Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven

Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven

Organisatoren
Rat zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Märtyrertum (Warschau); Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (Oldenburg); Ungarische Akademie der Wissenschaften (Budapest); Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (Leipzig)
Ort
Warschau
Land
Poland
Vom - Bis
11.01.2008 - 13.01.2008
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Von
Peter Oliver Loew, Deutsches Polen-Institut Darmstadt

„Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa“, welch weites Feld für eine Tagung. Denn in kaum einer anderen Geschichtsregion überlagern sich kollektive Erinnerungen so vielschichtig, sind jene Punkte, auf die sich die Erinnerungen fokussieren, so unterschiedlich kodiert. Die Komplexität des Themas ist jedoch auch eine Chance. Denn wenn sich die Diskussion von Vertretern unterschiedlicher Diskursgemeinschaften von der Ebene der Ereignisse auf die Ebene der Narrative, auf die „Geschichte zweiten Grades“ verlegt, lösen sich viele Dissonanzen zwischen den verschiedenen nationalen oder regionalen Narrativen zumindest vorübergehend auf zugunsten einer erinnerungskulturellen Polyphonie.

Es war somit ein wohlüberlegter Schritt, die erste große Tagung des im Entstehen begriffenen „Europäischen Netzwerks Erinnerung und Solidarität“ gerade dem Thema Erinnerungsorte zu widmen. Im Zusammenhang der Debatte um das vom Bund der Vertriebenen vorgeschlagene, kontroverse „Zentrum gegen Vertreibungen“ hatte es seit 2002 Überlegungen für ein gemeinsames europäisches Netzwerk zur Erinnerung an die Zwangsmigrationen des 20. Jahrhunderts gegeben, die 2005 schließlich zu einer Absichtserklärung der Kulturminister Deutschlands, Polens, der Slowakei und Ungarns zur Einrichtung des Netzwerks führten.1 Doch erst nach dem Regierungswechsel in Polen am Ende des Jahres 2007 scheint das als polnische Stiftung organisierte Netzwerk neuen Antrieb bekommen zu haben.

Auf Einladung des Rats zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Märtyrertum (Warschau), des Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (Oldenburg), der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (Budapest), des Warschauer Königsschlosses und des Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (Leipzig) fand vom 11. bis 13. Januar 2008 im Warschauer Königsschloss die Tagung „Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa. Erfahrungen der Vergangenheit und Perspektiven“ statt, deren Schirmherrschaft die Kultusminister bzw. Kulturstaatsminister Deutschlands, Polens, der Slowakei und Ungarns übernommen hatten. 2 TOMASZ MERTA, Staatssekretär im polnischen Kultusministerium, wies in seinen einleitenden Worten auf die emotionale Ebene von Erinnerungsorten hin, und MATTHIAS WEBER, Direktor des Oldenburger Bundesinstituts, stellte die Frage nach dem Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Erinnerungskultur.

Den einleitenden Vortrag hielt KRZYSZTOF POMIAN (Paris), der sich theoretisch mit dem Thema Erinnerungsorte auseinandersetzte. Er hob hervor, dass Erinnerungsorte, die Gesellschaft als kollektive Gemeinschaft konstituieren, nicht nur geplant entstehen, sondern ihr Dasein vielfach auch ungeplant beginnen. Gedächtniskonflikte, die sich symbolisch an Erinnerungsorten austragen, könnten nur durch politische Entscheidungen überwunden werden. Pomian rief zu solchen positiven politischen Zeichensetzungen auf und plädierte für eine „Erinnerungsethik“, wie sie – um seinen Gedanken fortzusetzen – gerade auch im Netzwerk „Erinnerung und Solidarität“ verwirklicht werden könnte.

Die Tagung bestand aus drei großen Sektionen, die mehr als 50 Referenten aus zehn Ländern zu Einzelvorträgen und Podiumsdiskussionen zusammenführten. Ein erster Block war den Städten als „übernationalen Erinnerungsorten“ gewidmet. Am Beispiel Lemberg / Lwów / L’viv wurde deutlich, wie unterschiedlich der Blick auf einen solchen lokalen Erinnerungsort sein kann. ADAM REDZIK (Warschau) zeichnete den Lemberg-Mythos in Polen nach und führte den Nachweis, dass die Stadt in polnischer Zeit nicht konservativ und nationalistisch, sondern offen und tolerant gewesen sei. CHRISTOPH MICK (Warwick) erweiterte die Perspektive auf die multiethnische Geschichte der Stadt, die immer wieder zu symbolischen „Ummöblierungen“ des städtischen Raums geführt habe, wobei man bestimmte Ereignisse – wie Judenpogrome – gerne vergesse. DELPHINE BECHTEL (Paris) stellte die Stadt als Ort der „selektiven Erinnerung“ dar, die viele miteinander unvereinbare Narrative hervorgebracht habe; die Helden der Einen seien meist die Henker der anderen. Während im heutigen Lemberg die Spuren der polnischen und jüdischen, mithin multikulturellen Vergangenheit zunehmend verdrängt würden, sei im lokalen Raum an Denkmälern und in Museen die symbolische Konstruktion einer ukrainischen Heldengeschichte zu erkennen, die ergänzt werde durch die Erfindung eines neuen Nationalnarrativs vom ukrainischen Märtyrertum (Stichwort Holodomor). Als in der Diskussion schließlich ein ukrainischer Teilnehmer die Konstruktion von Nationalgeschichte im jungen Staat verteidigte, wurde klar, dass alleine die Rede über Erinnerungsorte noch kein Weg ist, um höchst unterschiedliche Narrative miteinander zu vereinen. Es bedarf vor allem Zeit und vieler kleiner Schritte, um die verschiedenen europäischen nationalen Geschichtskulturen und kollektiven Mentalitäten zu synchronisieren.

Einen modellhaften Weg schlug CSABA KISS (Budapest) vor, der sich mit Pressburg / Bratislava / Pozsony aus ungarischer Sicht beschäftigte und den Wunsch nach einem gemeinsamen ungarisch-slowakisch-deutsch/österreichischen Pressburg-Lesebuch vorbrachte. In Breslau / Wroclaw ist man schon weiter: Es gibt Lyrikanthologien, literarische Reiseführer und eine intensive Rezeption deutscher Vergangenheit in der polnischen Stadt. NORBERT CONRADS (Stuttgart) stellte zentrale Erinnerungsorte in der Stadt dar und TERESA KULAK (Breslau) ergänzte dies um die Schilderung, wie sich polnische Lokalidentität nach 1945 konstituiert habe. Es wurde deutlich, wie hier die Stadtverwaltung die symbolische Mehrfachkodierung der Stadt als Instrument geschickt nutzt, um lokale Identität zu generieren und Stadtmarketing zu betreiben.

Die Podiumsdiskussion „Gedenkstätten des Kommunismus – Erhalten oder Abreißen?“ berührte ein wichtiges Thema. Während ELENA ŽEMKOVA (Moskau) gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen des kommunistischen Terrors für die Bewahrung einer möglichst vielschichtigen Erinnerungslandschaft plädierte, schien TOMASZ MERTA (Warschau) kaum darüber betrübt, dass in Polen die meisten Erinnerungszeichen aus der Zeit des Kommunismus beseitigt worden seien und forderte eine „positive Symbollandschaft“. STEPHAN RAABE (Warschau) warnte mit Nietzsche vor einer monumentalistischen Geschichtsbetrachtung. In der Diskussion warb Markus Meckel (Berlin) dafür, die Erinnerung an den Kommunismus zu einem wichtigen Bestandteil des Netzwerks „Erinnerung und Solidarität“ werden zu lassen.

Die zweite Sektion der Tagung beschäftigte sich mit den „Orten der Erinnerung in totalitären Systemen nach deren Fall“. Viel Aufmerksamkeit galt hierbei den großen älteren und neueren Gedenkstätten. KRISZTIÁN UNGVÁRY (Budapest) schilderte mit kritischer Distanz das Budapester „Haus des Terrors“ mit seiner „haarsträubenden“, wenig differenzierten Schilderung des Kommunismus und der Verharmlosung des ungarischen Faschismus; die Erinnerungskulturen in Ungarn würden stark von den politischen Parteien instrumentalisiert. PIOTR CYWINSKI (Oswiecim), der Leiter der Gedenkstätte Auschwitz, stellte die Frage „Wem ‚gehört’ Auschwitz?“, auf die er verschiedene, einander nicht ausschließende Antworten anbot. Sein Credo lautete: „Auschwitz ist auf dramatische Weise gemeinsam und gehört ebenso dramatisch niemandem.“ Während die Gedenkstätte Dachau, über die Barbara Distel (Dachau) berichtete, bereits seit Jahrzehnten besteht, ist das Museum des Warschauer Aufstands erst 2004 eröffnet worden. PAWEL UKIELSKI (Warschau), der stellvertretende Museumsleiter, schilderte die Entstehung des mit modernster Technik arbeitenden Museums, das die Besucher (2007 waren es 500.000) „nicht gleichgültig“ lassen wolle. Diese Technik nannte Friedhelm Boll (Bonn) in der Diskussion „Überwältigungspädagogik“ und bemängelte, gerade junge Besucher würden mit den Eindrücken alleine gelassen.

In die ehemalige Sowjetunion führten drei weitere Referate. ANNA KAMINSKY (Berlin) präsentierte ein Dokumentationsprojekt der „Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur“, das bislang über 3.000 Erinnerungsorte an den kommunistischen Terror in 35 Ländern erfasst hat. STANISLAV KUL'CYC’KYJ (Kiew) verteidigte den großen Hunger (Holodomor) als zentralen Erinnerungsort für die junge ukrainische Nation und wollte ihn als „ethnische Säuberung“ verstanden wissen. ANDRZEJ PRZEWOZNIK (Warschau) schließlich beschrieb die Geschichte der Erinnerung an Katyn.

In einem Abendvortrag gab ANNE APPLEBAUM (Naklo) anstelle des kurzfristig erkrankten Sergej Kovalev einen eindrucksvollen Überblick über die Geschichte des GULag, der in der heutigen russischen Erinnerung keine große Rolle spiele. In der anschließenden Podiumsdiskussion sprach CHRISTIAN SEMLER (Berlin) über die deutschen Erinnerungen an die sowjetischen Lager. IRINA ŠERBAKOVA (Moskau) von der Bürgerrechtsbewegung Memorial zeichnete ein beängstigendes Bild von der Geschichtspolitik im Putin’schen Russland, wo es zu einer immer stärkeren Ästhetisierung und Verklärung der Vergangenheit komme und eine „positive Erziehung“ der Jugend erwünscht sei, die selbst vor einer Verharmlosung Stalins als notwendige „starke Hand“ nicht Halt mache. Diese Versuche, kollektive Identität durch positive Umerzählungen der nationalen Vergangenheit zu beeinflussen – in Polen unter dem Begriff „Geschichtspolitik“ bekannt –, sind derzeit offensichtlich in vielen Ländern des östlichen Europas im Gange und zeugen von der Schwierigkeit, mit dem Erbe der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts umzugehen.

Die nationalen Erinnerungskulturen fokussierten immer stark auf herausragende Daten der Geschichte. Deshalb war es nur konsequent, in einer dritten Sektion Umbruchjahre der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts näher zu betrachten und auf ihre Tauglichkeit für ein gemeinsames Erinnern zu untersuchen. STEFAN TROEBST (Leipzig) stellte die unterschiedlichen Kodierungen des Erinnerungsortes „1945“ dar, der jedoch keine Grundlage für eine europäische Identität sein könne, da er vor allem in Ostmitteleuropa als Beginn einer neuen Fremdherrschaft negativ konnotiert sei und auch in Westmitteleuropa ambivalent wahrgenommen werde. JAN PAUER (Bremen) behandelte den differenzierten Umgang mit „1968“ in Tschechien und den Beitrag des „Prager Frühlings“ für die Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit; ähnlich interpretierte ATTILA PÓK (Budapest) den Erinnerungsort „1956“. Angesichts der nach wie vor sehr unterschiedlichen nationalen Interpretationen kamen in der Diskussion Zweifel daran auf, ob schon bald eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur entstehen könne.

Während ANDRZEJ FRISZKE (Warschau) die Bedeutung der polnischen Solidarnosc für Freiheitsbewegungen anderenorts und als europäischen Erinnerungsort unterstrich, ist für BURKHARD OLSCHOWSKY (Oldenburg) das Jahr 1989 noch kein europaweiter Erinnerungsort, da es vor allem im östlichen Europa noch nicht zum Gründungsmythos geworden sei. In der Diskussion wurde deutlich, dass der Umbruch des Jahres 1989 im Bewusstsein der ostmitteleuropäischen Gesellschaften überwiegend als Elitenprojekt gesehen wird und durch die Vorgänge auf dem Balkan (z.B. Aufhebung der Autonomierechte des Kosovo) wie auch durch die elementare Wirtschaftskrise der Transformationsländer zudem negative Assoziationen hervorrufen kann. Daran konnte auch die antikommunistische Lesart von „1989“ nichts ändern, die ANTONI DUDEK (Warschau) darstellte.

Im letzten Panel der Tagung wurde die Rolle von Erinnerungsorten in historischen Debatten beleuchtet. GERHARD GNAUCK (Warschau) wies auf die problematische Kodierung von Erinnerungsorten und auf den inkonsequenten Umgang mit ihnen hin. So dürfe in einer masurischen Gemeinde ein Bismarck-Denkmal nicht wieder aufgestellt werden, während es in Hinterpommern seit Jahren ein „Hotel Bismarck“ gebe. Notwendig sei eine „Polyphonie der Erinnerung“. TOMASZ KRANZ (Lublin) und PIOTR SEMKA (Warschau) diskutierten an diesem Beispiel den Zwiespalt zwischen dem Recht lokaler Gemeinschaften auf Erinnerungsorte und den bisweilen anders liegenden Interessen der regionalen Entscheidungsinstanzen. Deutlich wurde zum Abschluss der Tagung aber noch einmal die Problematik des Begriffs „Erinnerungsort“, der außerhalb des französisch- und deutschsprachigen Diskurses oft noch falsch verstanden wird, sei es, dass er – vielfach ein Übersetzungsproblem – mit „Gedenkort“ gleichgesetzt, oder dass er auf seine rein geographisch-topographische Dimension reduziert wird.

Die Warschauer Tagung, deren Beiträge schon bald in Tagungsbänden in deutscher, polnischer und englischer Sprache nachzulesen sein werden, bot mit ihrer großen Vielfalt der Themen und Interpretationen einen Einblick in die Komplexität Europas und ließ erahnen, welch langer Weg bis zur Entstehung einer multinationalen europäischen Erinnerungsgemeinschaft noch zurückzulegen ist. Einen wichtigen Beitrag hierzu könnte das Netzwerk „Erinnerung und Solidarität“ spielen, das nach den Worten Matthias Webers nun aus den Startlöchern kommen soll. Nächster Schritt dürfte die Einrichtung eines Sekretariats in Warschau sein. Neben Ausstellungen sind Übersetzungen zum Thema Totalitarismus, Diktaturaufarbeitung und Zwangsmigration geplant; auch eine Projektförderung zum Beispiel zum Thema Opfergeschichte zeichnet sich ab. Zu den bisherigen vier Mitgliedern Deutschland, Polen, Slowakei und Ungarn könnten demnächst auch Tschechien, Österreich und die baltischen Staaten stoßen, für Russland ist Memorial an einer Mitwirkung interessiert und auch aus Großbritannien wurde Interesse angemeldet. Die internationale Erweiterung des Netzwerks wäre wünschenswert, um das Grundanliegen, nämlich die Aufarbeitung des Erbes der Totalitarismen in Europa, aus dem Kontext des östlichen Europa hinaus zu einem Erinnerungsort – und vielleicht auch zu einem Identitätsangebot – für ganz Europa werden zu lassen.

Konferenzübersicht:

Krzysztof Pomian (Paris): Geteilte Erinnerung: Erinnerungsorte in Europa als politisches und kulturelles Phänomen

Städte als transnationale Erinnerungsorte

Pressburg/Bratislava/Pozsony
Moderation: Krisztián Ungváry (Budapest)
Csaba Kiss (Budapest): Die Stadt in der Geschichte und dem Bewusstsein der Ungarn

Lemberg/L’viv/Lwów
Moderation: Klaus Ziemer (Warschau)
Adam Redzik (Warschau): Lwów – Ort einer zerbrechlichen Erinnerungslandschaft der Polen
Delphine Bechtel (Paris): Das ukrainische L’viv seit 1991: Stadt der selektiven Erinnerung
Christoph Mick (Warwick): Lemberg – Die multiethnische Stadt

Breslau/Wroclaw
Moderation: Josef Höchtl (Wien)
Norbert Conrads (Stuttgart): Breslau – Identitäten und kulturelles Gedächtnis
Teresa Kulak (Wroclaw): Wroclaw in der Geschichte und im Gedächtnis der Polen

Podiumsdiskussion:
Was verbindet Europa?
Moderation: Reinhold Vetter (Warschau)
Teilnehmer: Zdzislaw Najder (Warschau), Joachim Rogall (Stuttgart), Oliver Rathkolb (Wien)

Podiumsdiskussion
Gedenkstätten des Kommunismus – Erhalten oder Abreißen?
Moderation: Prof. Andrzej Nowak (Warschau)
Teilnehmer: Elena Zhemkova (Moskau), Tomasz Merta (Warschau), Stephan Raabe (Warschau), Zdenek Hojda (Prag)

Orte der Erinnerung in totalitären Systemen nach deren Fall
Moderation: Martin Schulze Wessel (München)
Krisztián Ungváry (Budapest): Die Erinnerung an kommunistische Verbrechen: Das "Terrorhaus" und der Zentralfriedhof
Piotr Cywinski (Oswiecim): Wem „gehört“ Auschwitz?

Moderation: Boris Vigaš, Banská Bystrica
Barbara Distel (Dachau): Die bundesdeutsche und westeuropäische Wahrnehmung der nationalsozialistischen Verbrechen
Pawel Ukielski (Warschau): Das Museum des Warschauer Aufstandes als Erinnerungsort

Moderation: Raphael Krüger (Berlin)
Anna Kaminsky (Berlin): Orte der Erinnerung an die Opfer des kommunistischen Systems
Stanislaw Kulczycki (Kiev): Der große Hunger 1932/33
Andrzej Przewoznik (Warschau): Katyn im Gedächtnis der Europäer

Anne Applebaum (Naklo): Die Wiederentdeckung des GULag

Podiumsdiskussion: Der GULag in der postsowjetischen und europäischen Erinnerungskultur
Moderation: Andrzej Przewoznik (Warschau)
Christian Semler (Berlin), Anne Applebaum (Naklo), Irina Scherbakowa (Moskau)

1944/45, 1956, 1968, 1980-81, 1989 – Historische Umbrüche im geteilten Gedächtnis
Moderation: Dominika Rafalska (Warschau)
Stefan Troebst (Leipzig): 1944/45 als europäischer Erinnerungsort
Jan Pauer (Bremen): Das Jahr 1968 – Erfahrungen in Ost und West
Attila Pók (Budapest): Das Jahr 1956 – Eine Zäsur der ostmitteleuropäischen Geschichte

Moderation: Dieter Bingen (Darmstadt)
Andrzej Friszke (Warschau): Die Solidarnosc-Bewegung. Freiheit für Europa
Burkhard Olschowsky (Oldenburg): Das Jahr 1989 – Ein europäischer Erinnerungsort
Antoni Dudek (Warschau): Das Jahr 1989 – Sturz des Kommunismus?

Podiumsdiskussion
Die Bedeutung von Erinnerungsorten in historischen Debatten
Moderation: Pawel Machcewicz (Warschau)
Teilnehmer: Gerhard Gnauck (Warschau), Tomasz Kranz (Lublin), Piotr Semka (Warschau)

Anmerkungen:
1 Troebst, Stefan, Das Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität. Eine zentraleuropäische Initiative zur Institutionalisierung des Vertreibungsgedenkens 2002-2006, in: Zeitgeschichte 34 (2007), H. 1, S. 43-57.
2 Vgl. auch Mix, Andreas, Das Ende der schrillen Töne. Eine Warschauer Tagung über „Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa“, in: Berliner Zeitung, 15.1.2008.


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