J. Wiesehöfer (Hrsg.): Eran ud Aneran

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Titel
Ērān ud Anērān. Studien zu den Beziehungen zwischen dem Sasanidenreich und der Mittelmeerwelt. Beiträge des Internationalen Colloquiums in Eutin, 8.-9. Juni 2000


Herausgeber
Wiesehöfer, Josef; Huyse, Philip
Reihe
Oriens et Occiens 13
Erschienen
Stuttgart 2006: Franz Steiner Verlag
Anzahl Seiten
Preis
€ 56,00
Rezensiert für H-Soz-Kult von
Erich Kettenhofen, Fachbereich III Geschichte, Abteilung Alte Geschichte, Universität Trier

In dem hier zu besprechenden Band, dem 13. der Reihe Oriens et Occidens, sind die Beiträge des Internationalen Colloquiums abgedruckt, das im Juni 2000, also vor über sechs Jahren, in Eutin (Schleswig-Holstein) stattfand und von Josef Wiesehöfer und Philip Huyse geleitet wurde. Der Titel des Werkes (Ērān ud Anērān) ist der mittelpersischen Sprache entnommen und vor allem aus der Titulatur der Sasanidenkönige seit Shapur I. 1 bekannt, der sich ,König der Könige von Ērān und Nicht-Ērān‘ nannte.2 Der Untertitel (Studien zu den Beziehungen zwischen dem Sasanidenreich und der Mittelmeerwelt) suggeriert dann, dass unter Anērān die ,Mittelmeerwelt‘ zu verstehen ist, und für die Gleichsetzung mit dem Imperium Romanum kann man sich auf die Inschrift Shapurs I. berufen3; doch ist der Quellenbefund diffiziler, hat doch Kerdir in seinen Inschriften, worauf Ph. Huyse im Kommentar zur Shapur-Inschrift verwies4, unter Anērān neben Syrien, Kilikien und Kappadokien auch die Länder südlich des Kaukasus verstanden.5 Eine präzise Definition vermisst man im vorliegenden Band trotz zahlreicher verstreuter Einzelhinweise.6 Thematische Schwerpunkte der Tagung werden von den Herausgebern des Bandes (S. 7) genannt, doch können die Beiträge in ihrer Gesamtheit die Beziehungen, bisweilen den Antagonismus zwischen den beiden Mächten nicht umfassend dokumentieren. Ist das 3. Jahrhundert mit den Beiträgen von U. Hartmann, A. Luther sowie teilweise von J. Balty und Ph. Huyse reich dokumentiert, so bleibt das 5. Jahrhundert, sieht man einmal von der Behandlung der Titulatur der Könige des 5. Jahrhunderts bei Ph. Huyse und einigen Hinweisen bei M. Heil ab, unberücksichtigt.7 J. Wiesehöfer, dessen Verdienste um die iranistische Forschung und ihre Verankerung in den Universitäten unbestritten sind, hat das Thema des Colloquiums in seinen einleitenden ,Anmerkungen‘ (S. 9-28) in engagierter Weise in einen großen multiperspektivischen Horizont gestellt; die beigegebene Literatur (S. 23-28) fasst weit mehr Arbeiten als die von Wiesehöfer besprochenen.

Die elf folgenden Beiträge sind nach den Namen ihrer Verfasser geordnet; jedem Beitrag folgt eine spezielle Literaturliste, die jedoch nicht redigiert wurden.8 Ausgewiesene Fachleute haben die Beiträge verfasst, die nur wenig Anlass zur inhaltlichen Kritik bieten. J. Balty hat die wechselseitigen Einflüsse in römischen und sasanidischen Mosaiken untersucht (S. 29-44); dem Abschnitt über den sasanidischen Einfluss in den Mosaiken von Antiocheia kann man allerdings schwer folgen, da Abbildungen zu diesem Themenkomplex nicht beigegeben wurden. Das Resultat, die ,permanence des échanges culturels entre les deux empires‘ (S. 43), kann nicht überraschen. Die Datierung der ersten Einnahme Antiocheias durch Shapur I. ins Jahr 256 (S. 43) ist allerdings veraltet, wie Hartmann in seinem Beitrag (S. 106, Anm. 5) mit Recht betont.9 Ammianus Marcellinus war ein wichtiger Zeitzeuge des 4. Jahrhunderts, im Stab des magister equitum Ursicinus, vor allem aber als Teilnehmer am Feldzug Iulians gegen die Sasaniden. Sein Blick auf den östlichen Nachbarn Roms hat in den letzten Jahrzehnten verstärkt die Aufmerksamkeit der Forschung auf ihn gezogen. J. W. Drijvers hat das Wissenswerte darüber übersichtlich zusammengetragen (S. 45-69). Es fehlen allerdings Hinweise zu den Sprachkenntnissen Ammians (auch wenn sich Ph. Huyse 1993 dazu geäußert hat); die Bedeutung des Werkes für die Topografie Mesopotamiens sollte ebenfalls betont werden. Die Monografie von F. Feraco über den Perserexkurs, den längsten Exkurs in Ammians Werk (23,6,1-88), die 2004 erschienen ist und eine schmerzliche Forschungslücke geschlossen hat10, zitiert Drijvers zwar, hat sie jedoch nicht mehr berücksichtigt, als 2005 den Autoren Gelegenheit zur Überarbeitung geboten wurde. Bestürzend ist allerdings die hohe Fehlerzahl in den lateinischen Zitaten aus Ammianus, wo er (laut Anm. 29) sich auf die Teubner-Edition von W. Seyfarth stützt, bedenkt man, dass Drijvers zahlreiche Aufsätze zu Ammian verfasst und mit D. Hunt 1999 eine wichtige Aufsatzsammlung zu diesem Autor herausgegeben hat.11 Bei einem Spezialisten der Ammianforschung verwundert auch die Nichtberücksichtigung der Emendation von Euseni im Codex Fuldensis (16,9,4) zu Cuseni, wie schon J. Marquart 1901 vorschlug.12

Dem Altmeister der französischen Sasanidenforschung, Ph. Gignoux, wird ein kenntnisreicher Beitrag zur Ideengeschichte verdankt (S. 71-81).13 Man befindet sich hier, um den Titel der Ph. Gignoux 1995 gewidmeten Festschrift abzuwandeln, im ,carrefour des idées‘.14 In beeindruckender Weise zeigt der Verfasser die Rolle, die die syrischen Christen im Sasanidenreich bei der Vermittlung griechischen Gedankengutes in Philosophie, Wissenschaft und Medizin ausgeübt haben.15 Rika Gyselen hat ihre ,Notes de glyptique sassanide‘ um einen Beitrag vermehrt, der vorzüglich die Thematik des Colloquiums aufgreift: Le phénomène des motifs iconographiques communs à l'Iran sassanide et au bassin méditerranéen (S. 81-103). In souveräner Kenntnis des Materials zeigt die Autorin die "complexité des influences culturelles entre l'aire culturelle sassanide et les civilisations qui ont fleuri autour de la Méditerranée" (S. 101) auf. Dieser Beitrag datiert aus dem Jahr 2000 und ist nicht überarbeitet worden.16 In enzyklopädischer Gelehrsamkeit bietet U. Hartmann das Wenige, was wir aus den Quellen über Mareades wissen, wie die gesamte Forschungsliteratur.17 Die Lösung, die divergierenden Quellenzeugnisse in Übereinstimmung zu bringen, indem die Teilnahme des Mareades an beiden Feldzügen behauptet wird (S. 127), ist vielleicht ein wenig zu ingeniös, um alle Zweifel auszuräumen. Eine eingehende Diskussion mit diesem gelehrten Beitrag würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen. Die Schilderung Ammians, die nach Hartmann (S. 124) "eindeutig in die Zeit des Persereinfalls von 260" zu datieren ist, würde ich eher dem ersten Feldzug zuordnen, da die Feinde, wie es bei Ammian 23,5,3 heißt, ,beladen mit Beute unbeschadet in ihr Land‘ zurückkommen (Zit. S. 109), im Gegensatz zum Feldzug des Jahres 260, wo sich "in Kilikien das Kriegsglück wendet" und "vor Edessa angekommen Schapur nur noch über ein sehr geschwächtes Heer verfügt".18 Die These Hartmanns (S. 131), dass Mareades "kurzfristig ein Herrscheramt in Antiochia und vielleicht auch in Nordsyrien ausübte", muss spekulativ bleiben.19

Eine wertvolle Dokumentation legt M. Heil vor (Perser im spätrömischen Dienst, S. 143-179), zugleich ein schönes Beispiel von "Grenzüberschreitungen".20 Auch dieser Beitrag wurde nach 2000 nur noch minimal ergänzt. Ganze Kontingente hat Heil allerdings nicht einbezogen in seiner Studie, wie es S. Cosentino 2002 in Rom getan hat21, mit dessen Hilfe auch die Liste Heils noch geringfügig ergänzt werden kann, wie beispielsweise durch Artacius.22 Heil hat – das sei noch hervorgehoben – mit seinem Beitrag den gesamten Zeitraum der römisch-sasanidischen Beziehungen berücksichtigt. Der Mitherausgeber, Ph. Huyse, inzwischen Direktor beim CNRS, hat eine wertvolle Übersicht zur sasanidischen Königstitulatur beigesteuert (S. 181-201), wobei er bereits auf den ersten Band der Sylloge Nummorum Sasanidarum aus dem Jahr 2003 zurückgreifen konnte. Methodisch überzeugend behandelt Huyse zunächst die Münzlegenden, die umfangreichste Dokumentation, dann die Legenden auf Siegeln und Gemmen, schließlich die Königsinschriften und vergleicht damit die nicht-iranischen Quellen; hier sind neben dem viel behandelten Brief Shapurs II. an Kaiser Constantius II. (überliefert bei Ammianus 17,5,3-14 mit der Intitulatio in 17,5,3) vor allem armenische Zeugnisse zu nennen23; in M(ovsēs) X(orenac'i) 3,26 (zit. S. 193) muss es in der Übersetzung heißen: ... von Tigranakert, die künftig nicht mehr unter den Arik' und nicht-Arik' genannt werden.24 In M. X. 3,42 (zit. ebd.) gibt Huyse die Intitulatio des Königs wieder mit: "der tapferste aller Helden (diwc'azanc'), der Sonne ebenbürtig, Šapuh, König der Könige"; nach dem armenischen Originaltext 25 muss es jedoch heißen: der tapferste (Positiv für Superlativ) der Helden, Šapuh, König der Könige. Für die Zeugnisse 8 und 11 ist es ungünstig, dass Huyse die Abhandlung von A. Ciancaglini nicht mehr berücksichtigte.26 Der Beitrag Ph. Huyses bietet eine Fülle an wertvollen Informationen, die vom Leser allerdings eine hohe Sprachkompetenz abfordert.

A. Luther hat sich mit ,Roms mesopotamische Provinzen nach der Gefangennahme Valerians (260)‘ ein schwieriges Thema ausgewählt (S. 203-219). Er zeigt gut die methodischen Probleme auf, die mit dem Thema ,Mesopotamien‘ verbunden sind (vgl. vor allem S. 204f.). Muss aber eine Besetzung – anders der Verfasser (S. 208) – besagen, dass das besetzte Gebiet auch ,Teil des Perserreiches‘ geworden ist? Luther plädiert dafür (S. 217), dass wir vor dem Jahr 296, als Feindseligkeiten zwischen Narses und den Römern ausbrachen, nur von einer kurzfristigen Besetzung Mesopotamiens durch die Sasaniden im Jahr 260 ausgehen können. Es ist andererseits aufschlussreich, wie Luther davon teilweise divergierende Zeugnisse interpretiert27, teilweise auch sehr vage Quellenzeugnisse wie Nemesians Cynegeticon 73 für seine These zu verwerten sucht; man muss jedoch einräumen, dass er den Fragenkomplex umfassend dokumentiert hat28, und dass wir darüber nicht hinauskommen werden, sollten nicht neue Quellenzeugnisse auftauchen. Mit A. Panainos Beitrag ,Women and Kingship‘ (S. 221-240) werden die Leser/innen mit den chaotischen Monaten nach Khosrows II. Ermordung im Jahr 628 konfrontiert, der Epoche, die K. Schippmann 'der Untergang des Reiches' überschrieben hat29, für die griechische, armenische, syrische, arabische und neupersische oft divergierende Quellen zur Verfügung stehen. Mit Recht hebt Panaino hervor, dass das Konzept des königlichen xwarrah selbst in dieser Zeit noch so wirkmächtig war, dass kein Usurpator (wie etwa Sharwaraz) sich behaupten und die Nachkommen Sasans vom Thron verdrängen konnte, selbst wenn nun Frauen auf diesem Thron saßen. Panaino will aber auch den emanzipatorischen Aspekt betonen und nicht nur die blutige Anarchie jener Jahre sehen, selbst wenn ,der Kollaps kurz bevorstand‘ (vgl. das Fazit S. 239). Nicht immer sind die neuesten Editionen der griechischen Autoren herangezogen, und eine Stammtafel der letzten Sasanidenherrscher/innen mit den eruierbaren Herrscherdaten wäre zweifellos für die Leser/innen eine große Hilfe gewesen.

R. M. Schneider hat den ,Orient‘ in der Kunst der Spätantike dokumentiert; als eigenes Thema, das aber in einem thematischen Zusammenhang damit steht, folgt die Darstellung der ,Magier aus Persien‘ in der christlichen Kunst (S. 241-278).30 Der Beitrag zeigt, auch in seiner reichen bildlichen Dokumentation, sehr schön auf, wie der unterworfene Barbar ein Schlüsselmotiv der ,visual narrative‘ des spätantiken römischen Reiches blieb; er belegt zugleich dessen Bedeutung für die Selbstrepräsentation, mag es nun der kniende Barbar sein oder die tributbringenden Barbaren in einer Prozession. Dieses Potential, so könnte man mit dem Autor sagen, entfaltete sich in der christlichen Adaption der Huldigung der Magier. Der Beitrag beeindruckt durch seine Sachkenntnis; es fällt auch auf, dass Schneider zahlreiche Literatur, die nach 2000 erschienen ist, verwertet hat. Im Rahmen der Tagung wurde U. Weber die Gelegenheit gegeben, ihr Projekt einer Prosopografie des Sasanidenreiches des 3. Jahrhunderts n. Chr. vorzustellen, von dem inzwischen (Stand vom 1. 8. 2006) 100 Lemmata vorliegen. Als Exemplum dient die Prosopographie der Königin der Königinnen, Ādur-Anāhīd (S. 279-285, hier 281ff.).31

Register sind dem Tagungsband nicht beigegeben. Auch wenn die Gründe, die J. Wiesehöfer mir brieflich (6. 10. 2006) mitgeteilt hat, nachzuvollziehen sind, so mindert dies gleichwohl die Auswertung des Bandes in beträchtlichem Maße. Der unterschiedliche Grad der Überarbeitung der Beiträge wirkt dann auch sehr störend, so wenn etwa Panaino (S. 226, Anm. 32) auf einen neuen eigenen Beitrag aus dem Jahr 2004 verweist. Vernetzungen der Beiträge untereinander sind selten; die Hinweise auf U. Hartmanns Beitrag (S. 175 sowie S. 205, Anm. 14) wirken nachgetragen. Dem Mitherausgeber musste der Beitrag von Panaino bereits vorliegen, da er sich mehrmals auf ihn bezieht (S. 187, Anm. 12 u. S. 189, Anm. 13), während Panaino sich (S. 230, Anm. 66) auf den Tagungsbeitrag Huyses stützt. Das Druckbild ist ausgezeichnet, Quellenzitate in antiken Sprachen kursiv gesetzt. Versehen sind (bis auf die monierten im Beitrag von J. W. Drijvers) selten.32

Das persönliche unermüdliche Engagement Josef Wiesehöfers um die Iranistik in Deutschland habe ich schon mehrmals in Besprechungen herausgestellt, und auch in dem hier von ihm – und von Philip Huyse – herausgegebenen Band liegen gehaltvolle Beiträge zur Interdependenz zwischen Orient und Okzident vor. Die Defizite in diesem Band, dessen Erscheinen schon vor Jahren angekündigt worden war, sind jedoch nicht zu übersehen.

Anmerkungen:
1 Ich vereinfache die Schreibungen, wie es jetzt auch in SNS I und SNS III geschehen ist.
2 Vgl. ŠKZ, pa. Z. 1: šhypwhr MLKYN MLKA 'ry'n W 'ny'r'n; gr. Z. 1: basileus basileōn Arianōn kai Anarianōn.
3 ŠKZ, ed. Huyse, Corpus Inscriptionum Iranicarum. Part III, Vol. I, London 1999, Bd. 1, S. 43, § 30: ud mardōhmag čē až Frōmāyīn šahr až Anērān pad āwār wāst: Und die Menschen, die aus dem Reich der Römer, aus Nicht-Ērān im Raub (weg)geführt (wurden) (pa., Z. 15-16).
4 Ph. Huyse (wie Anm. 3), Bd. 2, S. 11.
5 Vgl. die französische Übersetzung der betreffenden Passage in: KKZ 11, KNRm 36-37 und KSM 17 bei: Gignoux, Ph., Les quatre inscriptions du mage Kirdīr (= Studia Iranica. Cahiers 9), Paris 1991, S. 71. M.-L. Chaumont (JA 248, 1960, S. 339-380, hier 360) spricht von ,Anīrān oriental‘, was in Kerdirs Inschrift fehle; noch skeptischer hinsichtlich der präzisen Festlegung urteilt: Frye, R. N., The Golden Age of Persia, London 1975, S. 15.
6 Vgl. S. 18 mit Anm. 62 unter Verweis auf Huyse (wie Anm. 3), Bd. 2, S. 10f. Vgl. auch S. 106, 132, 133, 136 u. 207, Anm. 26, wo A. Luther "bekriegte Gebiete" unter Anērān versteht. Weitere zahlreiche Hinweise finden sich im Beitrag Ph. Huyses.
7 Vgl. etwa zuletzt: Mazza, M., Bisanzio e Persia nella tarda antichità. Guerra e diplomazia da Arcadio a Zenone, in: Atti dei Convegni Lincei 201. La Persia e Bisanzio (Roma, 14-18 ottobre 2002), Roma 2004, S. 39-76, ein stattlicher Band mit 970 Seiten und vielen wichtigen Beiträgen.
8 Balty (S. 44) kennt nur die 1. Auflage von A. Christensens bekannter Monografie, während Drijvers und Hartmann die 2. Auflage (1944) zitieren; Panaino nennt ebenfalls die Ausgabe von 1944, allerdings (S. 239) ohne Angabe der Auflagenzahl.
9 Auf S. 29 spricht Balty von der Kontroverse in der Datierung zwischen 253 und 256, in Anm. 2 erwähnt sie schließlich das von J. Ch. Balty bevorzugte Datum 252. Veh-Shapur bedeutet allerdings nicht (so S. 29) "la ville de Shapur", sondern 'gut/besser (ist) Shapur'.
10 Ammiano Geografo. La digressione sulla Persia (23, 6), Napoli 2004. J. Fontaine hatte in seiner Kommentierung der Bücher XXIII-XXV in der Collection des Universités de France in den Anmerkungen 130 bis 282 (S. 57-131) beachtliches Material zusammengetragen.
11 The Late Roman World and its Historian. Interpreting Ammianus Marcellinus, London 1999. Fehler: Artogerassa statt Artogeressa (S. 51), myrmillonum statt myrmillonem (Anm. 38), Persicum ducem statt Persicem ducem (Anm. 42), durati statt durate (S. 56), quo honore statt que honore (S. 57), quod vita parcior statt quad vita parcior (S. 58), qua ex regione profecti statt quae ex regione prefecti (Anm. 55). Unkorrekt auch das Zitat aus Curtius Rufus in Anm. 43: vestigans und mira statt vestigens und miri.
12 AGWG. Phil. Hist. Kl. NF III 2, S. 36, Anm. 5. Th. Nöldeke stimmte dem in der Besprechung von Marquarts Arbeit zu (ZDMG 56, 1902, S. 432), ebenso G. B. Pighi, ein bedeutender Ammianforscher der vergangenen Generation (Nuovi studi Ammianei, Milano 1936, S. 169 mit Anm. 1); selbst Seyfarth bietet in seiner Textausgabe (S. 82) Cusenos ("Cusenos Marquart prob."); vgl. dagegen S. 49. Auch in 19,2,3 emendiert Seyfarth zu Cuseni (vgl. dagegen S. 54), aber dies kann hier nicht weiter verfolgt werden.
13 Gignoux nennt ihn bescheiden: Prolégomènes pour une histoire des idées de l'Iran Sassanide: convergences et divergences.
14 Titel der Festschrift: Au carrefour des religions. Mélanges offerts à Philippe Gignoux, Bures-sur-Yvette 1995.
15 Bedenkt man die kümmerliche Rolle, die das Fach "Christlicher Orient" in der heutigen Universitätslandschaft innehat und worauf der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 8.10.2006 in der Frankfurter Paulskirche hingewiesen hat, werden derartige Forschungsthemen in Deutschland infolge mangelnder Sprachkompetenz künftig nicht mehr behandelt werden können.
16 Eine Kleinigkeit: in Fig. 13b/2 (S. 94) würde ich in Z. 8-9 periergon und touton lesen; der Verfasser hat die Lesung periergou und toutou von A.Delatte/Ph. Derchain ohne nähere Erläuterung übernommen.
17 Bezeichnend etwa S. 108, Anm. 18 zu den Eroberungen Antiocheias durch die Sasaniden.
18 So in: Jenseits des Euphrat. Griechische Inschriften. Zusammengestellt, übersetzt und erklärt von R. Merkelbach und J. Stauber, München 2005, S. 187-188.
19 Aufschlussreich ist noch, wie die Autoren des vorliegenden Bandes über Mareades urteilen; nach M. Heil (S. 162) ist Mareades "bald" nach der Auslieferung seiner Heimatstadt "zu Tode gekommen". Vgl. auch dens., S. 175 sowie A. Luther, S. 205, Anm. 14, nach dessen Meinung "sich nicht klären lässt, in welcher Funktion dieser dem Šābuhr zu Diensten war"; abweichend davon wiederum S. 209, Anm. 44.
20 Ich greife den Titel des Bandes auf, den M. Schuol, U. Hartmann und A. Luther 2002 als dritten Band der Reihe Oriens et Occidens publizierten.
21 Iranian Contingents in Byzantine Army, publiziert in dem hier Anm. 7 genannten Kongressband (S. 245-261).
22 Vgl. PLRE II 154; zit. bei Cosentino 252.
23 Die Transskription (S. 193) ist in einem Punkt unkorrekt: k'aj entspricht bardzakic' (nach der im englischen Sprachraum üblichen Umschrift); wählt man die Umschrift von A. Meillet (Altarmenisches Elementarbuch, 2. Aufl., Heidelberg 1980, S. 9), muss man k'aj und barjakic' schreiben.
24 Vgl. die Originalausgabe Tiflis 1913, S. 287, Zeile 16: anuaneloc' i mēž Areac' ew Anareac'. Hier liegt die armenische Variante von Ērān ud Anērān vor. Vgl. dazu auch: De Lamberterie, Ch., Arménien ari et anari, in: Études irano-aryennes offerts à Gilbert Lazard, Paris 1990, S. 237-246.
25 Originalausgabe Tiflis 1913, S. 311, Zeile 6: diwc'azanc' k'aj, Šapuh ark'ayin ark'ay. Bei R. Thomson findet sich in seiner Movsēs-Übersetzung (1978, S. 305) das Richtige: The most valiant of the heroes, Shapuh king of kings.
26 Ciancaglini, C. A., Le "Lettere persiane" nelle Storie di Teofilatto Simocatta, in dem hier in Anm. 7 genannten Band (S. 633-664). Huyse verweist 201 lediglich auf die gelegentlichen Abweichungen in der Interpretation der italienischen Forscherin, der ich in Bezug auf die Authentizität der Zeugnisse nicht folge; hier schließe ich mich der Ansicht Huyses an. In theos epiphanestatos (Theoph. Simok. 4,8,5) ist S. 194 mit ,ein sichtbarer Gott‘ der Superlativ zu schwach ausgedrückt; P. Schreiner hat in seiner bekannten Übersetzung (BGL 20, Stuttgart 1985, S. 125) in seiner Übersetzung ,der angesehenste Gott‘ zwar eine superlativische Formulierung gewählt, trifft aber mit ,angesehen‘ wohl nicht die ,Epiphanie‘ Khosrows II.
27 Vgl. etwa S. 216, Anm. 89 und Anm. 92.
28 Die vorzügliche fehlerfreie Bibliografie (S. 217ff.) zeugt von der beeindruckenden Belesenheit des Autors.
29 Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches, Darmstadt 1990, S. 72.
30 Die Dreizahl taucht zum ersten Mal in der ersten Hälfte des 3. Jh. n.Chr. auf, die Herkunft aus Persien ebenfalls in dieser Zeit; Justin (der Märtyrer) hatte noch ihre Herkunft aus Arabien behauptet. Diese Informationen sind Luz, U., Das Evangelium nach Matthäus. 1. Teilband, EKK I/1, 5. Aufl., Düsseldorf u.a. 2002, S. 177 entnommen.
31 Mit geringfügigen Abweichungen wurde der Beitrag auch publiziert in: Iranistik 3,1 (2004), S. 49-59.
32 So fehlen in der Bibliografie (S. 101f.) die Beiträge von Gignoux (S. 89, Anm. 21) und Brunner (S. 99, Anm. 52). S. 144, Anm. 5 ist Amm. 26,8,12 die korrekte Angabe, S. 154, Anm. 57 b. P. 1,23,1-24. Der Name des großen Manichäismus-Forschers A. Böhlig ist mehrfach falsch geschrieben (S. 163, Anm. 112, 113 u. 176). Auf dem Revers der Münzen Shapurs III. ist neben dem Aramäogramm NWRA 'twly zu lesen, wie N. Schindel (in SNS III, Bd. 2, Wien 2004, S. 88-97) gezeigt hat (S. 185: 'twr). Die überzeugende Datierung des Herrschaftsbeginns des Königs Peroz bei Schindel (SNS III, Bd. 1, S. 388-389 u. 411) ist von Huyse S. 187 nicht berücksichtigt worden. nwky wird von Huyse unterschiedlich phonetisch umschrieben (S. 186: nēk, 190: nōg); nywk in phonetischer Umschreibung = nēk nach: Mackenzie, D. N., A Concise Pahlavi Dictionary, London 1971, S. 58; vgl. auch Schindel, SNS III, Bd. 2, S. 256. Die unterschiedliche Schreibung des Namens des ,Vaters der armenischen Geschichtsschreibung‘ fällt auf: Movsês Xorenac'i S. 197, hingegen Moses von Khoren S. 198. S. 227, Anm. 44 fehlt im armenischen Titel das entscheidende Wort patmut'iwn (= Patmut'iwn Sebēosi episkoposi). S. 229, Anm. 59 ist das Datum 600 zweimal durch 630 zu ersetzen. In einem Band, der in beachtlichem Maße orientalische Quellen zitiert, wirkt Mojmel al-tewarix (so S. 231) antiquiert. Principatus ist ein masc. Substantiv der u-Deklination (vgl. S. 237, Anm. 125). Das Werk des Mas'ūdī heißt Murūğ (nicht Mōruj; so 236). Der Kaisername Valentianus II. (S. 245) ist in Valentinianus II. zu verbessern. [Anmerkung der Redaktion: Aus technischen Gründen muss in den Anmerkungen 23 und 25 bei k'aj der Haken über dem j entfallen.]

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