Geschichte als Gesellschaftskritik – ist sie noch möglich?

Geschichte als Gesellschaftskritik - Ist sie noch möglich?

Veranstalter
Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden
Veranstaltungsort
Tillich-Bau, Helmholtzstraße 6, 01069 Dresden, R. 110 bzw. 205
PLZ
01069
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
11.04.2024 - 11.07.2024
Von
Linda Fleck

Das Kolloquium des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarimsusforschung e.V. an der TU Dresden beginnt wieder am 11.04. unter dem Titel "Geschichte als Gesellschaftskritik - Ist sie noch möglich?".

Geschichte als Gesellschaftskritik - Ist sie noch möglich?

Bis weit in den 1990er Jahre hinein war die öffentliche Benennung historischer Tatsachen – wenn es etwa um die Beteiligung an Verbrechen vergangener Diktaturen und deren Unterstützung durch konkrete Institutionen und Personen ging – zugleich ein Akt der Gesellschaftskritik. Historische Aufklärung war nicht nur ein Angriff auf den vorherrschenden Unwillen, sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung für vergangenes Unrecht auseinanderzusetzen, es ging zugleich darum, daraus Konsequenzen für unser demokratisches Gemeinwesen einzufordern. Heutzutage hat der international vielbeachtete deutsche „Sonderweg“ der selbstkritischen Aufarbeitung seine politische Brisanz weitgehend eingebüßt. Stattdessen greift ein selbstgefälliger Stolz auf das Erreichte um sich. Die Akzeptanz von Verschwörungstheorien und „Fake News“ tut ein Übriges, um historische Evidenz ihrer aufklärerischen Kraft zu berauben. Damit erodiert das gemeinsame Grundverständnis „historischer Tatsachen“. Dazu trägt die Kommodifizierung historischen Erzählens in den Unterhaltungsmedien bei: Ihre Wirkungsweise als Unterhaltung durch Affirmation von Identitäten beruht wesentlich auf „künstlerischen Freiheiten“ im Umgang mit Tatsachen, und fügt sich in die mit der geschichtspolitisch gebotenen Privilegierung von mehrheitsfähigen Opferperspektiven ein, die „Erinnerung“ über „Geschichte“ stellt.

Die Frage steht: Kann Geschichte noch aufklären? Hat Geschichte als Gesellschaftskritik noch eine Zukunft?

Organisiert und moderiert von Prof. Dr. Thomas Lindenberger.

Das Kolloquium findet im Festsaal (TIL 205) und hybrid via Zoom statt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und bitten um eine Anmeldung bis jeweils zum Montag vor der einzelnen Veranstaltung unter: hait@tu-dresden.de

Den Zugangslink erhalten Sie zeitnah vor der Veranstaltung.

Programm

11. April 2024 / Prof. Dr. Peter Schöttler (FU Berlin)
Aktivismus oder Pathos der Nüchternheit? – Zum Verhältnis von Engagement und Objektivität

25. April 2024 / Prof. i.R. Dr. Michael Wildt (HU Berlin)
Volk, Volksgemeinschaft, AfD

16. Mai 2024 / Dr. Patrice Poutros (Universität Osnabrück)
Zeitgenosse -– Zeithistoriker – Zeitzeuge. Biografische Kontexte zum Erkenntnisinteresse in der umkämpften zeithistorischen Forschung zur DDR.

30. Mai 2024 / Prof. Dr. Nikita Dhawan (TU Dresden)
Subalternität: Die Geschichte einer Idee und die Idee der Geschichte

20. Juni 2024 / Prof. Dr. Melanie Arndt (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Transnationale Umwelt- und Katastrophengeschichte als Gegenwarts-Kritik

4. Juli 2024 / Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Universität Leipzig)
„Auf diese Weise kommt man also zu Aussagen, die plötzlich auftauchen und nicht vorgefasst und gefälscht sind.“ Zum Ort des Zeitzeugen in der (deutschen) Zeitgeschichte.

11. Juli 2024 / Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (TU Berlin)
Alles Zahlen oder was? – Ein Plädoyer für eine historisch grundierte Antisemitismusforschung

Kontakt

hait@tu-dresden.de

https://hait.tu-dresden.de/ext/veranstaltungen/veranstaltung-41205/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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