1 x 0,65 Doktorandenstelle Ethnologie - Universität Bremen

Von
Prof. Dr. Michi Knecht

Am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen, Fachbereich 9, ist im Rahmen eines von der VolkswagenStiftung in ihrem Programm „Schlüsselthemen für Wissenschaft und Gesellschaft“ finanzierten Forschungsprojektes, eine

Doktorand/innen-Stelle (EG 13 TVL, 65%)

für eine Laufzeit von 36 Monaten im Zeitraum vom 01. Oktober 2015 bis zum 30. September 2018 zu besetzen. Das Projekt “Reconfiguring Anonymity: Reciprocity, Identifiability and Accountability in Transformation (RCA)” ist eine Kooperation mit der Universität Hamburg und der Leuphena Universität Lüneburg. Die ausgeschriebene Stelle ist im Teilprojekt “Regulating Biopolitics. Changing Regimes of Anonymity in Gamete Donation” angesiedelt, welches von Prof. Dr. Michi Knecht am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen geleitet wird.

Das Projekt “Reconfiguring Anonymity” geht von der Annahme aus, dass Praxen und Vorstellungen von Anonymität zu den fundamentalen kulturellen Formationen der Moderne gehören. Gegenwärtig jedoch sind Anonymitätsregimes an den Schnittstellen von Infrastruktur/Technologie, Regulation/Politik und sozialer Praxis massiv im Umbruch.
Während die Fragen, die durch diese grundlegenden Veränderungen aufgeworfen werden, im öffentlichen Diskurs breit diskutiert werden, sind empirisch-ethnographisch begründete und gleichzeitig theoretisch komplex argumentierende Forschungsansätze zum Verständnis der sozialen Dynamiken, Produktivitäten und Gefahren von Anonymität unerwartet überschaubar. Aus diesem Grund bringt das VW Schlüsselthemen-Projekt “Reconfiguring Anonymity” Ethnolog/innen, Soziolog/innen, Medienwissenschaftler/innen und Kunsthistoriker/innen zusammen, um eine Reihe von ethnographischen Fallstudien zu generieren. Ziel ist es, neue Einblicke in Formen des Erhalts, der Modifikation und der Begrenzung oder gar Verunmöglichung von Anonymität in gegenwärtigen hybriden online-offline Welten zu gewinnen.

Das Teilprojekt “Regulating Biopolitics” erfoscht ethnographisch den Wandel von Anonymitätsregimen von Keimzellspenden in Deutschland, Großbritanien und den USA. Dieses Feld steht exemplarisch für eine massive kulturelle Verschiebung von Anonymitätsregimen innerhalb der letzten drei Jahrzehnte. Die Regulierung von Anonymität wurde hier stark von Diskursen und geltenden Rechtsvorschriften, im Sinne eines Rechts auf Wissen um die individuelle genetische Herkunft, beeinflusst.
Im hier zu bearbeitenden Promotionsprojekt sollen die verschiedenen Akteursgruppen, Infrastrukturen und Regulationen, die in eben solche Verschiebungen von Anonymitätsregimes involviert sind, in ihrer historischen Entwicklung und ihren gegenwärtigen Figurationen ethnographisch kartiert und Entwicklungen in Deutschland, den USA und Großbritannien verglichen werden.

Aufgaben:
− Eigenständige Arbeit an einer Promotion, einschließlich des Designs und der Durchführung von umfangreichen ethnographischen Fallstudien zum Wandel von Anonymitätsregimes der Keimzellspende in Deutschland, Großbritannien und den USA
− Teilnahme an den übergreifenden Aktivitäten des Teilprojekts “Regulting Biopolitics” und der erweiterten Forschungsgruppe “Reconfiguring Anonymity”
− Recherche und Diskussion von Forschungsliteratur zu relevanten Themen des Projekts, einschließlich STS, ethnologischer und sozialwissenschaftlicher Forschungsliteratur zu Anonymität, Verwandtschaft, Biopolitik, Regulierung und Reproduktionstechnologien
− Vorbereitung und Verschriftlichung von Ergebnissen für peer-reviewed Publikationen
− Eine Verpflichtung zur Lehre besteht nicht, aber es besteht die Möglichkeit dazu

Voraussetzungen:
− Abgeschlossenes Hochschulstudium (Master) der Ethnologie, Europäischen Ethnologie, Soziologie, Science and Technology Studies (STS), Kulturwissenschaft o.ä.
− Vertrautheit mit ethnographischer/ praxegraphischer Forschung und Erfahrungen mit ethnographischer Feldforschung
− Bereitschaft zur Durchführung einer ethnographischen Forschung in Deutschland, Großbritannien oder den USA
− Ausgezeichnetes Motivationsschreiben, welches nicht nur bisherige Erfahrungen schildert, sondern darüber hinaus bereits erste methodische und konzeptionelle Ideen für eine Promotion im hier skizzierten Bereich enthält
− Kommunikations- und Teamfähigkeit, Bereitschaft, eng mit anderen Promovent/innen und Forscher/innen der RCA-Gruppe in einem interdiziplinären Umfeld zu arbeiten
− Bereitschaft, am Promotionsprogramm der Universität Bremen (Geisteswissenschaftliche Graduierutenschule) teilzunehmen.
− Sehr gute Deutsch- und exzellente Englischkenntnisse

Die Universität Bremen beabsichtigt, den Anteil von Frauen im Wissenschaftsbereich zu erhöhen und fordert deshalb Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf. Schwerbehinderten Bewerberinnen/Bewerbern wird bei gleicher fachlicher und persönlicher Eignung der Vorrang gegeben. Bewerbungen von Menschen mit Migrationshintergrund werden begrüßt.

Weitere Anfragen zum Potential und zu den Anforderungen dieser Stelle richten Sie bitte direkt an Prof. Dr. Michi Knecht (knecht@uni-bremen.de).

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen werden unter Angabe der Kennziffer xxxx bis zum 6. September 2015 erbeten an

Universität Bremen
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Fachbereich 09/ SFG
Enrique-Schmidt-Str. 7
28259 Bremen

Wir bitten Sie, nur Kopien Ihrer Bewerbungsunterlagen(keine Mappen) einzureichen, da wir sie aus Kostengründen nicht zurücksenden können; sie werden nach Abschluss des Auswahlverfahrens vernichtet. Bi.tte senden Sie Ihre Bewerbung ZUSÄZLICH in digitaler Form – vielen Dank

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