Tagungs-Stipendien für Doktoranden "Literarischer Antisemitismus" (Univ. Bielefeld)

Tagungs-Stipendien für Doktoranden "Literarischer Antisemitismus" (Univ. Bielefeld)

Institution
Zentrum für interdisziplinäre Forschung Bielefeld
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Bewerbungsschluss
08.12.2006
Url
Von
Gerda Henkel Stiftung / i.A. Matthias Lorenz

STIP / CFP: Gerda Henkel Stiftung fördert Teilnahme von Doktoranden an der Arbeitsgemeinschaft "Literarischer Antisemitismus nach Auschwitz", Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Universität Bielefeld)

Am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (ZiF) tagt vom 31.01. bis 03.02.2007 die Arbeitsgemeinschaft "Literarischer Antisemitismus nach Auschwitz". Die prominent besetzte ZiF-AG (s.u.) untersucht aus verschiedensten Blickwinkeln Figurationen des Jüdischen und judenfeindliche Codierungen in der deutschsprachigen Literatur seit 1945. Die Grundproblematik, die hinter diesem Vorhaben steht, ist das komplexe Verhältnis von künstlerisch-fiktionalen Ausdrucksformen und deren politisch-moralischer Bewertung. Dabei geht es nicht um die Brandmarkung bestimmter AutorInnen als "Antisemiten", sondern um konkrete, nachprüfbare Textanalysen und um die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer literaturwissenschaftlichen Antisemitismusforschung.

Die Gerda Henkel Stiftung fördert die Teilnahme von fünf DoktorandInnen an dieser ZiF-AG. Ihnen soll auf der Konferenz Gelegenheit gegeben werden, ihre Dissertationsprojekte einem Expertenkreis in Form einer Posterpräsentation vorzustellen sowie interdisziplinäre und internationale Kontakte zu knüpfen. Willkommen sind Bewerbungen aus allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen unter der Voraussetzung, dass das Forschungsvorhaben des Bewerbers/der Bewerberin den Themenkomplex Literatur-Kulturbetrieb-Antisemitismus berührt.

Die Auswahl der StipendiatInnen erfolgt durch die Leiter der Arbeitsgemeinschaft: Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal, Dr. habil. Klaus Holz und Dr. Matthias N. Lorenz. Die Gerda Henkel Stiftung kommt pro Person für Übernachtungs-, Reise- und Verpflegungskosten in Höhe von bis zu 500 Euro auf -- der Betrag kann je nach Weite der Anreise variieren. Es gelten die Bewilligungsbedingungen der Gerda Henkel Stiftung. Die Buchung der Unterkünfte übernimmt das Zentrum für interdisziplinäre Forschung; ein Honorar wird nicht gezahlt.

Bewerbungen mit einer kurzen Skizze zur Person, ggf. Publikationsliste und einem Exposee des Dissertationsprojektes (etwa 1000 Worte) sind in elektronischer Form (Word- oder pdf-Datei) bis zum 8.12.2006 zu richten an:
matthias.lorenz@uni-bielefeld.de
Noch vor Ende des Jahres 2006 werden Einladungen durch das Zentrum für interdisziplinäre Forschung an die erfolgreichen BewerberInnen ausgesprochen.

TeilnehmerInnen der Arbeitsgemeinschaft "Literarischer Antisemitismus nach Auschwitz" (Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Universität Bielefeld, in Zusammenarbeit mit dem DAAD, Bonn, und der Gerda Henkel Stiftung, Düsseldorf)

Wolfgang Benz, Berlin (Podiumsdiskussion)
Werner Bergmann, Berlin: "Störenfriede der Erinnerung". Zum Schuldabwehr-Antisemitismus in Deutschland
Janusz Bodek, Frankfurt am Main: Fassbinder ist kein Shakespeare und Shylock kein Überlebender des Holocaust
Klaus-Michael Bogdal: (Einführung; Podiumsdiskussion)
Stephan Braese, Berlin (Diskutant)
Christina von Braun, Berlin: Schrift und Oralität in den jüdischen und den christlichen Traditionen
Micha Brumlik, Frankfurt am Main: "Guter Jude, böser Jude". Gerhard Zwerenz' wohlwollende Kontraste
Norbert Otto Eke, Paderborn: Im "deutschen Zauberwald". Konfigurationen antisemitischer Zerrbilder bei jüdischen und nicht-jüdischen Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (Edgar Hilsenrath, Robert Schindel, Maxim Biller, Rafael Seligmann, Rainer Werner Fassbinder, Bodo Kirchhoff)
Yahya Elsaghe, Bern: Spuren von Auschwitz in Thomas Manns Erzählwerk
Anat Feinberg, Heidelberg: Vom bösen Nathan und edlen Shylock: Überlegungen zur Konstruktion jüdischer Bühnenfiguren in Deutschland nach 1945
Mark H. Gelber, Beer-Sheva: Literarischer Antisemitismus: Wandlungen und Kontinuitäten eines Begriffs
Andrea Geier, Marburg: Kontinuitäten/Diskontinuitäten. Kulturkritik und Antisemitismus nach 1945
Raphael Gross, Frankfurt am Main (Diskutant)
Hans-Joachim Hahn, Leipzig: Lektüreschwierigkeiten mit dem "Judenproblem" in der deutschen Nachkriegsliteratur: Wolfgang Weyrauch, Kurt Ziesel, Luise Rinser
Arnold Heidsieck, Los Angeles: Roth, Styron, Bellow: Die Darstellung von Antisemitismus und seiner Beziehung zur deutschen Geistesgeschichte in jüdischen und nichtjüdischen amerikanischen Romanen
Hans Peter Herrmann, Freiburg (Diskutant)
Michael Hofmann, Paderborn: Literarischer Antisemitismus? Hans Werner Richter in der Gruppe 47
Klaus Holz, Villigst: Gemeinschaft vs. Gesellschaft
Willi Jasper, Potsdam: Holocaust- Travestie, falsche Identitäten und die Grenzen der "Zeugenschaft"
Mona Körte, Berlin: "Judaeus ex machina". Technik oder Demontage eines literarischen Antisemitismus?
Florian Krobb, Maynooth: Was bedeutet literarischer Antisemitismus im 19. Jahrhundert? Ein Problemaufriss
Matthias N. Lorenz: Literatur und 'political correctness' (Fassbinder, Walser, Schlink)
Oliver Lubrich, Berlin (Diskutant)
Gilad Margalit, Haifa: Günter Grass, die Juden und der jüdische Staat
Georg Mein, Luxembourg (Diskutant)
Margarete Mitscherlich, Frankfurt am Main (Podiumsdiskussion; angefragt)
Jan Philipp Reemtsma, Hamburg: Ist Max Frischs "Andorra" antisemitisch (wie Georg Kreisler behauptet hat)?
Peter Stein, Lüneburg (Diskutant)
Michael Zimmermann, Essen: Antiziganismus - ein Pendant zum Antisemitismus? Überlegungen zu einem bundesdeutschen Neologismus

Dr. Matthias N. Lorenz
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Universität Bielefeld
Postfach 10 01 31
D-33501 Bielefeld

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
Thema
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Arbeitssprache(n)
Deutsch
rda_languageOfExpression_stip