Das "Bibliomigratorische" im deutsch-polnischen Kontext seit dem Zweiten Weltkrieg

Das "Bibliomigratorische" im deutsch-polnischen Kontext seit dem Zweiten Weltkrieg

Veranstalter
Organisation: Vanessa de Senarclens (Humboldt-Universität zu Berlin/ senarclv@hu-berlin.de) (Vanessa de Senarclens, Humboldt Universität zu Berlin)
Ausrichter
Vanessa de Senarclens, Humboldt Universität zu Berlin
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Institut Warschau
Gefördert durch
Max Weber Stiftung
PLZ
00540
Ort
Warschau
Land
Poland
Vom - Bis
31.03.2022 - 01.04.2022
Von
Dorota Zielinska, Pałac Karnickich, Niemiecki Instytut Historyczny w Warszawie (DHI Warschau)

Der Historiker Robert Darnton hat die Geschichte eines Buches als einen lebendigen Kommunikationskreislauf – "a communication circuit" – beschrieben, an dessen materieller Produktion, Vertrieb und Wirkung zahlreiche Akteure und Institutionen beteiligt sind: vom Autor zum Drucker und Buchhändler, über viele private wie öffentliche Räume wie Salons, Kaffee, Bibliotheken, in denen das Buch vom Leser interpretiert, diskutiert und adaptiert wird.

Das "Bibliomigratorische" im deutsch-polnischen Kontext seit dem Zweiten Weltkrieg

Im 18. Jahrhundert, das Darnton untersucht, bilden diese Kommunikationskreise lebendige Netzwerke, die oft unter dem Radar der staatlichen Kontrolle interagieren. Auf verschlungenen und oft auch verbotenen Wegen werden Bücher durch ganz Europa transportiert, von Paris nach Warschau, von Dresden nach London, von Genf nach Leipzig. Die Konferenz rückt Bücher als Träger materieller aber auch immaterieller Geschichte in einen Kontext, in dem der Kreis der Kommunikation stark von der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg geprägt ist.

Tagung am Deutschen Historischen Institut Warschau, vom Donnerstag, den 31. März bis Freitag, den 1. April 2022.

Die Tagung findet in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin und in den Räumen des DHI Warschau statt. Das DHI Warschau wird während der Tagung auch einen Übersetzungsdienst anbieten.

Organisation: Vanessa de Senarclens (Humboldt-Universität zu Berlin/ senarclv@hu-berlin.de).

Programm

Donnerstag, den 31. März 2022

09.30 Uhr Miloš Řezník (DHI): Grußwort des Direktors des DHI-Warschau

Moderation: Miloš Řezník

09.40–10.00 Uhr Vanessa de Senarclens (Humboldt-Universität zu Berlin): Zur Einleitung: Die Bezeichnung „Kriegsverlust“ bei Bibliotheken

10.00–10.40 Uhr Jacek Kordel (Staatsbibliothek Warschau): Das Schicksal der Warschauer Bibliotheken während des Zweiten Weltkriegs (Losy warszawskich bibliotek w czasie II wojny światowej

10.40–11.20 Uhr Andrzej Mężyński (Universität Breslau): Zwei Gesichter deutscher Bibliothekare in Polen während der Nazi-Besatzung 1940–1945 (Two faces of German librarians in Poland during Nazi-occupation 1940–1945)

11.20–12.00 Uhr Jacek Puchalski (Warschauer Universität): Sozialabteilung der Öffentlichen Bibliothek der Hauptstadt Warschau 1941–1944 (Dział Społeczny Biblioteki Publicznej m.St. Warszawy 1941–1944)

12.00–14.00 Uhr MITTAGSPAUSE

Moderation: Cora Dietl

14.00–14.40 Uhr Dominik Erdmann (Berlin): „Es wird schön sein, wenn von der Wolga bis zum Tajo nur ein Freiheitsgebiet offensteht" - Nachlassbewusstsein und Nachlasspolitik bei Humboldt und Varnhagen

14.40–15.20 Uhr Nawojka Cieślińska-Lobkowicz (Warschau): Drei jüdische Bibliotheken von Berlin, Breslau und Warschau: ihre NS-Beschlagnahme und ihr Nachkriegsschicksal. Ein Überblick

15.20–15.40 Uhr KAFFEEPAUSE

15.40–16.20 Uhr Judith Siepmann (Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur- Simon Dubnow): Geschichten von Verlust und Überleben: drei Objekte aus der verstreuten Bibliothek von Max Pinkus (Stories of Loss and Survival: Three Objects from Max Pinkus’ Dispersed Library)

16.20–17.00 Uhr Petra Figeac (Staatsbibliothek zu Berlin): Die Rabbinica-Sammlung der Berliner Staatsbibliothek

Moderation: Vanessa de Senarclens

17.30 Uhr KEYNOTE / B. Venkat Mani (University of Wisconsin-Madison): Über Bibliomigrancy und Bibliophobie: Weltliteratur und der Begriff des „Kulturbesitzes“ (On Bibliomigrancy and Bibliophobia: World Literature and the Notion of „Kulturbesitz“) (per ZOOM)

Freitag, den 01. April 2022

Moderation: Vanessa de Senarclens

09.00–09.40 Uhr Theresa Mallmann (Universität Wien): Von der Bücherwand in den Zettelkatalog - wie eine romantisch-komparatistische Büchersammlung aus dem 19. Jahrhundert an polnische Bibliotheken gelangte

09.40–10.20 Uhr Cora Dietl (Justus-Liebig-Universität Gießen): Aus vielen protestantischen Ländern zusammengetragen: Flugschriften zum Reformationsjubiläum 1617 gesammelt und zusammengebunden in Plathe, heute in Lodz unter den Signaturen 1007293–1007308

10.20–11.00 Uhr Wiesław Sieradzan (Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń): Nutzbarkeit und Nutzlosigkeit von nach 1945 gesicherten Buchbeständen am Beispiel der Bibliotheken der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń

11.00–11.20 Uhr KAFFEEPAUSE

11.20–12.00 Uhr Gilbert Gornig (Philipps-Universität Marburg): Die Bibliothek der Danziger Naturforschenden Gesellschaft als Beispiel für das rechtliche Schicksal der Danziger Kulturgüter

12.00–12.40 Uhr Tomasz Ososiński (Universität in Lodz): Buchmigrationen. Interessante Fälle aus der Lodzer Universtitätsbibliothek

12.40–14.00 Uhr MITTAGSPAUSE

Moderation: Miloš Řezník

14.00–14.40 Uhr Dagmara Binkowska (Polska Akademia Nauk Biblioteka Gdańska): Polnische Bücher in deutschen öffentlichen Bibliotheken während des Zweiten Weltkriegs am Beispiel der Danziger Stadtbibliothek und des Polnischen Gymnasiums in Gdańsk (Gimnazjum Polskie w Gdańsku) / (Polish Books in German Public Libraries During Second World War - an Example of the Gdańsk City Library (Danziger Stadtbibliothek) and the Polish Gymnasium in Gdańsk (Gimnazjum Polskie w Gdańsku))

14.40–15.20 Uhr Konstantin Hermann (Sächsische Landesbibliothek-Staats- und Universitätsbibliothek Dresden): Bibliomigration und Digimigration: Sächsische kriegsbedingt verlagerte Drucke und Handschriften in Polen – wie verändern die Digitalisate die Sicht auf die Originale?

15.20–15.40 Uhr KAFFEEPAUSE

15.40–16.20 Uhr Markus Eberharter (Staatsbibliothek Warschau): Eine Dokumentation der Verbringungen. Zu den Materialien über polnische Bibliotheken aus den Beständen der Londoner Exilregierung (1940–1945)

16.20–17.00 Uhr SCHLUSSVORTRAG: Michel Hagner (ETH Zürich): Zur moralischen Ökonomie des Buches

Kontakt

E-Mail: zielinska@dhi.waw.pl