – 598, hier S. 587.
2 Janosch Steuwer stellt zu Recht klar, dass „für die Promotion doch gerade die empirische Detailanalyse und weniger die Synthetisierung der bestehenden Literaturlage gefordert“ sei. Vgl. Janosch Steuwer, Tagungsbericht Kontinuitäten und Brüche in der Entwicklungs- und Rezeptionsgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 15. Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager. 12.11.2008-16.11.2008, Oranienburg/Fürstenberg, in: H-Soz-u-Kult, 09.02.2009, <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2514> (04.04.2012). Auf Steuwers Tagungsbericht sei auch für die hier nicht besprochenen Beiträge verwiesen.
3 Vgl. etwa zu den Lagern Budziń oder Barth bei Rostock die entsprechenden Beiträge in Wolfgang Benz / Barbara Distel, Der Ort des Terrors, München, 9 Bände, 2005 – 2009.
4 Im ersten Tagungsband wurde den jeweiligen Artikeln noch eine Zusammenfassung der Diskussion angehängt, vgl. Petra Haustein / Rolf Schmolling / Jörg Skriebeleit (Hrsg.), Konzentrationslager. Geschichte und Erinnerung. Neue Studien zum KZ-System und zur Gedenkkultur, Ulm 2001.

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