Fiedler, Werner; Hebecker, Eike (Hrsg.): Promovieren in Europa. Strukturen, Status und Perspektiven im Bologna-Prozess. Leverkusen 2006 : Barbara Budrich Verlag, ISBN 3-86649-026-7 95 S. € 14,90

Stock, Steffen; Schneider, Patricia; Peper, Elisabeth; Molitor, Eva (Hrsg.): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von Promovierten für Promovierende. Berlin 2006 : Springer Gabler, ISBN 3-540-29671-9 XII, 326 S. € 22,95

Koepernick, Claudia von; Moes, Johannes; Tiefel, Sandra (Hrsg.): GEW-Handbuch Promovieren mit Perspektive. Ein Ratgeber von und für DoktorandInnen. Bielefeld 2006 : W. Bertelsmann Verlag, ISBN 3-7639-3289-5 456 S. € 24,90

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Jens Hüttmann, Institut für Hochschulforschung (HoF), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

1. Promovieren à la bolognaise

Bologna – die norditalienische Stadt ist gemeinsam mit Paris nicht nur einer der Orte, an denen vermutlich die ersten mittelalterlichen Universitäten Europas gegründet wurden. Seit 1999 ist Bologna auch das Standardstichwort aller Debatten, die sich mit der Neuordnung der europäischen Studiensysteme beschäftigen. Vor fast acht Jahren haben die Wissenschaftsminister von 40 europäischen Ländern die „Bologna-Erklärung“ mit dem Ziel unterzeichnet, bis 2010 einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen. Im Zuge des Bologna-Prozesses sollen die Mitgliedsländer mehrstufige, kompatible Studienstrukturen einführen.

Lange Zeit hat sich die Diskussion auch in Deutschland im Zeichen der ersten Bologna-Folgekonferenz (Prag 2001) auf ein zweistufiges Bachelor-/Master-System konzentriert – obwohl auch die Gestaltung der DoktorandInnenausbildung eine zentrale Aufgabe der Universitäten ist. Die Promotionsphase fristete in der europäischen wie deutschen Reformdiskussion aber zunächst ein Schattendasein. Auch empirische Untersuchungen zur Situation von Promovierenden verschiedener Disziplinen in Deutschland stellten lange ein Desiderat der Hochschulforschung dar. Eine Untersuchung von „Thesis“, einem interdisziplinären Netzwerk von Promovierenden und Promovierten, hat hierzu erste Schritte unternommen.1 Aber grundsätzlich ist besonders die statistische Grundlage immer noch unbefriedigend – so ist nicht einmal die Zahl aller derzeit an einer Dissertation arbeitenden WissenschaftlerInnen in Deutschland bekannt (Schätzungen reichen von 50.000 bis 100.000).

Spätestens mit den Bologna-Folgekonferenzen in Berlin (2003) und Bergen (2005) hat sich die Situation verändert: Nun soll auch die Promotionsphase als dritte Stufe in das europäische Studiensystem integriert werden. Da im Kontext all dieser Reformen gelegentlich der Eindruck entsteht, es handele sich bei den Studierenden und Promovierenden gar nicht um lebendige Menschen, sondern um kleine Maschinen, deren Probleme mit einem Schraubenzieher behoben werden könnten, ist inzwischen eine kritische Debatte im Gange. „Alma mater bolognaise“ hat etwa der Politologe Andreas Keller den Bologna-Prozess genannt und zu Recht gefragt: Reformieren nach Rezept – doch stimmen die Zutaten, und was ist bei ihrer Zubereitung zu beachten?2

Schwierig ist die Situation vor allem aus einem Grund: „Die Unterschiede fallen […] oft innerhalb eines Landes, zwischen den einzelnen Disziplinen und ‚Promotionskulturen’, stärker aus als zwischen zwei Ländern, weshalb bei Verallgemeinerungen stets Vorsicht geboten ist.“ Dies schreiben Johannes Moes und Sandra Tiefel, die HerausgeberInnen des „GEW-Handbuchs Promovieren mir Perspektive“, in ihrer Einleitung (S. 22). Der Ratgeber, der unter Beteiligung zahlreicher Mitglieder der Projektgruppe DoktorandInnen der GEW (PG Dok) entstanden ist, macht damit bereits zu Beginn deutlich, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen.3 Ähnliche Absichten verfolgen der zeitgleich erschienene „Ratgeber von Promovierten für Promovierende“, der von den HerausgeberInnen Steffen Stock, Patricia Schneider, Elisabeth Peper und Eva Molitor als Überschrift mit dem Heilsversprechen „Erfolgreich Promovieren“ versehen wurde, sowie der schmale Sammelband „Promovieren in Europa“, den Werner Fiedler und Eike Hebecker, beide Referenten für Promotionsförderung bei der Hans-Böckler-Stiftung, herausgegeben haben. Auf 95 Seiten wird dort ein instruktiver Einblick in „Strukturen, Status und Perspektiven im Bologna-Prozess“ gegeben.4

Alle drei Titel beleuchten ausführlich die Sicht derjenigen, die von den Reformmaßnahmen betroffen sind: der DoktorandInnen, die nicht als Maschinen behandelt werden wollen, sondern als Akteure mit eigenen Stellungnahmen und Bedürfnissen. Aber „wer vertritt die Interessen der Promovierenden? Bei kaum einer Mitgliedergruppe an der Universität ist die Antwort so unklar wie in diesem Fall. Es gibt nicht die eine Organisation, die für alle Doktorandinnen und Doktoranden sprechen kann. Zu verschieden ist die Situation von Promovierenden, und es fehlt ein einheitlicher Status“, fahren Moes und Tiefel in ihrer Einleitung fort (S. 32).

Auf diesem Gedanken aufbauend, bietet das „GEW-Handbuch“ eine Fülle von Informationen und Hinweisen; es verbindet die Analyse aktueller europäischer Promotionspolitiken mit eigenen politischen Empfehlungen (S. 27). Der Band ist unterteilt in sechs Kapitel („Promotionsplanung“, „Finanzierung und rechtliche Rahmenbedingungen“, „Promotion als Prozess“, „Schlüsselqualifikationen“, „Internationalisierung“, „Publikation und Profession“), die insgesamt 49 Artikel enthalten. Der Anhang bietet eine kommentierte Literaturliste, insbesondere mit Ratgebern und anderer Literatur zur Promotion.

„Erfolgreich Promovieren“ kommt im Vergleich weniger programmatisch daher, sondern vielmehr überaus pragmatisch: Bereits im ersten Kapitel findet sich eine Checkliste, mit deren Hilfe das Für und Wider einer Promotion abgewogen werden kann. Danach werden in gut lesbaren und manchmal redundanten Abschnitten Rahmenbedingungen, Planung und Organisation, Schreibprozess, Krisenbewältigung, Abschluss und „besondere Situationen der Promotion“ beschrieben, die von Erfahrungsberichten aus den unterschiedlichsten Disziplinen ergänzt werden.

2. Konfliktlinien der „Neuordnung“

Um eine Dissertation zu schreiben, gibt es in Deutschland vielerlei Wege. Die überwiegende Anzahl der DoktorandInnen promoviert und finanziert sich innerhalb eines wissenschaftlichen Kontextes als Mitarbeiter an Universitäten, in Drittmittelprojekten (auch Sonderforschungsbereichen), an außeruniversitären Forschungsinstituten oder durch Stipendien in Graduiertenkollegs und in den Begabtenförderungswerken. Letzteres ist vor allem für Sozial- und Kulturwissenschaftler (also auch für Historiker) eine zentrale Quelle der Promotionsfinanzierung. Hinzu kommen externe Möglichkeiten der Finanzierung, etwa im Rahmen der Berufstätigkeit oder durch die Unterstützung von Angehörigen.

Worum geht es nun bei der Reform der Promotionsphase, wo liegen die Konfliktlinien? In allen drei Bänden werden sowohl ältere als auch neuere Streitpunkte sichtbar. Zu den traditionellen Konfliktlinien zählen vor allem die zunehmende Promotionsdauer und das als zu hoch angesehene Alter der Promovierenden. Dies konstatierte der Wissenschaftsrat bereits 2002: „Das durchschnittliche Promotionsalter in Deutschland ist in den neunziger Jahren kontinuierlich gestiegen. Lag dieser Wert 1993 noch bei 32,1 Jahren, so stieg er bis zum Jahr 2000 auf 33 Jahre.“5 In der Geschichtswissenschaft stieg das Durchschnittsalter noch stärker, nämlich von 33,3 auf 35,6 Jahre.6 Aus Doktorandensicht besonders kritisiert wird die starke Abhängigkeit von Doktorvater bzw. Doktormutter. In allen hier vorgestellten Bänden wird die Ausbildung und Betreuung der DoktorandInnen als unsystematisch eingeschätzt. Ferner wird die internationale Mobilität der Promovierenden als unzureichend empfunden.

Zunehmendes Leitbild der Reformbemühungen sind Promotionsmodelle, die sich an den US-amerikanischen PhD Studies orientieren. Neben herkömmlichen Formen der DoktorandInnenbetreuung wie Forschungsseminaren und Colloquien existieren auch in Europa bereits dem PhD-Modell ähnliche Graduiertenkollegs bzw. Graduiertenschulen. Während Promovierende in einigen Ländern als Wissenschaftler in Forschungsprozesse integriert und dementsprechend materiell ausgestattet werden, ist die DoktorandInnenausbildung in anderen Ländern gebührenpflichtig. Weil immer mehr Promovierte zudem eine Beschäftigung außerhalb der Wissenschaft aufnehmen, ist zu dem traditionellen Ziel der wissenschaftlichen Qualifizierung auch für die DoktorandInnenausbildung das Ziel einer „Employability“ getreten, die den außerhochschulischen Anforderungen der Berufswelt Rechnung tragen soll.

Im Brennpunkt der Kontroverse steht die gegenwärtig auf europäischer Ebene diskutierte Integration der DoktorandInnenausbildung in die europäischen Studiensysteme. Strittig ist der Status von DoktorandInnen: Stellt die Promotion eine „dritte Stufe“ des Studiums dar, oder ist sie der Beginn selbstständiger wissenschaftlicher Arbeit? Sind Promovierende also vorrangig Studierende oder WissenschaftlerInnen? Die HerausgeberInnen des „GEW-Handbuchs“ betonen, dass die Dissertation aus ihrer Sicht keine Verlängerung des Studiums, sondern die erste Phase des wissenschaftlichen Arbeitens sei (S. 34ff.). In „Erfolgreich Promovieren“ findet sich dazu nur wenig, da der Schwerpunkt dort eher auf Methoden und Techniken des Promovierens liegt.

Der Sammelband „Promovieren in Europa“ hingegen stellt politische Fragen ins Zentrum und enthält neben der Einleitung der Herausgeber („Strukturiertes Promovieren in Europa“, S. 7-10) die jeweiligen Positionen von Vertretern des Wissenschaftsrats (Carsten Dose, S. 19-24), der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter besonderer Bezugnahme auf die Graduiertenkollegs (Priya Bondre-Beil, S. 29-34) und der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission (Sieglinde Gruber, S. 35-42). Daran schließt sich ein Bericht über die Situation in Großbritannien an (Nicolas Watts, S. 43-50). Insbesondere Barbara Kehm vermittelt eine gelungene Kurzeinführung über europäische Strukturen und Konzepte im Vergleich (S. 77-90). Johannes Wildt und Birgit Szczyrba beleuchten „Didaktische Konzeptionen und Modelle einer strukturierten DoktorandInnenausbildung“ (S. 51-72). Dieser Beitrag wird ebenso wie derjenige zum Wissenschaftsrat um Stellungnahmen von Sandra Tiefel (S. 73-76) und Johannes Moes (S. 25-28) ergänzt. Gerd Köhler beschließt den Band mit zwölf Thesen zur Promotionsphase (S. 91-95). Gefordert werden transparente und stabile Rahmenbedingungen, um Probleme des ungeklärten Status an den Universitäten, Isolation, Überforderung, mangelnde Mitbestimmung und materielle Ausstattung zu „lösen“.

3. Promovieren in den Kultur- und Sozialwissenschaften

Die genannten Konfliktlinien betreffen kultur- und sozialwissenschaftliche DoktorandInnen sowie die angehenden Historikerinnen und Historiker unter ihnen in je spezifischer Weise. Auch der Wissenschaftsrat hat darauf verwiesen, dass „alle übergreifenden Reformbemühungen zu berücksichtigen [haben], dass sich die wissenschaftlichen Disziplinen bis hinunter auf die Ebene der einzelnen Fächer hinsichtlich der Ausgestaltung der Promotionsphase voneinander unterscheiden.“7 Über die Situation von Promovierenden in den einzelnen Fächern – bezogen auf die diesbezüglichen Forschungstrends, außerakademischen Berufsfelder und Zukunftsperspektiven – ist jedoch wenig bekannt. Zur Lage im Bereich der deutschen Geschichtswissenschaft existiert lediglich eine Studie von 2002 über Berufsaussichten und Karriereverläufe.8

Kultur-, Sozial- und Geisteswissenschaftler promovieren und publizieren in der Regel ‚individueller’ – nicht in Gruppen, wie dies etwa in den Naturwissenschaften der Fall ist. Die Promotionsdauer ist ähnlich wie diejenige von Ingenieuren, aber höher als in Mathematik und den Naturwissenschaften. Die Gründe sind laut „GEW-Handbuch“ darin zu sehen, dass die Promotionsphase hier schlechter strukturiert und materiell weniger abgesichert ist sowie „vielfach verbunden mit einem Bündel ‚promotionsferner’ Tätigkeiten“ (S. 15). Die vergleichsweise schwierige Finanzierung hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die genannten Fächer im Zuge einer verstärkt ökonomisch orientierten Hochschulreform unter Legitimationsdruck stehen und zunehmend Ausstattungsprobleme bekommen. Den Geistes- und Sozialwissenschaften wird ein gesellschaftlicher Nutzen abverlangt, der verstärkt in Kategorien des Marktwerts bestimmt wird – was meist zu ihrem Nachteil ausgeht.9 Zwar leisten sie durchaus einen zentralen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung, doch lässt sich dieser schwerer bestimmen als bei den Natur- und Ingenieurwissenschaften, bei denen ohnehin mehr (privates und öffentliches) Geld in Umlauf ist.

Auch innerhalb der Disziplinen ist zu unterscheiden: Da etwa die Zeitgeschichte im Vergleich zu anderen Geistes- und Sozialwissenschaften häufig im Zentrum politischer und medialer Aufmerksamkeit steht, scheinen ihre Legitimationsnöte vergleichsweise gering zu sein. Innerhalb der Geschichtswissenschaft ist die Zeitgeschichtsforschung in einer wesentlich besseren Situation als beispielsweise die Alte Geschichte oder die Frühe Neuzeit. Zu fachspezifischen und innerfachlichen Differenzen findet man in den besprochenen Bänden nur sehr wenig – verständlicherweise, da sie sich an alle Promovierenden und an der Diskussion Interessierten richten. Einen Ausweg hätten die Erfahrungsberichte in „Erfolgreich Promovieren“ bieten können. Allerdings wurde hier Potenzial verschenkt, da die jeweiligen AutorInnen offensichtlich dazu ermuntert wurden, nicht auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Disziplinen einzugehen – was aber von größerem Interesse gewesen wäre als Allgemeinplätze. Neben den fächerübergreifenden müsste es deshalb zusätzlich noch fachkulturspezifische Promotionshandbücher geben.

4. Fazit

Alle drei Titel können auf unterschiedliche Weise nicht nur für Promovierende von Interesse sein: Wer Gebrauchs- und Bastelanleitungen bis hin zum Doktorhut mag, greift zu „Erfolgreich Promovieren“ und schlägt Seite 285ff. auf. Wer sich auf knapperem Raum zum ersten Mal mit der Reform der Promotionsphase im europäischen Hochschulsystem beschäftigen will, ist mit dem Sammelband „Promovieren in Europa“ gut beraten.

Als besonders hilfreich aber könnte sich das „GEW-Handbuch“ erweisen: Wer etwa die Artikel über die „Finanzierung der Promotion“ (Carsten Würmann, S.125-155), die Hintergründe zu „Arbeitsrechtlicher Rahmen und Steuerrecht“ sowie „Promovieren und soziale Absicherung“ liest (Autor jeweils Cord Würmann, S. 167-179, S. 180-199), kann sich im Vorfeld manchen Ärger ersparen. Gleiches gilt für die anregende Beschreibung der drei Promotionskrisen (Materialkrise, Relevanzkrise und Abschlusskrise) und ihrer Bewältigung (Werner Fiedler, Eike Hebecker, S. 236-251).

Die Bände bieten Promovierenden Hilfestellungen und Möglichkeiten zur Selbstreflexion. Während bei „Erfolgreich Promovieren“ der politische Kontext blass bleibt, wäre im „GEW-Handbuch“ eine deutlichere Trennung von Analyse und politischen Forderungen produktiv gewesen. Manches bleibt in dieser Form diffus und widersprüchlich: Sind Lehrverpflichtungen von DoktorandInnen tatsächlich als promotionsferne Tätigkeiten anzusehen? Das kommt auf die Perspektive an – Humboldtianer denken anders.

Außerdem: Was passiert bei allen Forderungen nach einer stärkeren Strukturierung der Promotionsphase eigentlich mit der ebenso geforderten Stärkung der Autonomie von DoktorandInnen? Alle drei Bücher optieren für „mehr“ Strukturierung und Vernetzungsmöglichkeiten. Führt die strukturierte Promotionsausbildung etwa in Graduiertenkollegs aber tatsächlich zu einer besseren Situation und besseren Ergebnissen? Oder wäre es erforderlich, sich stärker als bislang auf die spezifischen Schlüsselqualifikationen und Erfordernisse der Disziplin sowie eine Stärkung der Forschungsfreiheit der Promovierenden zu konzentrieren? Als (bald ehemaliger) Doktorand und Wissenschaftsforscher ist mein Eindruck, dass beides nötig ist: bessere Möglichkeiten zur Vernetzung bei gleichzeitiger Stärkung der Forschungsfreiheit. Zunehmend werden aus diesem Grund auch dezentrale Graduiertentagungen und Promotionskollegs einzelner Fächer erprobt.10

Die Reform der Promotionsphase in Europa bleibt jedenfalls unübersichtlich. Deshalb sollte man genau hinschauen, was auf der Londoner Folgekonferenz im Mai 2007 passieren wird. Wenn dort die Vielfalt von Promotionswegen in Europa nicht unter den Tisch fällt und die Strukturierungsphantasien nicht überhand nehmen, dann kann man vielleicht sagen, dass in England doch besser gekocht wird als in Italien.

Anmerkungen:
1 Zur Situation Promovierender in Deutschland. Ergebnisse der bundesweiten THESIS-Doktorandenbefragung 2004, duz-special, online unter URL: <http://www.duz.de/docs/downloads/duzspec_promov.pdf>. Vgl. auch die älteren Arbeiten von: Enders, Jürgen, Die wissenschaftlichen Mitarbeiter. Ausbildung, Beschäftigung und Karriere der Nachwuchswissenschaftler und Mittelbauangehörigen an den Universitäten, Frankfurt am Main 1996; ders.; Bornmann, Lutz, Karriere mit Doktortitel? Ausbildung, Berufsverlauf und Berufserfolg der Promovierten, Frankfurt am Main 2001. Eine Synopse des vorhandenen Wissens zum wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland inklusive eigener empirischer Untersuchungen ist Gegenstand eines derzeit laufenden Projekts am Institut für Hochschulforschung – HoF Wittenberg, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Siehe <http://www.hof.uni-halle.de/index,id,54.html#263>.
2 Keller, Andreas, alma mater bolognaise. Perspektiven eines Europäischen Hochschulraums im Rahmen des Bologna-Prozesses, hrsg. von den GEW-Landesverbänden Berlin, Brandenburg, Hessen und Niedersachsen, Frankfurt am Main 2004, online unter URL: <http://www2.studiberatung-potsdam.de/uploads/gew_analysen_und_alternativen_01_keller.pdf>.
3 Zur PG Dok siehe die Selbstdarstellung unter: <http://www.gew.de/PG_DoktorandInnen.html>. Zudem sei an dieser Stelle auf zwei ältere Ratgeber verwiesen: Knigge-Illner, Helga, Der Weg zum Doktortitel. Strategien für die erfolgreiche Promotion, Frankfurt am Main 2002; Messing, Barbara; Huber, Klaus-Peter, Die Doktorarbeit. Vom Start zum Ziel. Leit(d)faden für Promotionswillige, Berlin 2004.
4 Siehe unter demselben Titel auch: Moes, Johannes; Kupfer, Antonia (Hrsg., unter Mitarbeit von Warner, Ansgar; Würmann, Carsten), Promovieren in Europa. Ein internationaler Vergleich von Promotionsbedingungen, hrsg. von der GEW, Frankfurt am Main 2004, online unter URL: <http://213.198.62.63/netkey_projekte/netzwerke/doktorandinnen/file_uploads/pie.pdf>.
5 Wissenschaftsrat, Empfehlungen zur Doktorandenausbildung, November 2000, online unter URL: <http://www.wissenschaftsrat.de/texte/5459-02.pdf>, S. 9.
6 Ebd., S. 95.
7 Ebd., S. 4.
8 Lincke, Hans-Joachim; Paletschek, Sylvia, Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses im Fach Geschichte: Berufungsaussichten und Karrierestadien von Historikern und Historikerinnen an deutschen Universitäten. Ergebnisse einer Erhebung im Jahr 2002, online unter URL: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/daten/2002/lincke_paletschek_2002.pdf>.
9 Vgl. etwa Keisinger, Florian; Seischab, Steffen, Wozu Geisteswissenschaften? Kontroverse Argumente für eine überfällige Debatte, Frankfurt am Main 2003; Kimmich, Dorothee; Thumfart, Alexander, Universität ohne Zukunft?, Frankfurt am Main 2004; Heidbrink, Ludger; Welzer, Harald (Hrsg.), Das Ende der Bescheidenheit. Zur Verbesserung der Geistes- und Kulturwissenschaften, München 2007. Vgl. auch den Bericht über eine Tagung vom Juni 2004 zu den Hochschulreformen und der Zukunft der Geistes- und Sozialwissenschaften: Bloch, Roland; Hüttmann, Jens; Noeske, Nina, Risse im Gemäuer?, online unter URL: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=381>.
10 Vgl. beispielsweise für die Zeitgeschichte das zweimal im Jahr stattfindende „Potsdamer Doktorandenforum“ des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF). Die „Promovierendentage zur deutschen Zeitgeschichte“, die von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und HoF Wittenberg einmal jährlich veranstaltet werden, verbinden ebenfalls Inhalte und Methoden der Zeitgeschichte. Eine seit mehreren Jahren erfolgreiche Initiative ist auch der „Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager“. Wichtige Nebeneffekte solcher und anderer Aktivitäten sind die mit der Tagungsorganisation verbundenen Erfahrungen und Kompetenzen.

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