Blaupause Westfälischer Frieden

Blaupause Westfälischer Frieden

Veranstalter
LWL-Preußenmuseum Minden
Veranstaltungsort
LWL-Preußenmuseum Minden, Simeonsplatz 12
Gefördert durch
Das Projekt wird von der LWL-Kulturstiftung im Kontext der Veranstaltungsreihe „375 Jahre Westfälischer Frieden“ gefördert, mit der sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe am Jubiläumsjahr beteiligt.
PLZ
32427
Ort
Minden
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
17.10.2023 - 31.10.2023
Von
Hannah Meisinger, LWL-Preußenmuseum Minden

Die Blaupause ist eine dreiteilige Vortragsreihe im Ständersaal des LWL-Preußenmuseums Minden anlässlich des 375. Jubiläums des Westfälischen Friedens.

Der Eintritt ist Frei.

Blaupause Westfälischer Frieden

Mit Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg trat während des Dreißigjährigen Krieges 1640 ein Landesherr die Regierung an, der die Grundlagen für den Aufstieg Preußens legen sollte. Im Zuge des Westfälischen Friedens übernahm er die Herrschaft im vormaligen Fürstbistum Minden. Welche Folgen hatte dies für die ostwestfälische Stadt? Welche Bedeutung kam den westlichen Provinzen der Monarchie als Brücke Preußens in Richtung Westen, vor allem in die Niederlande, zu? Welche Rolle spielte der Kurfürst als absolutistischer Weichensteller bei der Entwicklung seiner Territorien? Die dreiteilige Vortragsreihe widmet sich diesen und anderen Fragen.

Programm

17.10.2023 - 19:00 Uhr - Philipp Koch

Königin Christina, Bischof Franz Wilhelm oder Kurfürst Friedrich Wilhelm? Die Landesherrschaft über das Fürstbistum Minden als Verhandlungsmasse auf dem Westfälischen Friedenskongress seit 1645 und auf dem Nürnberger Exekutionstag 1649/50

Die Schweden hätte es gerne behalten; der katholische Gegenreformator, Bischof und Verhandlungsführer Franz Wilhelm von Wartenberg wollte es zurück und Kurfürst Friedrich Wilhelm bekam es wider Willen schließlich zugesprochen: Das Fürstbistum Minden, das mit dem Westfälischen Friedensschluss ein weltliches Fürstentum wurde. Die Frage, wer künftig Landesherr:in dieses kleinen nordwestdeutschen Territoriums sein würde, war dabei auf dem Friedenskongress nebensächlich. Minden war eines von mehreren Nebenländern, die den großen europäischen Mächten zwischen 1645 und 1648 als Verhandlungsmasse zum Interessenausgleich dienten. Im komplexen Geflecht ihrer machtpolitischen und finanziellen Bedürfnisse ging es um wichtigere Fragen. Für das Kräftegewicht im Reich war die Frage der künftigen Landesherrschaft in Minden nur von untergeordneter Bedeutung. Für die ansässige Bevölkerung dagegen war die Frage, ob es hier künftig eine evangelische oder katholische Landesherrschaft gab entscheidend. Rechtlich galt für die konfessionellen Verhältnisse der Grundsatz „cuius regio, eius religio“ (lat., sinngemäß „wessen Gebiet, dessen Religion“), wie diese Normen in der Praxis tatsächlich gelebt würden, darüber würde jedoch die oder der künftige Landesherr:in entscheiden. Auch nach dem Friedenskongress blieben für die Bevölkerung des neuen Fürstentums wichtige Punkte offen. Denn eine der zentralen Fragen des Krieges, die Demobilisierung der Truppen und ihr Abzug aus besetzten Gebieten, wurde erst auf dem Nürnberger Exekutionstag 1649/50 gelöst.

Philipp Koch beleuchtet in diesem Vortrag die diplomatischen Verhandlungen, politischen und finanziellen Interessen sowie Handlungsspielräume der verschiedenen Mächte und Parteien rund um die Frage der künftigen Landesherrschaft im Fürstentum Minden.

24.10.2023 - 19:00 Uhr - Karin Feuerstein-Praßer

Luise Henriette von Oranien (1627–1667) Die kurfürstliche „Trümmerfrau“

Während in weiten Teilen Europas der Dreißigjährige Krieg tobt, erleben die Niederlande ein „goldenes Zeitalter“ – politisch, wirtschaftlich und kulturell. Die Oranierprinzessin Luise Henriette wächst also in Frieden und Wohlstand auf. Erst ihre Ehe mit dem jungen Kurfürsten Friedrich Wilhelm führt sie ins kriegszerstörte Brandenburg, wo sie mit der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit der Bevölkerung konfrontiert wird. Das Herrscherpaar hat die schwere Aufgabe, das verwüstete Land wiederaufzubauen und den Menschen neue Zuversicht zu geben. Luise Henriette steht ihrem Mann mit Rat und Tat zur Seite. Nach dem Westfälischen Frieden gelingt es ihr, viele ihrer Landsleute, Handwerker und Bauern, ins weitgehend entvölkerte Brandenburg zu holen. Allmählich geht es bergauf und auch die langjährige Kinderlosigkeit findet ein Ende. Die Kurfürstin schenkt drei Söhnen das Leben, darunter der spätere preußische König Friedrich I.

Karin Feuerstein-Praßer gibt in diesem Vortrag Einblicke in das Leben und Wirken dieser interessanten Frau.

31.10.2023 - 19:00 Uhr - Dr. Stefan Brüdermann

Schaumburg-Lippe – ein neuer Kleinstaat und seine Politik zwischen Preußen, Hannover und Hessen-Kassel

Für die Grafschaft Schaumburg war Minden seit jeher als geistliches und weltliches Zentrum von großer Bedeutung. In der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges befand sich das Land im Machtbereich der Mindener Garnison. Mit dem Aussterben der Holstein-Schaumburger Grafendynastie 1640 wurde es zur Verhandlungsmasse im Kontext des Westfälischen Friedensschlusses, in dessen Verlauf das Gebiet geteilt wurde. Während der südliche Teil der Landgrafschaft Hessen-Kassel zugeschlagen wurde, entstand 1647 der Kleinstaat Schaumburg-Lippe, regiert von einer lippischen Nebenlinie. Für dessen weitere Entwicklung spielte neben dem hessischen Lehensherrn (der nun auch direkter Nachbar war) und dem Kurfürstentum Hannover auch der neue Nachbar Preußen im nahen Minden mit seinem wachsenden Machtanspruch eine wichtige Rolle.

Den Voraussetzungen und Konsequenzen dieser Entwicklung spürt Dr. Stefan Brüdermann in seinem Vortrag nach.

Kontakt

Hannah Meisinger
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kulturvermittlung und Veranstaltungskoordination

Fon: +49 (0)571 83728-34
Mobil: +49 (0) 162 3398835
hannah.meisinger@lwl.org

https://www.lwl-preussenmuseum.de/de/
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