Das schwere Erbe des 20. Jahrhunderts. Die transnationale Aufarbeitung der iberoamerikanischen Diktaturen

Das schwere Erbe des 20. Jahrhunderts. Die transnationale Aufarbeitung der iberoamerikanischen Diktaturen

Veranstalter
Prof. Dr. Peter Hoeres, Lehrstuhl für Neueste Geschichte, Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Holger Kohler, Lasse Lassen)
Ausrichter
Holger Kohler, Lasse Lassen
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung Forschung (BMBF)
PLZ
97074
Ort
Würzburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
05.10.2023 - 06.10.2023
Von
Holger Kohler und Lasse Lassen, Lehrstuhl für Neueste Geschichte, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Vom 5.–6. Oktober 2023 veranstaltet das BMBF-Projekt "Iberische Transitionen" am Lehrstuhl für Neueste Geschichte der Universität Würzburg die Tagung "Das schwere Erbe des 20. Jahrhunderts. Die transnationale Aufarbeitung der iberoamerikanischen Diktaturen".
Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Sammelband (Print und Online) publiziert werden.

Das schwere Erbe des 20. Jahrhunderts. Die transnationale Aufarbeitung der iberoamerikanischen Diktaturen

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trat der iberoamerikanische Raum gleich zweimal als Pionierzone internationaler Entwicklungen in Erscheinung. Zunächst entfesselte die Nelkenrevolution in Portugal am 25. April 1974 die „dritte Welle der Demokratisierung“ (Samuel Huntington). Die demokratische Transición Spaniens nach dem Tod von Langzeit-Diktator Francisco Franco 1975 markierte ein weiteres Kapitel innerhalb dieser Entwicklung.

Gut zwei Jahrzehnte später, am 16. Oktober 1998, löste dann die Verhaftung des ehemaligen chilenischen Diktators Augusto Pinochet durch einen spanischen Ermittlungsrichter eine internationale Debatte über Strafverfolgung von Völkerstraftaten aus. In Lateinamerika löste der „Pinochet-Effekt“ gar eine „Justizkaskade“ (Kathryn Sikkink) aus. So wurden in den 2000er-Jahren in Argentinien die Gerichtsurteile gegen Verbrechen der Militärjunta verschärft, während in Brasilien 2011 eine Wahrheitskommission eingesetzt wurde, die allerdings keine unmittelbaren rechtlichen Folgen für die amnestierten Täter der Militärdiktatur nach sich zog.

Die Tagung „Das schwere Erbe des 20. Jahrhunderts. Die transnationale Aufarbeitung der iberoamerikanischen Diktaturen“ am Lehrstuhl für Neueste Geschichte der Universität Würzburg konzentriert sich auf nationale und regionale Aufarbeitungsprozesse in Portugal, Spanien, Argentinien, Brasilien und Chile und zeigt auf, wie diese Prozesse durch transnationalen Transfer neue Phänomene der Transitional Justice zeitigten.

Programm

Donnerstag, 05. Oktober 2023

14.15 Uhr
Prof. Dr. Peter Hoeres, Würzburg
Begrüßung und Einführung

14.30 Uhr
Lasse Bjoern Lassen, Würzburg
Holger Kohler, Würzburg
„Iberische Transitionen. Der Umgang mit Diktaturen in demokratischen Gesellschaften Europas. Spanien und Portugal im europäischen und lateinamerikanischen Kontext.“

15.45 Uhr Kaffeepause

16.15 Uhr
Dr. Nina Schneider, Duisburg-Essen
„Die Brasilianische Wahrheitskommission (2012-2014): lokale, nationale und globale Sichtweisen.“

17.00 Uhr
Dr. Ulrike Capdepón, Guadalajara
„Die Auseinandersetzung mit den franquistischen Verbrechen in Spanien zwischen lokalen Forderungen und transnationalen Prozessen: Von der Argentinischen Klage zum Gesetz zur demokratischen Erinnerung."

17.45 Uhr Pause

18.15 Uhr
Keynote: Prof. Dr. Walther L. Bernecker, Erlangen-Nürnberg
„Historisches Bewußtsein und Geschichtsaufarbeitung: Spaniens umkämpfte Erinnerungskulturen.“

Freitag, 06. Oktober 2023

9.00 Uhr
Prof. Dr. Detlef Nolte, Hamburg
„Das Erbe der Pinochet-Diktatur: die Verfassung von 1980.“

9.45 Uhr
Joe David Green, Chemnitz
„Zwischen Revolution und Diskretion – der Umgang mit dem erinnerungspolitischen Erbe des Estado Novo im urbanen Raum Lissabons nach 1974.“

10.30 Uhr Kaffeepause

11.00 Uhr
Prof. Dr. Ludger Mees, Bilbao
„Das letzte Relikt des Franquismus? Eine Genealogie der politischen Gewalt im Baskenland zwischen Diktatur und Demokratie (1959-2023).“

11.45 Uhr
Dr. Antonio Muñoz Sánchez, Lissabon
„Als Realpolitik und internationale Solidarität eins wurden: die SPD und der Aufbau der Demokratie in Portugal und Spanien.“

12.30 Uhr
Lasse Bjoern Lassen, Würzburg
Schlusswort

Kontakt

iberian-transitions@uni-wuerzburg.de

https://iberian-transitions.org/
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