„Siegkatholiken“, Kulturpessimisten, „Gegenintellektuelle“? Katholische Kultur- und Zeitkritik in der Zwischenkriegszeit

„Siegkatholiken“, Kulturpessimisten, „Gegenintellektuelle“? Katholische Kultur- und Zeitkritik in der Zwischenkriegszeit

Veranstalter
Dr. Stefan Gerber (FSU Jena); Denis Kitzinger (Thomas More College, Merrimack)
Veranstaltungsort
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.09.2013 - 27.09.2013
Deadline
15.03.2013
Website
Von
Stefan Gerber (rebreg@web.de)

Nachdem die Forschung zu „katholischen Intellektuellen“ in der Weimarer Republik und in der europäischen Zwischenkriegszeit während der 1990er Jahre und zu Beginn dieses Jahrhunderts einen „Boom“ erlebte, ist es inzwischen wieder etwas stiller um dieses Problemfeld geworden. Forschungsbedarf indessen, besteht noch immer. Die Tagung hat vor diesem Hintergrund das Ziel, Forscher ins Gespräch zu bringen, die zu katholischen Intellektuellen der 1920er und 1930er Jahre, besonders zu denjenigen arbeiten, die als Kritiker der mit Individualismus, Liberalismus und Kapitalismus assoziierten modernen Kultur und als Deuter ihrer „Krise“ rezipiert wurden. Dabei soll neben der Rekonstruktion von intellektuellen Profilen, Vernetzungen und Lebenswegen auch die Frage im Mittelpunkt stehen, ob und inwieweit die von diesen Intellektuellen getragenen Diskurse zu der politischen Desintegration beitrugen, die im Gefolge des Ersten Weltkrieges nicht nur in der Weimarer Republik, sondern auch in den anderen europäischen Nachkriegsgesellschaften sichtbar wurde. Lassen sich ihre Konzepte tatsächlich mit der Kategorie des „Kulturpessimismus“ klassifizieren, damit als „politische Gefahr“ begreifen und in den Kanon des „antidemokratischen Denkens“ einreihen – also durch Deutungsmuster erfassen, wie sie Fritz Stern und Kurt Sontheimer in ihren seit den frühen 1960er Jahren diskussionsprägenden Studien formuliert haben? Oder bedarf es auch für diese katholischen Intellektuellen der ersten europäischen Nachkriegszeit einer differenzierteren Kontextualisierung in den „Gemengelagen“ einer Zeit, die einerseits von einem ausufernden Krisendiskurs, andererseits von Aufbruchs- und Neuordnungsvisionen geprägt war? Welche Linien reichen von den zeit- und kulturkritischen Konzepten katholischer Intellektueller der Zwischenkriegszeit in die Zeit nach 1945, in die intellektuelle „Inkubationszeit“ der 1950er Jahre, in die Umbruchphase von Kirche und Katholizismus im Gefolge des Zweiten Vatikanischen Konzils? Welche Aktualisierungsformen der katholischen Kulturkritik der Zwischenkriegszeit sind bis in die Gegenwart zu beobachten und wo sind sie im zeitgeschichtlichen Zusammenhang zu verorten?

Diesen Fragen will sich die Tagung in kurzen Beiträgen und „Werkstattberichten“ (20-30 Minuten) nähern. Das Ziel, die aktuelle Forschungslandschaft zur katholischen Intellektuellen- und Ideengeschichte der Zwischenkriegszeit im Blick auf laufende Projekte neu zu vermessen, wird am besten erreicht, wenn neben den bereits eingeplanten Beiträgen (Dietrich von Hildebrand, Hermann Hefele, Strukturen rechten katholischen Denkens in Deutschland und England zwischen 1918 und 1939, Gesellschaftsdeutungen im akademischen deutschen Katholizismus der Jahre 1918-1938) eine möglichst breite Palette von personen- und/oder problemorientierten Perspektiven eröffnet werden kann. Deshalb ergeht die herzliche Einladung zu Angeboten für Tagungsbeiträge.

Skizzieren Sie Ihr Projekt bitte in einer 1-seitigen Kurzzusammenfassung und senden Sie diese bis zum 15. März 2013 an: Stefan.Gerber@uni-jena.de oder an: dkitzinger@thomasmorecollege.edu

Programm

Kontakt

rebreg@web.de
dkitzinger@thomasmorecollege.edu


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Englisch, Deutsch
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