Adel im östlichen Europa. Zwischen lokaler Identität, Region und europäischer Integration

Adel im östlichen Europa. Zwischen lokaler Identität, Region und europäischer Integration

Veranstalter
Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte, Universität Augsburg; Professur Geschichte Westeuropas in der Frühen Neuzeit, LMU München; in Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens und der Hanns-Seidel-Stiftung (beide München)
Veranstaltungsort
Wildbad Kreuth
Ort
Augsburg / München
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.12.2014 - 05.12.2014
Deadline
02.12.2014
Von
Gisela Drossbach

Die Adelsforschung erfreut sich seit mehreren Jahren eines stetig weiter wachsenden Interesses. Dass bislang der Fokus der Adelsforschung teils auf ausgewählten Familien in Mittelalter und Moderne vornehmlich in Mitteleuropa, teils auf der Rolle des Adels im Prozess der europäischen Staatsbildung und teils auf der Rolle des Adels im Kontext lokaler Herrschaft lag, hat die hier zu behandelnde Frage, wie sehr der Adel in Osteuropa durch Netzwerkbildungen Orte zu Regionen und Ländern zusammenwachsen ließ, bislang kaum sichtbar werden lassen. Die Funktion des Adels für regionale und darüber hinausgehende Integration ist ein Desiderat der Forschung.

Um diese Lücke zu schließen, soll die Wildbad Kreuther Tagung folgende Themen-Schwerpunkte haben, wobei stets der Fokus bei regionaler und überregionaler Integration liegt:

a) Genese des Adels, insbesondere Schlesien, Polen und Tschechien
b) Eliten und Transformationsprozesse
c) Adel und Klerus, z.B. Deutscher und Malteser-Orden, Familienkanonikate
d) Katastrophen und Krisensituationen – die Kunst des gemeinsamen „Oben-Bleibens“
e) Burgen und Schlösser im deutschen Osten: Reichweiten vernetzter Herrschaft und Repräsentation

Diese Konkretisierungen verdeutlichen, dass im Hintergrund der Problematisierung von Adel als Element regionaler und überregionaler Vernetzungen die Frage danach gestellt wird, wie „europäisch" der Adel im Osten Europas war, und wie Bezüge und Differenzen jeweils hergestellt wurden.

Programm

Mittwoch, 3. Dezember 2014, 13:30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
Andreas Otto Weber, Marita Krauss, Mark Sven Hengerer, Gisela Drossbach

Mittwoch, 3. Dezember 2014, 14:00 Uhr

Sektion 1: Adelsforschung: Ansätze und Historiographie
Moderation: Andreas Otto Weber

Mark Sven Hengerer, München: Adel im östlichen Mitteleuropa. Erträge und Perspektiven internationaler Forschung
Markus Gerstmeier, München: Die Rolle der Adelsforschung für die Konstituierung der Frühneuzeitforschung
Sebastian Kubon, M.A., Hamburg: Der Deutsche Orden in Preußen und der Adel: Neue Ansätze gegen alte Gewissheiten
Diskussion

15:30 Uhr Kaffeepause

Mittwoch, 3. Dezember 2014, 16:00 Uhr
Sektion 2: Integration und Gewalt: Adel im 15./16. Jahrhundert
Moderation: Marita Krauss

Michael Kassube, München: Ritter auf Reisen – Polnische Adelige und die Preußenfahrten des Deutschen Ordens
Géza Pálffy, Budapest/Ungarn: Exodus, neue Titel, verschiedene Karrierestrategien: Adel im Wandel in Ungarn im Jahrhundert nach der Schlacht bei Mohács (1526)
Ioan Drăgan, Bukarest/Rumänien, Strukturen des Adels um 1500 in Siebenbürgen, Walachei und Moldau

Diskussion

18:00 Uhr Abendessen

20:00 Uhr Abendvortrag mit anschließendem Willkommen

Andreas Zajic, Wien/Österreich: Affinis und cognatus – „Politische“ Verwandtschaften und familiale Netzwerkbindungen als Integrationsstrategien des mitteleuropäischen Adels im 15. und 16. Jh.

Donnerstag, 4. Dezember 2014, 9:00 Uhr
Sektion 3: Integration und Staatsbildung (Konfession, Fürst und Land): Adel im Ancien Régime
Moderation: Mark Sven Hengerer

Stefan Samerski, Berlin: Beata stirps – Herrschaftslegitimation und kirchliche Netzwerke
Thomas Wünsch, Passau: Der polnische Adel und der Sarmatismus. Fallbeispiel einer „ideologischen Netzwerkbildung“
William Godsey, Wien/Österreich: Kaiser Joseph II. und die Landstände der böhmisch-österreichischen Länder (1780-1790)

Diskussion

10:30 Uhr Kaffeepause

11:00 Uhr
Gabriele Greindl, München: Die Tattenbach - eine Hochadelsfamilie zwischen Kaiser und Landesherr
Wolfgang Wüst, Nürnberg-Erlangen: Die Grafen von Schwarzenberg: ein Adelsgeschlecht in Franken und Böhmen

Diskussion

12:00 Mittagessen

14:30 Uhr Kaffeepause

Donnerstag, 4. Dezember 2014, 15:00 Uhr
Sektion 4: Interkulturalität und transnationale Korporationen
Moderation: Wolfgang Wüst

Dmitri Zakharine, Moskau: Distanz und Identitätsgrenzen in der multikulturellen Gesellschaft am Beispiel der Romanows
Gehard Immler, München: Adelige aus Polen und dem Donauraum im bayerischen St. Georgs-Ritterorden

Diskussion

Kleine Pause

Donnerstag, 4. Dezember 2014, 16:00 Uhr

Václav Bůžek, Böhmisch Budweis/Tschechien: Die übernationalen Heiratsallianzen des böhmischen Adels im 16. Jahrhundert
Jesko Graf zu Dohna, Castell: Das europäische Netzwerk der Dohnas im 17. und 18. Jahrhundert

Diskussion

18 Uhr Abendessen

Freitag, 5. Dezember 2014, 9:00 Uhr
Sektion 5: Europäische symbolische Sinnwelten und Adeligkeit
Moderation: Gisela Drossbach

Britta Kägler, München: „Versuche es anderwärts“ – Musikermigration als Teil des kulturellen Austausches zwischen Ost- und Westeuropa
Jana Perutková und Ondřej Macek, Brünn/Tschechien, Musik als Bestandteil des Lebensstils des mährischen Adels (18. Jh.)
Antje Kempe, Greifswald/Breslau: Tod als Verdienst. Memoriale Strategien des neuzeitlichen Militärs

Diskussion

Zusamenfassungen und Schlussdiskussion
Andreas Otto Weber, Thomas Wünsch

Kontakt

Anmeldung nur bei der Hanns Seidel Stiftung unter:

https://www.hss.de/veranstaltungen/details/030514310.html

https://www.hss.de/download/programme/030514310.pdf
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung