Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM)

Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM)

Projektträger
Robert Bosch Stiftung ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.01.1980 -
Von
Hähner-Rombach, Sylvelyn

Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM)

Institutsgeschichte
Das Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (IGM) ist das einzige außeruniversitäre medizinhistorische Forschungsinstitut in der Bundesrepublik. Es wurde im Jahre 1980 errichtet, seiner Gründung geht aber eine jahrzehntelange Entwicklungsgeschichte voraus. Bereits in den 1960er und 1970er Jahren bestand am Robert-Bosch-Krankenhaus eine Medizinhistorische Forschungsstelle, die Vorläuferinstitution des IGM. Das Institut verdankt seine Entstehung dem Interesse des württembergischen Industriellen Robert Bosch (1861-1942) an der Geschichte des Gesundheitswesens im allgemeinen und der Homöopathie im besonderen. Das IGM ist eine Einrichtung der Robert Bosch Stiftung GmbH, die zu den großen Industriestiftungen in Deutschland gehört.

Arbeitsschwerpunkte
Die derzeitigen Arbeitsschwerpunkte des Instituts liegen auf zwei Gebieten, die an deutschen Universitäten bislang noch nicht institutionalisiert sind: 1. Geschichte der Homöopathie, 2. Sozialgeschichte der Medizin. Die Forschungen in beiden Bereichen konzentrieren sich derzeit auf die Patientengeschichte.

Publikationen
Das IGM gibt eine eigene Zeitschrift ("Medizin, Gesellschaft und Geschichte") heraus, mit den Schwerpunkten "Sozialgeschichte der Medizin" und "Geschichte alternativer Heilweisen". Diese erscheint seit 1991 im Franz Steiner Verlag Stuttgart. Die Beihefte dieser Zeitschrift umfassen Aufsatzbände und Monographien, die vorwiegend Themen aus der Sozialgeschichte der Medizin behandeln. Außerdem ist der Institutsleiter Herausgeber der kritischen Edition der Krankenjournale Samuel Hahnemanns sowie der Reihe "Quellen und Studien zur Homöopathie-Geschichte" (beide erscheinen im Karl F. Haug Verlag in Heidelberg).

Aktivitäten
Das IGM veranstaltet jedes Jahr ein dreitägiges Fortbildungsseminar für Nachwuchswissenschaftler, die im Bereich der Medizingeschichte forschen. Als Diskussionsforum für neue Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialgeschichte der Medizin dient ein Arbeitskreis, der im Jahre 1991 gegründet wurde und unregelmäßig tagt. Außerdem lädt das IGM ein breites Publikum zu seinen medizinhistorischen Abendvorträgen ein, die dreimal im Jahr stattfinden.
Um die Homöopathiegeschichte zu fördern und als Forschungsfeld zu etablieren, veranstaltet das IGM Fortbildungsseminare, Workshops und internationale Tagungen. Das IGM koordiniert außerdem ein internationales Netzwerk von Homöopathie-Historikern im Rahmen des Netzwerk-Programms der "European Association for the History of Medicine and Health".

Bibliothek
Die Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin ist eine öffentlich zugängliche Bibliothek (mit beschränkter Ortsleihe) und hat den Charakter einer Magazinbibliothek. Über entsprechende Kataloge können die ca. 30 000 Monographien, Zeitschriften und Sonderdrucke recherchiert werden. Im Institut gibt es zwei Sammelschwerpunkte. Zum einen die Medizingeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Sozialgeschichte der Medizin, zum anderen die Geschichte der Homöopathie.
Ca. 5 000 Bände gehören zum Bereich der Homöopathie und bilden die Spezialsammlung des Instituts, die einzigartig in der Welt ist. Der Bestand ist international angelegt und beinhaltet die gesamte Geschichte seit Hahnemann. Um die Aufgaben einer Spezialbibliothek zu erfüllen, wird der Bestand ständig durch antiquarische Zukäufe erweitert.
Zu der homöopathischen Sammlung, die auch durch einen elektronischen Katalog (OPAC) zugänglich ist, liegt ein gedruckter Katalog (Stand 1988) vor, der über den Karl F. Haug Verlag erworben werden kann. Die jährlich erscheinenden Supplemente mit der Liste der Neuerwerbungen werden im Jahrbuch des Instituts "Medizin, Gesellschaft und Geschichte" abgedruckt. Das erste Supplement erschien im Bd. 6, 1989.
Da die Bibliothek dem internationalen Leihverkehr angeschlossen ist, können die Bestände teilweise auch über die Fernleihe (Bibliothekssigle: Stg 255) entliehen werden.

Archiv und Sammlungen
Das Archiv des IGM bewahrt den Nachlaß von Samuel Hahnemann (1755-1843), seiner zweiten Frau Mélanie, geb. d'Hervilly (1800-1878), sowie wichtiger Schüler und Nachfolger, insbesondere von Clemens (1785-1864) und Friedrich von Bönninghausen (1828-1910), auf. Neben Werkmanuskripten und den 55 Krankenjournalen sind über 5400 Patientenbriefe an Hahnemann besonders bemerkenswert. Auch der Nachlaß von Bönninghausen umfaßt u. a. ca. 150 Krankenjournale. Durch aktive Sammeltätigkeit der letzten Jahre kamen Nachlässe weiterer homöopathischer Ärzte und von vielen Institutionen wie homöopathischen Laienvereinen, dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte und der Internationalen Liga homöopathischer Ärzte dazu. Auch konnte das Schriftgut weiterer Patientenvereinigungen für Homöopathie und Naturheilverfahren sowie Patientenkarteien von Arztpraxen übernommen werden. Damit beherbergt das Archiv die weltweit bedeutendste Sammlung von Quellen zur Homöopathiegeschichte. Daneben besteht eine Objektsammlung, die ebenfalls aus dem Nachlaß von Samuel Hahnemann hervorgegangen ist und ständig ergänzt wird. Die kleine Dauerausstellung in den Räumen des Instituts kann nach vorheriger Anmeldung in Gruppen besichtigt werden. Die Dokumentation zur Homöopathie in der Gegenwart ist mit EDV erschlossen. Die ebenso erschlossene Bildsammlung umfaßt mehrere hundert Bilder zur Geschichte der Homöopathie in der ganzen Welt.
Ansprechpartner für diesen Bereich: Prof. Dr. Martin Dinges (E-mail: martin.dinges@igm-bosch.de , Tel. 0711-46084-167, Fax 0711/46084-181

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Deutsch
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