Aspekte des Kolonialen in der Geschichte von Niedersachsen und Bremen

Aspekte des Kolonialen in der Geschichte von Niedersachsen und Bremen

Veranstalter
Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen
Veranstaltungsort
Cuxhaven - Schloss Ritzebüttel
PLZ
Cuxhaven
Ort
27472
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.06.2022 - 18.06.2022
Deadline
30.05.2022
Von
Jana Stoklasa, Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen

Seit der Jahrtausendwende hat die Aufmerksamkeit für Themen der Kolonialgeschichte in Deutschland erheblich zugenommen. Die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen möchte mit ihrer Jahrestagung 2022 zum Thema „Aspekte des Kolonialen in der Geschichte Niedersachsens und Bremens“ einen landesgeschichtlichen Beitrag zu der vielerorts intensivierten Debatte über Kolonialgeschichte leisten.

Aspekte des Kolonialen in der Geschichte von Niedersachsen und Bremen

Seit der Jahrtausendwende hat die Aufmerksamkeit für Themen der Kolonialgeschichte in Deutschland erheblich zugenommen. Der gewandelte Blick auf die Kolonialgeschichte führte zu einer Neubewertung der nicht selten aus kolonialen Zusammenhängen stammenden ethnographischen Sammlungen in den Museen, verbunden mit einer intensiven Provenienzforschung. Darüber hinaus wird verstärkt über die Gründe einer Jahrzehnte währenden Vernachlässigung der Kolonialgeschichte sowie über einen von einem Teil der Forschung behaupteten Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Holocaust diskutiert. Ein weiterer Katalysator für die öffentliche Diskussion kolonialgeschichtlicher Themen auf lokaler Ebene war die zunehmende internationale Ausstrahlung der von den Vereinigten Staaten ausgehenden Black Lives Matter-Bewegung. Fragen postkolonialer Erinnerungskultur gerieten so zunehmend in den Fokus, nachdem anfangs Fragen nach Bedeutung und Charakter der deutschen Kolonialherrschaft im nationalen und internationalen Kontext im Vordergrund standen. Bald gerieten auch einzelne deutsche Städte und deren Rolle innerhalb des von europäischen Mächten dominierten kolonialen Herrschafts- und Wirtschaftssystems in den Blick. In erster Linie sind hier Hamburg, Bremen oder Berlin zu nennen, die entweder mit ihrer auf den Außenhandel ausgerichteten Wirtschaft oder als Zentrum der politischen Entscheidungsfindung eng mit der Kolonialgeschichte verknüpft waren. Im Ergebnis wuchs auch in den weniger offensichtlich mit der Kolonialgeschichte verbundenen deutschen Städten das Interesse an diesem Aspekt der Stadt- und Regionalgeschichte. Die Historische Kommission für Niedersachsen und Bremen möchte daher mit ihrer Jahrestagung 2022 zum Thema „Aspekte des Kolonialen in der Geschichte Niedersachsens und Bremens“ einen landesgeschichtlichen Beitrag zu der vielerorts intensivierten Debatte über Kolonialgeschichte leisten.

Die Jahrestagung 2022 ist in drei Sektionen unterteilt. In den ersten beiden Sektionen wird die Kolonialgeschichte als Gegenstand des Landesgeschichte Nordwestdeutschlands bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie in der Zeit des deutschen Kolonialreiches betrachtet. In der dritten Sektion finden sich Impulsreferate zum erinnerungskulturellen Umgang mit kolonialem Erbe. Weiterhin findet am 17. Juni 2022 im Stadttheater Cuxhaven eine Podiumsdiskussion unter ausgewiesenen Experten und Expertinnen unter dem Titel: „Kolonialgeschichte – ein Teil der Landesgeschichte Nordwestdeutschlands?“ statt. Anmeldungen für die Jahrestagung der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen richten Sie bitte bis zum 30. Mai 2022 an hist.komm@nla.niedersachsen.de.

Programm

Freitag, 17. Juni 2022
14:00-14:15 Uhr Begrüßungskaffee

14:15-14:45 Uhr Begrüßung durch die Stadt Cuxhaven und den Vorsitzenden der Historischen Kommission

14:45-18:00 Uhr Sektion I: Kolonialgeschichte als Gegenstand der Landesgeschichte Nordwestdeutschlands bis in die zweite Hälfte des 19. Jh.

YVES SCHUMACHER (Zürich): Hofmohren und Kuriosenkabinette – Als fremd wahrgenommene Welten an nordwestdeutschen Höfen der Frühen Neuzeit

STEPHANIE HABERER (Hannover): Hannoveraner in der britischen Kolonialarmee in Indien

THORSTEN HEESE (Osnabrück): Zwischen Hamburg und Kalkutta – Osnabrück im Kontext der Kolonialökonomie

SARAH LENTZ und JASPER HAGEDORN (Bremen): [U]nsere weiß-roth-weiße Flagge ohne Flecken"? Bremische Verflechtungen mit der atlantischen Versklavtenwirtschaft im 18. und 19. Jahrhundert

19:00 Uhr DETLEF SCHMIECHEN-ACKERMANN (Hannover), BRIGITTE REINWALD (Hannover), ANNA GREVE (Bremen), JOHANNA BLOKKER (Cottbus), JOCHEN OLTMER (Osnabrück), NOA K. HA (Berlin): Öffentliche Podiumsdiskussion im Stadttheater Cuxhaven – „Kolonialgeschichte – ein Teil der Landesgeschichte Nordwestdeutschlands?“

Sonnabend, 18. Juni 2022
10:30-12:00 Uhr Sektion II: Nordwestdeutschland in der Zeit des deutschen Kolonialreiches

RUTH SCHILLING und TOBIAS GOEBEL (Bremerhaven) - Die maritime Infrastruktur des Norddeutschen Lloyd und seine Sammlernetzwerke in der deutschen Kolonialzeit

BERND KASTEN (Schwerin) - Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Präsident der Dt. Kolonialgesellschaft und Regent im Herzogtum Braunschweig

13:00-16:00 Uhr Sektion III: Koloniales Erbe und Erinnerungskultur

CLAUDIA ANDRATSCHKE (Hannover) - Das PAESE-Projekt - Etablierung einer Infrastruktur für Provenienzforschung zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Niedersachsen

PETER JOCH (Braunschweig) - Die Etablierung des transkontinentalen Dialogs am Städtischen Museum Braunschweig

JANA STOKLASA (Hannover) - Auf den Spuren von Kolonialgeschichte in niedersächsischen Archiven

BJÖRN ALLMENDINGER und STEVEN HEIMLICH (Bremen) - Der „Bremer Elefant“ und die Debatte um Straßenumbenennungen in Delmenhorst

HENNING STEINFÜHER (Braunschweig) - Das Braunschweiger Kolonialdenkmal

Kontakt

hist.komm@nla.niedersachsen.de