Historikertag 2004: Editorial

Von
Karsten Borgmann, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Liebe Leserinnen und Leser,

seit Gründung unseres Netzwerks auf dem Historikertag in München 1996 hat H-Soz-u-Kult diese zentralen Veranstaltungen der deutschen Geschichtswissenschaften stets mit besonderer Aufmerksamkeit begleitet. Diese Affinität ist wenig verwunderlich, denn es gibt außer dem Historikertag und H-Soz-u-Kult wenig andere Fachinstitutionen der Geschichtswissenschaften in Deutschland, die über alle Spezialisierungen hinweg ausdrücklich die ganze Breite der Disziplin ansprechen sowie zu Reflexion und Austausch herausfordern.

So war die H-Soz-u-Kult Redaktion zusammen mit den Partnern des Verbunds Clio-online auch auf dem 45. Deutschen Historikertag Mitte September 2004 in Kiel präsent und konnte dort zudem, acht Jahre nach der Gründung, den 10.000 Abonnenten begrüßen. Ein wichtiger Bestandteil unserer Begleitung des diesjährigen Historikertages war erneut die Dokumentation der Tagung durch die Veröffentlichung von Berichten über fast alle Sektionen. Diese Sektionsberichte, deren Autorinnen und Autoren überwiegend von den Sektionsverantwortlichen ausgewählt wurden, schildern in engagierter und gründlicher Form das wissenschaftliche Geschehen der über 60 Panels, Podiumsdiskussionen und Foren. Für alle, die einzelne Sektionen nicht in Gänze besuchen konnten oder auf dem Historikertag nicht anwesend waren, dokumentieren die Sektionsberichte dauerhaft die Vielfalt der dort stattfindenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung.1

Ergänzend zu dieser Art der Berichterstattung über die einzelnen Sektionen des Historikertages entwickelte sich in der H-Soz-u-Kult Redaktion die Idee von Übersichtsberichten, um das Geschehen verschiedener Sektionen unter einem Rahmenthema besser zusammenzufassen. Auf diese Weise sollten Zusammenhänge, Themen und Trends in größeren Arbeitsbereichen leichter erkennbar werden, als dies in der Summe der einzelnen Sektionsberichte möglich ist. Die Redaktion hat deshalb eine Reihe überwiegend jüngerer Autorinnen und Autoren gebeten, aus ihrem persönlichen Blickwinkel und unterschiedlicher fachlicher Perspektive Eindrücke ihres Besuchs auf dem Historikertag wiederzugeben. So entstand das Projekt der "Querschnittsberichte", die im Rahmen eines H-Soz-u-Kult Themenschwerpunkts zum Historikertag zwischen dem 29.10. und dem 5. 11 2004 über die Mailingliste und im Web veröffentlicht wurden.

Die Themenauswahl der einzelnen Querschnittsberichte ergab sich im Großen und Ganzen aus dem thematischen und epochalen Zuschnitt der H-Soz-u-Kult Redaktion. So folgte auf einen Beitrag von Uffa Jensen, der sich dem Generalthema des Historikertags widmet, zunächst eine Reihe von thematischen Querschnittsberichten, so u.a. über "transnationale Geschichte", "jüdische Geschichte" oder auch "Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte" auf dem Historikertag. Es folgten dann fünf Berichte zu den klassischen Großepochen der Geschichtswissenschaft: "Alte Geschichte", "Frühe Neuzeit", "Mittelalter", "Neuzeit" und "Zeitgeschichte". Abgeschlossen wurde das Ganze mit den Beobachtungen eines Besuchers von auswärts, verfasst vom Mediävisten Patrick Geary aus Los Angeles.

Im Ergebnis entstanden auf diese Weise eine Reihe sehr unterschiedlicher Texte, die hier im Historischen Forum Nr. 4 noch einmal zusammengefasst werden. Die Autorinnen und Autoren berichten über den Inhalt der von ihnen besuchten Sektionen - und kommen dabei manchmal zu ähnlichen, zuweilen jedoch auch zu divergierenden Eindrücken verglichen mit den Verfasserinnen und Verfassern der einzelnen Sektionsberichte. In den Texten wird zudem der Aufbau und die Konzeption einzelner Sektionen, wie auch die Anlage des gesamten Historikertages, aus einer persönlichen Perspektive kommentiert und bewertet.

Die H-Soz-u-Kult Redaktion hofft mit diesem neuen Format der Tagungsberichterstattung, die Beschäftigung mit den größeren Zusammenhängen der Disziplin anregen zu können. Natürlich würden wir uns freuen, wenn die Leserinnen und Leser uns weiterhin ergänzende Beobachtungen des Geschehens in Kiel zukommen lassen, die wir dann in gegebener Form veröffentlichen werden.

Allen Autorinnen und Autoren von Sektions- wie Querschnittberichten sei an dieser Stelle herzlich für ihre Mitwirkung und ihr Engagement gedankt. Unser Dank gilt ferner dem Organisationsbüro des Historikertages für die produktive Kooperation bei der Publikation der Sektionsberichte.

Viel Spaß bei der Lektüre wünschen im Namen der H-Soz-u-Kult Redaktion

Karsten Borgmann und Udo Hartmann

Anmerkung:
1 Die Internet Adressen aller von H-Soz-u-Kult veröffentlichten Berichte von Sektionen des Historikertages finden Sie im Anhang und unter: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?pn=texte&id=551=551>

Redaktion
Veröffentlicht am