Die Entstehung von deutschsprachigen Fachzeitschriften im 18. Jahrhundert

Die Entstehung von deutschsprachigen Fachzeitschriften im 18. Jahrhundert

Veranstalter
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Veranstaltungsort
Universitätsbibliothek Leipzig, Bibliotheca Albertina
PLZ
04107 Leipzig
Ort
Beethovenstraße 6
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
12.06.2023 - 13.06.2023
Deadline
06.01.2023
Von
Katrin Löffler, Projekt Gelehrte Journale, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

Nach 1750 wurden verstärkt Zeitschriften gegründet, die sich auf wenige oder einzelne Wissen(schaft)sgebiete konzentrierten. Solche Fachjournale als periodisch erscheinende Publikationen waren besonders dazu geeignet, den sich beschleunigenden Wissenszuwachs der fachspezifisch interessierten bzw. qualifizierten Öffentlichkeit schnell verfügbar zu machen. Ihre Etablierung im deutschen Sprachraum ist nach wie vor wenig erforscht und soll im Mittelpunkt der Tagung stehen.

Die Entstehung von deutschsprachigen Fachzeitschriften im 18. Jahrhundert

Interdisziplinäre Tagung im Rahmen des Projekts GJZ 18

Sie boten ein Format für kürzere Texte sowie einzelne, empirisch fundierte neue Erkenntnisse. Ihr großer Vorzug bestand zudem in der schnellen, relativ unkomplizierten kommunikativen Vernetzung der Gelehrten. In praxeologischer Hinsicht etablierten sie sich eo ipso als Instrumente der Wissens- und Wissenschaftskonstitution, da sie neue Wissensbestände selektierten, bewerteten und distribuierten, und zwar potentiell für alle Interessierten.

Trotz der evidenten Bedeutung von Fachzeitschriften ist ihre Etablierung im deutschen Sprachraum nach wie vor wenig erforscht. Die Gründe dafür sind vielfältig: die Fülle und Unübersichtlichkeit des Materials, die schwierige Überlieferungssituation, eine gewisse Sprödigkeit des Gegenstands, aber auch die Tatsache, dass sich medienhistorisches Interesse mit fachgeschichtlicher Kompetenz verbinden muss. Ungeachtet dessen ist die Untersuchung der Fachzeitschriften und ihrer amorphen Anfänge ein lohnendes, genuin interdisziplinäres Unterfangen, das im Mittelpunkt der Tagung stehen soll. Kontext ist das Projekt »Gelehrte Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung« (GJZ 18), ein Projekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (https://adw-goe.de/forschung/forschungsprojekte-akademienprogramm/gjz18).

Themenfelder und Zugänge

1) Fachzeitschriften und die Ausdifferenzierung bzw. Institutionalisierung der Wissenschaften
Es ist evident, dass die Etablierung von Fachzeitschriften mit der Ausdifferenzierung der Wissenschaften zusammenhängt, häufig auch mit deren Institutionalisierung in Form von Professuren bzw. neuen Bildungseinrichtungen wie den Lehrerseminaren oder der Bergakademie im sächsischen Freiberg. Wo lassen sich solche Zusammenhänge erkennen? Auf welchen (neuen) Wissensfeldern kam es nicht zur Gründung von Fachjournalen und warum?

2) Konzeption und „Physiognomie“ von Fachzeitschriften
Wie waren die frühen Fachjournale konzipiert und begrifflich bestimmt, welche inhaltlichen Strukturen bildeten sich heraus? Welche Periodizität wurde angestrebt und realisiert? Welche normativen Vorgaben für die Selektion von Beiträgen und damit für Wissenschaftlichkeit lassen sich ausmachen? Welchen Anteil nahmen Eigenbeiträge ein, welchen Anteil der Wissenstransfer in Gestalt von Übersetzungen? Wie entwickelte sich die deutschsprachige Wissenschaftsprosa? Welche Rolle spielten Abbildungen?

3) Akteure und Praktiken
Die Fachzeitschriften boten den beteiligten Akteuren einen öffentlichen Raum, um sich zu positionieren und zu profilieren, um kulturelles Kapital (wissenschaftliches Renommee) und soziales Kapital (Netzwerke) zu erwerben, zu annoncieren und immer wieder zu bestätigen. Von wem gingen die Initiativen aus, wer waren die Gründer, was waren die Motivationen? Förderten und beeinflussten politische Interventionen Journalgründungen? Wie gestaltete sich Herausgeberschaft, verstand man sie als wissenschaftliche Leistung? Wie wurde die fachliche Kommunikation organisiert? Zogen bestimmte publizistische Praktiken Kritik auf sich?

4) Fachzeitschriften und Buchhandel
Nicht zu vergessen ist der ökonomische Aspekt, d.h. die Aussicht, als Verleger, Zeitschriftenherausgeber und -beiträger Geld zu verdienen. Wie fanden die Beteiligten zueinander? Wie wurden die potentiellen Adressaten bestimmt? Gab es Impulse zur Entwicklung von Schriftsatz und Layout? Lassen sich erste Ansätze einer Spezialisierung von Verlagen auf bestimmte Wissenschafts- und Themengebiete erkennen? Wie funktionierten Beitragsakquise und Vermarktungsstrategien? Spielten Pränumeration bzw. Subskription eine Rolle? Wie war die zeitgenössische Rezeption, wie veränderte sich das Rezensionswesen?

Abstracts: maximal eine Seite
Termin: 06. Januar 2023

Kontakt

Ansprechpartnerin:

Dr. Katrin Löffler
E-Mail: katrin.loeffler@mail.uni-goettingen.de

https://adw-goe.de/forschung/forschungsprojekte-akademienprogramm/gjz18
Redaktion
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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