Zum polemisch gehaltenen Beitrag von Ulrich Rosseaux, der berechtigte Hinweise auf einige Defizite der bisherigen Nachwuchshistoriker-Initiative-Diskussion in H-Soz-u-Kult mit einem offenbar aus dem Aerger ueber diese Defizite motivierten Rundumschlag verbunden hat, waere einiges zu sagen und zurechtzuruecken.Ich moechte mich auf die Passage beschraenken, die meinen eigenen Einwurf vor einigen Tagen betrifft.

Rosseaux schildert die Vergabepraxis von Promotionsstipendien durch Parteienstiftungen so, wie sie in den Broschueren dieser Stiftungen selbst beschrieben werden. Wer allerdings hier mit Bewerbungen selbst Erfahrungen gemacht hat, wird erlebt haben, dass die Praxis so heher doch nicht aussieht und die Mitarbeit in Organisationen, die den jeweiligen Parteien nahestehen, doch eine wesentlich groessere Rolle spielt. Ich finde es zwar grundsaetzlich voellig in Ordnung, dass solches oder anderes gesellschaftliches Engagement bei der Studien- oder Promotionsfoerderung honoriert werden kann. Nur spielt dieses Kriterium meines Erachtens bei der Promotionsfoerderung fuer Geisteswissenschaftler (bei Naturwissenschaften sieht es da ganz anders aus wegen der Vielzahl der Doktorandenstellen) eine zu grosse Rolle als Vergabekriterium. Ulrich Rosseaux sieht das offensichtlich nicht so; dass man hier verschiedener Meinung sein kann, ist mir klar, doch bedeutet das noch lange nicht, anderen Diskussionspartnern sogleich den Sachverstand abzusprechen.

Stefan Hemler


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: Stefan Hemler <ue303cl@mail.lrz-muenchen.de>
Subject: Re: NachwuchshistorikerInnen-Initiative/Beitrag Rosseaux
Date: 28.6.2000


       

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