Nach dem Antimodernismus? Wege der katholischen Theologie 1918–1958

Nach dem Antimodernismus? Wege der katholischen Theologie 1918–1958

Veranstalter
Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart; Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Veranstaltungsort
Tagungshaus Weingarten, Kirchplatz 7, 88250 Weingarten
Ort
Weingarten (Oberschwaben)
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.09.2011 - 17.09.2011
Deadline
29.08.2011
Von
Kerstin Hopfensitz

Die theologischen Neuorientierungen und Auseinandersetzungen im Kontext des II. Vatikanischen Konzils (1962–1965) sind nicht einfach vom Himmel gefallen. Schon die vorangehenden Jahrzehnte stellten ein „Laboratorium“ dar, in dem nicht nur der von Papst Pius X. (1903–1914) initiierte Antimodernismus prägend war, sondern innerhalb und außerhalb der „Schultheologie“ interessante „Experimente“ stattfanden: Dogmatiker empfanden eine zunehmende Kluft zwischen „Dogma ‚und‘ Leben“ und suchten der christlichen Botschaft neue Relevanz und Plausibilität zu geben. Dies konnte zu einer Subjekttheologie auf traditioneller Grundlage (Karl Rahner) wie auch zu einer gemeinschaftsfreudigen „Theologie des Lebens“ (Karl Adam) führen, der auch die „völkische Inkulturation“ in der Zeit des Nationalsozialismus nicht fremd blieb.

Der Antiprotestantismus wird einerseits im Zeichen der katholischen „Objektivität“ nach 1918 erneuert, andererseits finden sich in Deutschland und Frankreich erste Ansätze einer ökumenischen Theologie. Kirchenhistoriker wie der Tübinger Karl August Fink verstehen ihr Fach nicht mehr als apologetische, sondern als kritische Disziplin. Nicht zuletzt versuchen katholische Religionspädagogen zumal nach dem Zweiten Weltkrieg die engen Spielräume zu erweitern, die ihnen bisher durch die Vorgaben der Dogmatik gesetzt waren. Über allem wacht das Auge des römischen Lehramts, das sich gerade in Deutschland immer wieder zum Eingreifen gezwungen sieht.

Gemeinsam laden Geschichtsverein und Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart alle Interessierten nach Weingarten ein.

Programm

Donnerstag, 15. September 2011

14.30 Uhr
Tagungsbeginn mit Kaffee/Tee

15.00 Uhr
Begrüßung

Nach dem Antimodernismus?
Grundlinien theologischer Entwicklung 1918–1958
Einführung
Prof. Dr. Claus Arnold, Frankfurt a.M.

Die römische Normtheologie und ihre Wahrnehmung deutscher „Fälle“
Prof. Dr. Klaus Unterburger, Regensburg

Erik Peterson, ein Konvertit zwischen Antimodernismus und Modernismus
Dr. Barbara Nichtweiss, Mainz

Abendessen

Öffentlicher Abendvortrag
John Henry Newman und die Problematik des Antimodernismus
Prof. Dr. Roman Siebenrock, Innsbruck

Freitag, 16. September 2011

‚Dogma „und“ Leben‘
Der Freiburger Dogmatiker Engelbert Krebs – ein Theologe des Übergangs?
Dr. Michael Quisinsky, Genf

Karl Adam – vom Modernismus zum Nationalsozialismus
Prof. Dr. Lucia Scherzberg, Saarbrücken

Kaffee/Tee

Die Aufnahme „modernistischer“ Anliegen bei Karl Rahner im Gewand der Schultheologie
Prof. Dr. Albert Raffelt, Freiburg i.Br.

Mittagessen

Marie-Dominique Chenu
Thomismus im Kontext der Nouvelle théologie
Dr. Christian Bauer, Tübingen

Kaffee/Tee

Zwischen Geistesverwandtschaft und gezielter Rezeption
Französische und deutsche katholische Ökumeniker der Zwischenkriegszeit
Prof. Dr. Leonhard Hell, Mainz

Der Linkskatholizismus der Zwischenkriegszeit und die Anfänge der„Befreiungstheologie“
Prof. Dr. Gerd Rainer-Horn, Coventry

Abendessen

Die revisionistisch-kritische Kirchengeschichtsschreibung des Tübinger Theologen Karl August Fink
Prof. Dr. Dominik Burkard, Würzburg

Samstag, 17. September 2011

„Schon Kinder dürfen mitopfern“
Die Sakramentenkatechese in der katholischen Religionspädagogik 1930–1958
Markus Müller, Dipl.-Theol., Frankfurt a.M.

„Freunde des alten und des neuen Gottesvolkes“ – Theologische Annäherungen an das Judentum nach 1945
P. Elias H. Füllenbach OP, Bonn/Düsseldorf

Kaffee/Tee

Odo Casel und Josef Andreas Jungmann
Liturgiewissenschaft im Horizont der gottesdienstlichen Erneuerung des 20. Jahrhunderts
Prof. Dr. Jürgen Bärsch, Eichstätt

Schlussgespräch

13.00 Uhr
Mittagessen – Tagungsende

Tagungsleitung
Prof. Dr. Claus Arnold
Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Dr. Dieter R. Bauer
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Kontakt

Kerstin Hopfensitz

Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Referat Geschichte
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
0711 1640-752
0711 1640-852

Hopfensitz@akademie-rs.de

http://www.akademie-rs.de/veranstaltungen.html
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