Internationale Sommerschule "Staat, Gesellschaft und Konflikt im postsowjetischen Südkaukasus"

Internationale Sommerschule "Staat, Gesellschaft und Konflikt im postsowjetischen Südkaukasus"

Veranstalter
Georg-Eckert-Institut; in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung/ Büro Südlicher Kaukasus
Veranstaltungsort
Ort
Bazalet’i
Land
Georgia
Vom - Bis
19.07.2010 - 24.07.2010
Deadline
15.05.2010
Website
Von
Antje Höhne

In der postsowjetischen Region des Südkaukasus blockieren ungelöste Sezessionskonflikte seit mehr als 15 Jahren die Herausbildung von handlungsfähigen und demokratisch legitimierten Strukturen und die Innovation gesellschaftlicher Strukturen. Gleichzeitig beobachten wir in diesem Raum seit der Implosion des Sozialismus und dem Zusammenbruch die Herausbildung von sich z.T. dynamisch entwickelnden hybriden Regimen in der Grauzone zwischen Demokratie und Autoritarismus. Darüber hinaus habe alle Gesellschaften in dieser Region in den letzten 20 Jahren einen rasanten gesellschaftlichen Strukturwandel erlebt – ausgelöst durch den Zusammenbruch des Sozialismus und seiner sozialen Sicherungsnetze, den durch Krieg, Konflikt und wenig transparente Privatisierung beschleunigten Zusammenbruch ganzer Industrien, die lange Zeit chronische Unterfinanzierung der öffentlichen Infrastruktur und eine scharfe Polarisierung zwischen Gewinner und Verlierern der ökonomischen Transformation.

Ungeachtete eines auch auf Seiten internationaler Akteure unverändert hohen Bedarfs an einer kompetenten Durchdringung der Wechselwirkung zwischen Regimeentwicklung und gesellschaftlichem Strukturwandel auf der einen Seite und Konfliktdynamik auf der andere Seite, bleiben die bislang vorliegenden wissenschaftlichen Analysen zu den Konflikten in und um Süd-Ossetien, Abchasien und Berg-Karabach weit hinter den Standards der internationalen Konfliktforschung zurück. Während dort mittlerweile seit Jahren auch auf spezifische Konstellationen im Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft als Konflikt auslösende oder -verschärfende Faktoren aufmerksam gemacht wird, werden die südkaukasischen Konflikte heute immer noch fast ausnahmslos in Kategorien ethnischer Gegensätze analysiert.

Die geplante Sommerschule will durch die Initiierung eines Dialogs zwischen regionalen und deutschen Nachwissenschaftlern einen Beitrag zur Überwindung dieser Wissenslücken leisten. Durch ein von deutschen und regionalen Experten gemeinsam getragenes Lehrangebot, das thematische und methodisch strukturierte Modul miteinander kombiniert, sollen den Nachwuchswissenschaftler theoretisches Wissen und methodische Schlüsselkompetenzen vermittelt werden. Gleichzeitig sollen sie durch parallel stattfindende Konsultationen mit den Experten bei der Entwicklung und Präzisierung eigener Forschungsprojekte unterstützt werden.

Die Arbeitssprachen der Sommerschule sind englisch und russisch. Aus beiden Sprachen wird simultan übersetzt. Die Reise- und Aufenthaltskosten trägt der DAAD.

DoktorandInnen aus Deutschland, die zu aktuellen politischen, sozialen oder kulturellen Entwicklungen im postsowjetischen Südkaukasus oder einer benachbarten Region forschen, können sich mit einer 3-seitigen Projektskizze und einem Lebenslauf bewerben. Die Bewerbungsfrist läuft am 15.5.2010 aus. Bitte schicken sie ihre Bewerbungsunterlagen elektronisch an:

PD Dr. Barbara Christophe
Georg-Eckert-Institut
e-mail: christophe@gei.de

Programm

Kontakt

Barbara Christophe

Georg-Eckert-Institut Braunschweig

christophe@gei.de