Masterstudiengang Transkulturelle Geschichte und Anthropologie
Zum Wintersemester 2013 startet an der Universität Konstanz der neue historische Masterstudiengang "Transkulturelle Geschichte und Anthropologie", der sich sowohl an BA-Absolventen aus der Geschichtswissenschaft als auch an Interessierte verwandter Fächer wendet. Der Studiengang ist epochenübergreifend konzipiert, es werden keine Studiengebühren erhoben. Bewerbungsschluss ist der 31. Juli 2013.
Ausgangspunkt des 4-semestrigen Studiengangs ist die aktuelle Beobachtung, dass der Mensch in seiner körperlichen und psychischen Verfasstheit auf vielfältige Weise zur Überholung und Optimierung ausgeschrieben wird. Von der LifeScience-Forschung über die Neurowissenschaft bis zur virtuellen Selbstmodellierung in sozialen Netzwerken reicht das Repertoire der global beobachtbaren Regulierungsansätze, durch die traditionelle, in Ethiken und rechtlichen Normen formulierte Menschenbilder in Frage gestellt werden.
Der Studiengang nimmt dies zum Anlass, die „anthropologische Frage“ zu verflüssigen und neben deren zeitlichen auch ihre räumliche und kulturelle Dimension mitzudenken. Der transkulturelle Aspekt betont, dass Anthropologie neben den inhaltlichen auch spezifische methodische Zugänge eröffnet.
Studierende sollen dabei nicht ausschließlich epochenbezogene Wissensbestände ansammeln, sondern eine Kompetenz aufbauen, um das „anthropologische Problem“ in unterschiedlichen historischen Gesellschaften wie auch in transkulturellen Konstellationen aufzuspüren: Wie kommt der Mensch in Gesellschaft vor und welcher Mensch kommt in welchen Kulturen und an welchem Ort in ihnen vor? Wie organisiert der Mensch sich in unterschiedlichen Zeiten in seiner Gesellschaft? Wie konstituieren sich dadurch wechselseitige Außenverhältnisse zu anderen Kulturen und natürlichen Umwelten?
Der Studiengang setzt vier thematische Schwerpunkte:
VERGESELLSCHAFTUNGEN – hier werden die basalen Bauformen menschlicher Sozialität in ihrem Bezug zu Prozessen und Praktiken subjektbezogener Identitätsbildung in den Blick genommen.
WISSENSORDNUNGEN – beobachtet Menschenbilder, Selbst- und Weltbezüge der Menschen in ihren Repräsentationen als Wissensbestände, Praktiken und in ihren medialen Konfigurationen.
UMWELTEN – behandelt Grenzen und Interaktionen zwischen Menschen, Dingen und Naturen.
KULTURKONTAKTE – versteht das Fremde und das Andere als Quelle von Menschenbildern, beobachtet Formen kulturübergreifender Interaktion und betrachtet die transkulturelle Geschichte des ethnographischen Blicks.
Im ersten Semester ist zudem ein Einführungsmodul (Methodenkurs, Grundlagenkurs, Masterkolloquium) vorgesehen, das alle Studierenden – unabhängig von ihren Vorkenntnissen – mit den Ansätzen und Methoden der Geschichtswissenschaft vertraut macht und die anthropologische Dimension der Geschichte als gemeinsame Frage- und Suchbewegung entwickelt.
Im dritten Semester ist ein Inlands- oder Auslandspraktikum vorgesehen, die Fachgruppe bereitet entsprechende Austauschprogramme vor und hat bereits feste Praktikumspartner angeworben. Sie bietet vielfältige Unterstützung bei der Suche nach Fördermöglichkeiten und bei der Vorbereitung der Aufenthalte.
Weitere Informationen zu Aufbau und Inhalt des Studiengangs, zu Bewerbungs- und Auswahlverfahren finden Sie hier:
http://www.geschichte.uni-konstanz.de/master-studiengang/tga/
Ein rechtlicher Hinweis:
Der Senat der Universität Konstanz hat den Studiengang befürwortet und zur Genehmigung beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg eingereicht.
Bis zur amtlichen Genehmigung können noch einige Wochen oder wenige Monate vergehen, was einem durch-aus üblichen Verfahren und den Laufzeiten bei Neueinrichtungen von Studiengängen entspricht. Alle Angaben auf diesen Seiten haben deswegen nur vorläufigen Charakter. Dies gilt auch für die Bewerbungen bzw. Zulassungen. Das Fach Geschichte rechnet jedoch fest mit der Zusage für den Studiengang schon zum WS 2013/14.