Strategien nachhaltigen Investierens in epochen- und disziplinübergreifender Perspektive

Reich werden – und bleiben?! Strategien nachhaltigen Investierens in epochen- und disziplinübergreifender Perspektive

Veranstalter
Universität Augsburg, Jakob-Fugger-Zentrum. Forschungskolleg für transnationale Studien, Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit, Institut für Europäische Kulturgeschichte
Veranstaltungsort
Universität Augsburg, Institut für Europäische Kulturgeschichte
Gefördert durch
Kurt und Felicitas Viermetz Stiftung; Jakob-Fugger-Zentrum. Forschungskolleg für transnationale Studien an der Universität Augsburg
PLZ
86159
Ort
Augsburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
05.10.2023 - 06.10.2023
Von
Andrea Rehling, Jakob-Fugger-Zentrum, Universität Augsburg; Regina Dauser, Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit, Universität Augsburg

Die Tagung nimmt nachhaltiges Investieren als kulturelle Praxis epochenübergreifend, transnational und interdisziplinär in den Blick.

Reich werden – und bleiben?! Strategien nachhaltigen Investierens in epochen- und disziplinübergreifender Perspektive

„Gier frisst Zukunft“ titelte das Handelsblatt 2017 in einem Artikel, der sich in einen Reigen von Diskussionsbeiträgen einreiht, die Unternehmer.inne.n und Investor.inn.en vorwerfen, nur auf kurzfristigen Gewinn zu zielen und damit Investitionen in ein „gesundes“ Wachstum zu vernachlässigen. Diese Orientierung auf schnelle Rendite gefährde nicht nur die Existenz von Unternehmen, sondern auch die wirtschaftlichen und politischen Institutionen sowie das gesamtgesellschaftliche Vermögen, vor allem aber die Zukunft nachfolgender Generationen. Implizit oder explizit wird den Investor.innen Gier vorgeworfen und die Debatte dadurch nicht nur moralisch aufgeladen, sondern in eine lange Traditionslinie eingereiht, die unter moralisch-ethischen Gesichtspunkten nach verantwortungsvollem Wirtschaften, angemessenem Reichtum und abzulehnendem Verhalten ebenso fragt wie nach den Vorkehrungen und der Vorsorge für künftige Generationen.
Die Tagung nimmt in diesem Sinne nachhaltiges Investieren als kulturelle Praxis und Entscheidungshandeln epochenübergreifend, transnational und interdisziplinär in den Blick. Sie überbrückt die „Epochenschwelle“ zwischen Vormoderne und Moderne und hat eine grenzüberschreitende Ausrichtung, die Praktiken nachhaltigen Investierens aus historischer, soziologischer, philosophischer und ökonomischer Perspektive beleuchtet. Der Zugriff über die Investitionen öffnet den Blick für Strategien der Erschließung und Sicherung von Ressourcen, ihre Subventionierung und Privilegierung ebenso wie ihre Deutung. Er setzt den Akzent nicht auf das akkumulierte Kapital, sondern betrachtet die nachhaltige Sicherung von Reichtum als vielschichtige und vielfältige Interaktionsgeschichte ganz unterschiedlicher Akteure und Akteursgruppen.

Programm

5. Oktober 2023

13.30 Uhr
Begrüßung
Regina Dauser/ Andrea Rehling (Augsburg): Einführung
Reich werden – und bleiben?! Perspektiven auf Reichtumsforschung und nachhaltiges Investieren

13.45 Uhr Sektion 1: Erhaltung und Vermehrung von Reichtum im Wechselspiel der Ebenen

Regina Dauser (Augsburg): Investition, Distinktion, Caritas? Vom guten Umgang mit Vermögen nach vormodernen Maßstäben

Mark Häberlein (Bamberg): Reich werden und reich bleiben in Zeiten des Krieges: Unternehmer und Unternehmerfamilien im Dreißigjährigen Krieg

Alexander Engel (Göttingen/München): Wertpapierreif? Auseinandersetzungen um das Börsenengagement des ‚unvermögenden‘ Publikums im 19. und 20. Jahrhundert

16.00-16.30 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr Sektion 2: Reichtum erhalten – ‚dynastische‘ und organisationale Perspektiven

Markus A. Denzel (Leipzig): Resilienz als Ressource für ökonomischen Erfolg. Fallbeispiele aus oberdeutschen Handelsgesellschaften des 16. Jahrhunderts

Simone Derix (Erlangen/Berkeley): Cui bono? Familienstiftungen als Instrumente des Reichbleibens (per Zoom)

Eva Maria Gajek (Köln): Die gute Adresse. Reproduktion, Repräsentation und Kartografie von Reichtum in einer Wissens- und Wahrnehmungsgeschichte des Vermögens im langen 20. Jahrhundert

19.00 Uhr Empfang mit gemeinsamem Abendessen

6. Oktober 2023

9.00 Uhr Sektion 3: Reichtum, Steuern und soziales Engagement – moralische Entlastung und/oder Beitrag zum Systemerhalt?

Julia Hofmann (Wien): Legitimation und Kritik von Reichtum – Welche Formen des Reichtums gelten in modernen Gesellschaften als legitim, welche werden kritisiert? (per Zoom)

Martin Schürz (Wien): Überreichtum und sozialer Ausgleich

10.30-11.00 Uhr Kaffeepause

Alexandra Przyrembel (Hagen): Moralisierung des Kapitalismus

12.00-13.30 Mittagspause

14.00 Uhr Sektion 3 – Fortsetzung

Andrea Rehling (Augsburg): In die Natur investieren: Im Spannungsfeld zwischen ‚Nutzen‘ und ‚Bewahren‘‘

Katharina Stornig (Gießen): Kinderorientierte Wohltätigkeit im späten 19. Jahrhundert: zwischen ‚Rettung‘ und ‚Investition‘?

Korinna Schönhärl (Paderborn): Abschlusskommentar

15.30 Uhr Abschlussdiskussion und Planungen

Kontakt

Anmeldung: http://www.uni-augsburg.de/jfz

Kontakt:
Dr. Andrea Rehling
Universität Augsburg
Jakob-Fugger-Zentrum –
Forschungskolleg für Transnationale Studien
Alter Postweg 101 | 86159 Augsburg
Tel: +49 8 21 598 - 5924
Fax: +49 8 21 598 - 14-5924
E-Mail: Andrea.Rehling@praesidium.uni-augsburg.de
Web: www.uni-augburg.de/jfz

Apl. Prof. Dr. Regina Dauser
Universität Augsburg
Philologisch-Historische Fakultät
Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
Universitätsstraße 10 | 86159 Augsburg
Tel.: +49 821 598 - 5557
E-Mail: Regina.Dauser@philhist.uni-augsburg.de

http://www.uni-augsburg.de/jfz