„Perspektivenwechsel“ – Ein Werkstattgespräch des Projektes „Ewige Zuchthäusler?! Entschädigung für Justizverurteilte und die individuellen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen“

Veranstalter
Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Veranstaltungsort
Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel e.V., Schloßpl. 13
Gefördert durch
Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Bundesministerium der Finanzen
PLZ
38304
Ort
Wolfenbüttel
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
09.11.2023 - 10.11.2023
Deadline
03.09.2023
Von
Janna Loelke, Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Für das Werkstattgespräch laden wir Forschende, Multiplikator:innen und andere Interessierte aus Hochschulen, dem musealen Bildungsbereich, Gedenkstätten und Archiven, insbesondere mit Fokus auf das Thema Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts, zu einem interdisziplinären Gespräch und einem Perspektivenwechsel in die Bundesakademie für kulturelle Bildung nach Wolfenbüttel ein.

„Perspektivenwechsel“ – Ein Werkstattgespräch des Projektes „Ewige Zuchthäusler?! Entschädigung für Justizverurteilte und die individuellen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen“

Das Pilotprojekt „Ewige Zuchthäusler?! Entschädigung für Justizverurteilte und die individuellen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen“ untersucht erstmals die Erfahrungen von NS-Justizverfolgten bei ihren Bemühungen um Rehabilitierung und Entschädigung. Das Projekt wird bis Ende September 2024 an der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel durchgeführt und in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

Der historische und juristische Prozess um Wiedergutmachung und Entschädigung der nationalsozialistischen Verbrechen ist eines der zentralen Themen, das im Rahmen dieser Agenda mehr ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden soll. Am Beispiel des ehemaligen Strafgefängnisses Wolfenbüttel widmet sich das Projekt „Ewige Zuchthäusler?!“ einer dabei bislang kaum berücksichtigten Verfolgtengruppe: den im Nationalsozialismus inhaftierten und teilweise hingerichteten Justizverurteilten. Im Fokus stehen Justizverurteilte aus Belgien, Norwegen und den Niederlanden, die Widerstand gegen das NS-Regime geleistet haben und die Frage, welche Auswirkungen Entschädigungen für sie und ihre Angehörigen hatten und haben. Hierfür werden Akten und Nachlässe nach erhaltener oder abgelehnter Entschädigung ausgewertet und lebensgeschichtliche Interviews mit Angehörigen geführt. So sollen Aussagen zur Anerkennung von Justizverurteilten als NS-Opfer in den verschiedenen Dekaden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den untersuchten Ländern getroffen werden können. Ziel ist es, mit den Ergebnissen einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke zu leisten und das Thema Entschädigung für Justizverurteilte dauerhaft durch verschiedene Bildungsformate zu stärken.

In Kooperation mit dem Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte (IBRG) der TU Braunschweig und der belgischen Hogeschool VIVES Kortrijk wird das Thema „Entschädigung von Justizverurteilten“ in die Hochschullehre integriert. Darüber hinaus werden zusammen mit der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel berufsspezifische Angebote zur weiteren Vermittlung entwickelt.

Für das Werkstattgespräch laden wir Forschende, Multiplikator:innen und andere Interessierte aus Hochschulen, dem musealen Bildungsbereich, Gedenkstätten und Archiven, insbesondere mit Fokus auf das Thema Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts, zu einem interdisziplinären Gespräch und einem Perspektivenwechsel in die Bundesakademie für kulturelle Bildung nach Wolfenbüttel ein. Vor Ort möchten wir mit Ihnen neue Ergebnisse, Ansätze und Methoden aus der historischen Forschung und der Bildungsarbeit diskutieren und uns vernetzen:

Welche Unterschiede gab es in verschiedenen europäischen Ländern hinsichtlich der rechtlichen Rahmensetzungen und der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Wiedergutmachung und Entschädigung? Wie waren die individuellen Erfahrungen der Betroffenen? Welche Folgen sind bis heute in den Familien der NS-Verfolgten spürbar? Welche Rolle spielte die Wiedergutmachung im Rahmen der Transitional Justice? Wie kann die Geschichte der Wiedergutmachung von NS-Unrecht vermittelt und zur kritischen Auseinandersetzung angeregt werden? Welche Erfahrungen mit systemrelevanten Berufsgruppen wie Justiz, Strafvollzug, Polizei und Verwaltung gibt es bereits aus der Bildungsarbeit zu NS-Unrecht und den Folgen? Welche gruppenspezifischen Bildungsangebote liegen bereits vor? Welche Herausforderung und Chancen liegen darin? Wie können digitale Angebote integriert werden?

Konkret möchten wir zudem die bisherigen Resultate und Forschungsinhalte unseres Projektes vorstellen und zur Diskussion stellen. Im Mittelpunkt wird die Frage stehen, wie die erarbeiteten Inhalte in Fortbildungsangebote implementiert werden und so dauerhaft für die Bildungsarbeit nutzbar gemacht werden können. Das Werkstattgespräch soll verschiedene, für die Fragestellung zentrale Akteur:innen in den Erstellungsprozess einbinden. Ein Ziel ist es, erste Weichen für die Implementierung der fachspezifischen Bildungsangebote des Projektes zu stellen.

Die Einladung richtet sich an Personen aus der Forschung und der historisch-politischen Bildungsarbeit zu NS-Unrecht und seiner Aufarbeitung. Interessierte haben die Möglichkeit, sich mit einem kurzen eigenen Beitrag zum Thema am Werkstattgespräch zu beteiligen.

Die Teilnahme ist kostenlos. Reise- und Unterkunftskosten werden übernommen.

Bitte melden Sie sich mit einer kurzen Beschreibung des beruflichen Hintergrundes und des Themas Ihres Beitrags bis zum 3. September 2023 unter Projekt.Entschaedigung@stiftung-ng.de an.

Mehr Informationen zum Projekt unter: https://blog.projekt-ezu.de/

Programm

9. und 10. November 2023
9. November 2023: Anreise ab 17 Uhr, Imbiss 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr
10. November 2023: 9 – 14 Uhr

Kontakt

Projekt.Entschaedigung@stiftung-ng.de

https://blog.projekt-ezu.de/