"Mein Kamerad - die Diva." Theater an der Front und in Gefangenenlagern des Ersten Weltkriegs

"Mein Kamerad - die Diva." Theater an der Front und in Gefangenenlagern des Ersten Weltkriegs

Projektträger
Schwules Museum* ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
20.01.2014 - 30.11.2014
Von
Anke Vetter

Das Schwules Museum* widmet sich mit dem Projekt MEIN KAMERAD – DIE DIVA anlässlich des 100sten Gedenkjahres des Ersten Weltkriegs mit einer Ausstellung, einer Begleitpublikation und einem Symposium dem Thema: Theater an der Front und in Gefangenenlagern des Ersten Weltkriegs.
Das Theaterspiel bot für die Kriegsgefangenen und Soldaten des Ersten Weltkriegs nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch die Möglichkeit, das Grauen der Fronterlebnisse für eine kurze Zeit zu vergessen. Damenimitatoren gehörten in jedem Gefangenen- und Fronttheater dazu. Das Spiel mit den Rollen brachte so auch „die Frau" in das Leben nahezu isolierter Männergesellschaften – ausgewählte Gefangene und Soldaten wurden im Damenfach häufig als Stars gefeiert. War das Theaterspiel Teil einer Selbsttherapie, um der allgegenwärtigen Angst vor Verwundung und Tod an der Front zu begegnen? Wie war es in den Kriegswirren überhaupt möglich Theater zu spielen? War es schlichte Ablenkung vom grauen, fremdbestimmten Kriegsalltag oder waren die Damenimitatoren Projektionsfläche für sexuelle Phantasien? Wie vereinbarte sich das Bild eines „heldenhaften Frontkämpfers“ mit dem eines Damendarstellers in Korsett und Spitzenhöschen? Diesen Fragen geht das Projekt nach. Der Blick richtet sich hierbei nicht einseitig auf deutsche Kriegsbühnen, sondern auch auf französische, englische und russische Gefangenen- und Fronttheater. Neben seltenen Exponaten aus verschiedenen Archiven, wie der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, der Deutschen Kinemathek und vielen anderen, werden äußert rare zeitgenössische Filmaufnahmen in der Ausstellung gezeigt. In der ausstellungsbegleitenden bebilderten Publikation, die im September im Verlag edition text+kritik erscheint, setzten sich deutsche und internationale Wissenschaftler mit dem Thema auseinander.
Das Symposium findet am 8. November 2014 in der Humboldt Universität zu Berlin statt. Das Projekt richtet sich nicht nur an die Berliner und internationale schwul-lesbische Community, sondern an ein breites Publikum, das sich sowohl für Theater- und Zeitgeschichte als auch für Themen der Genderforschung und der Queer Studies interessiert.
Das Projekt wird durch den Hauptstadtkulturfonds gefördert.

Die Ausstellung ist vom 5. September bis zum 30. November zu sehen.

To mark the 100th anniversary of World War I, the project MY COMRADE – THE DIVA examines – with an exhibition, an accompanying publication and a symposium – the role of theatre on the front line and in prison camps during World War I.
For soldiers and prisoners of war during this period, theatre not only provided a welcome distraction, it was also a way to forget, if only for a moment, the horror of life at the front. An integral part of all these theatres were the female impersonators. In this way, cross-gender role-play brought “the woman” into the lives of virtually isolated male societies. And the prisoners and soldiers selected to play the female roles were often celebrated as stars.
Were these theatre productions part of a self-therapy intended to counter the ever-present fear of being wounded or killed? How, in the tumult of war, was it possible to put them on at all? Did these productions simply offer a distraction from the cheerless everyday life of a war that was beyond the soldier’s individual control, or did the female impersonators also serve as a projection screen for sexual fantasies? How could the image of a “heroic front-line soldier” be reconciled with that of a man dressed in a corset and lace knickers? This project sets out to address these questions in the context not only of German font-line and prisoners’ theatres, but also those of the French, British and Russians. Alongside scarce exhibits from a number of archives – such as the Theatre Collection of the University of Cologne, the Deutsche Kinemathek, and many others – visitors to the exhibition will also be able to see extremely rare contemporary footage.
To accompany the exhibition, an illustrated publication with essays by German and international scholars will be published in September by edition text+kritik. A symposium will be held at Berlin’s Humboldt University.
The project is not only aimed at the gay and lesbian community in Berlin and beyond, but also at a broad public with an interest in theatre history and the history of this period, as well as in gender and queer studies.
The project is supported by Hauptstadtkulturfonds.

The exhibition will be on display from September 5th to November 30th.

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Land Veranstaltung
Projektsprache(n)
Englisch, Deutsch
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