Mimesis und Figura. Neue Perspektiven

Mimesis und Figura. Neue Perspektiven

Veranstalter
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ERC Starting Grant Project LISTLIT: Lists in Literature and Culture
Veranstaltungsort
Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), Albertstraße 19, 79104 Freiburg im Breisgau
Ort
Freiburg im Breisgau
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.04.2020 - 24.04.2020
Von
Dr. Roman Alexander Barton

Erich Auerbachs Opus magnum "Mimesis: Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur" (1946) gehört zu den meistgelesenen literaturwissenschaftlichen Werken des 20. Jahrhunderts - und das obwohl der titelgebende Begriff in eben diesem Zeitalter so sehr in Verruf war, wie noch nie in seiner langen Geschichte. Der Autor stand mit seinem, dem Konzept der mimesis zugrunde liegendem „tiefe[n] Vertrauen in die Wahrheit der […] Sprache“ nahezu allein. Folglich war es nicht dieser, sondern der zweite Zentralbegriff Auerbachs, der dem Werk die Anschlussfähigkeit an neuere Methodologien der Literaturtheorie gesichert hat: figura. Insbesondere Hayden White gewann aus Auerbach den 'figural realism', argumentierte also, dass das mimetische Verfahren der Literatur als Figuraldeutung zu konzeptualisieren sei, d.h. als Konstruktion eines Zusammenhangs zwischen zwei Geschehnissen oder Personen, in dem eines nicht nur sich selbst, sondern auch das andere bedeutet, das andere hingegen das eine erfüllt. Kann der Mimesis-Begriff Auerbachs – nach dem durch White herbeigeführten Einbruch der Sprachskepsis – also nur noch als Verhältnis zwischen Figur und Erfüllung gedacht werden? Die vom 23. bis 24. April 2020 am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) stattfindende Tagung "Mimesis und Figura. Neue Perspektiven" möchte dazu einladen, das Auerbachsche Begriffspaar anders und neu zu denken. Dabei sollen neben Erkenntnissen der jüngsten Realismusforschung auch alternative Konzepte der mimesis etwa René Girards und neue Lesarten des Figuralen beispielsweise bei Northrop Frye Berücksichtigung finden.

Programm

Donnerstag, 23. April

15:00–15:30
Registrierung

15:30–16:00
Roman Alexander Barton (Freiburg)
Einführung

PANEL 1 – Mimesis als Programm
Moderation: Roman Alexander Barton

16:00–17:00
Gerhard Poppenberg (Heidelberg)
Figur und Geschichte: Zur Konzeption und Durchführung von Mimesis

17:00–17:30
Kaffee-Pause

17:30–18:30
Friedrich Balke (Bochum)
Der mimetische Einbruch: Erich Auerbachs politische Ästhetik und ihre Folgen

Freitag, 24. April

PANEL 2 – Figura und Typos
Moderation: Anne Rüggemeier

10:00–11:00
Tibor Fabiny (Budapest)
Erich Auerbach’s Figuralism and Northrop Frye’s Typology Compared

11:00–12:00
Alexander Linke (Düsseldorf)
Tiepolo und das Denken in Bildern: Visuelle Exegese für einen Kunstkenner im Palazzo Patriarcale von Udine

12:00–13:00
Mittagessen

PANEL 3 – Andersdenken von Mimesis und Figura
Moderation: Roman Alexander Barton

13:00–14:00
Wolfgang Palaver (Innsbruck)
René Girard über Erich Auerbach: Figura vor Mimesis

14:00–15:00
Adi Efal-Lautenschläger (Tel Aviv)
The Figures of Things in Descartes and Clauberg: A Question of Mimesis

15:00–15:30
Kaffee-Pause

PANEL 4 – Realismusforschung im Zeichen Auerbachs
Moderation: Eva von Contzen

15:30–16:30
Katharina Mertens-Fleury (Zürich/Fribourg)
Körper, Zeit und Erfüllung: Figura und Mimesis am Beispiel des
Millstätter Physiologus

16:30–17:30
Florian Kragl (Erlangen)
Hirsch/Jagd: Historische Realismusforschung zwischen antikem Epos und mittelalterlichem Roman

17:30–18:00
Abschlussdiskussion

19:30
Conference Dinner

Kontakt

Dr. Roman Alexander Barton
Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
Albertstraße 19
79104 Freiburg im Breisgau

roman.barton@anglistik.uni-freiburg.de

https://www.listlit.uni-freiburg.de/tagung-mimesis-und-figura-neue-perspektiven/programme
Redaktion
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