T. Ó hAnnracháin: Catholic reformation in Ireland

: Catholic reformation in Ireland. The mission of Rinuccini, 1645 - 1649. Oxford 2002 : Oxford University Press, ISBN 019820891X 324 S. £48.00

: The Franciscans in Ireland, 1400-1534. From reform to Reformation. Dublin 2002 : Four Courts Press, ISBN 1-85182-548-7 208 S. $50.00

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Ute Lotz-Heumann, Lehrstuhl Frühe Neuzeit, Hu-Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften

Die Forschung zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Konfessionsgeschichte Irlands hat sich in den vergangenen Dekaden vor allem an einer Frage abgearbeitet: 'Why did the Reformation fail in Ireland?' Die Arbeiten zu dieser Frage haben sich zwar auf die Zeit zwischen der 'Ersten' Reformation unter Heinrich VIII. ab 1536 und dem Ausbruch der so genannten irischen Rebellion von 1641 konzentriert. Doch sind auch die spätmittelalterlichen (Nicht-)Voraussetzungen sowie die langfristigen Folgen, insbesondere die Frage, wie lange Irland noch zum Protestantismus hätte konvertiert werden können, diskutiert worden. 1

Die beiden hier vorzustellenden Werke legen dagegen die Schlussfolgerung nahe, dass sich die Situation in der irischen Historiografie gewandelt hat: Erstens scheint die Frage nach der 'failure of the Reformation in Ireland' nicht mehr unbedingt im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Zweitens hat sich implizit eine Periodisierung dieses Scheiterns etabliert, die als Konsens im Hintergrund der neueren Historiografie steht. Da die allgemein als kritisch für das Scheitern der Reformation in Irland identifizierte Epoche – Mitte des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts – durch die Kontroverse zu einer der am besten untersuchten Perioden der irischen Frühneuzeit wurde, werden drittens nun außerhalb dieses Zeitabschnittes Forschungsthemen identifiziert. Viertens – und das ist, jenseits der üblichen historiografischen Wellenbewegungen, das eigentlich Bemerkenswerte – scheint die irische Geschichte endlich aus ihrer selbstgewählten Isolation herauszutreten und Teil einer europäischen Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit zu werden.

Sowohl Colmán N. Ó Clabaighs Studie über die Franziskaner im spätmittelalterlichen Irland als auch Tadhg Ó hAnnracháins Arbeit über die Nuntiatur des Erzbischofs von Fermo, GianBattista Rinuccini, in Irland in der Mitte des 17. Jahrhunderts, sind ursprünglich als Dissertationen entstanden. Beide Arbeiten verfügen über ein Personen- und Ortsregister, das sich bei Ó hAnnracháin allerdings bei näherem Hinsehen in den Unterkategorien auch als ausführliches Sachregister entpuppt. Die Arbeit von Colmán N. Ó Clabaigh beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der der Forschungsgegenstand vorgestellt, die Periodisierung und Gliederung des Werkes erläutert und abschließend die Quellengrundlage diskutiert wird. Die Periodisierung der Arbeit leuchtet allerdings nur bedingt ein. 2

In der Einleitung wird bereits das Hauptproblem dieser Studie deutlich, das auch erklärt, warum das Thema bislang von der Forschung nicht aufgearbeitet wurde: Es gibt so gut wie gar keine zeitgenössischen Quellen. Ó Clabaigh musste deshalb auch die franziskanische Geschichtsschreibung des 17. Jahrhunderts einbeziehen, was angesichts der Tatsache, dass diese unter dem Eindruck der europäischen Konfessionalisierung verfasst wurde und eine ausgeprägte Memorialfunktion hatte, nicht unproblematisch ist. Ó Clabaigh ist sich dessen aber bewusst und entsprechend kritisch. Die Quellengrundlage hat jedoch zur Folge, dass Ó Clabaigh eigentlich an keiner Stelle von gesicherten Erkenntnissen ausgehen kann. Selbst Daten, Orte und Namen sind oft nicht mehr zweifelsfrei zu eruieren. Auch wenn es beim Lesen irgendwann ermüdend wirkt, muss man dem Autor aber bescheinigen, dass er diese Unsicherheiten sprachlich permanent herausstellt: Phrasen wie "may have", "seems to", "this indicates that" oder "it is quite likely that" (S. 53, 69, 85 u.ö.) begleiten den Leser auf Schritt und Tritt. Zugleich muss man auch konstatieren, dass die Studie ohne die im Anhang editierten Texte, ohne die längeren 'Regieanweisungen' zu den einzelnen Kapiteln und die Wiederholungen im Text kaum Buchlänge erreicht hätte. Auch das ist dem Mangel der für das Thema zur Verfügung stehenden Quellen geschuldet.

In weiten Teilen seines Buches geht Ó Clabaigh chronologisch vor. Im ersten Kapitel des Werkes stellt er unter der Überschrift "Reform and divisions, 1223-1400" die Vorgeschichte seines Themas dar. Tatsächlich erläutert er zunächst die Entwicklung des Franziskanerordens von dessen Gründung bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts auf dem Kontinent. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf die Armutsdiskussion und die daraus folgende Teilung des Franziskanerordens in Konventuale, Observanten und Kapuziner. Im nächsten Schritt beschreibt er die Entwicklung in Irland bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, besonders die beginnenden ethnischen Differenzen innerhalb des Ordens zwischen den gälischen Iren und den englischen Kolonisten des Spätmittelalters, den so genannten Anglo-Iren, die man ab dem späten 16. Jahrhundert "Altengländer" nennt.

Die zweite Expansionsphase der Franziskaner in Irland erfasste vor allem die gälischen Gebiete des Landes und war vom Aufstieg der Observanten geprägt. Deren Blütezeit, zwischen 1460 und 1534, wird im dritten Kapitel beschrieben. Ó Clabaigh geht dabei sowohl auf Kontroversen zwischen Konventualen und Observanten als auch auf die Verfassung ("constitutional arrangements", S. 70ff.) der irischen Provinz der Observanten ein. Im vierten Kapitel stellt Ó Clabaigh den Dritten Orden vor, für dessen Geschichte – sowohl des säkularen Zweiges als auch des regulierten Dritten Ordens – die Quellenlage noch schlechter ist. Ó Clabaigh kommt bezüglich des regulierten Dritten Ordens zu dem Schluss: "Their pastoral and educational activities in large areas of Gaelic Ireland must have been hugely influential but little or no trace of it remains." (S. 105)

Die beiden letzten Kapitel des Buches sind thematisch strukturiert. Im fünften Kapitel wird – weitgehend anhand normativer Quellen – der "lifestyle" der Franziskaner untersucht, wobei der Autor auch Unterschiede zwischen den Konventualen und den Observanten, insbesondere im Hinblick auf ihre Haltung zur akademischen Bildung, herausarbeitet. Im letzten Kapitel behandelt Ó Clabaigh "the pastoral role of the friars", wobei er sich auf die Predigt und die Tätigkeit der Franziskaner als Beichtväter konzentriert. Erneut ist er auf wenige Quellen, wie den im Anhang editierten Bibliothekskatalog aus Youghal, angewiesen. Man kann sich deshalb leider des Eindrucks nicht erwehren, dass seine Schlussfolgerungen in mancher Hinsicht doch über die Aussagefähigkeit seiner Quellen hinausgehen: "As the most organized, zealous and pastorally minded group in the late medieval Irish church, the friars were able to exercise a most effective pastoral ministry." (S. 156) Das Buch verfügt leider nicht über ein abschließendes Ergebniskapitel.

Trotz aller Widrigkeiten gelingt es Ó Clabaigh, ein plausibles Bild der Entwicklung und Bedeutung der Franziskaner im spätmittelalterlichen Irland zu zeichnen. Das schafft er insbesondere dadurch, dass er seine irischen Quellen immer wieder in Kombination mit kontinentaleuropäischen Quellen und vor dem Hintergrund der europäischen Forschung zu seinem Thema liest.

Im Gegensatz zu anderen Arbeiten der vergangenen Jahre, die die religiös-kirchliche Entwicklung Irlands im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert nicht selten dezidiert unter der Fragestellung der 'Vorgeschichte' des Scheiterns der Reformation in Irland darstellten 3, ist Ó Clabaigh in dieser Hinsicht eher zurückhaltend. In einem kurzen Ausblick ins 16. und 17. Jahrhundert (S. 78-79) bietet er eine multikausale Erklärung für die später führende Rolle der Franziskanerobservanten in der katholischen Konfessionalisierung an, die u.a. auch den "breathing space" in Betracht zieht, der durch die unvollständige Auflösung der Klöster in Irland entstanden war. Diese differenzierte Analyse steht der verkürzenden, ja heroisierenden Darstellung in der Einleitung deutlich entgegen (S. 15). Zwar ist Ó Clabaighs Studie durch diese Zurückhaltung deutlich auf das engere Thema der Geschichte der Franziskaner beschränkt. Es ist jedoch zu begrüßen, dass dadurch das Spätmittelalter als eigenständige Epoche stärker in den Vordergrund tritt.

Die Untersuchung von Tadhg Ó hAnnracháin beruht implizit auf der Grundannahme, dass die Reformation zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Irland endgültig gescheitert war und die Mehrheit der Bevölkerung katholisch war und blieb. Auf dieser Grundlage schreibt er dann eine Geschichte der katholischen Reform und Gegenreformation in Irland, die in weiten Teilen darauf verzichtet, die Handlungen des konfessionellen Gegners – abgesehen von den rein politisch-militärischen – in die Betrachtung einzubeziehen. Ob dies für die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts in dieser Weise plausibel ist, erscheint fraglich.

Ó hAnnracháin beginnt seine Studie mit einer ausführlichen Einleitung, in der er seine Fragestellung in Form von drei großen Prozessen formuliert: der Zusammenhang zwischen Rinuccinis Mission und der vorangegangenen Entwicklung der katholischen Kirche in Irland, insbesondere der für die Situation einer Untergrundkirche ungewöhnlichen Entscheidung Roms, eine Bischofshierarchie zu etablieren; zweitens der Werdegang und die persönliche Erfahrung Rinuccinis und seine damit verbundenen Ansichten im Kontext der katholischen Reform; und drittens der europäische Kontext der Entsendung Rinuccinis nach Irland, insbesondere die Interessen Roms im europäischen Mächtesystem. Ó hAnnracháin schreibt also, wie bereits angedeutet, im Grunde eine Geschichte der katholischen Reform und Gegenreformation in Irland zwischen 1618 und 1649 und der katholischen Konföderation von Kilkenny, die sich nach dem Aufstand von 1641 gebildet hatte und mit der Eroberung Irlands durch Cromwell 1649 unterging.

Die Gliederung des Bandes springt zwischen chronologischem und thematischem Vorgehen. Die ersten drei Kapitel sind unter der Überschrift "The Genesis of the Nunciature" zusammengefasst und beschäftigen sich mit der 'Vorgeschichte' der Nuntiatur Rinuccinis und der Konföderation von Kilkenny unter drei Aspekten: Im ersten Kapitel geht es um die politische Ebene, nämlich die Rebellion von 1641 und die anschließende Entstehung der Konföderation ab 1642. Im zweiten Kapitel wird der konfessionelle Aspekt behandelt: Hier erläutert Ó hAnnracháin die Entwicklung der katholischen Untergrundkirche zwischen 1618 und 1645 und kommt zu dem Schluss, dass die Bischofshierarchie – trotz aller Widrigkeiten – in diesen Jahrzehnten eine tridentinisch orientierte Reform in Gang setzte und die konfessionelle Loyalität der Laien fest auf den Katholizismus ausrichtete.

In diesem Kontext vertritt Ó hAnnracháin gegen die Auffassung, die frühneuzeitliche Volksreligiosität in Irland sei unkonfessionell gewesen 4, die sehr plausible Forderung, zwischen konfessioneller Identität, also einem 'Zugehörigkeitsbewusstsein', einerseits und dem Wissen um die theologischen Spezifika einer Konfession andererseits zu unterscheiden. Zwar bestreitet er keineswegs die Existenz eines von beiden Konfessionen unbeeinflussten Stratums populärer Religiosität. Er geht jedoch – m.E. zu Recht – davon aus, dass es dem Katholizismus gelang, in der Mehrheit der Bevölkerung ein Zugehörigkeitsbewusstsein zur katholischen Kirche, verbunden mit einer Abwehrhaltung gegenüber dem Protestantismus, und "a very basic catechesis" (S. 10, vgl. auch S. 63-66) zu verankern.

Im dritten Kapitel beschäftigt sich Ó hAnnracháin dann ausführlich mit Rinuccinis Werdegang vor seiner Ernennung zum Nuntius und stellt insbesondere dessen Verankerung im tridentinischen Katholizismus dar. Dabei betont er auch dessen Beharren auf der Unabhängigkeit der Kirche gegenüber dem Staat und auf einer strikten kirchlichen Disziplin. Die anschließenden vier Kapitel des Buches sind unter der Überschrift "Rinuccini in Ireland" zusammengefasst und behandeln die Zeit des Aufenthalts Rinuccinis in Irland. Hier geht Ó hAnnracháin zunächst chronologisch vor und behandelt detailliert die politisch-militärische Entwicklung zwischen Oktober 1645 und Februar 1649, die sich im Wesentlichen im Handlungsdreieck Rinuccini – Konföderation von Kilkenny – Earl of Ormond abspielte. Der Autor kann hier durch die sorgfältige Analyse der verfügbaren Quellen die Handlungsabläufe genau rekonstruieren und bietet damit erstmals eine schlüssige Interpretation der Konföderation von Kilkenny und der Konflikte zwischen Nuntius und so genannter "peace party" – den hauptsächlich altenglischen Mitgliedern der Konföderation, die den Frieden mit dem englischen König suchten und bereit waren, weitgehende Kompromisse hinsichtlich des Status der katholischen Kirche einzugehen.

Ó hAnnracháin kann hier sehr plausibel aufzeigen, dass die Auffassungen Rinuccinis und der altenglischen "peace party" inkompatibel waren. Rinuccini forderte vor dem Hintergrund seiner kontinentalen Erfahrung und Denkweise, eine Übereinkunft mit dem englischen König müsse die Rückgabe der Kirchengüter und eine Garantie des unbehelligten öffentlichen Agierens der katholischen Hierarchie beinhalten. Dagegen gab sich die "peace party", die zudem selbst über Kirchengüter verfügte, damit zufrieden, das exercitium privatum vom englischen König zugesprochen zu bekommen. Diese Meinungsverschiedenheit führte letztlich zum Bruch; der Nuntius verließ Irland, nachdem er vergeblich versucht hatte, einen Kompromiss mit den königlichen Kräften in Irland zu verhindern und dabei auch die Konföderation von Kilkenny durch die Exkommunikation seiner Gegner gespalten hatte. Wenige Monate später begann Cromwell mit der Eroberung Irlands, die alle vorangegangenen Entwicklungen zunichte machte.

Im siebten Kapitel schließlich beschäftigt sich Ó hAnnracháin mit der religiösen und konfessionellen Dimension von Rinuccinis Nuntiatur. In Bezug auf dessen Verhältnis zur irischen Hierarchie kommt er zu dem Schluss, die weit gehende Anerkennung der Autorität Rinuccinis sei ein Ausdruck der "strength of the ecclesiastical network of authority" gewesen, "which Rome had maintained and developed in seventeenth-century Ireland" (S. 244). Zum anderen untersucht er jene Gebiete, die unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Nuntius und den an ein Dasein im 'Untergrund' gewöhnten katholischen Klerikern in Irland zutage förderten. Drei Aspekte stehen dabei im Vordergrund, nämlich "the blurring of the border between the sacred and the profane" (S. 245), etwa das Abhalten der Messe in Privathäusern; die alltägliche Toleranz zwischen Protestanten und Katholiken in Irland, die Rinuccini zu verhindern suchte; schließlich das seiner Ansicht nach mangelnde Bewusstsein der irischen Kleriker für Zeremonien und allgemeine (barocke) Prachtentfaltung.

In der Zusammenfassung arbeitet Ó hAnnracháin die europäischen Zusammenhänge der Vorgänge in Irland nochmals systematisch heraus. Er stellt dabei Rinuccinis Mission in Parallele zur Entsendung Fabio Chigis auf den Westfälischen Friedenskongress. Wie Rinuccini, so habe auch Chigi einer Gruppe katholischer politiques gegenübergestanden, die gegen den Willen Roms Frieden mit dem konfessionellen Gegner schlossen. Zum anderen betont er die Bedeutung der irischen Nuntiatur aus der Sicht Roms als ein mögliches Sprungbrett "for further catholic advances into the protestant fastness of northern Europe" (S. 255). Diesen Zielen setzten sowohl Rinuccinis Misserfolg in Irland – den Ó hAnnracháin allerdings unqualifiziert als solchen bezeichnet (vgl. S. 258) – als auch der Westfälische Frieden ein Ende. Die Bedeutung der Nuntiatur für die katholische Kirche in Irland setzt Ó hAnnracháin gleichwohl sehr hoch an. Er sieht Rinuccinis Mission als den Höhepunkt einer Entwicklung seit Beginn des 17. Jahrhunderts, die von kirchlicher Institutionalisierung und allmählicher Durchsetzung des Tridentinums geprägt war. Die Errungenschaften dieser Phase der katholischen Reform in Irland wurden jedoch durch die Eroberung Cromwells völlig zunichte gemacht.

Irland in Europa, Irland als Fallbeispiel für die katholische Reform in Europa – dieser Zugriff ist in der Historiografie zum konfessionellen Zeitalter in Irland bislang noch ausgesprochen selten. Fast könnte man meinen, Tadhg Ó hAnnracháin sei es manchmal ein bisschen bange dabei geworden. Denn als Gegengewicht gegen Thesen wie "as a religious war, it is arguable that [...] Ireland was closer to Germany than to England or Scotland during the 1640s" (S. 15), betont er dann doch wieder, Irland sei "in European terms highly anomalous" gewesen (S. 3). An einigen Stellen der Arbeit scheint zumindest begrifflich auch die Konfessionalisierung auf (S. 13, 226-227), doch ist die Studie von ihrer Anlage her eindeutig auf die Analyse der katholischen Reform und Gegenreformation konzentriert. Hier gelingt Ó hAnnracháin eine überzeugende Einbettung in den europäischen Kontext, etwa hinsichtlich des Verhältnisses von Staat und Kirche (S. 224ff.)

Die beiden hier besprochenen Bücher sind von sehr disparatem Zuschnitt; vor allem in ihren der Quellenlage geschuldeten Interpretationsmöglichkeiten unterscheiden sie sich deutlich. Dennoch verbindet sie manches: Sie binden ihre Fragestellungen und Analysen in den Kontext der kontinentaleuropäischen Entwicklung ein und bedienen sich der europäischen Forschungsliteratur zu ihren jeweiligen Themen. Dies war in der Historiografie zur irischen Frühneuzeit bislang durchaus nicht immer üblich.

Anmerkungen:
1 Vgl. u.a. Canny, Nicholas P., Why the Reformation Failed in Ireland. Une Question Mal Posée, in: Journal of Ecclesiastical History 30 (1979), S. 423-450; Bottigheimer, Karl S., The Failure of the Reformation in Ireland. Une Question Bien Posée, in: Journal of Ecclesiastical History 36 (1985), S. 196-207; Clarke, Aidan, Varieties of Uniformity. The First Century of the Church of Ireland, in: Sheils, W.J.; Wood, D. (Hgg.), The Churches, Ireland and the Irish, Oxford 1989, S. 105-122; Ellis, Steven G., Economic Problems of the Church. Why the Reformation Failed in Ireland, in: Journal of Ecclesiastical History 41 (1990), S. 239-265. Für den Fortgang der Debatte und die Debatte insgesamt vgl. Lotz-Heumann, Ute, The Failure of the Reformation in Ireland. Ein Forschungsbericht zur Reformation und zum konfessionellen Zeitalter in Irland, in: Zeitschrift für historische Forschung 29 (2002), S. 79-98.
2 Ó Clabaigh beginnt mit dem ungesicherten (!) Datum der Ersterwähnung eines Franziskanerklosters im gälischen Irland als "convenient [...] starting point" (S. 15) und endet mit der Visitation der irischen Franziskanerobservanten durch den englischen Provinzialminister, der deren Widerstand gegen die kommenden Klosterauflösungen Heinrichs VIII. stählen wollte. Auch dieser Endpunkt leuchtet nicht ganz ein, denn, wie Ó Clabaigh später selbst schreibt, überlebten die Franziskanerobservanten im gälischen Irland die Klosterauflösungen teilweise um Jahrzehnte (S. 78).
3 Vgl. z.B. Jefferies, Henry A., Priests and Prelates of Armagh in the Age of Reformations, 1518-1558, Dublin 1997; Bradshaw, Brendan, The English Reformation and Identity. Formation in Ireland and Wales, in: Bradshaw, B.; Roberts, P. (Hgg.), British Consciousness and Identity. The Making of Britain, 1533-1707, Cambridge 1998, S. 43-111.
4 Vgl. dazu insbesondere Gillespie, Raymond, Devoted People. Belief and Religion in Early Modern Ireland, Manchester 1997.

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