Buchrezensionen/

Rez. von Željana Tunić, Slavistik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Wer durch Wien abseits der Touristenströme schweift, der weiß: Die Sprachen des ehemaligen Jugoslawiens sind in der Soundscape der Stadt allgegenwärtig. Doch obwohl „südslawische Sprachen seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Wiener Klangteppichs“ (S. 337) sind, gab es bisher keine systematischen Untersuchungen ihrer visuell-semiotischen und (populär-)kulturellen Ausdruckformen in der österreichischen Hauptstadt – bis zu dem hier besprochenen Sammelband von Miranda Jakiša und Katharina Tyran.

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Rez. von Jost Dülffer, Historisches Institut, Universität zu Köln

Wer in der gegenwärtigen historischen Situation mit dem intensivsten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg konkrete Handreichungen erwartet, wird enttäuscht. Das kann seriöse Historie auch gar nicht leisten. „Man kann die aktuellen Krisen nicht an die Geschichte delegieren. Geschichte wiederholt sich nicht und sie liefert auch keine Blaupausen für Entscheidungen“, schreibt der Freiburger Historiker Jörn Leonhard.

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Rez. von Barbara Schlieben, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin

Paolo Squatriti hat eine aufregende Pionierstudie über einen Gegenstand vorgelegt, den es in der Vormoderne (der Bezeichnung nach) nicht gab und über dessen Bestimmung die Meinungen bis heute auseinander gehen: über Unkraut in der Karolingerzeit. Während Unkraut heute entweder biologisch oder ökonomisch, zuweilen auch über den die Biodiversität bedrohenden invasiven Charakter von Pflanzen gefasst wird (S.

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Rez. von Bastian Spangenberg, REIGENN/Sorbonne Université, Paris

Dass Stefan Zweig als großer Europäer gilt, ist einer der Gemeinplätze in der Germanistik und darüber hinaus. Nicht umsonst hat das Europäische Parlament eines seiner Gebäude nach dem Wiener benannt. Die dazugehörige Pressemitteilung stellt Zweig eher lapidar als „österreichische[n] Schriftsteller und Verfechter eines vereinten Europas“ vor.[1] In „Europas imaginierte Einheit“ untersucht Marian Nebelin, auf welcher Grundlage diese teils vereinfachende und damit stereotypisierende Zuweisung fußt und wie Zweig, vor allem in der Zwischenkriegszeit, sein Europa darstellt.

Dafür untersucht Nebelin eine Reihe von europäischen Reden und Beiträgen von Zweig und entwirft ein Phasenmodell, um anhand dessen die Europavorstellung des Schriftstellers besser beschreiben zu können und „einen Zugang zu wesentlichen Kontinuitätsmomenten und Brüchen im politischem wie geschichtsphilosophischem Denken des Schriftstellers“ (S.

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Termine/

Akademische Ankündigungen
14.05.2024 - 07.06.2024 Universität Augsburg, Jakob-Fugger-Zentrum. Forschungskolleg für transnationale Studien

Schon seit den 1960er Jahren versuchen afrikanische Intellektuelle, Politiker und Museumsleute die während der Kolonialzeit massenweise in europäische Museen verbrachte Kunst nach Afrika zurückzuholen. Im Sinne einer postkolonialen und postrassistischen Solidarität wurden sie in ganz Europa dabei anfangs unterstützt von Politiker:innen und Journalist:innen, Akademiker:innen und Museumsschaffenden.

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Akademische Ankündigungen
03.06.2024 - 10.06.2024 Dr. Charlotte Backerra; Dr. Cathleen Sarti

The aim of this research seminar is to discuss research on economic and financial aspects of monarchies and dynasties from antiquity to present day.

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Akademische Ankündigungen
24.04.2024 Minor Kontor (project: MuRem)

Online Event with a lecture by Omer Bartov about "The Benefits and Perils of Holocaust Uniqueness: Political, Legal, Pedagogical, and Humanitarian Implications”, followed by a discussion with Holocaust Educators from all around Europe.
This online event marks the end of the project Multiperspective Holocaust Remembrance in Contemporary Europe (short: MuRem).

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Call for Papers
16.09.2025 - 19.09.2025 Polish Oral History Association, International Oral History Association

Biennial conferences of the International Oral History Association (IOHA) allow for reviewing the global conditions and problems of oral history, regardless of the actual conference theme. This time, the organizers of the 23rd IOHA Conference call on oral historians worldwide to consciously rethink the idea and practice of their discipline.

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Ausstellungsrezensionen/

23.06.2021 Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung
Rez. von Stephan Jaeger, Department of German and Slavic Studies, University of Manitoba

Was genau ist die Aufgabe des am 23. Juni 2021 im komplett entkernten und neugestalteten Deutschlandhaus am Anhalter Bahnhof in Berlin eröffneten Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung und seiner Ständigen Ausstellung?[1] Wie kann dieses Dokumentationszentrum den Spagat bewältigen, einerseits eine vermeintliche Leerstelle des deutschen Gedenkens und des historischen Wissens zum Leiden der deutschen Vertriebenen um 1945 zu schließen und andererseits einen Ort zu schaffen, der allen Flüchtlingen und Vertriebenen, gerade im heutigen Deutschland, eine Sprache und einen Raum gibt sowie zu kritischen Diskussionen über Zwangsmigration im 21.

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30.11.2023 GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Rez. von Paul Schacher, Leipzig

Unter dem Slogan „REINVENTING GRASSI.SKD“ verfolgt das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig eine konzeptionelle Neuerfindung. Im Juli 2022 habe ich an dieser Stelle bereits die ersten neugestalteten Ausstellungsbereiche besprochen.[1] Der Wandel des Museums „zu einem Netzwerkmuseum, in dem verschiedene Stimmen zu Wort kommen und sich unterschiedliche Orte miteinander verbinden“[2], so der Eigenanspruch, wurde seitdem mit neuen Projekten zur Forschung und Vermittlung, mit Rückführungen an Herkunftsgemeinschaften sowie der Überarbeitung der Dauerausstellung vorangetrieben.

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Tagungsberichte/

25.01.2024 - 26.01.2024 Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Von Pascal Eitler, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover

Die neuen sozialen Bewegungen (NSB) um und nach 1968 haben in den vergangenen zwanzig Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren – gerade auch innerhalb der Zeitgeschichtsschreibung. In ausdrücklich wissenshistorischer Perspektive sind sie bislang jedoch eher selten in den Blick geraten. Die an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg von ANNA HORSTMANN (Hamburg) und RUTH POPE (Hamburg) organisierte Tagung rückte in dieser Hinsicht nicht so sehr einzelne Ideen oder intellektuelle Wortführer:innen, sondern die Dynamik und die Mechanismen, die mobilisierende Kraft und die unterschiedlichen Quellen miteinander verschränkter Deutungsmuster und Argumentationsfiguren in den Fokus.

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10.11.2023 - 10.11.2023 Deutsche Forschungsgemeinschaft; Universität Tübingen; Technische Universität Darmstadt; Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg; Technische Universität Braunschweig; Universität Frankfurt am Main; GFZ Helmholtz-Zentrum Potsdam; Stadt Bad Waldsee
Von Marcel Schön, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen

Die Abschlusstagung führte die Ergebnisse der am DFG-Projekt „Auswirkungen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Stadtentwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee“ beteiligten Disziplinen zu einem Gesamtbild zusammen, ergänzt wurde das Programm durch Vorträge externer Wissenschaftler:innen.

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Zeitschriften/

 

Von 1949 bis 1963 stand Konrad Adenauer (CDU) als erster Kanzler der jungen Bundesrepublik vor. Auch nach ihm gab es Regierungschefs, die große Fußstapfen hinterließen – so Willy Brandt oder Helmut Kohl. Aber nur für die 14 Jahre, in denen der katholische Rheinländer die Geschicke der Bonner Demokratie bestimmte, hat sich der Begriff „Ära“ eingebürgert.

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Als Franz I. im Jahr 1515 den französischen Thron erklomm, war er voller Tatendrang. Er wollte die expansive Italien-Politik seiner Vorgänger fortsetzen und Frankreich als führende Macht in Europa etablieren. Schon bald kreuzte jedoch ein Rivale seinen Weg, dem er langfristig nicht gewachsen war: Karl V.

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