1 Wiss. Mitarb. Forschungsprojekt "Die Humanembryologische Dokumentationssammlung Blechschmidt. Geschichte einer sensiblen Sammlung" (Göttingen)

Von
Zentrale Kustodie Göttingen

Die Zentrale Kustodie der Georg-August Universität Göttingen hat die Aufgabe, die Nutzung der akademischen Sammlungen der Universität Göttingen in Forschung und Lehre zu fördern. Die Sammlungen werden dabei sowohl als Ressourcen für die Bearbeitung aktueller fachimmanenter und interdisziplinärer Forschungsfragen als auch als Zeugnisse und materielle Quellen historischer Arbeitspraktiken der Wissenschaften betrachtet.

Im Rahmen eines gemeinsam von der Medizinischen Fakultät, dem Institut für Anatomie und der Universität Göttingen getragenen Forschungsprojekts schreibt die Zentrale Kustodie folgende Stelle aus:
wissenschaftliche Mitarbeiterin/wissenschaftlicher Mitarbeiter
zur Bearbeitung des Forschungsprojekts „Die Humanembryologische Dokumentationssammlung Blechschmidt. Geschichte einer sensiblen Sammlung“

Entgeltgruppe: 13 TV-L, 100 %,
Laufzeit: 24 Monate
Beginn: zum nächstmöglichen Zeitpunkt

Ziel des Projektes ist, die Herkunft, die Umstände des Erwerbs und die Arbeit mit der „Humanembryologischen Dokumentationssammlung Blechschmidt“ zu erforschen und unter kultur- und wissenschaftshistorischen Aspekten zu analysieren. Die Sammlung ist eine der bedeutendsten Sammlungen humanembryologischer Präparate weltweit. Sie geht auf die Sammlungstätigkeit von Erich Blechschmidt (1904-1992) zurück, der von 1941 bis 1973 Direktor des Anatomischen Instituts in Göttingen war. Für den Aufbau dieser Sammlung, die 120 Schnittserien vollständig erhaltener Embryonen und eine Sammlung von 228 Schnittserien embryonaler Organe und Körperteile umfasst, konnte Blechschmidt auf ein komplexes und weitverzweigtes Netzwerk aus Ärzten, anatomischen Instituten und Krankenhäusern zurückgreifen. Aus einigen dieser Schnittserien wurden mit einem speziellen Rekonstruktionsverfahren 65 überlebensgroße Kunststoffmodelle hergestellt. Bis heute sind die Umstände ungeklärt, unter denen Blechschmidt die Embryonen erworben hat. Neben der Frage, ob es bereits vor 1945 eine nennenswerte Sammlungsaktivität gegeben hat, soll es im ausgeschriebenen Forschungsprojekt um eine wissenschaftshistorisch und kulturwissenschaftlich informierte Analyse der Sammlungsgenese und ihrer Nutzung bis zur Emeritierung Blechschmidts 1973 gehen. Eine solche Sammlungsgeschichte richtet sich auf das wissenschaftliche Selbstverständnis der Sammelnden und macht die Verschränkung von Sammlungspraxis und Wissensgenerierung sowie größeren zeithistorischen Kontexten sichtbar. Entsprechend seiner vielfältigen Facetten wird das Projekt von einem internationalen interdisziplinär ausgerichteten Beirat begleitet.
Die Stelle wird institutionell an die Zentrale Kustodie angebunden sein. Der Arbeitsplatz wird am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Göttingen, sein und die Möglichkeit bieten, sich an der curricularen Lehre zu beteiligen.

Hauptaufgaben der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters sind:

- Recherche und Aufarbeitung von Archiv- und Quellenmaterial in und außerhalb von Göttingen (hierfür stehen Reisemittel zur Verfügung)
- Einarbeitung in die Göttinger Wissenschafts-, Medizin- und Sammlungsgeschichte
- eigenständige Bearbeitung und Strukturierung des Forschungsprojekts
- Erarbeitung einer Abschlussdokumentation
- Erarbeitung von zwei Aufsätzen in einschlägigen medizinischen, medizinhistorischen oder historischen Zeitschriften

Einstellungsvoraussetzungen sind:
- ein abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium
- Forschungserfahrung, nachgewiesen durch eine Promotion im Bereich Wissenschaftsgeschichte, Medizingeschichte, Geschichte der Naturwissenschaften mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert
- die nachgewiesene Fähigkeit, natur- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen zu verknüpfen
- Ausgewiesene Erfahrung in der Archivarbeit

Wünschenswert sind:
- Kenntnisse im Bereich akademischer Sammlungen
- Erfahrungen im Bereich der Wissenschaftskommunikation
- Arbeitserfahrung im internationalen Kontext
- hohe Flexibilität
- ausgeprägte Teamfähigkeit

Die Universität Göttingen strebt in den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, eine Erhöhung des Frauenanteils an und fordert daher qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf. Sie versteht sich als familienfreundliche Hochschule und fördert die Vereinbarkeit von Wissenschaft/Beruf und Familie. Die Universität hat sich zum Ziel gesetzt, mehr schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Bewerbungen Schwerbehinderter erhalten bei gleicher Qualifikation den Vorzug.

Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen
bis zum 06.03.2017 an das Bewerbungsportal
https://lotus2.gwdg.de/uni/uzdv/perso/knr_100186.nsf der Universität Göttingen
Rückfragen richten Sie bitte an: kustodie@uni-goettingen.de., Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Marie Luisa Allemeyer, Direktorin der Zentralen Kustodie, Weender Landstr. 2, 37073 Göttingen.

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