Kanonbildung und Kanonforschung / Normen - Wertvorstellungen - Bedeutungen

Kanonbildung und Kanonforschung / Normen - Wertvorstellungen - Bedeutungen

Veranstalter
Institut für Weltliteratur, Slowakische Akademie der Wissenschaften
Veranstaltungsort
Ort
Bratislava
Land
Slovakia
Vom - Bis
09.12.2014 - 15.01.2015
Deadline
01.06.2015
Von
Roman Mikulas

Kanonbildung und Kanonforschung
Normen - Wertvorstellungen - Bedeutungen

Call for Papers
für eine thematische Sondernummer
der World Literature Studies

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Die thematische Sondernummer der World Literature Studies, einer traditionsreichen literaturwissenschaftlichen Fachzeitschrift der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (registriert bei SCOPUS und Web of Science), zielt darauf ab, einschlägige literaturwissenschaftliche Erfahrungen mit dem Phänomen des literarischen Kanons in verschiedenen nationalen und übernationalen kulturellen und wissenschaftsgeschichtlichen Kontexten zu zusammenzustellen.

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Vor allem seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts werden in der Forschungspraxis in Zentraleuropa verstärkt Anstrengungen unternommen, das Phänomen des literarischen Kanons vor unterschiedlichen kulturellen, nationalen und (meta-)theoretischen Hintergründen zu ergründen. Die Bildung des literarischen Kanons ist primär soziokulturell und historisch bestimmt, im Sinne einer Idee davon, was zu welchem Zweck und in welcher Weise gelesen werden soll, welche Personen, soziale Gruppen oder Institutionen sich an der Kanonbildung beteiligen und welche normativen Wertvorstellungen dabei den literarischen Prozess in welcher Weise bestimmen. Seit ungefähr drei Jahrzehnten werden Debatten über die „Notwendigkeit“ des literarischen Kanons, über Ansätze der Erforschung von Bedingungen der literarischen Produktion und über Prozesse der De- und Rekanonisierung in der Literaturwissenschaft immer lebhafter ausgetragen. Darüber hinaus werden zunehmend wieder Fragen der Narrative, der Argumentationsweise und der Logik des kanonischen Urteils aufgeworfen.
Die postmoderne Literaturwissenschaft reflektiert im Zusammenhang mit der Kategorie des literarischen Kanons einerseits literarhistorische Fragestellungen, welche auf die Problematik des Kanons aus der methodologischen Perspektive der Literaturgeschichtsschreibung abzielen, andererseits beobachten wir aber auch strukturalistisch motivierte Ansätze in der Erforschung von literarischen Gruppen bzw. Reihen im gattungsspezifischen Sinne, die infolge verschiedener literarischer und außerliterarischer Einflüsse entstehen bzw. zerfallen und auf ihre je spezifische Art und Weise den Kanon prägen.
Im Zentrum des geplanten Heftes stehen Fragen nach der Erforschung von literarischen Prozessen im Sinne der Hervorbringung ästhetischer und literarischer Konventionen. Eine wichtige Rolle spielen dabei gattungspoetische Überlegungen, Poetiken literarischer Gruppen oder einer bestimmten Zeit, sowie Kontexte ihrer Entstehung und deren Resonanz in dem jeweiligen literarischen System. Demnach geht es in der Kanonforschung um die Untersuchung der Wirkungsradien all dieser Prozesse. Ein so skizziertes Verständnis des Phänomens des literarischen Kanons impliziert deutliche (meta)theoretische Aspekte, unter anderem auch hinsichtlich der Problematik der Literaturgeschichte und des literarischen Gedächtnisses als Teil des kulturellen Gedächtnisses.

Ein wichtiger Anspruch, dem in diesem Heft gebührend Rechnung getragen werden soll, ist es, Einsicht in die aktuell laufenden bzw. in bereits abgeschlossene Projekte der Kanonforschung zu bekommen. In die geplante Ausgabe der World Literature Studies werden demnach in erster Linie Studien aufgenommen, die die Gemengelage der gegenwärtigen Kanonforschung in folgenden Punkten sichtbar machen:
- Mit welchen Methoden kann der literarische Kanon, historisch oder aktuell, als soziokulturelles Phänomen sinnvoll untersucht werden?
- Mit welchen theoretischen Ansätzen und mit welchen forschungspraktischen Zielen werden diese Untersuchungen betrieben?
- Wie wird die Kanonizität von literarischen Werken literaturwissenschaftlich konzeptualisiert?
- Welche Prozesse im literarischen System werden für die Kontingenz des Kanons maßgeblich verantwortlich gemacht?
- Welche Ergebnisse haben diese Untersuchungen bis jetzt gezeitigt und welche Perspektiven bietet die Kanonforschung bzw. Kanonkritik von heute für die Literaturwissenschaft?

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Es werden Beiträge in Deutsch, Englisch, Tschechisch und Slowakisch angenommen.
Bitte senden Sie Ihre Vorschläge an die Herausgeber:

Soňa Pašteková: sona.pastekova@savba.sk

Roman Mikuláš: Roman.Mikulas@savba.sk

Einsendeschluss für die Vorschläge: 15. Januar 2015
Einsendeschluss für die Beiträge: 1. Juni 2015

Adresse der Redaktion:

Institut für Weltliteratur,
Slowakische Akademie der Wissenschaften,
Konventná 13, SK-813 64 Bratislava,
Roman.Mikulas@savba.sk, sona.pastekova@savba.sk

Programm

Kontakt

Roman Mikulas

Institut für Weltliteratur, Slowakische Akademie der Wissenschaften, Konventna-Str. 13, Bratislava

usvlmik@savba.sk

http://www.wls.sav.sk/?page_id=15
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