Den Nationalsozialismus deuten: Wissen, Öffentlichkeit und Politik

Den Nationalsozialismus deuten: Wissen, Öffentlichkeit und Politik

Veranstalter
Universität Augsburg/University of Southampton
Veranstaltungsort
Bayerisches Armeemuseum, Neues Schloss, Paradeplatz 4, 85049 Ingolstadt
Ort
Ingolstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.03.2016 - 18.03.2016
Website
Von
Sophia Dafinger, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Augsburg

Was ist der Nationalsozialismus? Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik streiten über diese Frage seit den ersten großen Wahlerfolgen Hitlers. Der Workshop will die Bedingungen untersuchen, unter denen das Wissen über den Nationalsozialismus entstand. Welche Wechselwirkungen zwischen öffentlichen und wissenschaftlichen Kontroversen bestanden? Welche Rolle spielten die Erfahrungen und Deutungen der Emigranten? Von welchen transnationalen Vorstellungen über den Nationalsozialismus waren Kriegsverbrecherprozesse und Entnazifizierung, empirische Sozialforschung oder die ersten Forschungsinstitutionen geprägt? Welche Deutungen des „Dritten Reiches“ vermittelten Medien wie das Fernsehen oder Museen? Der Workshop versucht damit, die Potentiale einer „Wissensgeschichte des Nationalsozialismus“ auszuloten.

Programm

Donnerstag, 17. März 2016

Ab 13.30 Uhr: Ankunft und kleiner Imbiss

14.00-14.15 Uhr
Einführung: Neil Gregor (Southampton)/Dietmar Süß (Augsburg)

14.15-17.00 Uhr: Transnationale Wissensformierung während und nach dem Zweiten Weltkrieg

1. Sophia Dafinger (Augsburg): Den Feind verstehen. Der United States Strategic Bombing Survey und die Analyse des Nationalsozialismus
2. Winfried Süß (Potsdam): Faschismusanalyse in transatlantischer Perspektive. Deutungen, konzeptionelle Leerstellen und Anregungspotentiale der Frankfurter Schule im Exil
3. Hanne Leßau (Nürnberg): Das Bild des Nationalsozialismus in der Entnazifizierung
4. Kim Christian Priemel (Berlin): Auf dem Sonderweg nach Nürnberg. Deutungen deutscher Geschichte in den alliierten Nachkriegsprozessen, 1945-49

17.00-19.00 Uhr: Institutionen und Öffentlichkeit

1. Malte Thießen (Oldenburg): Wissenschaft, städtische Öffentlichkeit und hanseatische Identität: Wissen schaffen in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte 1949 bis heute
2. Neil Gregor (Southampton): The British Museum and the Historical Location of National Socialism
3. Wulf Kansteiner (Aarhus): NS-Interpretationsarbeit vor und hinter dem Fernsehschirm: Das Aushandeln von Geschichts-Bildern im Leitmedium der BRD

20.00 Uhr Abendessen

Freitag, 18. März

9.00-11.00 Uhr: Biographische Zugänge

1. Norbert Frei (Jena): Hans Mommsen, Martin Broszat und die Erfindung des Strukturalismus
2. René Schlott (Potsdam): Lost in Alexandria. Zur Genese des Holocaustmodells von Raul Hilberg
3. Frank Bajohr (München): Detlev Peukert: Vom Arbeiterwiderstand zur Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus

11.15-13.15 Uhr: Interdisziplinäre Perspektiven

1. Uta Gerhardt (Heidelberg): Zur Soziologie der „Stunde Null“ – Der lange Schatten charismatischer Herrschaft
2. Joachim Häberlen (Warwick): Was die Wertabstraktion mit der ganz realen Ermordung der Juden zu tun hat: Faschismus- und Kapitalismuskritik in der radikalen Linken
3. Anna Parkinson (Northwestern University): Why Emotion Matters: History, Politics, and Memory in Postwar Germany

13.15 Uhr Mittagessen

14.00-16.00 Uhr: Abschlussdiskussion

Kontakt

Heidrun Kilian

Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Prof. Dr. Dietmar Süß
Philologisch-Historische Fakultät
Universität Augsburg
Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg

Teilnahme nur nach bestätigter Anmeldung per Email:
heidrun.kilian@phil.uni-augsburg.de