Das Jahrhundert der Vertreibungen. Deportation, Zwangsaussiedlung und ethnische Säuberung in Europa 1912-1999. Ein Lexikon

Das Jahrhundert der Vertreibungen. Deportation, Zwangsaussiedlung und ethnische Säuberung in Europa 1912-1999. Ein Lexikon

Projektträger
Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.10.2005 -
Von
Stefan Troebst (GWZO Leipzig)

Ungeachtet der Interferenzen nationaler Geschichtspolitik, zwischenstaatlicher Kontroversen und multilateraler Gedenkinitiativen hat die internationale sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung zu Prozessen politisch motivierter Zwangsmigration im Europa des 20. Jahrhunderts mittlerweile großen Umfang und beachtliches Niveau erreicht. Deutliche Schubwirkung hatte dabei zum einen die Öffnung der Archive im östlichen Europa, zum anderen der Diskurs über Europas widerstreitende Erinnerungen - beides unmittelbare Folgen des Epochenjahrs 1989.

Das Lexikonprojekt setzt sich eine erste umfassende Bestandsaufnahme der historisch-vergleichenden Forschung in Deutschland, den Staaten des östlichen Europa, anderen Teilen Europas und Übersee zum Phänomen Vertreibung auf dem „dunklen Kontinent“ im „Zeitalter der Extreme“ zum Ziel. Dabei werden fünf große zeitlich-räumliche Komplexe von Flucht, Vertreibung, Zwangsaussiedlung und Integration in den Aufnahmeländern behandelt, nämlich Südosteuropa zwischen dem Beginn des Ersten Balkankriegs und der Konferenz von Lausanne (1912-1923), die UdSSR in den 1930er und 40er Jahren, die vom nationalsozialistischen Deutschland und seinen Satellitenstaaten besetzten Regionen Europas während des Zweiten Weltkriegs, Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg; sowie Sowjetunion und Jugoslawien bzw. deren Nachfolgestaaten in den 1990er Jahren.

Erstellt wird ein Band von ca. 700 Druckseiten, der Lemmata zu vier Kategorien enthält: (1) Betroffene Ethnien in ihren Heimat- und Aufnahmeländern bzw. -regionen; (2) zentrale Pläne, Konferenzen, Beschlüsse, besondere Ereignisse; (3) Akteure; und (4) zentrale Begriffe, Erinnerungskultur und Geschichtspolitik.

Das Projekt wird 2005-2007 mit einer „Bundeszuwendung zur Erforschung und Präsentation deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa auf der Grundlage des § 96 des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG)“ aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Projektleiter sind Prof. Dr. Detlef Brandes (Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Prof. Dr. Holm Sundhaussen (Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin) und Prof. Dr. Stefan Troebst (Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig/GWZO). Als Mitherausgeber des Lexikons fungieren Dr. Kristina Kaiserová (Institut für geisteswissenschaftliche Forschung der J.-E.-Purkyne-Universität Ústí nad Labem) und Dr. Krzysztof Ruchniewicz (Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wroclaw). Wissenschaftlicher Koordinator des Projekts ist Dr. Dmytro Myeshkov (Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf).

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Projektsprache(n)
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