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H-Soz-Kult
 

Das Historische Buch 2003


Thomas Angerer
Jan C. Behrends
John Breuilly
Susanna Burghartz
Sebastian Conrad
Jacques Ehrenfreund
Andreas Fahrmeir
Norbert Finzsch
Etienne François
Mary Fulbrook
Peter Funke
Klaus Gestwa
Martin H. Geyer
Dieter Gosewinkel
Abigail Green
Rebekka Habermas
Johannes Helmrath
Hartmut Kaelble
Karl Christian Lammers
Achim Landwehr
Dieter Langewiesche
Ursula Lehmkuhl
Chris Lorenz
Ralf Lusiardi
Mischa Meier
Pierre Monnet
Igor Narskij
Dietmar Neutatz
Wilfried Nippel
Marek Jan Olbrycht
Ilaria Porciani
Stefan Rebenich
Folker Reichert
Christine Reinle
Axel Schildt
Hubertus Seibert
Hannes Siegrist
Claudia Tiersch
István György Tóth
Beate Wagner-Hasel
Michael Wildt
Michael Zeuske
Claudia Zey
Susan Zimmermann

PD Dr. Tanja Susanne Scheer

Universität Bielefeld

Lebenslauf

geboren 1964 in München

1983 Abitur am humanistischen Gymnasium

1983/84 Studium der Alten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte und Klassischen Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München

1989 Magister Artium

1992 Dr. phil.

1998 Dr. phil.habil./PD; venia legendi für Alte Geschichte

Thema der Promotion: Mythische Vorväter. Zur Bedeutung griechischer Heroenmythen im Selbstverständnis kleinasiatischer Städte, München, Editio Maris 1993

Thema der Habilitation: Die Gottheit und ihr Bild. Untersuchungen zur Funktion griechischer Kultbilder in Religion und Politik. (Reihe Zetemata ) München, C.H. Beck 2000

Tätigkeiten an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen:

1989 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Alte Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München

1993-94 Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Alte Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München

1994-96 Forschungsaufenthalt an der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts

1996-2002 Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Alte Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München

Sommer 2001 Otto-Mann-Stiftungsprofessur an der Universität Mannheim

Sommer 2002 Vertretung der Lehrstuhlinhaberin an der Universität Leipzig

Herbst/Winter 2002/3 Im Rahmen eines Heisenbergstipendiums der DFG Forschungsaufenthalt in den USA an den Forschungsinstituten der Harvard University "Center for Hellenic Studies" und "Dumbarton Oaks, Center for Byzantine Studies", jeweils in Washington D.C.

Winter 2003/4 Vertretung des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Bielefeld

Sommer 2004 Vertretung des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Bielefeld

Stipendien:

Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes (1990-92)

Habilitationsstipendiatin der Gerda Henkel Stiftung (1994-96)

Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (z.Zt. unterbrochen durch Lehrstuhlvertretung)

Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Griechische und römische Kulturgeschichte; antike Religionsgeschichte; Geschlechterbeziehungen in der Antike

Wichtige Mitgliedschaften und Auszeichnungen:

1992: Promotionspreis der Münchner Universitätsgesellschaft

2001: Ausonius-Preis 2001 der Universität Trier

2001: Otto-Mann-Stiftungsprofessur / Universität Mannheim

Wichtige Monographien und Herausgeberschaften

Autorin

Mythische Vorväter. Zur Bedeutung griechischer Heroenmythen im Selbstverständnis kleinasiatischer Städte, München 1993, 369 S.

Die Gottheit und ihr Bild. Untersuchungen zur Funktion griechischer Kultbilder in Religion und Politik (= Zetemata 106), Verlag C. H. Beck München 2000. 338 S.

Res Gestae Divi Augusti 24. Die Restituierung göttlichen Eigentums in Kleinasien durch Augustus; in: Ch. Schubert, K. Brodersen (Hgg.), Rom und der Griechische Osten, Festschrift H. H. Schmitt, Stuttgart 1995, 209-223.

Ein Museum griechischer "Frühgeschichte" im Apollontempel von Sikyon, Klio 78, 1996, 353-373.

Forschungen über die Frau in der Antike. Ziele, Methoden, Perspektiven, Gymnasium 107, 2000, 143-172.

Heidnische Vergangenheit und christliche Gegenwart: Die Kultbilder der Götter in der Spätantike, in: F. A. Bauer, N. Zimmermann (Hgg.), Epochenwandel? Kunst und Kultur zwischen Antike und Mittelalter, Mainz 2001, 36-44, 131ff.

Die Götter anrufen: Die Kontaktaufnahme zwischen Mensch und Gottheit in der griechischen Antike, in: K. Brodersen (Hg.), Gebet und Fluch, Zeichen und Traum: Aspekte religiöser Kommunikation in der Antike (=Antike Kultur und Geschichte 1), Münster, Hamburg, London 2001, 31-56.

Antikes Orakelwesen zwischen Kaiserzeit und Spätantike, in: Prognosis. Studien zur Funktion von Zukunftsvorhersagen in Literatur und Geschichte seit der Antike (=Antike Kultur und Geschichte 2), Münster, Hamburg, London 2001, 73-96.

Götter aus Menschenknochen? Antike Kultbilder im Spiegel christlicher Polemik, Mitteilungen zur Spätantiken Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte 3, 2002, 25-50.

Die geraubte Artemis. Griechen, Perser und die Kultbilder der Götter, in: M. Witte, S. Alkier (Hgg.), Die Griechen und der Vordere Orient (Orbis Biblicus et Orientalis), Göttingen 2003, 59-85.

Past and Present in the Hellenistic Period: myth and local tradition, in: A. Erskine (Hg.), A Companion to the Hellenistic World, Oxford 2003, 216-31.

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2003 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.)

Aloys Winterling, Caligula. Eine Biographie, Verlag C.H. Beck 2003.
Begründung: Winterling´s Studie ermöglicht sowohl Fachleuten als auch einem breiteren Publikum einen hochinteressanten Blick auf den römischen Kaiser Caligula und auf die frühe römische Kaiserzeit. Die antiken Quellen und ihnen folgend gern auch die moderne Literatur haben Caligula geradezu als Verkörperung des Caesarenwahnsinns gezeichnet. Winterling zeigt jedoch überzeugend auf: Wahnsinn im medizinischen Sinn lassen die Taten des Kaisers nicht erkennen. Sie sind vielmehr in Bezug zu setzen zu den Kommunikationsstrukturen zwischen Princeps und römischer Aristokratie wie Augustus sie etabliert hat. Caligula – so wird deutlich – spielt zunächst durchaus erfolgreich auf der Klaviatur der doppelbödigen Kommunikation, in der der Kaiser nicht zeigen darf, daß er die Macht hat, der Senat hingegen so tun muß, als hätte er die Macht. Verschwörungen von Seiten des Senats bzw. aus den Reihen seiner engsten Familie bringen den Kaiser jedoch dazu, diese Sprachregelung aufzukündigen. Winterling analysiert den darauffolgenden Versuch Caligulas, die kaiserliche Rolle neu zu gestalten und zeigt sein gleichzeitiges Befangensein im alten Rangsystem. Caligulas zwangsläufiges Scheitern führt dazu, daß dieser Kaiser als wahnsinniges Ungeheuer in die Geschichte eingeht.
Das Buch ist ein Beispiel für die Fähigkeit des Autors Analysen politischer Kommunikationsformen auch für ein breiteres Publikum fesselnd zu vermitteln.