Titel
Ethnologen-Lexikon. Biographien - Werke - Theorien


Herausgeber
Alsayad, Sibylle; Seyler, Adelheid
Erschienen
Anzahl Seiten
171 S.
Preis
€ 22,00
Rezensiert für den Rezensionsdienst "Europäische Ethnologie / Kulturanthropologie / Volkskunde" bei H-Soz-Kult von:
Dieter Haller, Sektion für Sozialpsychologie und -anthropologie, Ruhr-Universität Bochum

Mit dem vorliegenden Buch schließen die Autorinnen eine Lücke im deutschsprachigen Buchmarkt, die bislang alle an Ethnologie Interessierten an englischsprachige Werke verwies: Endlich werden – vor allem auch mit Hinblick auf Studierende – die wichtigsten internationalen Fachvertreter/innen, insgesamt rund 200, vorgestellt. Die Einträge geben einen Überblick über die zentralen biographischen, wissenschaftlichen und werkgeschichtlichen Daten: Lebensdaten, Studienorte und -fächer, Prägungen durch Lehrer und Kollegen, Feldforschungen, ausgewählte Publikationen, zentrale Fragen, Beiträge zur Theorie und Wirkungsgeschichte.

Besonderer Wert wird auf eine gute Mischung zwischen den Vorvätern und -müttern, den Vertretern der Konsolidierungsphase der Ethnologie als Universitätsfach und herausragenden Protagonisten der heutigen Ethnologie gelegt. Insbesondere angelsächsische, französische und klassische deutsche Forscher/innen wurden aufgenommen, ergänzt durch einzelne Fachvertreter Skandinaviens, des indischen Subkontinentes und anderer Gegenden.

Nun verleiten Lexika kritische Rezensenten und Leser dazu, nach Stichworten zu fahnden, die gerade nicht mit aufgenommen wurden. Es liegt in der Natur der Sache, dass man in Lexika immer auch auf Leerstellen stoßen wird. So wird der Leser in einem Wissenschaftlerlexikon, bei jeder noch so grossen Bemühung um Vollständigkeit der Autoren, immer einzelne – mitunter sogar wichtige – Fachvertreter/innen vergeblich suchen. Derlei Rosinenpickerei ist nicht meine Sache, zumal es sich hier um einen wohl gestalteten und mit sympathischer Akribie zusammengestellten Band handelt.

Dass der Band allerdings (mit einer Ausnahme) vollständig auf die Vorstellung aktueller deutscher Ethnologinnen und Ethnologen verzichtet und schon in der Einleitung vorbeugend auf weiterführende Literatur hingewiesen wird, mutet im Jahre 2005 etwas seltsam an. Während es bis Anfang der 1990er Jahre in der Tat der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen glich, international präsente und renommierte deutsche Fachvertreter/innen aufzuspüren, so sind diese seit mindestens 15 Jahren auf internationalem Parkett (etwa durch Beiträge in den grossen amerikanischen Fachzeitschriften) wohl vertreten – mit Dorle Dracklé stellt die deutsche Ethnologie sogar die derzeitige Präsidentin der European Association of Social Anthropology.

Unklar bleibt darüber hinaus, wer alles an dem Band mitgewirkt hat, denn die Autorinnen werden als ‚Herausgeberinnen‘ genannt, so dass man annehmen müsste, sie hätten die einzelnen Beiträge nicht alle selbst geschrieben (oder handelt es sich bei den als ‚wissenschaftliche Mitarbeiter/Lektorat‘ aufgeführten vier Kolleginnen um Autorinnen?). Ein Autorenverzeichnis fehlt leider ebenso wie ein Quellenverzeichnis.
Diese kritischen Bemerkungen sollen aber den Wert des Bandes nicht schmälern. Sibylle Alsayad und Adelheid Seyler ist für ihr gelungenes Unterfangen, ist für den schönen und wichtigen Band zu danken.

Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Redaktionell betreut durch
Kooperation
Diese Rezension entstand in Kooperation mit dem Rezensionsdienst "Europäische Ethnologie/Kulturanthropologie/Volkskunde" http://www.euroethno.hu-berlin.de/forschung/publikationen/rezensionen/
Klassifikation
Mehr zum Buch
Inhalte und Rezensionen
Verfügbarkeit
Weitere Informationen
Sprache der Publikation
Sprache der Rezension