Ausbau der zur Universität Erfurt gehörenden Forschungsbibliothek Gotha zu einer „Studienstätte Protestantismus“

Ausbau der zur Universität Erfurt gehörenden Forschungsbibliothek Gotha zu einer „Studienstätte Protestantismus“

Projektträger
Universität Erfurt, Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha, Forschungsbibliothek Gotha ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Gotha
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.09.2011 - 30.11.2014
Von
Hendrikje Carius

Die Forschungsbibliothek Gotha ist eine der großen Bibliotheken mit historischen Beständen in Deutschland. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf ihre einmalige Sammlung an Handschriften, Alten Drucken, Korrespondenzen, Tagebüchern und Nachlässen zur Geschichte des mitteldeutschen Protestantismus des 16. bis 18. Jahrhunderts.

Um dieses Profil weiter zu stärken, soll die Forschungsbibliothek in den nächsten Jahren im Rahmen der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Aktionslinie „Förderung herausragender Forschungsbibliotheken“ zu einer Forschungs- und Studienstätte für die Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit ausgebaut werden. Dabei sollen die digitalen Dienstleistungen fortentwickelt und vor allem unikale Bestände des 16. und 17. Jahrhunderts digitalisiert und in der „Digitalen historischen Bibliothek Erfurt/Gotha“ online präsentiert werden. Gleichzeitig wird für die geplanten digitalen Editionen ausgewählter, frühneuzeitlicher Quellencorpora eine generische Grundlage mit hypertextbasierten Darstellungs- und Publikationstechniken erarbeitet.

Das nun frei geschaltete Webportal www.uni-erfurt.de/studienstaette-protestantismus/ will nicht nur über die verschiedenen Projekte, Tagungen und Ausstellungen informieren, sondern auch die universitären und außeruniversitären Forschungsergebnisse und Fachinformationen zusammenführen.

Geplant sind außerdem Aktivitäten zur Erschließung und Restaurierung weiterer handschriftlicher Bestände zur Reformationsgeschichte des 16. Jahrhunderts und zur Wirkungsgeschichte des Protestantismus im 17. und 18. Jahrhundert in Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen. Hierfür sollen umfangreiche Nachweismittel und -register online zur Verfügung gestellt werden. Nachdem der bedeutende reformationsgeschichtliche Kernbestand in den letzten Jahren bibliographisch erschlossen und über die Handschriftendatenbank HANS (http://hans.uni-erfurt.de/hans/index.htm) recherchierbar ist, arbeitet die Forschungsbibliothek derzeit mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Erschließung der nachreformatorischen Handschriften aus dem umfangreichen Nachlass der lutherischen Theologen Johann Gerhard (1582-1637) und Johann Ernst Gerhard (1621-1668). Es sollen die Nachlässe der Historiographen Veit Ludwig von Seckendorff (1626-1692), Wilhelm Ernst Tentzel (1659-1707), Christian Schlegel (1667-1722) und Ernst Salomon Cyprian (1673-1745) folgen, die für die frühe Reformationsgeschichtsschreibung von großer Bedeutung gewesen sind.

Parallel zu diesen Projekten werden interdisziplinäre Tagungen durchgeführt, die die aktuelle wissenschaftliche Bedeutung der genannten Gelehrten im Horizont der Reformationsdekade beleuchten. Für 2013 sind ferner Tagungen zum Toleranzgedanken im konfessionellen Zeitalter, zum Leib-Seele-Problem in historisch-systematischer Perspektive sowie zu Johann Gerhard geplant.

Noch bis zum 12. August dieses Jahres präsentiert die Forschungsbibliothek im Rahmen der Ausstellung „Mit Lust und Liebe singen“. Die Reformation und ihre Lieder ihre bedeutende frühneuzeitliche Gesangbuchsammlung (http://www.uni-erfurt.de/studienstaette-protestantismus/veranstaltungen-und-ausstellungen/ausstellungen/).

Schließlich bietet die Bibliothek ihren Nutzerinnen und Nutzern durch eine Verlängerung ihrer Öffnungszeiten (Montag-Freitag: 9-20 Uhr, Sonnabend: 9-13 Uhr) umfangreichere Serviceleistungen.

Im Projekt arbeiten derzeit die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Daniel Gehrt und Dr. Sascha Salatowsky sowie die wissenschaftliche Bibliothekarin Dr. Hendrikje Carius und die Diplombibliothekarinnen Franziska König und Gabriele Kern.

Redaktion
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