Die von Frau Nagel und Herrn Sieg vorgestellte Initiative zielt in die richtige Richtung, und sie stimmt auch fuer andere Faecher. Diese Forschungsprofessuren koennten ja auch befristet sein, um die Fluktuation zu garantieren, und das Festkleben am Sessel zu vermeiden, sobald ein solcher einmal ergattert ist. Ich wuerde jedoch neben die immer gerne gestellten Forderungen an die Universitaeten (die ihre Berechtigung haben) gerne die Ueberlegung stellen, ob nicht auch Historiker/innen, als traditionell etwas unternehmensferne Arbeitnehmergruppe, sicht nicht auch vorstellen koennen, Hochschullaufbahn und Taetigkeit in Unternehmen zu kombinieren. Dieses erfordert von den Unternehmen und Universitaeten Flexibilitaet, von den Akademiker/innen jedoch auch und zwingend die bereits angesprochene Oeffnung fuer die Drittmitteleinwerbung aus solchen nicht-etatisierten Positionen heraus. Das 'Privatdozentenelend' koennte sich dann schnell in eine wirksame Partnerschaft von Praxis und Akademie verwandeln. Kein Jurist an der Universitaet sieht es als Problem an, nebenher in einer Kanzlei zu arbeiten, oder sogar eine solche zu fuehren, viele Naturwissenschaftler arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen im F&E Bereich, Hochschulmediziner haben Betten/Praxen etc. Dieser Spagat ist intellektuell moeglich, wenn auch zeitlich schwierig, und kann auch zur Verbesserung des oeffentlichen Bildes der Geschichtswissenschaften / Kulturwissenschaften / Sprachwissenschaften / Sozialwisssenschaften beitragen.

Also auch: handeln jetzt!, aber viel haengt am Selbstverstaendnis.

Michael Hammer, Univ. Hamburg


Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: Michael Hammer <MAHammer@compuserve.com>
Subject: NachwuchshistorikerInnen-Initiative
Date: 12.06.2000


       

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