Administrative Versorgung, Fremdplatzierung, Adoption in Zwangslagen sind Stichworte für Massnahmen, von denen in der Schweiz des 20. Jahrhunderts eine grosse Zahl von Personen betroffen worden sind. Eine beträchtliche Zahl der Massnahmen galt dabei Minderjährigen. Sie erfolgten in fürsorgerisch-sozialstaatlichen, in strafrechtlichen und in vormundschaftlich-administrativen Kontexten. Nach Jahrzehnten des Vergessens, Verdrängens und Verschweigens ist gegenwärtig eine gesellschaftliche Bewusstmachung im Gang.

Das Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der PH FHNW am Zentrum für Demokratie Aarau nutzt den auf den 27. Januar festgelegten Holocaust-Gedenktag, um 2015 und 2016 die Thematik der Zwangsmassnahmen an Minderjährigen zum Gegenstand zu machen. Es nutzt damit auch die Möglichkeit, mit Wissenschaftlerinnen und Forschenden zu kooperieren, die gegenwärtig im Rahmen des Sinergia-Projektes "Placing Children in Care: Child Welfare in Switzerland (1940–90)" an der Hochschule für Soziale Arbeit FHWN und im Departement Geschichte der Universität Basel an diesen Themen arbeiten. Während 2016 der Fokus der geplanten Tagung auf den Vermittlungsaktivitäten in unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft liegen wird, befassen sich Referentinnen und Referenten 2015 mit Themen, die einerseits die Zwangsmassnahmen in historischer Perspektive betrachten und andererseits aber den eingeleiteten Prozess der Wiedergutmachung vergangenen Unrechts selbst in den analysierenden Blick nehmen.

Abschliessend erweitert die Tagung die Diskussion, indem sie die an der Tagung gewonnenen Einsichten sowie den Gehalt und die Formen einer Wiedergutmachung mit Vertreterinnen und Vertretern von Betroffenen diskutiert.

Die Tagung ist öffentlich. Interessierte melden sich bis zum 15. Januar 2015 an bei:
Frau Roxane Kübler, roxane.kuebler@fhnw.ch
Zentrum Politische Bildung und Geschichtsdidaktik