Deutsche Inschriften Online (DIO)

Deutsche Inschriften Online (DIO)

Projektträger
Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.07.2007 -
Von
Max Grüntgens

„Deutsche Inschriften Online“ (DIO) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz und München. Das Ziel von DIO ist die Digitalisierung und Online-Bereitstellung der in der Editionsreihe „Die Deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit“ (DI) bisher erschienenen und künftig erscheinenden Bände. Technische Grundlagen bilden Datenbanken und Datenverarbeitungskonzepte, die in der Inschriftenarbeitsstelle Greifswald der Göttinger Akademie sowie an der Digitalen Akademie Mainz entwickelt wurden.

Das DIO zugrunde liegende Editionsprojekt „Die Deutschen Inschriften“ mit der gleichnamigen Publikationsreihe wurde 1934 von Friedrich Panzer (Heidelberg) zusammen mit Karl Brandi (Göttingen) und Hans Hirsch (Wien) als interakademisches Forschungsunternehmen ins Leben gerufen. Dessen Zweck ist die Sammlung und kommentierte Edition der lateinischen und deutschen Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis zum Jahr 1650 in Deutschland und Österreich. Erfasst werden außer im Original vorhandenen auch solche Inschriften, die nur noch als Abschriften, Zeichnungen oder Fotos überliefert sind. Ein Editionsband ist meistens einer Stadt oder einem Landkreis gewidmet. Ausnahmen bilden die Inschriftenbestände historisch zusammenhängender Einzelkomplexe wie z. B. die Nürnberger Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus und Wörth, die Lüneburger Klöster oder einzelne bedeutende Kirchen. Die Einleitung jedes Bandes erschließt dem Benutzer die Inschriften aus unterschiedlichen Perspektiven: Sie bindet die Inschriftendenkmäler in die Geschichte des betreffenden Raumes ein, charakterisiert den Bestand und gibt eine zusammenfassende Auswertung zu Paläografie und Sprache der Inschriften. Die Bände sind durch zahlreiche Register erschlossen und durch einen Abbildungsteil ergänzt.

Die Digitalisierung in DIO erfolgt nicht in Form gescannter Buchseiten, sondern als Text, der durchsuchbar und mittels Verlinkung von Verweisen strukturiert ist. Gegenüber den gedruckten Bänden enthalten die Online-Versionen weitaus umfangreicheres Bildmaterial.

Für gezielte Recherchen besteht die Möglichkeit der Volltextsuche, die auf bestimmte Bestände oder Zeiträume eingeschränkt werden kann. Die elektronische Erschließung der Register, die es ermöglichen wird, die Bestände gezielt nach Kategorien zu durchsuchen, ist in Vorbereitung.

Addenda- und Corrigenda-Features machen es möglich, die Edition etwa bei Neufunden dynamisch fortzuschreiben. Die Zitierfähigkeit der Editionsartikel und der Einleitungstexte wird durch die Vergabe von URNs gewährleistet.

„Deutsche Inschriften Online“ ist nicht nur ein Editionsportal, sondern auch die Webpräsenz des interakademischen Forschungsunternehmens „Die Deutschen Inschriften“ sowie eine Informations- und Kommunikationsplattform zur Epigrafik des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Sie bietet Bekanntmachungen, Artikelserien („Der epigraphische Tipp“, „Inschriften im Fokus“), ein Glossar und eine interaktive Übersichtskarte zu den erfassten Inschriftenbeständen.

Zurzeit sind mehr als zwanzig digitalisierte Editionsbände mit Beständen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern und einzelne „Digital Born“-Inschrifteneditionen (Kanonissenstift Gandersheim, Deutsche Nationalkirche Santa Maria dell’Anima in Rom, Neubearbeitung der Inschriften der Stadt Mainz) online, viele weitere in Vorbereitung.